Die vergangenen Jahre gehören für Griechenland zu den bewegtesten der letzten Dekaden. Seit langer Zeit hat es weder dort noch in einem anderen europäischen Land derart lang anhaltende Proteste und Ausschreitungen gegeben. Seit Ende des Jahres 2008 gab es nur wenige Monate, in welchen das Land nicht Zeiten massiver gesellschaftlicher Bewegung erlebt hat. Was aber hat zu
diesem fast zur Normalität werdenden Ausnahmezustand des südosteuropäischen Landes geführt?
Es lassen sich zwei Phasen des Protestes ausmachen, welche zwar dem Anlass nach verschieden, der Form nach aber sehr ähnlich strukturiert sind. Die erste Phase betrifft die Zeit der Jahreswende 2008/09 und steht, so berichteten Medien, im Zusammenhang mit der Erschießung des 15-jährigen Alexis Grigoropoulos am 06. Dezember 2008. Die zweite Protestphase begann etwa ein Jahr später, im Februar 2010, und dauert bis zum heutigen Tage an. Diese steht medialen Berichten zufolge in Verbindung mit den sich verschärfenden Problemen des griechischen Staates, Zugang zu Krediten für die Refinanzierung des Staatshaushaltes über den Finanzmarkt zu erhalten und der daraus resultierenden Sparmaßnahmen der griechischen Regierung.
Doch woher beziehen wir unsere Informationen über die Geschehnisse in jenem Land? Letztlich ist die deutsche Öffentlichkeit maßgeblich auf die Berichterstattung in den Medien angewiesen, um sich eine Meinung zur griechischen Problematik zu bilden. Jedoch sind Medien keineswegs neutrale
Spiegel der Realität, vielmehr treffen sie eine Auswahl, was die berichtenswerten Informationen,die Ursachenanalyse, die normative Bewertung sowie daraus resultierend mögliche Handlungsoptionen angeht und sind damit ein zentraler Akteur im Hinblick auf die Bildung von Mehrheitsmeinungen in der Bevölkerung. Diese Entscheidung, wie über einen gewissen Sachverhalt berichtet wird (und auch, was dabei unerwähnt bleibt), nennt man Framing, die Analyse dieser medialen Rahmensetzungen heißt Frame Analyse.
In dieser Seminararbeit möchte ich die verwendeten Frames eines deutschen Leitmediums bezüglich der Proteste in Griechenland analysieren und darüber hinaus den Wandel derselben über den Zeitraum von Dezember 2008 bis Juni 2011 nachvollziehen. Ich werde mich dabei auf Artikel des führenden deutschen Online-Mediums sueddeutsche.de beziehen. Ziel ist es, zur Klärung der
Frage beizutragen, wie Medien Framing nutzen, um bestimmte Inhalte zu transportieren und was zum Wandel von verwendeten Frames führen kann.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- 1. Fragestellung
- 2. Operationalisierung
- 3. Grundlegende Definitionen - was ist eine Frame Analyse?
- II. Hauptteil
- 1. Materialauswahl
- 2. Frame Analyse
- 1. Dominierende Frames im Diskurs um Proteste in Griechenland (Dezember 2008 bis April 2009)
- 2. Dominierende Frames im Diskurs um Proteste in Griechenland (Dezember 2009 bis Juni 2011)
- 3. Kontinuitäten und Brüche im Framing der griechischen Proteste
- III. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit analysiert das mediale Framing der griechischen Proteste von 2008 bis 2011 anhand von Artikeln der Süddeutschen Zeitung. Ziel ist es, zu untersuchen, welche Frames verwendet wurden, um die Proteste zu kontextualisieren und ob sich das Framing im Laufe der Zeit verändert hat. Die Arbeit trägt dazu bei, die Rolle der Medien bei der Meinungsbildung in der Öffentlichkeit zu verstehen.
- Analyse des medialen Framings der griechischen Proteste
- Vergleich des Framings in zwei unterschiedlichen Protestphasen
- Identifizierung dominierender Frames und zugrundeliegender Masterframes
- Untersuchung von Kontinuitäten und Brüchen im Framing
- Bedeutung des Medienframings für die öffentliche Meinungsbildung
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der griechischen Proteste von 2008 bis 2011 ein und erläutert den Kontext der Arbeit. Sie beschreibt zwei Protestphasen: die erste, ausgelöst durch den Tod von Alexis Grigoropoulos, und die zweite, verknüpft mit den wirtschaftlichen Problemen Griechenlands. Die Einleitung betont die Rolle der Medien bei der Meinungsbildung und erklärt den Forschungsansatz der Frame-Analyse, die als Methode zur Untersuchung der medialen Darstellung der Proteste dient. Die zentrale Forschungsfrage lautet: Welche Frames wurden verwendet und wie hat sich das Framing im Zeitverlauf verändert? Der theoretische Rahmen der Frame-Analyse nach Goffman und Entman wird kurz skizziert, bevor die Operationalisierung der Analyse im nächsten Abschnitt detailliert wird.
II. Hauptteil: Der Hauptteil beginnt mit der Darstellung der Methodik der Materialauswahl. Anschließend werden die beiden Protestphasen getrennt analysiert, wobei die dominierenden Frames in jedem Zeitraum identifiziert und detailliert beschrieben werden. Es werden die verwendeten Begriffe, Metaphern und Argumentationsmuster untersucht, um die zugrundeliegenden Masterframes zu ermitteln. Der Vergleich der beiden Phasen beleuchtet die Kontinuitäten und Brüche im Framing, um ein umfassendes Bild der medialen Darstellung der Proteste zu liefern. Die Analyse konzentriert sich auf die systematische Erfassung und Interpretation der verwendeten Frames, um die Forschungsfrage nach Wandel und Kontinuität im Framing zu beantworten.
Schlüsselwörter
Griechenland, Proteste, Frame Analyse, Medienframing, Süddeutsche Zeitung, Meinungsbildung, Masterframes, Kontinuität, Wandel, Krisenkommunikation, ökonomische Krise.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Mediales Framing der griechischen Proteste 2008-2011
Was ist der Gegenstand der Seminararbeit?
Die Seminararbeit analysiert das mediale Framing der griechischen Proteste zwischen 2008 und 2011, basierend auf Artikeln der Süddeutschen Zeitung. Im Fokus steht die Untersuchung der verwendeten Frames zur Kontextualisierung der Proteste und deren Veränderung im Zeitverlauf. Ziel ist es, die Rolle der Medien bei der öffentlichen Meinungsbildung zu verstehen.
Welche Methode wird angewendet?
Die Arbeit verwendet die Frame-Analyse als Methode. Diese analysiert, wie die Proteste in den Medien dargestellt wurden, welche Frames (Rahmen) verwendet wurden, um die Ereignisse zu interpretieren und zu kontextualisieren, und wie sich diese Frames im Laufe der Zeit verändert haben. Der theoretische Rahmen der Frame-Analyse nach Goffman und Entman wird herangezogen.
Welche Zeiträume werden untersucht?
Die Arbeit unterscheidet zwei Protestphasen: Die erste Phase beginnt mit dem Tod von Alexis Grigoropoulos im Dezember 2008 und erstreckt sich bis April 2009. Die zweite Phase ist durch die wirtschaftlichen Probleme Griechenlands gekennzeichnet und reicht von Dezember 2009 bis Juni 2011. Die Analyse vergleicht das Framing in beiden Phasen.
Welche Forschungsfrage wird bearbeitet?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Welche Frames wurden im Diskurs um die griechischen Proteste verwendet und wie hat sich das Framing im Zeitverlauf verändert? Die Arbeit untersucht somit Wandel und Kontinuität im medialen Framing.
Welche Aspekte werden im Hauptteil untersucht?
Der Hauptteil beschreibt zunächst die Methodik der Materialauswahl. Anschließend werden die beiden Protestphasen separat analysiert, wobei die dominierenden Frames in jedem Zeitraum identifiziert und detailliert beschrieben werden. Es werden die verwendeten Begriffe, Metaphern und Argumentationsmuster untersucht, um die zugrundeliegenden Masterframes zu ermitteln. Der Vergleich der beiden Phasen beleuchtet Kontinuitäten und Brüche im Framing.
Welche Quellen wurden verwendet?
Die Hauptquelle der Analyse sind Artikel der Süddeutschen Zeitung aus dem Zeitraum von 2008 bis 2011. Die genaue Auswahl der Artikel wird im Hauptteil der Arbeit erläutert.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Griechenland, Proteste, Frame-Analyse, Medienframing, Süddeutsche Zeitung, Meinungsbildung, Masterframes, Kontinuität, Wandel, Krisenkommunikation und ökonomische Krise.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in drei Kapitel: Eine Einleitung, einen Hauptteil und ein Fazit. Die Einleitung beinhaltet die Fragestellung, die Operationalisierung und grundlegende Definitionen zur Frame-Analyse. Der Hauptteil umfasst die Materialauswahl und die Frame-Analyse selbst, aufgeteilt in die Analyse der beiden Protestphasen und den Vergleich beider Phasen. Das Fazit fasst die Ergebnisse zusammen.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, das mediale Framing der griechischen Proteste zu analysieren, um ein besseres Verständnis der Rolle der Medien bei der öffentlichen Meinungsbildung zu gewinnen und die Auswirkungen des Framings auf die Wahrnehmung der Proteste aufzuzeigen.
- Citation du texte
- Frederik Sander Fuchs (Auteur), 2011, Frame Analyse: Wandel des medialen Framings der griechischen Proteste 2008 bis 2011 auf sueddeutsche.de, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/211074