Geschichtlicher und theologischer Hintergrund der Taufe. Johannes der Täufer und die Taufe Jesu Christi


Trabajo Escrito, 2008

19 Páginas, Calificación: 2,0


Extracto


INHALTSVERZEICHNIS

1 Einleitung

2 Johannes der Täufer
2.1 Der historische Johannes der Täufer
2.2 Die Lehre des Täufers – Umkehr, Buße, Taufe

3 Die Taufe Jesu Christi
3.1 Die Taufe Jesu Christi in den Schriften des Neuen Testaments
3.1.1 Der Taufbericht im Evangelium nach Markus (Mk 1, 9-11)
3.1.2 Der Taufbericht im Evangelium nach Matthäus (Mt 3, 13-17)
3.1.3 Der Taufbericht im Evangelium nach Lukas (Lk 3, 21-22)
3.1.4 Die Aussagen über Johannes den Täufer im Johannesevangelium (Joh 1, 29-34)

4 Jesus Christus und die Taufe
4.1 Tauftätigkeit Jesu und das Urteil Jesu über Johannes den Täufer
4.2 Worte des auferstandenen Jesus zur Taufe
4.2.1 Das Wort zur Taufe im Markusevangelium (Mk 16,15.16)
4.2.2 Das Wort zur Taufe im Matthäusevangelium (Mt 28,19.20)

5 Zusammenfassung

6 Literaturverzeichnis
6.1 Quellen
6.2 Sekundärliteratur

1. Einleitung

Die Taufe als Initiationsritus verbindet alle christlichen Kirchen und Gemeinschaften. Sie ist im Alltag der Gemeinden präsent und wird innerhalb der Familie als ein großes Fest begangen. Selbst in der säkularisierten Gemeinschaft ist die Taufe ein gewissermaßen gegenwärtiger und bekannter Vorgang. Was allerdings Ursprung der Taufe ist, wo und von wem sie erstmals gespendet wurde und aus welchem Grund, dass sind Aspekte, welche weitgehend unbekannt sind, auch innerhalb der Christenheit. Auch der Umstand, dass Jesus Christus von Johannes dem Täufer getauft wurde, ist zwar bekannt, jedoch reflektiert man darüber sehr selten. Auch die Person Johannes der Täufer ist innerhalb der Kirchen, geschweige den außerhalb derer eine eher unbekannte biblische Person. Man gedenkt seiner Person und seinem Wirken am 24. Juni, dem Johannistag. Aber Gegenstand der Auseinandersetzung ist Johannes der Täufer oftmals nur in der theologischen Fachwelt.

Thema dieser Arbeit ist der geschichtliche und theologische Hintergrund der Taufe, wie sie in den Schriften des Neuen Testaments niedergeschrieben ist. Im ersten Teil soll es um Johannes den Täufer und seine Taufe gehen. Die historische Person wird zum einen betrachtet. Ausgehend von den wenigen Quellen, welche über ihn vorliegen, soll versucht werden, ein zumindest grobes Bild über Johannes den Täufer als historische Person zu gewinnen. Des Weiteren wird die Lehre des Täufers, wie sie in den Evangelien wiedergegeben wird, behandelt. Unter den drei Aspekten der Lehre, nämlich Umkehr, Buße und Taufe soll eine Summe der Lehre gezogen werden. Leitende Frage ist, was den Täufer bewogen hat eine Taufe zu spenden und diese mit seiner sehr speziellen und für die Verhältnisse seiner Zeit aufrüttelnden Lehre zu verbinden. Was waren seine Handlungsmotive? Wie wird seine Lehre, sein öffentliches Wirken in den Schriften des Neuen Testaments dargestellt? Im zweiten Teil der Arbeit wird die Taufe Jesu Christi durch Johannes den Täufer in den Blick genommen. Es soll geklärt werden, warum sich Jesus überhaupt hat taufen lassen, wo er doch als frei von jeder Sünde galt und auch gilt. Ziel ist es, die Taufe Christi als einen göttlichen Legitimationsakt darzustellen und zu zeigen, dass mit der Taufe Jesu eine Wende innerhalb der Menschheitsgeschichte geschieht. Die Betrachtung dieses Geschehens wird durch den Vergleich der vier Taufberichte in den Evangelien vorgenommen. Es sollen Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede herausgestrichen werden, um so ein möglichst durchsichtiges Bild von der Symbolik und dem theologischen Inhalt des Taufgeschehens zeichnen zu können. Im dritten Teil der Arbeit geht es um Jesus Christus und die Taufe. Einerseits steht die Frage im Vordergrund, ob Jesus tatsächlich parallel zu Johannes dem Täufer getauft hat und wie Jesus überhaupt zu Johannes, dessen Lehre und Taufe gestanden hat. Andererseits werden die Worte des Auferstandenen, wie sie im Markus- bzw. im Matthäusevangelium überliefert sind, betrachtet und gedeutet. Hier soll die Einbettung der Taufe in den allumfassenden Missionsauftrag Jesu an seine Jünger deutlich werden, genauso wie die Verbindung zwischen Taufe und der Rettung vor dem endzeitlichen Weltgericht.

2. Johannes der Täufer

2.1 Der historische Johannes der Täufer

Über Johannes den Täufer als historische Gestalt existieren neben den biblischen Zeugnissen nur sehr spärliche Quellen. Die Schilderungen des Flavius Josephus bieten uns aber recht interessante und ergiebige Einsichten. Doch trotzdem wird man ohne Übertreibung sagen können, dass es kaum möglich sein wird Johannes den Täufer historisch nachzuzeichnen. Denn die Informationen und Aussagen über den Täufer sind sehr umstritten, ihr Wahrheitsgehalt wird im Allgemeinen als eher gering eingestuft. Dennoch ist es aber unerlässlich zumindest grob die Lebensstationen des Täufers zu kennen, um die Botschaft des Johannes und auch seine Bedeutung in Bezug auf Jesus Christus verstehen zu können.

Innerhalb des Neuen Testaments enthält das Lukasevangelium die umfangreichsten Aussagen über Johannes den Täufer als Person. Denn nur hier finden sich Aussagen über die Geburt und den familiären Hintergrund des Täufers. Jedoch muss im Blick bleiben, dass der rein historische Gehalt als eher gering einzustufen ist. Vielmehr muss angenommen werden, dass es sich hier schon um eine sehr intensive Deutung des Wirkens Johannes handelt. Die Sicht als Vorläufer und Wegbereiter Jesu scheint mehr im Vordergrund zu stehen als ein wirkliches Interesse an der Person an sich. Im ersten Kapitel des Lukasevangeliums wird die Geburt des Täufers sehr eindrucksvoll mit der Geburt Jesu verknüpft, beinahe schon parallelisiert. Laut dieser Textstelle entstammt Johannes aus priesterlichem Geschlecht. Sein Vater Zacharias aus dem Geschlecht der Abija und dessen Frau Elisabeth aus dem Geschlecht der Aaron, ebenfalls priesterlicher Herkunft.[1] Diese Aussage, dass Johannes der Täufer aus priesterlichem Geschlecht stammte könnte historisch sein. Dies erscheint vor allem im Zusammenhang mit der in den Evangelien überlieferten Art der Lehre logisch. „Die mit der Taufe auf jeden Fall gegebene Distanz und Konkurrenz zum Tempel wäre dann als bewusster Bruch eines Mitglieds der Priesterschaft mit den dort verankerten Reinigungs- und Sündenvergebungsriten zu deuten.“[2] Den genauen Zeitpunkt der Geburt kann nicht festgestellt werden. Der Evangelist gibt hier nur „zur Zeit des Herodes“ an, was jedoch einen sehr langen Zeitraum ausmacht, da Herodes von 37v. Chr. bis 4 v. Chr. regierte. Allerdings muss festgehalten werden, dass Lukas kein Interesse im rein historischen Sinne an Johannes hat. Es geht ihm in seinem Evangelium um die Darstellung des Täufers als Vorläufer und Wegbereiter Jesu. Auf das genaue öffentliche Wirken Johannes wird in den nachfolgenden Teilen eingegangen. Eine Zeitangabe zum öffentlichen Wirken findet sich wiederum nur im Lukasevangelium. „Es war im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius…“[3] was im Zeitraum zwischen den Jahren 27-29 n. Chr. gelegen haben müsste. In Bezug auf den Tod des Täufers finden sich unterschiedliche Angaben, sowohl im Hinblick auf die Zeit des Todes als auch auf die Umstände bzw. Gründe. Einzig die Aussage, dass Johannes hingerichtet wurde verbindet alle Quellen miteinander. Flavius Josephus bringt den Hinrichtungszeitpunkt in Verbindung mit der Niederlage des Herodes Antipas gegen den Nabatäerkönig Aretas. Die müsste dann vor 36 n. Chr. geschehen sein. Im Markusevangelium wird der Tod des Täufers hingegen noch zu der Zeit datiert in welcher Jesus in Galiläa gewirkt hat, wahrscheinlich 30 n. Chr.[4] Die Gründe, warum Johannes der Täufer hingerichtet wurde werden in den Quellen ebenfalls unterschiedlich angegeben. Flavius Josephus gibt als Grund ein politisches Motiv an. „…infolge der wunderbaren Anziehungskraft solcher Reden eine gewaltige Menschenmenge zu Johannes strömte, fürchtete Herodes, das Ansehen des Mannes, dessen Rat allgemein befolgt zu werden schien, möchte das Volk zum Aufruhr treiben, und hielt es daher für besser, ihn rechtzeitig aus dem Wege zu räumen,…“.[5] Auch gibt Flavius Josephus als Ort der Hinrichtung die Festung Machärus in Peräa an, während man aus dem Markusevangelium Galiläa als Ort des Todes herausliest.[6] Auch ist im Evangelium der Grund für die Hinrichtung ein anderer, er hat hier eine private Komponente. Der Darstellung in Mk 6, 17-29 zufolge hatte Herodes Antipas Herodias, die Frau seines Bruders geheiratet, wofür ihn Johannes scharf kritisiert hatte. Herodias wollte eine ganze Zeit lang Johannes dafür hinrichten lassen, konnte sich aber bei ihrem Gemahl nicht durchsetzten. Als einmal die Tochter der Herodias für Herodes tanzte, schwor er vor allen Gästen, als Lohn ihr alles zu geben, was sie wolle. Auf Betreiben ihrer Mutter, forderte sie schließlich den Kopf des Täufers auf einer Schale. Diesem Wunsch kam Herodes wenn auch mit Unbehagen, nach. Warum genau nun Johannes der Täufer hingerichtet wurde, kann mit abschließender Sicherheit nicht gesagt werden. Die Ehekritik als Grund allein ist wohl eher volkstümlicher Natur. Vielmehr müssen beide Darstellungen in Zusammenhang gesehen werden. Denn bevor Herodes Antipas die Herodias heiratete, war er mit einer nabatäischen Prinzessin verheiratet, die er hierauf verstieß. Das Johannes die Verbindung zwischen Herodes Antipas und Herodias kritisierte konnte von den Beiden auch als Parteinahme für die Nabatäer verstanden werden, neben den Punkten, dass dadurch ihr Ansehen im Volk in hohem Maße gefährdet war und sie als Brecher des bestehenden Gesetzes angesehen werden mussten.

2.2 Die Lehre des Täufers – Umkehr, Buße und Taufe

Alle drei synoptischen Evangelien stellen Johannes den Täufer als Vor- und Wegbereiter Jesu dar. Im Johannesevangelium freilich ist die Darstellung des Täufers in anderer Weise akzentuiert. Die Darstellungen der Synoptiker sind gekennzeichnet durch die Aspekte von Umkehr und Buße, welche als Vorraussetzung für die von Johannes dem Täufer begründete und durchgeführte Taufe gelten. Jene sollen als Zeichen der Vorbereitung des bald kommenden Messias verstanden werden. In den synoptischen Evangelien finden sich einige kurze Aussagen über die Art und Weise der Lehre des Johannes. Wie bereits genannt stammte Johannes der Täufer, wahrscheinlich aus priesterlichem Geschlecht. Diese Herkunft hätte für ihn zur Folge gehabt, zweimal jährlich Tempeldienst zu leisten. Dass Johannes der Täufer Umkehr und Buße predigte scheint wohl aus seiner kritischen Haltung zu dem in Jerusalem geübten Tempelkult resultieren.[7] Das erstmalige Auftreten Johannes des Täufers kann in etwa auf den Zeitraum zwischen 27-29 n. Chr. datiert werden.[8] Nachfolgend soll eine Auswahl an neutestamentlichen Schriftstellen betrachtet werden:

In jenen Tagen trat Johannes der Täufer auf und verkündete in der Wüste von Judäa: 2 Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe. 3 Er war es, von dem der Prophet Jesaja gesagt hat: Eine Stimme ruft in der Wüste: / Bereitet dem Herrn den Weg! / Ebnet ihm die Straßen!

Mt 3,1-3

4 So trat Johannes der Täufer in der Wüste auf und verkündigte Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden. 5 Ganz Judäa und alle Einwohner Jerusalems zogen zu ihm hinaus, sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen.

Mk 1, 4-5

2 (…)Da erging in der Wüste das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias. 3 Und er zog in die Gegend am Jordan und verkündete dort überall Umkehr und Taufe zur Verbebung der Sünden. 4 (So erfüllt sich,) was im Buch der Reden des Propheten Jesaja steht:

Eine Stimme ruft in der Wüste / Bereitet dem Herrn den Weg! / Ebnet ihm die Straßen!

[...]


[1] Vgl. Lk 1,5.

[2] Gerd Theißen, Annette Merz, Der historische Jesus. Ein Lehrbuch. 3., durchgesehene und um Literaturnachträge ergänze Auflage. Göttingen 1996, 185.

[3] Lk 3,1.

[4] Vgl. Mk 6, 14-17.

[5] Ant XVIII 5,2.

[6] Vgl. Mk 6, 14-17.

[7] Vgl. Claus-Peter März, Jesus. Sein Weg, Seine Botschaft, Seine Zeit, Leipzig 2007, 22.

[8] Vgl. Lk 3,1.

Final del extracto de 19 páginas

Detalles

Título
Geschichtlicher und theologischer Hintergrund der Taufe. Johannes der Täufer und die Taufe Jesu Christi
Universidad
University of Erfurt  (Katholisch-Theologische Fakultät)
Curso
Seminar "Taufe und Herrenmahl im Neuen Testament"
Calificación
2,0
Autor
Año
2008
Páginas
19
No. de catálogo
V212103
ISBN (Ebook)
9783656400790
ISBN (Libro)
9783656400820
Tamaño de fichero
495 KB
Idioma
Alemán
Palabras clave
johannes, täufer, taufe, jesu, christi
Citar trabajo
Matthias Demmich (Autor), 2008, Geschichtlicher und theologischer Hintergrund der Taufe. Johannes der Täufer und die Taufe Jesu Christi, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/212103

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