Faschismus, Imperialismus und Militarismus galten den sozialistischen Bruderstaaten als oberste Feinde des globalen Friedens und als Hauptaggressoren gegen den Sozialismus in der Welt. In dessen ästhe- tischer Theorie stand die Kunst stets für wirksame Waffe im Klassen- kampf. So spielte die DEFA, gegründet im Jahr 1946 unter sowjetischer Schirmherrschaft, in einem Kreislauf von sozialistischer Propaganda und westlicher Diskreditierung immer wieder eine bedeu- tende Rolle. Das durch die SED geschaffene Medien- und Meinungs- monopol, also die Lenkung und Kontrolle von Literatur, Presse, Film und Fernsehen, wurde von ihr zur Gewinnung der Massen und deren Erziehung im Geist des Sozialismus eingesetzt und für ihre Zwecke instrumentalisiert.
Grundlegend wird im Folgenden sein, inwiefern gerade in Zeiten der globalen Krise (zu Beginn der fünfziger und sechziger Jahre) Feindbil- der und Denunziationen westlicher Demokratien von der SED zur Fes- tigung ihrer eigenen Ideologie und Politik eingesetzt wurden. Ich werde somit unter anderem versuchen herauszustellen, warum „es für die Führung der SED in ihrer Propaganda so entscheidend wichtig war die Bundesrepublik als Fortführung des Faschismus [...] darzustellen“ 1 und inwieweit diese Schemata zu Beginn der fünfziger Jahre und in Zeiten des Kalten Krieges in den Vordergrund filmischer Produktionen traten. Die Entwicklung, die der ostdeutsche Film gerade in dieser Zeit durch- lief, ein Prozess zwischen Selbstfindung, subtiler Kritik und staatlicher Zensur, soll hier untersucht werden. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Darstellung des sozialistischen Klassenkampfes gegen den westdeutschen Nachbarn und das imperialistische Amerika sowie die Verwendung stilisierter Schemata in den Filmen der DDR.
Der theoretische und allgemeine Teil stützt sich vornehmlich auf die „Beiträge zur Film- und Fernsehwissenschaft“, eine Schriftreihe der Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf Potsdam-Babelsberg, die seit Jahrzehnten regelmäßig erscheint und somit lückenlos die thematischen und politischen Entwicklungen in den Filmen der DEFA wie- dergibt. Die Vielfalt der publizierten Beiträge macht sie als Primärlitera- tur und Hauptbezugsquelle unabdingbar. Sie soll in den nun folgenden Kapiteln zur Klärung und Verdeutlichung oben genannter Thesen bei- tragen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die DEFA - Propagandamedium Film
- 2.1. Die sozialistischen Leitmotive der 50er Jahre
- 2.2. Der Kalte Krieg und seine Feindbilder
- 3. DEFA Regisseure - Autonomie vs. Propaganda
- 3.1. Kurt Maetzig
- 3.2. Martin Hellberg
- 4. Filmbeispiel I - „Der Rat der Götter“
- 5. Filmbeispiel II - „Das verurteilte Dorf“
- 6. Filmbeispiel III – „Geheimakten Solvay“
- 7. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Propaganda und Agitation im DEFA-Film der 1950er Jahre. Sie analysiert, wie die DEFA, unter dem Einfluss der SED, die sozialistischen Leitmotive und Feindbilder des Kalten Krieges in ihren Filmen vermittelte und inwieweit die Regisseure zwischen künstlerischer Autonomie und staatlicher Zensur agierten. Der Fokus liegt auf der Darstellung des Klassenkampfes und der Verwendung stilisierter Schemata.
- Die Rolle der DEFA als Propagandamedium im Kontext des Kalten Krieges
- Die sozialistischen Leitmotive und Feindbilder in den DEFA-Filmen der 1950er Jahre
- Der Konflikt zwischen künstlerischer Autonomie der Regisseure und staatlicher Zensur
- Die Darstellung des Klassenkampfes zwischen Ost und West
- Die Verwendung stilisierter Schemata in der DEFA-Filmproduktion
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Propaganda und Agitation im DEFA-Film der 1950er Jahre ein. Sie beschreibt den historischen Kontext, in dem Faschismus, Imperialismus und Militarismus als Feinde des Sozialismus galten. Die DEFA wird als wichtiges Propagandainstrument der SED vorgestellt, das zur Gewinnung und „Umerziehung“ der Bevölkerung eingesetzt wurde. Die Arbeit untersucht, wie die SED Feindbilder westlicher Demokratien nutzte, um ihre Ideologie zu stärken und die Bundesrepublik als Fortführung des Faschismus darzustellen. Besondere Aufmerksamkeit erhält die Entwicklung des ostdeutschen Films zwischen Selbstfindung, subtiler Kritik und staatlicher Zensur. Die Arbeit stützt sich auf die „Beiträge zur Film- und Fernsehwissenschaft“ als Hauptquelle und analysiert drei DEFA-Filme: „Der Rat der Götter“, „Das verurteilte Dorf“ und „Geheimakten Solvay“.
2. Die DEFA - Propagandamedium Film: Dieses Kapitel beleuchtet die DEFA als Propagandamedium. Es wird herausgestellt, wie die DEFA, zunächst unter sowjetischer Schirmherrschaft, die Aufgabe hatte, die Bevölkerung politisch-ideologisch zu bilden und neue sozialistische Leit- und Feindbilder zu propagieren. Der Film wird als massenwirksames Mittel zur Verbreitung der kommunistischen Ideologie und Legitimation des neuen Staates beschrieben. Die DEFA sollte den Kampf gegen faschistische Ideen und westlichen Imperialismus in den Köpfen der Bevölkerung verankern und die Vormachtstellung der Arbeiterschaft im Klassenkampf hervorheben. Die Kapitel betont die Rolle des Films in der Gestaltung der gesellschaftlichen Meinung und die aktive Praxisbeziehung zwischen Kunst, Kultur, Medien und der kommunistischen Führung.
Schlüsselwörter
DEFA, Propaganda, Agitation, Kalter Krieg, Sozialismus, SED, Feindbilder, Klassenkampf, Film, DDR, Regisseure, Zensur, „Der Rat der Götter“, „Das verurteilte Dorf“, „Geheimakten Solvay“, Künstlerische Autonomie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur DEFA-Filmproduktion der 1950er Jahre
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Propaganda und Agitation in DEFA-Filmen der 1950er Jahre. Sie untersucht, wie die DEFA unter SED-Einfluss sozialistische Leitmotive und Feindbilder des Kalten Krieges in ihren Filmen vermittelte und wie Regisseure zwischen künstlerischer Autonomie und staatlicher Zensur agierten. Der Fokus liegt auf der Darstellung des Klassenkampfes und der Verwendung stilisierter Schemata.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt die Rolle der DEFA als Propagandamedium im Kalten Krieg, die sozialistischen Leitmotive und Feindbilder in den DEFA-Filmen der 1950er Jahre, den Konflikt zwischen künstlerischer Autonomie und staatlicher Zensur, die Darstellung des Klassenkampfes zwischen Ost und West und die Verwendung stilisierter Schemata in der DEFA-Filmproduktion.
Welche Filme werden analysiert?
Die Arbeit analysiert drei DEFA-Filme: „Der Rat der Götter“, „Das verurteilte Dorf“ und „Geheimakten Solvay“.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit enthält eine Einleitung, ein Kapitel über die DEFA als Propagandamedium, ein Kapitel über DEFA-Regisseure und deren Umgang mit staatlicher Zensur, Kapitel zu den drei ausgewählten Filmen und abschließend eine Zusammenfassung.
Wie wird die DEFA in dieser Arbeit dargestellt?
Die DEFA wird als wichtiges Propagandainstrument der SED dargestellt, das zur politischen und ideologischen Bildung der Bevölkerung und zur Verbreitung kommunistischer Ideologie eingesetzt wurde. Die Arbeit betont die massenwirksame Wirkung des Films und die aktive Praxisbeziehung zwischen Kunst, Kultur, Medien und der kommunistischen Führung.
Welche Rolle spielten die Regisseure?
Die Arbeit untersucht den Konflikt zwischen der künstlerischen Autonomie der Regisseure und der staatlichen Zensur. Sie beleuchtet, inwieweit Regisseure wie Kurt Maetzig und Martin Hellberg zwischen staatlichen Vorgaben und eigenem künstlerischen Ausdruck manövrierten.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: DEFA, Propaganda, Agitation, Kalter Krieg, Sozialismus, SED, Feindbilder, Klassenkampf, Film, DDR, Regisseure, Zensur, „Der Rat der Götter“, „Das verurteilte Dorf“, „Geheimakten Solvay“, Künstlerische Autonomie.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf die „Beiträge zur Film- und Fernsehwissenschaft“ als Hauptquelle.
Welche historischen Zusammenhänge werden beleuchtet?
Die Arbeit beleuchtet den historischen Kontext des Kalten Krieges, in dem Faschismus, Imperialismus und Militarismus als Feinde des Sozialismus galten, und die Rolle der DEFA bei der Verbreitung dieser Feindbilder und der Legitimation des neuen Staates.
- Citation du texte
- Moritz Klöppel (Auteur), 2003, Propaganda und Agitation im DEFA Film der 50er Jahre, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21033