Im Jahre 1991 veröffentlichte Asa Kasher eine Aufsatzsammlung mit dem Titel „The Chomskyan Turn“, wobei sich der erwähnte Umbruch durch eine Veränderung der linguistischen Perspektive im Werk Chomskys auszeichnet. Dieser Umbruch betrifft in erster Linie die Abkehr von strukturalistischen und induktiven Sprachtheorien, die auf Beschreibungs- und Verallgemeinerungskonzepten beruhen. Stattdessen nahm Chomsky die Existenz universal- und einzelsprachlicher Regeln an, die geleitet von einem „grammatischen Instinkt“ den Spracherwerb erst möglich machen. Diesen „grammatischen Instinkt“ beschreibt Chomsky wie folgt:
"The human mind is a biologically given system with certain powers and limits. As Charles Sanders Peirce argued, 'Man's mind has a natural adaption to imagining correct theories of some kinds. (...).' The fact that 'admissible hypotheses' are available to this specific biological system accounts for its ability to construct rich and complex explanatory theories."
Chomsky richtete sich an dieser Stelle gegen die in der Linguistik seiner Zeit weitverbreitete Meinung, dass Spracherwerb durch Lernstrategien erfolge, die eben auf induktiven Methoden basiere. In dieser Arbeit soll zum einen die Entstehung und Veränderungen seiner linguistischen Theorien dargestellt werden. Ein weiterer Schwerpunkt ist das Menschenbild Chomskys, welches er in seinen zahlreichen politischen Arbeiten entwirft. Chomsky begann mit dem Eintritt der USA in den Vietnamkrieg seine Arbeit als politischer Autor und Analytiker, insbesondere der amerikanischen Außenpolitik. Die Frage, inwieweit das linguistische und politische Werk Chomskys miteinander in Verbindung stehen wird, ebenfalls Bestandteil dieser Arbeit sein.
Inhaltsverzeichnis
- Chomskys Universalgrammatik: Entstehung und Veränderung
- "Syntactic Structures"
- Standardtheorie
- Extended Standard Theory (EST)
- Revised Extended Standard Theory
- Government and Binding Theory (GB)
- Minimalist Programme
- Chomskys politische Publikationen und Ideale
- Gemeinsamkeiten zwischen linguistischer Forschung und politischem Engagement
- Rationalität
- Modularität
- Kreativität
- Humanistische und anarchistische Traditionen in Chomskys Werk
- Chomskys Kritik an der amerikanischen Außenpolitik
- Positionen der „Falken“ und „Tauben“ im Vietnamkrieg
- Der Begriff des "just war"
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung von Noam Chomskys linguistischen Theorien und deren Zusammenhang mit seinen politischen Ansichten. Der Fokus liegt auf der Entstehung und Veränderung seiner Universalgrammatik sowie auf dem Menschenbild, das sich in seinen politischen Schriften widerspiegelt. Die Arbeit beleuchtet den Einfluss des Vietnamkriegs auf Chomskys politisches Engagement und analysiert die Verbindung zwischen seinen linguistischen und politischen Positionen.
- Entwicklung der Universalgrammatik
- Chomskys Menschenbild
- Der Einfluss des Vietnamkriegs auf Chomskys politisches Denken
- Verknüpfung von Linguistik und Politik bei Chomsky
- Analyse der Gemeinsamkeiten zwischen Chomskys linguistischer Forschung und seinem politischen Engagement
Zusammenfassung der Kapitel
Chomskys Universalgrammatik: Entstehung und Veränderung: Dieses Kapitel verfolgt die Entwicklung von Chomskys Universalgrammatik von seiner ersten Formulierung in "Syntactic Structures" bis hin zum Minimalist Programme. Es beschreibt die verschiedenen Stadien der Theorie, beginnend mit der Fokussierung auf Syntax in "Syntactic Structures", über die Standardtheorie mit ihrer Unterscheidung zwischen Tiefen- und Oberflächenstruktur, bis hin zu späteren Modellen wie der Government and Binding Theory und dem Minimalist Programme. Die Entwicklung zeigt einen fortschreitenden Versuch, die Komplexität der menschlichen Sprache durch ein immer raffinierteres System von Regeln zu erfassen, wobei der Fokus stets auf angeborenen sprachlichen Fähigkeiten liegt. Die Darstellung der verschiedenen Stufen der Theorie verdeutlicht Chomskys anhaltendes Bemühen um eine umfassende und präzise Beschreibung der menschlichen Grammatik.
Chomskys politische Publikationen und Ideale: Dieses Kapitel widmet sich Chomskys politischem Engagement und analysiert die Gemeinsamkeiten zwischen seiner linguistischen und politischen Arbeit. Es untersucht, wie Prinzipien wie Rationalität, Modularität und Kreativität, die in seiner Linguistik eine zentrale Rolle spielen, auch in seine politische Philosophie Eingang finden. Darüber hinaus werden die humanistischen und anarchistischen Traditionen, die Chomskys Werk durchziehen, herausgestellt. Ein Schwerpunkt liegt auf seiner scharfen Kritik an der amerikanischen Außenpolitik, insbesondere seiner Analyse des Vietnamkriegs und seines Konzepts des "just war". Die Kapitel zeigt, wie Chomskys linguistische Perspektive sein politisches Denken geprägt und beeinflusst hat, indem es Parallelen zwischen beiden Bereichen aufzeigt.
Schlüsselwörter
Universalgrammatik, generative Grammatik, Transformationsgrammatik, Noam Chomsky, Linguistik, politische Philosophie, Vietnamkrieg, Rationalität, Modularität, Kreativität, „Syntactic Structures“, Standardtheorie, Government and Binding Theory, Minimalist Programme, Menschenbild, amerikanische Außenpolitik.
Häufig gestellte Fragen zu "Chomskys Linguistik und Politik"
Was ist der Inhalt dieses Textes?
Dieser Text bietet einen umfassenden Überblick über Noam Chomskys linguistisches Werk und dessen Verbindung zu seinen politischen Ansichten. Er beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Zielsetzung und der behandelten Themen, Kapitelzusammenfassungen und ein Stichwortverzeichnis. Der Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung von Chomskys Universalgrammatik und der Analyse der Parallelen zwischen seinen linguistischen Theorien und seinem politischen Engagement, insbesondere im Kontext des Vietnamkriegs.
Welche linguistischen Theorien Chomskys werden behandelt?
Der Text beschreibt die Entwicklung von Chomskys Universalgrammatik von "Syntactic Structures" über die Standardtheorie, die Erweiterte Standardtheorie (EST), die Überarbeitete Erweiterte Standardtheorie bis hin zur Government and Binding Theory (GB) und dem Minimalistischen Programm. Es werden die wichtigsten Veränderungen und Weiterentwicklungen der Theorie erläutert.
Wie verbindet der Text Chomskys Linguistik mit seiner Politik?
Der Text analysiert die Gemeinsamkeiten zwischen Chomskys linguistischer Forschung und seinem politischen Engagement. Es werden Prinzipien wie Rationalität, Modularität und Kreativität hervorgehoben, die sowohl in seiner Linguistik als auch in seiner politischen Philosophie eine zentrale Rolle spielen. Der Einfluss des Vietnamkriegs auf sein politisches Denken und seine Kritik an der amerikanischen Außenpolitik werden ausführlich behandelt.
Welche politischen Positionen Chomskys werden dargestellt?
Der Text beleuchtet Chomskys humanistische und anarchistische Traditionen und seine scharfe Kritik an der amerikanischen Außenpolitik. Er diskutiert Chomskys Positionen im Kontext des Vietnamkriegs, inklusive der Betrachtung der "Falken" und "Tauben" sowie des Begriffs des "just war".
Was sind die zentralen Themen des Textes?
Die zentralen Themen sind die Entwicklung der Universalgrammatik, Chomskys Menschenbild, der Einfluss des Vietnamkriegs auf sein politisches Denken, die Verknüpfung von Linguistik und Politik bei Chomsky und die Analyse der Gemeinsamkeiten zwischen Chomskys linguistischer Forschung und seinem politischen Engagement.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Text?
Schlüsselwörter sind: Universalgrammatik, generative Grammatik, Transformationsgrammatik, Noam Chomsky, Linguistik, politische Philosophie, Vietnamkrieg, Rationalität, Modularität, Kreativität, "Syntactic Structures", Standardtheorie, Government and Binding Theory, Minimalist Programme, Menschenbild, amerikanische Außenpolitik.
Gibt es Kapitelzusammenfassungen?
Ja, der Text enthält Zusammenfassungen der Kapitel "Chomskys Universalgrammatik: Entstehung und Veränderung" und "Chomskys politische Publikationen und Ideale", die die wichtigsten Inhalte und Argumentationslinien der jeweiligen Kapitel zusammenfassen.
- Arbeit zitieren
- MA Guido Maiwald (Autor:in), 2006, Die Universalgrammatik von Noam Chomsky, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/210729