Bei einem EU-weiten Entwicklungsvergleich der drei verschiedenen Wirtschaftssektoren kommt es zur Auffälligkeit, dass innerhalb der letzten Jahre der Dienstleistungssektor, verglichen mit dem primären sowie sekundären Sektor, sich immer mehr zur vorrangigen Erwerbsquelle entwickelt hat. Am Beispiel Deutschlands ist zu erkennen, dass es auch hier, wie auch in anderen hoch entwickelten Ländern, im Zuge des gesamtwirtschaftlichen Strukturwandels zu einer überproportionalen Expansion des privaten Dienstleistungssektors gekommen ist. Trug der tertiäre Sektor im Jahre 1991 55 Prozent zur Bruttowertschöpfung bei, so waren es im Jahre 2005 bereits 64 Prozent. Ähnliche Größenordnungen liegen ebenfalls für den Anteil Erwerbstätiger des tertiären Sektors im 3-Sektorenmodell für selbigen Zeitraum vor. Kam es in diesem Zeitraum im Sekundärsektor durch Arbeitsplatzabbau zu einem Verlust per Saldo von 3,1 Millionen Arbeitsplätzen, so wurden im privaten Dienstleistungssektor 4,4 Millionen zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen.2 Somit ist es unübersehbar, welche zentrale Rolle der Dienstleistungssektor bei der Betrachtung der Einkommensgenerierung und somit für die volkswirtschaftliche Wohlfahrt einnimmt. Bei Betrachtung der Dienstleistungsmärkte im europäischen Ausland zeigt sich auch am Beispiel von Deutschlands Mittelfeldposition hinsichtlich des Erwerbstätigenanteils sowie des Anteils der Bruttowertschöpfung unausgeschöpftes wirtschaftliches Potential.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wohlfahrtseffekte durch eine EU-Binnenmarktliberalisierung
- Ungenutzes Produktivitätspotential in der EU
- Die Vorteile und Auswirkungen von freiem Dienstleistungshandel
- Nutznießer einer Binnenmarktliberalisierung
- Die neue Dienstleistungsrichtlinie und ihr Entstehungsursprung
- Die Lissabon-Strategie als Kerngedanke der Dienstleistungsrichtlinie
- Der Bolkestein-Entwurf
- Beseitigung der Hindernisse für die Dienstleistungsfreiheit
- Beseitigung der Hindernisse für einen freien Dienstleistungsverkehr
- Stärkung des gegenseitigen Vertrauens zwischen den Mitgliedsstaaten
- Die finale Fassung der Dienstleistungsrichtlinie
- Beweggründe für die Entwurfsabänderung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Auswirkungen der Öffnung des europäischen Binnenmarktes für Dienstleistungen und die Rolle der neuen Dienstleistungsrichtlinie in diesem Kontext. Sie untersucht, ob die finale Fassung der Richtlinie ihrem ursprünglichen Ziel gerecht wird, den Dienstleistungssektor zu liberalisieren und somit das ungenutzte Potenzial im europäischen Binnenmarkt zu erschließen.
- Wohlfahrtseffekte durch eine EU-Binnenmarktliberalisierung
- Die Bedeutung der Dienstleistungsrichtlinie für die wirtschaftliche Integration Europas
- Analyse der Entstehung und der Entwicklung der Dienstleistungsrichtlinie
- Bewertung der finalen Fassung der Dienstleistungsrichtlinie in Bezug auf ihre Zielsetzung
- Lösungsansätze für eine effektivere Umsetzung der Richtlinie und die Schaffung eines europäischen Dienstleistungsmarktes
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beleuchtet die zunehmende Bedeutung des Dienstleistungssektors in der EU und in Deutschland und stellt das ungenutzte Potenzial im europäischen Binnenmarkt aufgrund von rechtlichen und anderen Hindernissen dar. Die Arbeit widmet sich der Frage, ob die Öffnung des Binnenmarktes für Dienstleistungen zu positiven Wohlfahrtseffekten führt und analysiert die Rolle der neuen Dienstleistungsrichtlinie in diesem Kontext.
Wohlfahrtseffekte durch eine EU-Binnenmarktliberalisierung
Dieses Kapitel analysiert die Vorteile des freien Dienstleistungshandels für die EU und die potenziellen Nutznießer einer Liberalisierung des Binnenmarktes. Es betrachtet das ungenutzte Produktivitätspotential in der EU und zeigt die Auswirkungen einer verstärkten Integration auf die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft.
Die neue Dienstleistungsrichtlinie und ihr Entstehungsursprung
Dieses Kapitel untersucht die Entstehung und Entwicklung der neuen Dienstleistungsrichtlinie. Es beleuchtet die Lissabon-Strategie als Grundlage für die Richtlinie und analysiert den Bolkestein-Entwurf und seine verschiedenen Versionen, einschließlich der Kritikpunkte und der Beweggründe für die Entwurfsabänderung.
Schlüsselwörter
Dienstleistungen, Binnenmarkt, EU, Liberalisierung, Dienstleistungsrichtlinie, Wohlfahrtseffekte, Wettbewerbsfähigkeit, Lissabon-Strategie, Bolkestein-Entwurf, KMU, Produktivitätspotential, Integration, Handelshindernisse.
- Citar trabajo
- Patrick Busack (Autor), 2011, Probleme der Öffnung des Dienstleistungssektors im gemeinsamen Binnenmarkt der EU, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/211399