Sowohl politische als auch wirtschaftliche Machtpositionen spielen in der Weltpolitik eine große Rolle und werden zu Propagandazwecken strategisch genutzt. Zusätzlich ist einer dritten Kraft, die für Propaganda eingesetzt werden kann, Bedeutung beizumessen: Der Produktion von Kultur. Denn auch der kulturelle Einfluss von Staaten kann über den Aufstieg und Fall dieser entscheidend sein (vgl. Hixon 1998: xi). Daher stellt sich die Frage, wie Kultur zu Propagandazwecken strategisch genutzt werden kann.
Diese Arbeit widmet sich den ersten beiden Jahren der US-amerikanischen Kulturpolitik im besetzten Deutschland (1945 – 1947). Zentraler Aspekt ist, zu klären, welche Rolle diese als Teil der strategischen Propaganda für die Demokratisierung Deutschlands spielte.
Im Folgenden soll daher die Kulturproduktion der USA, die im besetzten Deutschland ab 1945 zu Propagandazwecken eingesetzt wurde, dargestellt werden. Dabei soll zunächst verdeutlicht werden, was im Sinne der USA unter Kulturproduktion zu verstehen ist (1.) und welche Institutionen die Kulturpolitik im Rahmen der Propaganda im besetzten Deutschland steuerten (2.). Anschließend soll die Rolle, die die US-Kulturpolitik von 1945 – 1947 für die Demokratisierung Deutschlands spielte untersucht werden (3.). Dabei werden die zwei bis 1947 vorherrschenden Propagandastrategien, welche die USA einsetzten, um mit Hilfe von Kulturproduktion die Umerziehung der deutschen Bevölkerung zur Demokratie durchzusetzen, hinsichtlich ihrer Ziele, Mittel und Wirkungen beschrieben. Welche Ziele verfolgte die Kulturproduktion jeweils im Rahmen der Anti-Nazi Propaganda und der Propagierung amerikanischer Werte? Welche Mittel, d.h. welche praktischen Anwendungen, welche Art von Kultur bzw. Medien wurden zur Realisierung der Propagandaziele eingesetzt und welche Wirkungen hatten die einzelnen Mittel auf die deutsche Bevölkerung und damit letztendlich für die Etablierung der Demokratie? Welche Propagandaziele wurden also erreicht? Einhergehend mit diesen Untersuchungsaspekten stellt sich auch fortwährend die Frage, ob die einzelnen Propagandastrategien lediglich eigene Interessen der USA, d.h. die kulturelle, politische und wirtschaftliche Vorherrschaft in Deutschland und Europa durchsetzen sollten, oder ob sie in erster Linie der Demokratisierung und Entnazifizierung und damit dem Wohlergehen der deutschen Bevölkerung dienten.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Amerikanische Kulturproduktion in Deutschland von 1945 – 1947.
- 1. Definition von Kulturproduktion nach amerikanischem Verständnis
- 2. Institutionen der Kulturproduktion
- 3. Demokratisierung Deutschlands als übergeordnetes Ziel
- 3.1 Anti-Nazi Propaganda
- 3.1.1 Ziele
- 3.1.2 Konfrontationspolitik
- (1) Mittel
- (2) Wirkungen
- 3.1.3 Demokratisierung der Medien
- (1) Antifaschistische Personalpolitik
- (2) Wirkungen
- 3.2 Vermittlung von amerikanischen Werten
- 3.2.1 Ziel
- 3.2.2 Mittel
- (1) Film
- (2) Presse
- 3.2.3 Wirkungen
- III. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die US-amerikanische Kulturpolitik in den ersten beiden Jahren der Besatzung Deutschlands (1945-1947) und analysiert ihre Rolle als Teil der strategischen Propaganda für die Demokratisierung Deutschlands. Die Untersuchung konzentriert sich auf die Frage, wie Kultur zur Durchsetzung der amerikanischen Agenda in Deutschland eingesetzt wurde.
- Definition und Interpretation des amerikanischen Kulturverständnisses in den 1940er Jahren
- Institutionen und Akteure der US-amerikanischen Kulturpolitik in Deutschland
- Die Rolle der Kulturpolitik für die Demokratisierung und Entnazifizierung Deutschlands
- Analyse von Anti-Nazi Propaganda: Ziele, Mittel und Wirkungen
- Vermittlung amerikanischer Werte: Strategien, Mittel und Auswirkungen
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung
Die Einleitung führt in die Thematik der Kulturpolitik als Instrument der Propaganda ein und stellt die Relevanz des kulturellen Einflusses für die Weltpolitik heraus. Sie beleuchtet die Bedeutung der Kulturproduktion für die US-amerikanische Strategie der Demokratisierung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg.
II. Amerikanische Kulturproduktion in Deutschland von 1945 – 1947.
Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über die US-amerikanische Kulturpolitik in Deutschland von 1945-1947. Es definiert den amerikanischen Kulturbegriff, stellt die beteiligten Institutionen vor und untersucht die Rolle der Kulturpolitik für die Demokratisierung Deutschlands. Der Fokus liegt dabei auf den Strategien der Anti-Nazi Propaganda und der Vermittlung amerikanischer Werte.
1. Definition von Kulturproduktion nach amerikanischem Verständnis
Dieser Abschnitt erörtert das spezifische amerikanische Kulturverständnis im Kontext der Besatzungszeit und hebt die Unterschiede zum europäischen Kulturbegriff hervor. Er betrachtet den „American way of life“ als ein bestimmendes Element des amerikanischen Kulturverständnisses.
2. Institutionen der Kulturproduktion
Der Abschnitt stellt die Institutionen der US-amerikanischen Kulturpolitik in Deutschland vor, insbesondere das Office of Military Government US in Germany (OMGUS) und die Information Control Division (ICD).
3. Demokratisierung Deutschlands als übergeordnetes Ziel
Hier wird die zentrale Rolle der Kulturpolitik für die Demokratisierung Deutschlands erläutert. Der Abschnitt stellt die Ziele der „reeducation“ dar und beschreibt die Methoden der Kulturkontrolle und -zensur, die von der ICD angewandt wurden.
3.1 Anti-Nazi Propaganda
Dieser Abschnitt befasst sich mit den Strategien der Anti-Nazi Propaganda. Es werden die Ziele, Mittel und Wirkungen der Konfrontationspolitik und der Demokratisierung der Medien diskutiert.
3.2 Vermittlung von amerikanischen Werten
Dieser Abschnitt untersucht die Strategien, Mittel und Wirkungen der Vermittlung amerikanischer Werte in Deutschland. Er beleuchtet die Rolle von Film und Presse als Propagandainstrumente.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Aspekten der US-amerikanischen Kulturpolitik in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Schlüsselbegriffe sind: Kulturproduktion, Propaganda, Demokratisierung, Entnazifizierung, "reeducation", Anti-Nazi Propaganda, Vermittlung amerikanischer Werte, "American way of life", OMGUS, ICD, Film, Presse, Medien, Kulturkontrolle, Zensur.
- Quote paper
- Laura Egger (Author), 2013, US-amerikanische Kulturpolitik im besetzten Deutschland von 1945 – 1947, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/212023