Im Rahmen der vorliegenden Arbeit soll erläutert werden, welche Auswirkungen die unterschiedlichen Staatsformen bzw. Verfassungen der Römer auf die Struktur und Organisation des Zivilprozesses in den Geschichtsepochen Frühzeit und Königszeit hatte. Hierzu wird auch der historische Kontext dargestellt, der für das Verständnis der rechtlichen Zusammenhänge notwendig erscheint. Dabei wird in erster Linie die historische Methode verwendet, d. h. geschichtliche Fakten und Abläufe werden zugrunde gelegt.
Ziel ist es herauszufinden, ob die jeweilige staatliche Verfassungsform
bestimmte, wer Recht gesprochen hat bzw. wer die staatliche Gewalt ausübte,
und in welchen prozessualen Formen dies geschah. Es soll aufgezeigt werden,
dass es einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Verfassungsrecht und
Verfassungsgeschichte einerseits und Prozessrecht und Prozessrechtsgeschichte andererseits gab.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die römische Frühzeit des Zivilverfahrens
- Die Selbsthilfetheorie
- Erster Ansatz: Anarchie
- Zweiter Ansatz: Ritualisierte Formen der Rechtsfindung
- Die Rechtsgemeinschaftstheorie
- Romulus und Remus - Legende eines römischen Rechtsstreites
- Interpretation der Sage unter Berücksichtigung der Rechtsgemeinschaft- und der Selbsthilfetheorie
- Ciceronianische Betrachtung der Sage von Romulus und Remus
- Neue Hypothese zur Frühzeit des römischen Zivilverfahrens
- Die Selbsthilfetheorie
- Die gens als Keimzelle des römischen Rechts und ihre Auswirkungen auf das Zivilverfahrensrecht der Frühzeit
- Die gens - Ein Staat im verfassungsrechtlichen Sinne?
- Die gens - Ein Staat im Sinne der Drei-Elemente-Lehre?
- Die gens - Ein Staat im ciceronianischen Sinne?
- Neue Hypothese: Die pontfices als erste Gerichtsherren der gens
- Die auctoritas der pontifices
- Die Königszeit
- Die wesentlichen Strukturen der Königsverfassung
- Einflusswirkung der Königsverfassung auf den römischen Zivilprozess in der Königszeit
- Forschungsansätze zur Gerichtsgewalt des Königs im Rahmen des zweiphasigen römischen Zivilprozesses
- Neue Hypothese: Königtum als Fortsetzung der sakralen Gentilverfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Einflüsse verschiedener Staatsformen und Verfassungen auf die Struktur und Organisation des römischen Zivilprozesses in der Frühzeit und Königszeit. Dabei wird auch der historische Kontext beleuchtet, um die rechtlichen Zusammenhänge verständlicher zu machen. Die Arbeit konzentriert sich auf die historische Methode, indem sie geschichtliche Fakten und Abläufe als Grundlage verwendet. Ziel ist es, den Zusammenhang zwischen Verfassungsrecht und Prozessrechtsgeschichte aufzuzeigen und zu erforschen, wer in den jeweiligen Epochen Recht sprach, die staatliche Gewalt ausübte und welche prozessualen Formen dabei verwendet wurden.
- Der Einfluss der Staatsform auf die Struktur und Organisation des Zivilprozesses
- Die Entwicklung des römischen Rechts im Kontext der Frühzeit und Königszeit
- Die Rolle der Selbsthilfe und Rechtsgemeinschaft im römischen Zivilprozess
- Die Bedeutung der Gens und der Pontifices im römischen Recht
- Die Herausbildung der staatlichen Gerichtsbarkeit in der Königszeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Arbeit ein und beschreibt die Zielsetzung sowie die verwendeten Methoden.
- Die römische Frühzeit des Zivilverfahrens: Dieses Kapitel befasst sich mit verschiedenen Hypothesen über die Frühgeschichte des Zivilprozesses und unterzieht sie einer kritischen Analyse. Es werden die Theorien der Selbsthilfe und der Rechtsgemeinschaft beleuchtet, sowie die Legende von Romulus und Remus im Kontext des römischen Rechtsstreits interpretiert.
- Die gens als Keimzelle des römischen Rechts und ihre Auswirkungen auf das Zivilverfahrensrecht der Frühzeit: In diesem Kapitel wird die Bedeutung der Gens als gesellschaftliche und rechtliche Einheit für das römische Zivilprozessrecht untersucht. Es wird die Frage erörtert, ob die Gens als Staat im verfassungsrechtlichen Sinne angesehen werden kann und welche Rolle die Pontifices als erste Gerichtsherren der Gens spielten.
- Die Königszeit: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Königszeit und analysiert die Strukturen der Königsverfassung sowie deren Einfluss auf den römischen Zivilprozess. Es werden Forschungsansätze zur Gerichtsgewalt des Königs im Rahmen des zweiphasigen römischen Zivilprozesses beleuchtet und eine neue Hypothese zum Königtum als Fortsetzung der sakralen Gentilverfassung vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Entwicklung des römischen Zivilprozesses, insbesondere in der Frühzeit und Königszeit. Zentrale Themen sind die Selbsthilfe, die Rechtsgemeinschaft, die Rolle der Gens und der Pontifices, die Strukturen der Königsverfassung und der Einfluss der Staatsform auf die Struktur und Organisation des Rechtsprozesses. Darüber hinaus werden die Begriffe "auctoritas", "sacral", "Gentilverfassung" und "zweiphasiger Prozess" verwendet, um wichtige Konzepte im Zusammenhang mit dem römischen Recht zu beschreiben.
- Quote paper
- Peter Kilchenstein (Author), 2009, Der Zivilprozess der Römer – Ein Spiegelbild ihrer Verfassungen in der Frühzeit und der Königszeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/211977