Miguel de Cervantes hat uns mit „El ingenioso hidalgo Don Quijote de la mancha“ in der Tat ein beeindruckendes Werk hinterlassen. Der spanische Kulturattaché in Deutschland, Pedro José Sanz Serrano, bezeichnet es als die „Quelle der Inspiration aller Geister und Kulturen des abendländischen Humanismus und [...] alle[r] Bereiche[...] der Künste.“ Jeder Romanistikstudent sollte sich im Laufe seines Studiums intensiver damit beschäftigen, wobei es jedoch immer nur ein kleiner Ausschnitt bleiben wird, den man sich erarbeiten kann, da es unzählige Bücher und Abhandlungen über Don Quijote gibt. Man wird sich auf einige wenige Aspekte beschränken müssen, die einem selbst interessant erscheinen.
Einer dieser bemerkenswerten Aspekte findet sich in der Geschichte des „Gefangenen“ (el cautivo), welche in den Kapiteln 39 bis 42 des ersten Teils des „fahrenden Ritters“ erzählt wird. Jeder christlich sozialisierten Person werden schnell die Parallelen dieser Geschichte zu dem von Jesus erzählten Gleichnis vom „Verlorenen Sohn“ in der Bibel auffallen. Vorliegende Arbeit soll Unterschiede und Gemeinsamkeiten dieser beiden Geschichten aufzeigen und der Frage nachgehen, inwiefern sich Cervantes beim Verfassen dieser Erzählung auf sein Wissen um das biblische Gleichnis gestützt haben mag.
Um dies beantworten zu können, wird im ersten Abschnitt kurz die Stellung der christlichen Religion und der Bibel zu Zeiten von Cervantes in Spanien dargestellt. Im zweiten Abschnitt geht es um Cervantes selbst und seine Einstellung zur Kirche und der Bibel, insofern wir diese aus anderen Quellen erfahren können. Es folgt der dritte Teil mit einem Vergleich zwischen der Geschichte des „cautivo“ im Quijote und der des „Verlorenen Sohnes“ in der Bibel. Am Schluss steht dann die Frage, warum Cervantes möglicherweise einen Bogen zur „Escritura Divina“ , wie er selbst die Bibel bezeichnet, schlägt.
Weiterführende Nachforschungen zu anderen möglichen Quellen des spanischen Autors, wie zum Beispiel Sagen und Märchen, würden den Rahmen dieser Arbeit sprengen und werden deshalb hier nicht erwähnt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung.
- Die Stellung der Bibel zu Lebzeiten von Cervantes
- Cervantes und die Bibel
- Vergleich der Geschichte vom „,cautivo" im Don Quijote und der Geschichte vom „Verlorenen Sohn“ in der Bibel.
- Gemeinsamkeiten...
- Unterschiede.
- Mögliche Gründe für die Verwendung von biblischem Material im Don Quijote............
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Parallelen zwischen der Geschichte des "Gefangenen" (el cautivo) im Don Quijote und dem Gleichnis vom "Verlorenen Sohn" in der Bibel. Sie analysiert die Gemeinsamkeiten und Unterschiede dieser beiden Geschichten und beleuchtet die Frage, inwiefern Cervantes sich beim Verfassen seiner Erzählung auf sein Wissen über das biblische Gleichnis gestützt haben könnte.
- Die Stellung der Bibel im Spanien des „Siglo de Oro“
- Cervantes’ Beziehung zur Bibel und seine mögliche Kenntnis des biblischen Materials
- Vergleich der Geschichten: Gemeinsamkeiten und Unterschiede
- Mögliche Gründe für Cervantes’ Verwendung von biblischem Material im Don Quijote
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Hausarbeit ein und stellt die Geschichte des "Gefangenen" im Don Quijote sowie das Gleichnis vom "Verlorenen Sohn" in der Bibel vor. Sie zeigt auf, dass diese beiden Geschichten zahlreiche Parallelen aufweisen und die Frage stellt, inwiefern sich Cervantes beim Verfassen seiner Erzählung auf sein Wissen über das biblische Gleichnis gestützt haben könnte. Der zweite Abschnitt behandelt die Stellung der Bibel im Spanien des „Siglo de Oro“. Er beleuchtet die Bedeutung der katholischen Kirche in dieser Zeit und die Auswirkungen auf die Verbreitung und Rezeption der Bibel. Der dritte Abschnitt befasst sich mit Cervantes und seiner Beziehung zur Bibel, wobei verschiedene Möglichkeiten für seinen Zugang zum biblischen Material diskutiert werden. Der vierte Abschnitt widmet sich dem Vergleich der Geschichte des "Gefangenen" im Don Quijote und der des "Verlorenen Sohnes" in der Bibel. Er analysiert die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen diesen beiden Erzählungen und zeichnet so ein differenziertes Bild der Beziehung zwischen beiden Texten.
Schlüsselwörter
Don Quijote, Cervantes, Bibel, Gleichnis vom Verlorenen Sohn, „Gefangener“ (el cautivo), „Siglo de Oro“, katholische Kirche, Spanien, Literaturvergleich, biblische Einflüsse, Escritura Divina.
- Citar trabajo
- Anne-Christin Schilke (Autor), 2010, Der „Gefangene“ im Don Quijote und vom „Verlorenen Sohn“ in der Bibel, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/212259