Mit der Zerschlagung des NS-Staates 1945 schien auch das deutsche Kino am Ende zu sein. Die Einrichtungen der Filmindustrie waren zerstört oder demontiert, die deutschen Filmemacher sahen sich ausgeschlossen von der Produktion und das Ufa-Vermögen war eingefroren.
Es herrschte Technik- und Rohfilmmangel Das zuerst von den Alliierten verhängte Beschäftigungsverbot für Filmschaffende wurde zwar im Verlauf des Jahres 1945 langsam wieder aufgehoben, aber die Arbeit mit einem kompliziertem System von Verleih- und Produktionslizenzen belegt, welche sich in den einzelnen Besatzungszonen auch noch unterschieden.
Es herrschte » Dezentralisierung überall, aber auch geistig und psychisch. « (Fritz Göttler) .
Als praktisch undurchführbar erwies sich die Weisung, daß ehemalige NSDAP-Mitglieder vom Filmwesen ausgeschlossen werden, »da nahezu alle Regisseure, Kameramänner und Techniker mehr oder minder aktiv Mitglieder der NSDAP gewesen waren. «
Am Rande sei in diesem Zusammenhang erwähnt, daß der Hauptdarsteller in „Die Mörder sind unter uns“, Ernst Wilhelm Borchert, noch vor der Premiere dieses Films von den Amerikanern verhaftet wurde, da er seine Parteimitgliedschaft in einem Fragebogen verschwiegen hatte. Nachdem sich aber Borchert nur als kleiner Mitläufer der Nazis erwies, wurde er nach kurzer Zeit wieder entlassen und konnte an der Premierefeier des Films teilnehmen.
Als „reeducation“ bezeichneten die Alliierten eines ihrer Programme in der Kulturpolitik und wollten mit dieser Maßnahme vor allem im Bildungsbereich die Grundlagen für die Entwicklung einer demokratischen Gesellschaft schaffen.
Hier werden aber schon die unterschiedlichen kulturpolitischen Konzeptionen
der Besatzungsmächte deutlich.
Inhaltsverzeichnis
- Der „Trümmerfilm“ – Eine filmhistorisch kurze Phase.
- Fakten zum Film „Die Mörder sind unter uns“.
- Chronologie des Films
- Zentrale Handlung
- Parallele Handlungsabläufe und wichtige Nebenrollen
- Die Produktion des Films und ihre Probleme
- Die Geburt der Idee
- Das Suchen und Finden eines Produzenten
- Die Dreharbeiten
- Zeitgenössische Kritiken und Resümee
- Biographische Daten zu Wolfgang Staudte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert den Film „Die Mörder sind unter uns“ aus dem Jahr 1946 als Beispiel für die Bewältigung der NS-Vergangenheit im Nachkriegsdeutschland. Sie beleuchtet die Entstehungsbedingungen und die filmische Umsetzung der Thematik.
- Die Bedeutung des „Trümmerfilms“ als filmisches Spiegelbild des Nachkriegsdeutschlands
- Die Herausforderungen der Filmproduktion in den ersten Nachkriegsjahren
- Die Darstellung der NS-Vergangenheit und die Suche nach einer neuen deutschen Identität
- Die Rolle der Alliierten bei der Gestaltung der Filmlandschaft in Deutschland
- Die Rezeption des Films „Die Mörder sind unter uns“ in der zeitgenössischen Kritik
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt den „Trümmerfilm“ als ein filmhistorisches Phänomen. Es beleuchtet die Herausforderungen, vor denen die deutsche Filmindustrie in den ersten Nachkriegsjahren stand, und die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die die Filmproduktion prägten. Kapitel zwei widmet sich dem Film „Die Mörder sind unter uns“ und seinen wichtigen Fakten.
Das dritte Kapitel geht auf die Chronologie des Films ein, indem es sowohl die zentrale Handlung als auch die parallelen Handlungsabläufe und wichtige Nebenrollen beleuchtet. Im vierten Kapitel werden die Herausforderungen der Produktion des Films, darunter die Suche nach einem Produzenten und die Schwierigkeiten der Dreharbeiten, beleuchtet.
Schlüsselwörter
Trümmerfilm, Nachkriegsdeutschland, NS-Vergangenheit, Filmgeschichte, deutsche Identität, Reeducation, DEFA, Wolfgang Staudte, „Die Mörder sind unter uns“, Zeitgenössische Kritik
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- Christian Zarend (Author), 2003, Die Be- und Aufarbeitung der Nazizeit im Nachkriegsdeutschland am Beispiel des Films: "Die Mörder sind unter uns", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21180