Fußball in Island


Dossier / Travail, 2012

18 Pages, Note: 1,7


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die isländische Meisterschaft
2.1 Von den Ursprüngen zur Pepsideild
2.2 Zuschauerinteresse

3. Der Fußballverband

4. Island im europäischen Fußball
4.1 Nationalmannschaft
4.2 Vereine aus Island in europäischen Wettbewerben
4.3 Isländische Spieler im Ausland

5. Schluss

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Fußball ist sicherlich nicht die erste Sportart, die einem in den Sinn kommt, wenn man über Island im Kontext des internationalen Sportgeschehens nachdenkt.

Aufgrund der Witterungsbedingungen im nordeuropäischen Inselstaat Island sind die beliebteren und erfolgreicheren Sportarten auf Island eher wetterunabhängige Hallensportarten. So ist Glíma, eine isländische Variante des Ringens, trotz sinkender Popularität immer noch der Nationalsport.[1]

Die isländische Handballnationalmannschaft konnte sowohl bei Europa- als auch bei Weltmeisterschaften schon Platzierungen unter den ersten fünf erreichen, bei den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking gelang der Einzug ins Finale und der Gewinn der Silbermedaille.[2]

Der größte Erfolg eines isländischen Einzelsportlers auf internationaler Ebene ist der Gewinn der olympischen Silbermedaille 1956 durch den Dreispringer Vilhjálmur Einarsson.[3]

Dass das sportliche Niveau in Island im Vergleich zu anderen europäischen Kleinstaaten besonders hoch ist, lässt sich am ewigen Medaillenspiegel der Spiele der kleinen Staaten von Europa ablesen. Hier liegt Island auf dem zweiten Platz, nur knapp hinter Zypern und deutlich vor Luxemburg auf dem dritten Rang.[4]

Die vorliegende Arbeit soll jedoch einen Überblick über die Entwicklung und die Situation des Fußballs in Island geben.

Leider gestaltete sich die Literatursuche recht unbefriedigend. Trotz intensiver Bemühungen fand sich keine gedruckte Quelle zum Thema, so dass die Arbeit ausschließlich auf Internetquellen basiert.

2. Die isländische Meisterschaft

2.1 Von den Ursprüngen zur Pepsideild

Wie in den meisten Ländern wurde auch in Island Fußball in den Anfangsjahren hauptsächlich von Schülern und an Schulen gespielt.

Am 16. Februar 1899 wurde mit der Knattspyrnufélag Reykjavíkur (KR) der erste Fußballverein in Island gegründet.[5]Ab der Jahrhundertwende kam es dann vermehrt zu Gründungen weiterer Vereine, 1903 entstand mit der Íþróttabandalag Vestmannaeyja (ÍB Vestmannaeyja) der erste Fußballverein außerhalb der Hauptstadt.[6]

1912 entschloss man sich erstmals, eine isländische Fußballmeisterschaft auszutragen. An diesem Wettbewerb nahmen zunächst drei Mannschaften teil, KR Reykjavik, Knattspyrnufélagið Fram (Fram) und ÍB Vestmannaeyja. Geplant war, zunächst in einer Hauptrunde jedes Team in Hin- und Rückspiel gegen jedes andere Team antreten zu lassen, um dann in einem Finale der beiden besten Teams den ersten isländischen Fußballmeister zu bestimmen.[7]

Jedoch zog ÍB Vestmannaeyja bereits nach dem ersten Spiel, einer 0:3 Niederlage gegen KR, seine Mannschaft aus dem Wettbewerb zurück, da dieses Spiel mit großer Härte ausgetragen worden war und infolge von Verletzungen ÌB nur sieben Spieler für das nächste Spiel gegen Fram zur Verfügung gestanden hätten.[8]

Das Finale wurde demzufolge zwischen den beiden Reykjaviker Vereinen KR und Fram ausgetragen. Es fand am 2. Juli 1912 im Íþróttavöllurinn á Melunum in Reykjavik statt, dem ersten Fußballstadion Islands.[9]Etwa 500 Zuschauer sahen einen 3:2 Sieg von KR, die sich damit den ersten nationalen Fußballmeistertitel Islands sicherte.[10]

Auch im folgenden Jahr sollte die Isländische Fußballmeisterschaft wieder in Hauptrunde und Finale ausgetragen werden. Es kam jedoch zu Streitigkeiten über den genauen Zeitpunkt der Austragung.[11]Diese gipfelten schließlich darin, dass außer Fram Reykjavik alle möglichen Teilnehmer zurückzogen. Fram erhielt so kampflos seinen ersten Meistertitel. Da sich diese Begebenheiten nur ein Jahr später genauso wiederholten,[12]gewann Fram auch seinen zweiten Titel kampflos[13]und ist damit wohl der einzige Fußballverein überhaupt, der in seinem Land Rekordtitelträger wurde, ohne zu diesem Zeitpunkt einen einzigen Titel wirklich erspielt zu haben.

1915 gab es wieder einen Wettbewerb, der auch ausgespielt wurde. Wie 1912 nahmen drei Mannschaften teil, Fram, KR und, zum ersten Mal, die Knattspyrnufélagið Valur Reykjavík (Valur). Die Meisterschaft wurde als reiner Ligawettbewerb ohne Finale ausgetragen, jede Mannschaft spielte je eine Partie gegen die beiden anderen Teams. Den Titel konnte sich Fram sichern, das seine beiden Spiele gewann.[14]

In den folgenden Jahren schwankten die Zahl der teilnehmenden Mannschaften (zwischen drei und fünf) und der Modus (mit oder ohne Finale) immer wieder, aber es wurde jedes Jahr eine isländische Fußballmeisterschaft ausgetragen.

1929 nahmen erstmals sechs Mannschaften teil. Der Modus wurde verändert, der Wettbewerb nun in einer Art K.-o.-System ausgetragen, bei dem ein Team nach seiner zweiten Niederlage ausscheidet. Dieses etwas komplizierte Verfahren wurde gewählt, um jeder Mannschaft mindestens zwei Spiele zu garantieren, damit sich für die Teams, die nicht in der Hauptstadt angesiedelt waren, die Anreise lohnte, da alle Spiele in Reykjavik ausgetragen wurden.[15]Als nur noch zwei Mannschaften übrig geblieben waren, wurde zwischen diesen ein Finale ausgespielt. KR konnte sich dabei gegen Valur durchsetzen.[16]Ab 1930 stieg man wieder auf das vorherige Ligasystem um und behielt dieses bis 1952 bei. Die Zahl der Teilnehmer schwankte in dieser Zeit weiterhin zwischen drei und sechs.

1953 entschied man sich wieder für einen anderen Austragungsmodus, der aber erneut nach nur einer Austragung wieder zurückgenommen wurde. Die sechs teilnehmenden Mannschaften wurden in zwei Dreiergruppen geteilt, in denen jeweils jeder einmal gegen die beiden anderen Teams spielte. Die beiden Gruppenersten spielten dann in einem Finale den Titel aus. Dabei konnte sich die Íþróttabandalag Akraness (ÌA Akranes) durchsetzen, die zwei Jahre zuvor bereits als erste Mannschaft, die nicht aus Reykjavik stammt, den Titel geholt hatte.[17]

An der Meisterschaft nahmen von nun an gleich bleibend immer sechs Mannschaften teil.

1955 wurde eine zweite Liga eingeführt, somit musste erstmals der letzte der Meisterschaftsrunde einen Abstieg hinnehmen, um im folgenden Jahr durch den Meister der zweiten Liga ersetzt zu werden. Der Verein, der diesen ersten Abstieg verkraften musste, war Knattspyrnufélagið Þróttur aus Reykjavik.[18]

Ab 1959 wurde die Meisterschaft in Hin- und Rückrunde ausgetragen, jedes Team musste nun also zweimal gegen jedes andere antreten, in je einem Heim- und einem Auswärtsspiel.[19]

1969 folgte eine Aufstockung der Liga auf sieben Teams, 1970 auf acht, bei gleich bleibendem Austragungsmodus.[20]Bereits sieben Jahre später wurde die Liga auf zehn Mannschaften vergrößert.[21]

Seitdem blieben Ligagröße und Art der Austragung unverändert, bis 2008 die Liga auf 12 Teams aufgestockt wurde, die heute noch gültige Teilnehmerzahl.[22]

Seit 1992, und damit vergleichsweise früh, trägt die erste isländische Liga den Namen eines Sponsors. Nachdem dies einige Jahre lang die Landsbanki Íslands, die älteste Bank Islands war, heißt die Liga heute Pepsideild, benannt nach dem amerikanischen Getränkehersteller PepsiCo.[23]

Rekordmeister Islands ist KR mit derzeit 25 Meistertiteln, zuletzt konnte sie 2011 die Liga für sich entscheiden. Insgesamt holten Vereine aus Reykjavik 68 der 100 bisher ausgespielten Meisterschaften, ÌA Akranes ist mit 18 Titeln der erfolgreichste Verein, der nicht aus der Hauptstadt stammt.[24]

Erwähnenswert ist, dass alle drei Vereine, die an der ersten Isländischen Meisterschaft 1912 teilnahmen, noch existieren und auch heute noch in der höchsten Liga Islands spielen.

[...]


[1]Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Island#Sport

[2]Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Olympische_Sommerspiele_2008/Handball#Medaillengewinner

[3]Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Island#Sport

[4]Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Spiele_der_kleinen_Staaten_von_Europa#Ewiger_Medaillenspiegel

[5]Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/KR_Reykjav%C3%ADk

[6]Vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/%C3%8D%C3%BEr%C3%B3ttabandalag_Vestmannaeyja

[7]Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Isl%C3%A4ndische_Fu%C3%9Fballmeisterschaft_1912

[8]Vgl. http://is.wikipedia.org/wiki/Efsta_deild_karla_%C3%AD_knattspyrnu_1912

[9]Vgl. http://is.wikipedia.org/wiki/%C3%8D%C3%BEr%C3%B3ttav%C3%B6llurinn_%C3%A1_ Melunum

[10]Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Isl%C3%A4ndische_Fu%C3%9Fballmeisterschaft_1912

[11]Vgl. http://is.wikipedia.org/wiki/Efsta_deild_karla_%C3%AD_knattspyrnu_1913

[12]Vgl. http://is.wikipedia.org/wiki/Efsta_deild_karla_%C3%AD_knattspyrnu_1914

[13]Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Isl%C3%A4ndische_Fu%C3%9Fballmeisterschaft_1914

[14]Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Isl%C3%A4ndische_Fu%C3%9Fballmeisterschaft_1915

[15]Vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/1929_%C3%9Arvalsdeild

[16]Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Isl%C3%A4ndische_Fu%C3%9Fballmeisterschaft_1929

[17]Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Isl%C3%A4ndische_Fu%C3%9Fballmeisterschaft_1953

[18]Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Isl%C3%A4ndische_Fu%C3%9Fballmeisterschaft_1955

[19]Vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/1959_%C3%9Arvalsdeild

[20]Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Isl%C3%A4ndische_Fu%C3%9Fballmeisterschaft_1969

[21]Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Isl%C3%A4ndische_Fu%C3%9Fballmeisterschaft_1975

[22]Vgl. http://en.wikipedia.org/wiki/2008_%C3%9Arvalsdeild

[23]Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Pepsideild

[24]Vgl. ebd.

Fin de l'extrait de 18 pages

Résumé des informations

Titre
Fußball in Island
Université
Ernst Moritz Arndt University of Greifswald  (Institut für Fennistik und Skandinavistik)
Cours
Regionen Islands
Note
1,7
Auteur
Année
2012
Pages
18
N° de catalogue
V210091
ISBN (ebook)
9783656382355
ISBN (Livre)
9783656382836
Taille d'un fichier
436 KB
Langue
allemand
Mots clés
fußball, island
Citation du texte
David Felsch (Auteur), 2012, Fußball in Island, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/210091

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