Hannibals Geschlecht der Barkiden. Motivation und Konsequenzen von Hamilkars Auswanderung auf die spanische Halbinsel


Hausarbeit, 2010

14 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe

Inhalt

I. Einleitung

II. Spanien in vorbarkidischer Zeit:
II.2. Das spanisch-karthagische Verhältnis

III. Hamilkars Aufbruch nach Spanien
III.2. Gründe für Hamilkars Aufbruch

IV. Die Barkiden in Spanien
IV.2 Gründung Leuke Akra
IV.3. Die Verbindung in die alte Heimat

V. Die Barkiden nach Hamilkars Tod
V. 2. Hasdrubal
V. 3. Hannibal

VI. Fazit

VII. Literatur- & Quellenangabe
Literatur
Quellen

I. Einleitung:

Die Barkiden sind zweifelsohne bis heute die berühmteste Familie Karthagos. Dies haben sie vor allem Hannibal zu verdanken, ihrem unbestritten bekanntesten Vertreter, doch nicht nur Hannibal errang große Ehre und Ruhm. Bereits sein Vater Hamilkar war als großer Feldherr im Ersten Punischen Krieg und dem Söldneraufstand von 238 v. Chr. bekannt. Vor allem Hamilkars errungenen Siege waren es, die der Barkidenfamilie den Weg an die Spitze der karthagischen Gesellschaft ebneten und ebenso den Auszug ins heutige Spanien möglich machten. Da jedoch vor allem Hannibal zu Berühmtheit gelangt ist, rücken die Taten und Glanzleistungen seines Vaters und vor allem dessen Feldzug auf der iberischen Halbinsel bisweilen in den Hintergrund. Obwohl es doch gerade dieses Barkidenreich in Spanien war, das – von Hannibals Vater Hamilkar aufgebaut - Karthago, der Barkidenfamilie und somit auch Hannibal die nötigen Ressourcen und Reichtümer einbrachte, um den Feldzug gegen die Römer und den Zweiten Punischen Krieg zu ermöglichen beziehungsweise auszulösen.

Der Name der Barkiden selbst leitet sich von Hamilkars Beinamen Barkas ab, was man mit der Blitz[1] übersetzen kann und den er dank seines schnellen Handelns in der Schlacht erhielt. Demnach sind die Barkiden die Familie des Blitzes. Selbst das von Hamilkar und seinen Nachfolgern eroberte Spanien trägt bis heute bei vielen Geschichtsschreibern nur den Namen Barkidenreich.[2] Diese Arbeit soll sich mit der Frage beschäftigen, was die Familie des Blitzes, allen voran Hamilkar selbst, dazu veranlasste das heimische Karthago zu verlassen und einen Neuanfang auf der spanischen Halbinsel zu versuchen. Des Weiteren welche Reichtümer sie dort erwarteten und ob Hamilkar in Spanien vielleicht ganz eigene Ziele verfolgte, um seiner Familie abseits von Karthago ein eigenes Reich zu schaffen.

II. Spanien in vorbarkidischer Zeit:

Die Völker Spaniens bestanden seit 900 v. Chr. größtenteils aus Kelten, die über die Pyrenäen auf die iberische Halbinsel gekommen waren. Die meistens als Hirtenstämme lebenden Kelten, siedelten sich in den rauen Hochebenen an[3], während die Völker am Mittelmeerraum unter anderem durch ihren Handel stärker urbanisiert waren. Zwar bezeichnet man alle Völker Spaniens in der Forschung allgemein als Iberer[4] oder Spanier, doch sie hatten keinerlei gemeinsame Kultur oder andere Volkszusammengehörigkeit.

II.2. Das spanisch-karthagische Verhältnis

Die spanische Halbinsel war schon seit frühesten Zeiten dafür bekannt, eine der reichsten Gegenden im gesamten Mittelmeerraum zu sein, wenn es um die Gewinnung von Rohmetallen ging. So ist es keinesfalls verwunderlich, dass sich unter anderem auch die Karthager mit ihrem Handel besonders nach Spanien orientierten. Vor allem auf Gades, dem heutigen Cadiz, und einigen an der Südküste Spaniens liegenden, namentlich unbekannten Städten.[5] Die Karthager scheinen diese enge Handelsbeziehung nahtlos von den Phöniziern übernommen zu haben, denn schon ca. seit dem 8. Jahrhundert standen die Karthager und die Völker Spaniens in einem engen Handelskontakt. Da die Stadt Karthago selbst auf recht nutzungsarmem Boden errichtet wurde, besonders was die Gewinnung von Rohmetallen angeht, hatte die karthagische Wirtschaft vor allem am Kauf von Metallen kommerzielles Interesse. Insbesondere Gold und Silber wurden dabei nach Karthago importiert.[6] Aber auch mit Zinn, Kupfer, Eisen und Blei betrieben die Karthager regen Handel mit den Spaniern.[7] Der Silberhandel der iberischen Halbinsel konzentrierte sich dabei besonders auf das heutige Andalusien. Hauptsächlich den westlichen Bereich der Provinz von Sevilla und die Bergregionen von Huelva. Aber auch das Tal des Flusses Beatis, mit seinen reichen Bodenschätzen, war den Karthagern nicht unbekannt.[8]

Der Handel zwischen den Spaniern und orientalisch geprägten Karthagern geht dabei aus Ausgrabungen hervor, die speziell in diesen Regionen und in den Gräbern von La Joya weit reichende Spuren von phönizischer oder punischer Präsenz erbrachten. Vor allem der stark orientalisch geprägte Stil der Gräber belegt die Anwesendheit dieser Händler spätestens seit dem 8. Jahrhundert. Aber auch die Grabbeilagen, in Form von Luxusgütern, dieser Gräber scheinen bezüglich Technik und Ausschmückung orientalischen Vorbildern nachempfunden zu sein. Andere sind anscheinend sogar Direktimporte aus dem damaligen phönizischen Stützpunkt Gades.[9] Seit dem Ende des 6. Jahrhunderts scheinen die Karthager sich dann nicht nur im Bezug auf den Handel, sondern auch in militärischen Dingen in Spanien aktiv geworden zu sein. So waren sie zu dieser Zeit von den Gaditanern, einem Volksstamm rund um das damalige Gades, um Unterstützung gebeten worden, weil diese mit einem spanischen Nachbarstamm in einen Konflikt geraten waren. Karthago sagte seine Hilfe zu und es gelang ihnen, den Konflikt im Sinne der Gaditaner zu lösen. Den Gaditanern scheint es jedoch weniger gefallen zu haben, dass die Karthager nach Beendigung ihrer militärischen Aktion nicht nach Nordafrika und Karthago zurückkehrten, sondern viel eher im südlichen Spanien, vor allem in Gades, militärisch präsent blieben.[10] Ebenfalls für ein gutes Verhältnis spricht die Tatsache, dass Karthago nebst den u.a. libyschen und sardischen Söldnern seit jeher auch Söldner aus Spanien in seinem Heer versammelt hatte.[11]

[...]


[1] Barceló 1998, S. 13

[2] Heftner 1997, S. 196

[3] Heftner 1997, S. 195

[4] Vgl. 3

[5] Huß 1995, S. 11

[6] Markoe 2003, S. 103

[7] Markoe 2003, S. 186

[8] Barcelo 1989, S. 177

[9] Markoe 2003, S. 187 ff.

[10] Huß 1995, S. 24

[11] Huß 1995, S. 84

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Hannibals Geschlecht der Barkiden. Motivation und Konsequenzen von Hamilkars Auswanderung auf die spanische Halbinsel
Hochschule
Universität Stuttgart
Note
2,0
Autor
Jahr
2010
Seiten
14
Katalognummer
V210998
ISBN (eBook)
9783656391067
ISBN (Buch)
9783656391685
Dateigröße
535 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Hannibal, Barkas, Barkiden, Karthago, Hamilkar
Arbeit zitieren
Lisa Sonnenschein (Autor:in), 2010, Hannibals Geschlecht der Barkiden. Motivation und Konsequenzen von Hamilkars Auswanderung auf die spanische Halbinsel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/210998

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