In seinem 1859 veröffentlichen Essay „Über die Freiheit“ befasst sich John Stuart Mill mit den Grenzen der Macht, die von der Gesellschaft in legitimer Weise über den Einzelnen ausgeübt werden darf und sollte. Das zentrale Problem seiner Ausführung ist die gesellschaftliche Einigung durch das Mehrheitsvotum in allen seinen politischen und gesellschaftlichen Belangen und das damit einhergehende Problem der „Tyrannei der Mehrheit“. Dieser Essay ist eine knappe Einführung in das politische System John Stuart Mills.
In seinem 1859 veröffentlichen Essay „Über die Freiheit“ befasst sich John Stuart Mill mit den Grenzen der Macht, die von der Gesellschaft in legitimer Weise über den Einzelnen ausgeübt werden darf und sollte. Das zentrale Problem seiner Ausführung ist die gesellschaftliche Einigung durch das Mehrheitsvotum in allen seinen politischen und gesellschaftlichen Belangen und das damit einhergehende Problem der „Tyrannei der Mehrheit“. Gerade in Problemstellungen die das gesellschaftliche Zusammenleben betreffen kann das Mehrheitsvotum falsch sein und eine Minderheit, die in der Angelegenheit im Recht ist, unterdrücken.
Mill beschreibt Eingangs seines Essays wie die modernen Gesellschaften sich einen Freiheitsbgeriff erschaffen und verwirklicht haben. Beruhend auf zwei Säulen ist Freiheit zum Einen das Durchsetzen „bestimmter Privilegien des Einzelnen (immunities)“ (s 6)[1] gegen die kein Herrscher angehen darf, zum Anderen - ein erst „später beschrittener Weg“ (ebenda): das Erkämpfen des bindenden Mehrheitsvotums für gesetzgebende Anliegen. So lange wie es nun dauerte die zweite Säule im Denken der Menschen zu verankern wurde auch immer klarer, dass „Das Volk, das die Herrschaft ausübt“ nicht immer das Volk ist „wie das, worüber sie ausgeübt wird, und die vielbesprochene Selbstregierung nicht bedeutet, daß jeder von sich selbst beherrscht werde, sondern von allen übrigen“ (s 9).
In Mills Verständnis ist aber eben jeder Einzelne und die Freiheit jedes Einzelnen von entscheidendem Interesse und es gilt der Gesellschaft Schranken zu setzen im Richten über den Einzelnen und seine Freiheit. Denn nur zu oft bestimmen Majoritäten bzw. Obrigkeiten geltende Gesetze und Moralvorstellungen „So haben die Neigungen und Abneigungen der Gesellschaft oder einer mächtigen Clique hauptsächlich die Regeln bestimmt, die zur allgemeinen Befolgung festgelegt sind unter dem Schutz von Gesetz oder öffentlicher Meinung“ (s 13). Das größte Problem für Mill ist nun das Fehlen eines „anerkannten Prinzip[s]“ (s 15) des legitimen Eingriffs der Regierung bzw. der Gesellschaft in die Belange des Einzelnen. Dieses bestimmt er als Ausgangspunkt seiner folgenden Überlegungen so, dass es der Gemeinschaft nur aus dem Grund „gestattet ist, einzeln oder vereint, eines ihrer Mitglieder in der Freiheit seines Tuns zu beschränken“ um „Schaden für andere zu verhüten“ also um „Selbstschutz“ (s 16) auszuüben.
Als richtig anmutende Vorstellungen eines Gesellschaftsmitgliedes über das Leben eines anderen Gesellschaftsmitglieder bieten allenfalls eine Basis für eine Diskussion oder Debatte aber keinesfalls die Rechtfertigung von Zwang oder Strafe sein Leben zu ändern. Und so Schlussfolgert Mill das wohl wichtigste Postulat dieses Essays „Der Mensch ist Alleinherrscher über sich selbst, über seinen Körper und seinen Geist“ (s 16). Dies gilt für Mill aber freilich nur für Erwachsene mündige Menschen in einer erwachsenen mündigen Gesellschaft in der die Menschen befähigt sind in gleichberechtigte Diskussion zu treten und so ist „Despotismus eine legitime Regierungsform, solange es sich um Barbaren handelt...“ (s 17). Aus diesem, vielleicht als Mill´sches Habeas Corpus zu bezeichnendem, Postulat leitet er die „Freiheit des Denkens und Fühlens, absolute Freiheit der Meinung der gefühlsmäßigen Wertung in allen Dingen, praktischen wie theoretischen, wissenschaftlichen, moralischen wie theologischen“ (s 19) als absolut unantastbar ab. Daraus folgt das Recht jedes Einzelnen sein Leben nach eigenen Plänen zu gestalten, egal wie „töricht, pervers oder falsch“ sie den Mitmenschen auch erscheinen, müssen sie ihn gewähren lassen „solange wir ihnen kein Leid zufügen“ (s 20), denn „keine Gesellschaft ist frei, in der diese Rechte nicht im Ganzen respektiert werden“ (ebenda).
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[1] Mill, John Stuart (2009): Über die Freiheit, Felix Meiner Verlag Hamburg. Gilt für alle weiteren Zitate.
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- Joel Eiglmeier (Autor), 2010, Einführung zu John Stuart Mills Werk "Über die Freiheit", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/210625