"Can a bird sing only the song it knows or can it learn a new song?"
Dieses Zitat aus Angela Carters Kurzgeschichte "The Lady of the House of Love" (veröffentlicht 1979 in ihrer Kurzgeschichten-Sammlung The Bloody Chamber and Other Stories) spiegelt die zentrale Frage eines ganzen Genres, der Gothic novel, wider: Ist das Individuum das Produkt der Gesellschaft, deren Denksystemen es sich zu unterwerfen hat, oder kann es sich von der ihm zugedachten Rolle lösen und eine eigene Weltsicht entwickeln?
In Carters postmodernem Werk finden sich neben diesem Gedanken auch zahlreiche andere Elemente sowohl der Gothic novel als auch des Märchens. Die ungewöhnliche Darstellung eines postmodernistischen Dornröschens im Gewand einer Gräfin Dracula bietet erste Hinweise darauf, dass eine Dekonstruktion versteinerter Genre- und Geschlechtsvorstellungen vorgenommen werden soll, deren Vorgehen und Funktion näher zu betrachten sein wird. Carter steht somit in der Tradition des französischen dekonstruktivistischen Feminismus, wie er in den Werken von Hélène Cixous, Luce Irigaray und Julia Kristeva zum Ausdruck kommt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Die Gothic novel als Ausdruck der Polarisierung von rationalem und romantischem Menschenbild
- Merkmalskatalog der Gothic novel
- Verarbeitung von Gothic durch Angela Carter in "The Lady of the House of Love"
- Funktionsanalyse: Angela Carters Strategie der Reanimation der Gothic novel
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text beleuchtet die Gothic novel als Genre und untersucht, wie sie als Ausdruck der Polarisierung von rationalem und romantischem Menschenbild im 18. Jahrhundert entstand. Insbesondere wird die Verarbeitung der Gothic novel durch Angela Carter in ihrer Kurzgeschichte "The Lady of the House of Love" analysiert.
- Die Entstehung der Gothic novel als Gegenbewegung zur Aufklärung
- Die Spannung zwischen Rationalität und Irrationalität im Menschenbild
- Die Relevanz von Emotionen und Affekten im menschlichen Selbstverständnis
- Die Dekonstruktion von Genre- und Geschlechtsvorstellungen in Angela Carters Werk
- Die Funktion von Gothic-Elementen in der postmodernen Literatur
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Gothic novel ein und stellt die zentrale Frage des Genres: Ist das Individuum von der Gesellschaft determiniert oder kann es sich von ihr befreien?
- Merkmalskatalog der Gothic novel: Dieses Kapitel beschreibt die charakteristischen Merkmale der Gothic novel, wie beispielsweise die Betonung des Irrationalen, die Abkehr von klassizistischen Prinzipien und die Faszination für das Übernatürliche.
- Verarbeitung von Gothic durch Angela Carter in "The Lady of the House of Love": Dieser Abschnitt stellt die Kurzgeschichte "The Lady of the House of Love" von Angela Carter vor und zeigt, wie sie Elemente der Gothic novel in ihre postmoderne Erzählweise integriert.
- Funktionsanalyse: Angela Carters Strategie der Reanimation der Gothic novel: Dieser Abschnitt analysiert Carters Strategie, die Gothic novel neu zu beleben und die traditionellen Genrekonventionen zu dekonstruieren.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter des Textes sind Gothic novel, Aufklärung, Rationalität, Irrationalität, Emotionen, Affekte, Angela Carter, "The Lady of the House of Love", Genrekonventionen, Dekonstruktion, Postmoderne.
- Citation du texte
- Anonym (Auteur), 2010, Verarbeitung und Funktionen von Gothic in Angela Carters Kurzgeschichte "The Lady of the House of Love", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/211001