„Multikulturalität“ ist seit vielen Jahren ein fest stehender Begriff in der Alltagssprache. „Multikulti“ wird oft als diffuser Begriff für das Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund benutzt. Der aus der Kulturwissenschaft stammende Begriff der „Interkulturalität“ hingegen hat bisher nicht die gleiche Verbreitung gefunden, drängt aber immer mehr in unseren Alltag. Die genaue Abgrenzung der unterschiedlichen Begrifflichkeiten ist jedoch kaum bekannt, weshalb diese im Alltag manchmal auch recht beliebig benutzt werden. Im folgenden Abschnitt soll jedoch eine Begriffsbestimmung vorgenommen werden.
Dass diese Fragen der weit gefächerten Konzepte des Zusammenlebens konstitutive sozioideologische und damit zwangsläufig politische Fragen sind, liegt auf der Hand. Politische Parteien, vor allem stark rechts, aber auch deutlich links orientierte, definieren sich stark über ihre Sicht zu Fragen des Zusammenlebens mit Menschen unterschiedlicher Herkunft im eigenen Land und streichen diese Positionen auch deutlich heraus. Daher liegt eine Untersuchung der Standpunkte deutscher Parteien zu Fragen der Multikulturalität nahe. Die klarsten Positionsbestimmungen politischer Parteien lassen sich jeweils im Vorfeld eines Wahlkampfes, je größer desto besser, feststellen. Gleichzeitig erfolgt in diesem aber auch die größte Zuspitzung gesellschaftlich relevanter Diskussionen. Niemals sonst lassen sich Parteien zu solch marketingorientiertem Verhalten wie vor bedeutsamen Wahlen hinreißen. In diesem Zusammenhang nimmt die Bundestagswahl 2002 ohnehin eine besondere Position ein. Das stets offene und letzten Endes knappe Wahlergebnis und die Unentschlossenheit der Wählerschaft, einen der beiden ernsthaft chancenreichen Kandidaten zum Kanzler zu machen, verschärften den Konflikt. Ein bunter Strauß kleinerer Parteien, oft Interessenparteien, komplettierte das Angebot für den Wähler, in dem sich unterschiedlichste Weltanschauungen widerspiegelten. Untersucht wurden die Wahlprogramme folgender 10 Parteien (Abschnitt 3):
• REP – Die Republikaner
• Zentrum – Deutsche Zentrumspartei
• Schill – Partei Rechtsstaatlicher Offensive
• CDU / CSU – Christlich Demokratische Union und Christlich Soziale Union
• SPD – Sozialdemokratische Partei Deutschlands
• FDP – Freie Demokratische Partei
• PBC – Partei Bibeltreuer Christen
• Bündnis 90 / Die Grünen
• Die Frauen – Feministische Partei
• PDS – Partei des Demokratischen Sozialismus
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der Begriff der „Multikulturalität“
- 2.1. Monokulturalität
- 2.2. Multikulturalität
- 2.3. Interkulturalität
- 2.4. Transkulturalität
- 3. Die Wahlprogramme
- 3.1. Die Republikaner (REP)
- 3.2. Deutsche Zentrumspartei (Zentrum)
- 3.3. Partei Rechtsstaatlicher Offensive (SCHILL)
- 3.4. Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) und Christlich-Soziale Union (CSU)
- 3.5. Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
- 3.6. Freie Demokratische Partei (FDP)
- 3.7. Partei Bibeltreuer Christen (PBC)
- 3.8. Bündnis 90/Die Grünen
- 3.9. Feministische Partei (DIE FRAUEN)
- 3.10. Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS)
- 4. Fazit
- 5. Literatur
- 5.1. Wahlprogramme
- 5.2. weitere Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Wahlprogramme deutscher Parteien zur Bundestagswahl 2002 im Hinblick auf den Aspekt der Multikulturalität. Ziel ist es, die Standpunkte der Parteien zu Fragen des Zusammenlebens mit Menschen unterschiedlicher Herkunft zu analysieren und zu vergleichen. Darüber hinaus werden verschiedene Konzepte des Zusammenlebens, wie Monokulturalität, Multikulturalität, Interkulturalität und Transkulturalität, definiert und abgegrenzt.
- Analyse der Standpunkte verschiedener deutscher Parteien zur Multikulturalität
- Vergleich der unterschiedlichen Perspektiven auf das kulturelle Miteinander in Deutschland
- Definition und Abgrenzung verschiedener Konzepte des Zusammenlebens
- Untersuchung der Positionierung der Parteien im Kontext des Wahlkampfes 2002
- Identifizierung von Schlüsselbegriffen und -themen im Diskurs um die Multikulturalität
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in das Thema der Multikulturalität ein und erläutert die Bedeutung des Begriffs im Kontext der Bundestagswahl 2002. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Definition und Abgrenzung verschiedener Konzepte des Zusammenlebens, beginnend mit der Monokulturalität und endend mit der Transkulturalität. Das dritte Kapitel analysiert die Standpunkte der einzelnen Parteien zu Fragen der Multikulturalität. Dabei werden die Wahlprogramme der Republikaner, der Deutschen Zentrumspartei, der Partei Rechtsstaatlicher Offensive, der Christlich Demokratischen Union und der Christlich Sozialen Union, der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands, der Freien Demokratischen Partei, der Partei Bibeltreuer Christen, des Bündnisses 90/Die Grünen, der Feministischen Partei und der Partei des Demokratischen Sozialismus untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die zentralen Themen Multikulturalität, Interkulturalität, Wahlprogramme, Bundestagswahl 2002, deutsche Parteien, kulturelles Miteinander, Zusammenleben, Einwanderung, Integration, Identität, Politik, Ideologie. Die Arbeit beleuchtet verschiedene Perspektiven auf den Diskurs um die Multikulturalität, insbesondere die Standpunkte der deutschen Parteien im Vorfeld der Bundestagswahl 2002.
- Citation du texte
- Ulrich Hoffrichter (Auteur), 2003, Wahlweise Multikulturalität. Die Wahlprogramme zur Bundestagswahl 2002 zum Aspekt der Multikulturalität, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21178