Mit „Der Fürst“, erschienen postum im Jahre 1532, legt Machiavelli eine Art Anleitung für politische Herrschaftsausübung in fast allen erdenklichen Szenarien vor. Er versucht die Übernahme und Kontrolle für verschiedene Staatsformen zu operationalisieren und gibt angehenden oder schon herrschenden Fürsten einen Katalog von Handlungsanweisungen an die Hand um Fürstenhäuser und Staaten zusammenzuführen oder zu halten. Dieser Essay ist eine einführende Betrachtung der Tugendethik Machiavellis.
Niccolò Machiavelli – Der Fürst – Oder: Die Fibel für Tyrannen oder diejenige, die einer werden wollen?
Mit „Der Fürst“, erschienen postum im Jahre 1532, legt Machiavelli eine Art Anleitung für politische Herrschaftsausübung in fast allen erdenklichen Szenarien vor. Er versucht die Übernahme und Kontrolle für verschiedene Staatsformen zu operationalisieren und gibt angehenden oder schon herrschenden Fürsten einen Katalog von Handlungsanweisungen an die Hand um Fürstenhäuser und Staaten zusammenzuführen oder zu halten. Machiavelli beschreibt Tugenden und Verhaltensweisen für potentielle Führer, die unbedingt einzuhalten oder zu vermeiden sind und zeichnet gleichzeitig ein sehr düster erscheinendes Menschenbild.
So eröffnet er in Kapitel zwei seine, zuweilen äußerst nüchtern anmutende Analyse mit den Worten „Ich wende mich nun den Fürstentümern zu und will [...] durchsprechen wie man diese regiert und erhalten kann“[1] (s.1). Denn seiner These nach ist ein Fürst mit „einigermaßen Geschick“ (s.4) fähig einen Staat immer zu halten, wenn er nur einigen Regeln folgt, sich der schlechten Natur des Menschen bewusst ist und sich als durchsetzungsfähige Autorität versteht, die sich nicht scheut Gewaltanwendung als legitimes Mittel anzusehen.
Schon recht früh macht Machiavelli seinen harten Fahrplan klar und sagt, dass „Menschen [...] entweder liebenswürdig zu behandeln oder unschädlich zu machen...“ (s.8) seien, je nach Bedürfnis der Herrschaftssituation. Ähnlich verhält es sich mit Gewaltanwendungen in Form von Kriegen, die seiner Meinung nach nicht aufzuschieben seien nur um ihnen im Zweifel zu entgehen (s.10), getreu dem Motto: „Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen“.
Zum Ergreifen und Halten der Macht muss dem angehenden Fürsten jedes Mittel Recht sein und deswegen legitimiert Machiavelli im fünften Kapitel auch Terror um Staaten einzunehmen, die bis dato nach „eigenem Gesetz lebten“ (s.17). Seiner Ansicht nach gibt es nur zwei Wege Republiken einzunehmen: „so ist es denn das beste Mittel, die Republiken zu zerstören oder in ihnen zu residieren“. Denn „die Wankelmut des Volkes“ (s.22) macht es zwar leicht es zu manipulieren jedoch auch ebenso schwierig es bei der Stange zu halten, sodass man es notfalls eben „mit Gewalt zum Glauben zwingt, wenn es nicht mehr glauben will“ (ebenda).
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[1] Machiavelli N.: Der Fürst (1924), Übersetzung: Blaschke, F. , Felix Meiner Verlag Leipzig
- Citation du texte
- Joel Eiglmeier (Auteur), 2010, Einführung in Machiavellis Werk "Der Fürst", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/210622