Das abendländische Bildungsbürgertum steht auf, sobald es um die Abschaffung eines seiner traditionellen Traditionsgüter geht. Schon bei der Einführung erster digitaler Lesegeräte für Software-Texte in den 1990er Jahren las man in allen Feuilletons vom Grauen einer Welt ohne „das Buch“. Meistens vermieden die Autoren derartiger Artikel aber, zu präzisieren, was denn das Buch nun eigentlich ist; was sich hinter diesem mythenumwobenen Begriff verbirgt, und auch, was daran so schützenswert ist. Im Folgenden soll aufgezeigt werden, warum die Antwort auf diese Fragen nicht ganz einfach ist.
Es wird zunächst von einer allgemeinen Bestimmung des Medienbegriffs nach Luhmann und Baecker – als theoretische Unterfütterung – aus versucht, darzustellen, was ein Kommunikationsmedium ausmacht und definiert. Darauf folgt ein erster Versuch, den Begriff „Buch“ in Aspekten zu fassen. Anhand ausgewählter Beispiele wird dann versucht, den Grenzbereich zwischen dem Medium Buch und anderen (aktuellen) Medien zu begehen und schließlich der eventuell neugewonnene Buchbegriff daraufhin untersucht, ob es sich bei ihm (noch) um eine Form der Luhmann’schen Massenmedien handelt.
Inhaltsverzeichnis
- Der mediale Abgesang auf das Buch
- Der Medienbegriff bei Niklas Luhmann und Dirk Baecker
- Das Kommunikationsmedium
- Der systemtheoretische Medienbegriff: Verbreitungsmedium und symbolisch generalisiertes Medium
- Das Massenmedium
- Dirk Baecker über Buchkommunikation
- Probleme der Bestimmung eines Buchbegriffs
- Aspekte des traditionellen Buchbegriffs
- Das Buch als materielles Artefakt
- Das Buch in seinem Doppelcharakter als Handels- und Kulturgut
- Definitionsprobleme in Beispielen
- Unstrittige Beispiele: Kriminalroman, Lexikon, Ratgeber
- Das eBook als technologischer Grenzfall
- Das Hörbuch als sensorischer Grenzfall
- Printing On Demand als institutioneller Grenzfall
- Zusammenfassung und Resümmee
- Ist das Buch ein Massenmedium?
- Aspekte des traditionellen Buchbegriffs
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, die Definition des Begriffs „Buch“ im digitalen Zeitalter zu untersuchen. Dabei werden insbesondere die Herausforderungen durch neue Medienformate wie eBooks, Hörbücher und Printing on Demand beleuchtet. Die Arbeit analysiert die Veränderungen, die diese Formate für den traditionellen Buchbegriff mit sich bringen, und hinterfragt, ob das Buch weiterhin als Massenmedium betrachtet werden kann.
- Der mediale Wandel und die Relevanz des Buchbegriffs in der digitalen Welt
- Systemtheoretische Ansätze zur Analyse von Kommunikation und Medien nach Luhmann und Baecker
- Der traditionelle Buchbegriff im Spannungsfeld von materiellen Artefakten und kulturellen Funktionen
- Die Definitionsprobleme des Buchbegriffs im Kontext neuer Medienformate wie eBooks, Hörbücher und Printing on Demand
- Die Frage, ob das Buch als Massenmedium im Sinne Luhmanns weiterhin relevant ist
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1 „Der mediale Abgesang auf das Buch“ beleuchtet die Debatte um das Überleben des Buches im digitalen Zeitalter und stellt die Frage nach der Bedeutung des Begriffs „Buch“ in einer sich wandelnden Medienlandschaft.
- Kapitel 2 „Der Medienbegriff bei Niklas Luhmann und Dirk Baecker“ führt den systemtheoretischen Ansatz von Luhmann und Baecker ein und analysiert die Rolle von Kommunikationsmedien und Massenmedien. Das Buch wird zunächst als ein Vertreter der Massenmedien vorgestellt, dessen Bedeutung in der Arbeit hinterfragt werden soll.
- Kapitel 3 „Probleme der Bestimmung eines Buchbegriffs“ setzt sich mit den Herausforderungen auseinander, die sich aus der Definition des Buchbegriffs im digitalen Zeitalter ergeben. Es werden verschiedene Aspekte des traditionellen Buchbegriffs beleuchtet, und es werden Beispiele für technologische, sensorische und institutionelle Grenzfälle diskutiert, die die Definition des Buchbegriffs in Frage stellen.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Buchbegriff, Medienwandel, Digitalisierung, eBooks, Hörbücher, Printing on Demand, Massenmedien, Kommunikationsmedium, Luhmann, Baecker, Systemtheorie, traditionelle Medien, digitale Medien, Kulturwandel, gesellschaftliche Relevanz.
- Quote paper
- Dennis Schmolk (Author), 2009, Probleme der Bestimmung eines Buchbegriffs in der Moderne anhand von eBooks, Hörbüchern und Print on Demand, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/210595