Es ist festzuhalten, dass die Bundesrepublik Deutschland seit Ende der 70er
Jahre einer anhaltenden und steigenden Massenarbeitslosigkeit unterliegt. Man
musste zu der Einsicht gelangen, dass eine Marktwirtschaft nicht zwangsläufig
Vollbeschäftigung schafft. Dass diese Situation nicht länger andauern darf,
darüber ist sich die Führung des Staates einig, doch um Lösungswege zu erzielen,
müssen die Ursachen für die Arbeitslosigkeit verstanden sowie gesellschaftliche
Veränderungsprozesse, wie z. B. die Auflösung der geschlechtsspezifischen
Arbeitsteilung und die Erosion des Normalarbeitsverhältnisses, einbezogen
werden. Die Konzertierung von Interessen, also das Zusammenfließen der
unterschiedlichen Interessenlagen von Regierung, Arbeitgeber- und
Arbeitnehmerverbänden soll eine Möglichkeit darstellen, die für die Beteiligten
beste Lösungsstrategie zu entwerfen. Dabei ist das „ Bündnis für Arbeit“ jedoch
nicht der erste und wird auch nicht der letzte Versuch sein, um Arbeitslosigkeit
abzubauen. In der vorliegenden Arbeit soll herausgefunden, ob eine tripartistische
Kooperation geeignet ist, Massenarbeitslosigkeit zu bekämpfen? Dabei werden
die Erfolgsbedingungen und die Funktionsfähigkeit der Konzertierung von
Interessen und der tripartistischen Korporatismusstrukturen erarbeitet und wie
diese erfolgreiche Lösungspakete vor dem Hintergrund des Neokorporatismus,
des Strukturwandels der Verbände und der Globalisierung liefern können. Im
gleichen Atemzug soll eine Antwort auf die Frage gefunden werden, ob das „
Bündnis für Arbeit“ seinem Zweck gerecht wird.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Verbändeforschung und Ablösung des Pluralismuskonzepts
- Tripartistischer Korporatismus
- Gründe für den Ruf nach tripartistischen Vereinbarungen
- Exkurs ,,Konzertierte Aktion"
- Interessenlagen der korporativen Akteure
- Das Interesse der Regierung
- Das Interesse der Gewerkschaften
- Das Interesse der Arbeitgeberverbände
- Auswertung der Konzertierten Aktion
- Interessenlagen der korporativen Akteure
- Globalisierung und Strukturwandel durch technischen Fortschritt
- Die Interessenlagen im tripartistischen Korporatismus
- Das Interesse der Verbände an korporatistischen Institutionen
- Das Interesse der Regierung an korporatistischen Institutionen
- Funktions- und Erfolgsbedingungen korporatistischer Institutionen
- Funktionsbedingungen politischer Verträge
- Bedingungen für den Erfolg koporatistischer Institutionen
- Gefahren durch tripartistische, korporatistische Vereinbarungen
- Tendenz zur Besitzstandswahrung und zur Unbeweglichkeit
- Der Außenwettbewerb als offene Flanke
- Kurzfristorientierung
- Paketlösung zu Lasten Dritter
- Konflikte mit der demokratisch-politischen Grundordnung
- Nach dem Ende der Konzertierten Aktion- vor dem Bündnis für Arbeit
- Bündnis für Arbeit als Regierungsprogramm
- Organisationsstruktur
- Motive der Beteiligten
- Interessenprofile der Akteure
- Interessenlage des Staates
- Interesse der Arbeitgeber
- Interesse der Gewerkschaften
- Exkurs: Machtasymmetrie Arbeit und Kapital
- Interventionsdrohung des Staates
- Dienstleistungsgesellschaft als Lösungsansatz
- Bewertung des Ansatzes
- Folgen für das Bündnis
- Bündnis für Arbeit als Regierungsprogramm
- Bewertung des Bündnisses für Arbeit, Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeit
- Bewertung hinsichtlich Abbau der Arbeitslosigkeit
- Strukturelle Probleme- Mangelnde Öffnung und Dezentralisierung
- Mangelnde Transparenz und Legitimation
- Föderalismus
- Ordnungspolitische Kritik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, ob eine tripartistische Kooperation geeignet ist, Massenarbeitslosigkeit zu bekämpfen. Im Zentrum steht dabei die Analyse des "Bündnisses für Arbeit", einem Versuch der deutschen Regierung, Arbeitslosigkeit durch ein gemeinsames Handeln von Regierung, Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden zu reduzieren. Die Arbeit untersucht die Erfolgsbedingungen und Funktionsfähigkeit der Konzertierung von Interessen und der tripartistischen Korporatismusstrukturen sowie die Möglichkeiten, erfolgreiche Lösungspakete vor dem Hintergrund des Neokorporatismus, des Strukturwandels der Verbände und der Globalisierung zu entwickeln.
- Die Herausforderungen der Massenarbeitslosigkeit in der Bundesrepublik Deutschland
- Die Entwicklung des Korporatismus und seine Rolle im politischen System
- Die Funktionsweise und Erfolgsbedingungen tripartistischer Vereinbarungen
- Die Rolle von Verbänden im Wandel
- Die Analyse des "Bündnisses für Arbeit" und seine Auswirkungen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Problematik der Massenarbeitslosigkeit in der Bundesrepublik Deutschland und die Notwendigkeit, durch Konzertierung von Interessen Lösungsstrategien zu entwickeln. Das zweite Kapitel befasst sich mit der historischen Entwicklung der Verbändeforschung und der Ablösung des Pluralismuskonzepts durch den Neokorporatismus. Hierbei wird die Rolle von Verbänden als Akteure im politischen Willensbildungsprozess untersucht.
Das dritte Kapitel widmet sich dem tripartistischen Korporatismus, der eine verstärkte Kooperation von Regierung, Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden beinhaltet. Hier werden die Gründe für den Ruf nach tripartistischen Vereinbarungen, die Interessenlagen der beteiligten Akteure und die Funktions- und Erfolgsbedingungen korporatistischer Institutionen erörtert. Ebenso werden die Gefahren, die mit tripartistischen Vereinbarungen einhergehen, beleuchtet.
Das vierte Kapitel analysiert das "Bündnis für Arbeit" als ein Beispiel für tripartistische Kooperation in Deutschland. Es untersucht die Motive der Beteiligten, die Interessenprofile der Akteure und die Interventionsdrohung des Staates. Abschließend wird der Lösungsansatz der Dienstleistungsgesellschaft und dessen Bewertung diskutiert.
Schlüsselwörter
Massenarbeitslosigkeit, Korporatismus, Neokorporatismus, Konzertierte Aktion, Bündnis für Arbeit, Verbände, Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände, Interessenvermittlung, politische Willensbildung, Globalisierung, Strukturwandel, Funktionsbedingungen, Erfolgsbedingungen, Dienstleistungsgesellschaft.
- Citation du texte
- Alexandra Schwerin (Auteur), 2002, Das Bündnis für Arbeit- Theorie, Praxis und Erfolge, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21020