Unsere Zeit im 21. Jahrhundert ist ohne Zweifel geprägt von einem immensen Pluralismus. Nahezu nichts ist mehr alternativlos und vor allem nicht mehr im Bereich der Erziehung. Es wird kaum Eltern geben, die nicht das Beste für ihren Nachwuchs wollen. Daraus erwächst oft das Streben nach allen erreichbaren Kompetenzen, die es den Kindern ermöglichen sollen, sich später im Berufsleben zu etablieren. Dabei kommt es nicht selten zu Konflikten zwischen den Kindern und den Eltern, weil sich die Teenager angesichts der Anforderungen und Erwartungen beider Elternteile, der Lehrer oder der Ausbilder unverstanden und überfordert fühlen.
Laut einer Erhebung des statistischen Bundesamts Deutschland waren im Jahr 2010 bei Kin-dern unter 18 Jahren 54% beider Elternteile berufstätig. Der Druck auf die Eltern, der sowohl von Seiten der Kinder, als auch von Seiten des Arbeitgebers und der Gesellschaft auf ihnen lastet, ist nicht selten enorm. Nebenbei müssen sie sich durch einen Dschungel von gutgemeinten Ratschlägen zur Erziehung ihrer Kinder und Führung einer erfüllenden Beziehung kämpfen. Dass das Unterfangen Familie bei den Elternteilen durchaus häufig an die Grenzen des Möglichen stößt, zeigen die stetig steigenden Zahlen von Burn-out- und Depressionsfällen bei Erwachsenen und ADHS oder anderen Lernschwierigkeiten bei den Kindern. Laut Auswertungen des Wissenschaftlichen Instituts der Allgemeinen Ortskrankenkassen hat sich die Zahl der Burn-Out-Erkrankungen, welche gehäuft bei Müttern auftreten, von 2004 bis 2011 verneunfacht. Für manche Eltern - häufig sind es die Mütter - ist der Weg zum Familientherapeuten die letzte Anlaufstelle. Sie erhoffen sich, dass der Therapeut ihre Familienschwierigkeiten versteht und zu einem Ausweg verhilft.
Doch ist Familientherapie wirklich ein Mittel gegen all diese Schwierigkeiten, die in einer Familie auftreten können. Was unterscheidet Familientherapie von anderen Therapieformen, welche Ansätze gibt es und wo sind ihre Grenzen?
Inhaltsverzeichnis
- Stellenwert der Familientherapie im 21. Jahrhundert
- Die Grenzen der Familientherapie
- Begriffsexplikation
- Die Familie
- Das Problem in der Familientherapie
- Die Familientherapie
- Die psychoanalytische Familientherapie
- Richters Behandlungskonzept: Kontaktaufnahme und Familiengeschichte
- Kompetenz und Profession des Therapeuten
- Die humanistische Familientherapie
- Virginia Satirs Anthropologie
- Das Selbstwertprozessmodell: Kontaktaufnahme, Chaosphase, Integration
- Weitere Methoden: Skulpturen und Parts Partys
- Persönlichkeit und Beruf des Therapeuten
- Der Erfolg der Familientherapie
- Fazit
- Begriffsexplikation
- Abschließende Gedanken
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Grenzen der psychoanalytischen und humanistischen Familientherapie im 21. Jahrhundert. Dabei werden die Ansätze der jeweiligen Therapierichtungen erläutert und die Rolle des Therapeuten innerhalb des Behandlungsprozesses beleuchtet.
- Definition und Abgrenzung des Begriffs "Familie" in der Familientherapie
- Analyse der psychoanalytischen Familientherapie nach Horst Eberhard Richter
- Darstellung der humanistischen Familientherapie nach Virginia Satir
- Diskussion des Erfolgs der Familientherapie anhand empirischer Ergebnisse
- Bewertung der Grenzen und Möglichkeiten der Familientherapie im Kontext gesellschaftlicher Herausforderungen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel analysiert den Stellenwert der Familientherapie im 21. Jahrhundert. Es beleuchtet die gesellschaftlichen Veränderungen und Herausforderungen, die Familien und Eltern heute bewältigen müssen. Das zweite Kapitel befasst sich mit den Grenzen der Familientherapie und definiert wichtige Begriffe wie "Familie", "Problem in der Familientherapie" und "Familientherapie" selbst.
Das zweite Kapitel betrachtet die psychoanalytische Familientherapie nach Horst Eberhard Richter. Es beschreibt Richters Behandlungskonzept, die Kontaktaufnahme mit der Familie und die Rekonstruktion der Familiengeschichte. Des Weiteren werden die Kompetenzen und die Rolle des Therapeuten in der psychoanalytischen Familientherapie beleuchtet.
Das dritte Kapitel stellt die humanistische Familientherapie nach Virginia Satir vor. Es erläutert Satirs Anthropologie und das Selbstwertprozessmodell, das die Kontaktaufnahme, die Chaosphase und die Integration umfasst. Darüber hinaus werden weitere Methoden der humanistischen Familientherapie, wie Skulpturen und Parts Partys, vorgestellt. Abschließend werden die Persönlichkeit und der Beruf des Therapeuten in der humanistischen Familientherapie betrachtet.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind Familientherapie, psychoanalytische Familientherapie, humanistische Familientherapie, Horst Eberhard Richter, Virginia Satir, Familienkonflikt, Beziehungsstrukturen, Kommunikation, Selbstwertprozess, Familienproblem, Gesellschaftliche Veränderungen, Herausforderungen.
- Arbeit zitieren
- Cornelia Endres (Autor:in), 2012, Die Grenzen der psychoanalytischen und humanistischen Familientherapie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/210889