Der virtuelle Raum in der globalen Sicherheitspolitik


Seminararbeit, 2011

12 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

1. Einführung

2. Das Internet
2.1 Begriffsbestimmungen
2.2 Vorgeschichte

3. Das “Binet”

4. Panoptismus im virtuellen Raum

5. Resümee

Literatur

Internetquellen

1. Einführung

In unserer modernen Gesellschaft ist es heutzutage sehr schwierig, ohne das Internet auszukommen. Angefangen vom Einkauf verschiedener Konsumgüter hin zur Buchung des nächsten Urlaubs. Fast alle Bereiche des täglichen Lebens spiegeln sich im World-Wide-Web wider. Dass Kriminelle dieses System ausnutzen, um illegal an persönliche Daten zu kommen, liegt auf der Hand. Das Problem ist, dass die eigentlichen Verbindungen gar nicht sichtbar werden, da alle Datenströme förmlich unsichtbar ablaufen. Außerdem gibt es keine einheitliche rechtliche Bindung der Nutzer des Internets. An dieser Stelle versuchen viele Staaten ihren Einfluss auf dem Gebiet der Netzwerke zu vergrößern, indem sie einhergehend mit ihrer Staatsgrenze Zensur im Sinne ihrer Landespolitik betreiben wollen. Wie schaffen es nun solche Staaten, ihre Bürger vom Internet fern zu halten bzw. eigene politische Ziele den Bürgern näher zu bringen? Wie kann man ein Netzwerk so überwachen, dass mehrere Millionen Menschen nur die „politisch Korrekten“ Informationen erhalten? Ist es überhaupt möglich die virtuelle Realität einzugrenzen? Mithilfe dieser Fragen soll im Folgenden untersucht werden, wie einige Staaten im Bezug zum Internet sicherheitspolitisch agieren.

2. Das Internet

2.1 Begriffsbestimmungen

Zunächst muss man sich mit den Begriffen des „Cyberspaces“, d.h. des virtuellen Raumes auseinandersetzen. Jeder spricht vom Internet, jedoch gibt es dabei wesentliche verschiedene Komponenten, die nicht ohne weiteres durcheinander gebracht werden dürfen. Zum Einen wird es weltweit als Internet bezeichnet, was sich aus dem englischen Wort „international“ und „net“ für Netz zusammensetzt.[1] Wörtlich bedeutet es also „Zwischennetz“, was insbesondere die Verbindung zweier Computer meint. Dieser Begriff ist jedoch ein Überbegriff und lässt sich nochmals unterteilen, da das Netzwerk in verschiedene Funktionen eingeteilt ist. Man unterscheidet hier zwischen Diensten, Anwendungen und Protokollen. Ein Dienst ist beispielsweise das World-Wide-Web (www) zur Beschaffung von Informationen, das elektronische Postsystem zum Austausch von Nachrichten (Emails) und das „file transfer protocol“ (ftp) zur Übermittlung größerer Datenmengen geschaffen worden. Im WWW findet man unterschiedliche Adressen. Früher bestand eine Adresse immer aus einer Zahlenkombination, welche mittlerweile jedoch in Schriftzeichen vereinfacht wurde, um es für jedermann zugänglich zu machen. Um das Netzwerk zu strukturieren wurden sogenannte „Domains“ entwickelt und vergeben. Man unterscheidet hierbei zwischen den Länderdomains und den offenen bzw. geschlossenen „Top-Level-Domains“, wie z.B. „.org“ und „.com“. Somit hat also jeder Staat automatisch seine zugeordneten Domians, wie zum Beispiel Deutschland „.de“, die Vereinigten Staaten von Amerika „.us“ und China „.cn“. Die Vergabe dieser Domains obliegt der „Internet Corporation for Assigned Names and Numbers“ (ICANN) in den USA. Sie kann Domains vergeben, verweigern oder auch löschen und damit im Extremfall ein komplettes Netzwerk eines Staates unzugänglich machen. Diese Institution war bis 2009 mit dem us-amerikanischen Handelsministerium verbunden, hat jedoch seitdem eine privatrechtliche Stellung bekommen.[2] Trotzdem fühlen sich einige Staaten in ihrer Souveränität dadurch eingeschränkt. Wie sich das auswirkt wird später noch erläutert.

2.2 Vorgeschichte

Wie ist dieses Netzwerk eigentlich entstanden? Wie viele andere große Erfindungen der Menschheit ist auch das Internet durch einen Auftrag des Militärs entstanden. Voraussetzungen waren dabei zum einen der Telegraf des 19. Jahrhunderts und später das daraus entwickelte Telefon. In einem Projekt der „Advanced Research Project Agency“ (ARPA) des US-Verteidigungsministeriums entstand im Jahr 1969 das erste dezentrale Netzwerk ARPANET. Es sollte dazu dienen im Falle eines nuklearen Angriffs durch die Sowjetunion die Kommunikation in den Streitkräften aufrecht zu erhalten. Anfang der 1970er Jahre hatte auch die Universitäten der USA Interesse an dem Netzwerk und so wurde das der militärische Teil des ARPANET in MILNET umbenannt und als verschlüsselter Teil des ARPANET weiterbetrieben. 1972 folgte dann die Erfindung der Email und die Übernahme des ARPANET durch die National Science Foundation. Damit waren die Voraussetzungen für eine zivile Nutzung und Weiterentwicklung durch verschiedene Firmen geschaffen worden. Eine Finanzierung und Vernetzung in weitere Bereiche der USA konnte so bis heute gewährleistet werden. Öffentlich zugänglich wurde es jedoch erst 1990 mit der Einführung des World-Wide-Web und der Freigabe durch die National Science Foundation. Durch die Weiterentwicklung konnten im Lauf der Zeit immer größere Bandbreiten erreicht werden und durch die Verlegung von Glasfaserkabeln durch die Weltmeere war eine Vernetzung zwischen den Kontinenten möglich. Insgesamt kann man von einer gewissen Revolution der Gesellschaft durch das Internet sprechen, da heutzutage in den westlichen Staaten nahezu jeder Haushalt über das Netz Informationen beschafft, einkauft oder mit anderen kommuniziert. Damit war ein neuer Raum geschaffen worden, der im Gegensatz zum realen Raum nichts vergisst und jeder Anwender seine Spuren hinterlässt. Es ging sogar soweit, dass der reale Raum im Netz eins zu eins abgebildet werden soll. Man bekommt also dadurch die Möglichkeit über Google Street View die Welt zu erkunden, ohne jemals dort gewesen zu sein, d.h. im realen Raum. Virtuell gibt es bald keine Grenzen mehr. In Zukunft wird man aber irgendwann an eine Obergrenze der Leistungsfähigkeit stoßen, deshalb wird in vielen Ländern bereits an einem Internet der Zukunft gearbeitet.[3]

3. Das “Binet”

Dass das Internet mittlerweile nicht mehr an alle Staaten uneingeschränkt angeschlossen ist, wird uns in Europa nur sehr selten bewusst. Dadurch, dass das Handelsministerium der USA bis 2009 einen großen Einfluss auf die Verwaltung des Internets hatte, hat China im Jahr 2006 ein eigenes Domain-System in Betrieb genommen, welches dem Nutzer keinen Zugriff auf chinakritische Internetseiten ermöglicht. Es ist daher unmöglich einen Bekannten in China bei Facebook zur Freundesliste hinzu zu fügen oder auf YouTube Videos anzuschauen. Jedoch haben die Chinesen alternative Webseiten zu unseren meist bekannten „Social-Networks“, wie z.B. Facebook gegründet. In China heißt es „Renren“ und ist derzeitig sogar um einige hunderttausend Mitglieder größer als Facebook, da es durch die staatliche Zensur praktisch eine Monopolstellung hat und China durch seine hohe Bevölkerungsdichte viel mehr Internetnutzer hat als die USA.[4] Insgesamt herrscht in China durch die eigens geschaffene „Internetzone“ ein regelrechtes Panoptikon.

[...]


[1] Vgl. Dieter Baer, Duden, Fremdwörterbuch. Auf der Grundlage der neuen amtlichen Rechtschreibregeln, Augsburg 2002, S. 452.

[2] Vgl. http://www.heise.de/newsticker/meldung/Neue-Zeitrechnung-fuer-die-Internetverwaltung-798333.html

[3] Vgl. http://is.uni-sb.de/studium/handbuch/geschint.html

[4] Vgl. http://www.china-observer.de/110420-104737/Boersengang-China-Konkurrenz-haengt-Facebook-ab.html?fpsess_fp-45cca9f9=eo1ddig46bm6it9vlhppb6sbd0

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Der virtuelle Raum in der globalen Sicherheitspolitik
Hochschule
Universität der Bundeswehr München, Neubiberg  (Institut für Politikwissenschaft)
Veranstaltung
Politik und Raum
Note
1,3
Autor
Jahr
2011
Seiten
12
Katalognummer
V210313
ISBN (eBook)
9783656383246
ISBN (Buch)
9783656383949
Dateigröße
551 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
raum, sicherheitspolitik
Arbeit zitieren
Tobias Müller (Autor:in), 2011, Der virtuelle Raum in der globalen Sicherheitspolitik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/210313

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