Die Berücksichtigung der Illiquidität in der Unternehmensbewertung ist eine aktuelle
und sehr umstrittene Thematik in der Literatur.
Liquidität beschreibt die Möglichkeit, zwei Wirtschaftsgüter auf einem Markt zu
tauschen, kurz gesagt: die Zahlungsfähigkeit. Wenn jedoch nicht alle Güter nach
gleichem Maß getauscht werden können, entsteht ein sog. Liquiditätsrisiko, welches
(aus Sicht des Käufers) anhand eines Preisabschlags kompensiert werden muss. Die
Liquidität ist vor allem nicht nur für die wissenschaftliche Recherche, sondern ebenso
für die praktische Anwendung relevant. Illiquidität beschreibt folglich den Zustand,
dass in einem Unternehmen ein gestörtes Gleichgewicht vorliegt und es diesem
demnach nicht mehr möglich ist, alle Forderungen fristgerecht durch liquide Mittel zu
begleichen. Aus diesem Grund führt eine dauerhafte fehlende Liquidität zu Illiquidität
und kann im schlechtesten Falle zur Unternehmensinsolvenz führen. So beschäftigen
sich Wirtschaftsprüfer, Unternehmensberater, uvm. mit der Frage nach der Relevanz
und vor allem nach der Höhe dieser fehlenden Liquidität. Hieraus ergibt sich die
Fragestellung der vorliegenden Arbeit, ob bzw. inwieweit dieser Wert eine Rolle in der
Unternehmensbewertung spielt und wie sich dieser ermitteln lässt.
Im ersten Abschnitt wird auf die Möglichkeiten der Bewertung von Unternehmen
eingegangen. Hier werden Sinn und Zweck einer solchen Bewertung dargelegt und
anhand der gängigen Verfahren näher analysiert. Besonderes Augenmerk sollte hier auf
den Kapitalisierungszins geworfen werden, da in diesem Faktor die Fungibilität bereits
eine Rolle spielt.
Der Hauptteil widmet sich der Frage, inwiefern sich der Fungibilitätswert auf den Wert
von nicht – börsennotierten bzw. börsennotierten Unternehmen auswirkt und wie sich
dieser ermitteln lässt. Anhand von empirischen und auch optionstheoretischen Studien
wird genauer analysiert und gegenübergestellt, welche Faktoren bzw. welche Modelle
zur Ermittlung dieses Wertes eine Rolle spielen und letztendlich argumentativ
dargelegt, ob diese Werte relevant für die Unternehmensbewertung sind.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Unternehmensbewertung
- 2.1 Wert eines Unternehmens
- 2.2 Anlässe einer Unternehmensbewertung
- 2.3 Objektive und subjektive Unternehmensbewertung
- 2.4 Zwecke einer Unternehmensbewertung
- 2.4.1 Hauptfunktionen
- 2.4.2 Nebenfunktionen
- 2.5 Bewertungsverfahren
- 2.5.1 Discounted Cashflow-Verfahren
- 2.5.1.1 Entity-Verfahren (Bruttomethode)
- 2.5.1.2 Equity – Verfahren (Nettomethode)
- 2.5.2 Ertragswertverfahren
- 2.5.3 Residualgewinn-Modell
- 2.6 Kapitalisierungszinsfuß
- 2.6.1 Faktoren für den Kapitalisierungszinsfuß
- 2.6.1.1 Basiszinssatz
- 2.6.1.2 Risikozuschlag
- 2.6.1.3 Wachstumsabschlag
- 2.6.2 CAPM
- 2.6.3 Liquiditätsadjustierte CAPM
- 3 Berücksichtigung fehlender Liquidität bei nicht – börsennotierten Unternehmen
- 3.1 Fungibilitätszuschlag in der Unternehmensbewertung
- 3.2 Einflussfaktoren zur Bestimmung des Fungibilitätszuschlags
- 3.3 Ansätze zur Ermittlung des Wertabschlags des Fungibilitätsrisikos
- 3.3.1 Empirische Ansätze
- 3.3.1.1 „Restricted stock“ – Ansatz
- 3.3.1.2 IPO - Ansatz
- 3.3.1.3 Akquisitionsansatz
- 3.3.1.4 Zusammenfassung der empirischen Ansätze
- 3.3.2 Modelltheoretischer Ansatz
- 3.3.2.1 Optionspreistheoretischer Ansatz
- 3.3.2.2 Zusammenfassung optionstheoretischer Ansatz
- 3.3.3 Gegenüberstellung aller Ansätze
- 4 Berücksichtigung fehlender Liquidität bei börsennotierten Unternehmen
- 4.1 Ansätze zur Ermittlung des Fungibilitätsabschlags
- 4.1.1 Studien (USA)
- 4.1.2 Studien (Deutschland)
- 4.1.2.1 Studie von BANK/LARCH/PETER
- 4.1.2.1.1 Stock turnover rate (TO)
- 4.1.2.1.2 Relative bid-ask - spread (SPREAD)
- 4.1.2.1.3 Illiquidity ratio (ILLIQ)
- 4.1.2.1.4 Roll impact variable (RIMP)
- 4.1.2.1.5 Turnover price impact ratio (TPI)
- 4.1.2.2 Studie von KOCH
- 4.1.3 Auswirkungen der Finanzkrise auf den Fungibilitätswert
- 4.2 Zusammenfassung der Studien
- 5 Zusammenfassung der Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die Berücksichtigung von Illiquidität in der Unternehmensbewertung. Ziel ist es, verschiedene Ansätze zur Berücksichtigung fehlender Liquidität bei börsennotierten und nicht-börsennotierten Unternehmen zu analysieren und zu vergleichen.
- Bewertung von Unternehmen
- Illiquidität und deren Einfluss auf den Unternehmenswert
- Bewertungsansätze für illiquide Unternehmen
- Empirische Studien zur Illiquidität
- Anwendung verschiedener Modelle
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Diese Einleitung führt in die Thematik der Unternehmensbewertung unter Berücksichtigung von Illiquidität ein und skizziert den Aufbau der Arbeit. Sie benennt die Relevanz des Themas und die Forschungslücke, die diese Arbeit zu schließen versucht.
2 Unternehmensbewertung: Dieses Kapitel bietet eine umfassende Einführung in die Theorie der Unternehmensbewertung. Es werden verschiedene Bewertungsmethoden wie Discounted Cashflow-Verfahren, Ertragswertverfahren und das Residualgewinn-Modell erläutert. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Kapitalisierungszinsfuß und den ihn beeinflussenden Faktoren, inklusive der Diskussion verschiedener Modelle zur Risikomessung wie dem CAPM und dessen liquiditätsadjustierten Variante. Der Abschnitt legt die theoretischen Grundlagen für die spätere Analyse der Illiquiditätsberücksichtigung.
3 Berücksichtigung fehlender Liquidität bei nicht – börsennotierten Unternehmen: Dieses Kapitel befasst sich eingehend mit der Herausforderung der Illiquidität bei nicht börsennotierten Unternehmen. Es definiert den Fungibilitätszuschlag und analysiert verschiedene Ansätze zur Bestimmung dessen, sowohl empirische (z.B. "Restricted Stock"-Ansatz, IPO-Ansatz, Akquisitionsansatz) als auch modelltheoretische (z.B. optionspreistheoretischer Ansatz). Der Vergleich der verschiedenen Ansätze zeigt deren Stärken und Schwächen auf und beleuchtet die Komplexität der Bewertung illiquider Unternehmen.
4 Berücksichtigung fehlender Liquidität bei börsennotierten Unternehmen: Dieses Kapitel untersucht die Berücksichtigung von Illiquidität bei börsennotierten Unternehmen. Es analysiert diverse Studien aus den USA und Deutschland, die verschiedene Metriken zur Messung der Illiquidität verwenden (z.B. Stock Turnover Rate, Bid-Ask-Spread, Illiquidity Ratio). Der Einfluss der Finanzkrise auf die Bewertung illiquider Aktien wird ebenfalls beleuchtet. Die Kapitel fasst die Ergebnisse der unterschiedlichen Studien zusammen und zeigt deren Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf.
Schlüsselwörter
Unternehmensbewertung, Illiquidität, Fungibilität, Discounted Cashflow, Ertragswertverfahren, Kapitalisierungszinsfuß, CAPM, börsennotierte Unternehmen, nicht-börsennotierte Unternehmen, empirische Ansätze, Modelltheoretische Ansätze, Risikozuschlag, Akquisitionen, IPO.
Häufig gestellte Fragen zur Bachelorarbeit: Berücksichtigung von Illiquidität in der Unternehmensbewertung
Was ist der Gegenstand dieser Bachelorarbeit?
Die Bachelorarbeit untersucht die Berücksichtigung von Illiquidität in der Unternehmensbewertung. Sie analysiert und vergleicht verschiedene Ansätze zur Berücksichtigung fehlender Liquidität bei börsennotierten und nicht-börsennotierten Unternehmen.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Unternehmensbewertung, Illiquidität und deren Einfluss auf den Unternehmenswert, Bewertungsmethoden für illiquide Unternehmen (Discounted Cashflow-Verfahren, Ertragswertverfahren, Residualgewinn-Modell), empirische Studien zur Illiquidität, Kapitalisierungszinsfuß und seine Einflussfaktoren (inkl. CAPM und liquiditätsadjustiertem CAPM), Fungibilität und Fungibilitätszuschlag, unterschiedliche Ansätze zur Ermittlung des Wertabschlags des Fungibilitätsrisikos (empirische und modelltheoretische Ansätze wie z.B. "Restricted Stock"-Ansatz, IPO-Ansatz, Akquisitionsansatz, optionspreistheoretischer Ansatz), Studien zur Illiquidität bei börsennotierten Unternehmen (USA und Deutschland, inkl. Metriken wie Stock Turnover Rate, Bid-Ask-Spread, Illiquidity Ratio) und die Auswirkungen der Finanzkrise auf den Fungibilitätswert.
Welche Bewertungsmethoden werden beschrieben?
Die Arbeit beschreibt verschiedene Bewertungsmethoden, darunter das Discounted Cashflow-Verfahren (inkl. Entity- und Equity-Verfahren), das Ertragswertverfahren und das Residualgewinn-Modell. Der Kapitalisierungszinsfuß und seine Komponenten (Basiszinssatz, Risikozuschlag, Wachstumsabschlag) werden ausführlich erläutert, ebenso das Capital Asset Pricing Model (CAPM) und dessen liquiditätsadjustierte Variante.
Wie wird Illiquidität bei nicht-börsennotierten Unternehmen behandelt?
Für nicht-börsennotierte Unternehmen wird der Umgang mit Illiquidität über den Fungibilitätszuschlag beschrieben. Die Arbeit analysiert verschiedene empirische (z.B. "Restricted Stock"-Ansatz, IPO-Ansatz, Akquisitionsansatz) und modelltheoretische Ansätze (z.B. optionspreistheoretischer Ansatz) zur Bestimmung dieses Zuschlags und vergleicht deren Stärken und Schwächen.
Wie wird Illiquidität bei börsennotierten Unternehmen behandelt?
Bei börsennotierten Unternehmen werden verschiedene Studien aus den USA und Deutschland analysiert, die unterschiedliche Metriken zur Messung der Illiquidität verwenden (z.B. Stock Turnover Rate, Bid-Ask-Spread, Illiquidity Ratio). Die Arbeit untersucht den Einfluss der Finanzkrise auf die Bewertung illiquider Aktien und fasst die Ergebnisse der verschiedenen Studien zusammen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Unternehmensbewertung, Illiquidität, Fungibilität, Discounted Cashflow, Ertragswertverfahren, Kapitalisierungszinsfuß, CAPM, börsennotierte Unternehmen, nicht-börsennotierte Unternehmen, empirische Ansätze, modelltheoretische Ansätze, Risikozuschlag, Akquisitionen, IPO.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst folgende Kapitel: Einleitung, Unternehmensbewertung, Berücksichtigung fehlender Liquidität bei nicht-börsennotierten Unternehmen, Berücksichtigung fehlender Liquidität bei börsennotierten Unternehmen und Zusammenfassung der Ergebnisse. Jedes Kapitel wird in der Zusammenfassung der Kapitel detailliert beschrieben.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Zielsetzung der Arbeit ist die Analyse und der Vergleich verschiedener Ansätze zur Berücksichtigung fehlender Liquidität bei börsennotierten und nicht-börsennotierten Unternehmen im Kontext der Unternehmensbewertung.
- Arbeit zitieren
- Patrick Jasper (Autor:in), 2012, Berücksichtigung von Illiquidität in der Unternehmensbewertung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/211535