„Das Ziel besteht, kurz gesagt, darin, den Standpunkt des Eingeborenen, seinen Bezug zum Leben zu verstehen und sich seine Sicht seiner Welt vor Augen zu führen“ (Malinowski 2007:49). Mit diesen Worten formulierte Malinowski in den „Argonauten des westlichen Pazifiks“ einen neuen Anspruch an die Ethnographie, deren Aufgabe bestehe darin bestehen müsse, die Standpunkte und Perspektiven einer fremden Kultur zu erfassen. Um dieses zu erreichen müsse der Ethnograph von den konkreten Ergebnissen aus, die Denkweisen der Menschen rekonstruieren. Malinowski fordert daher von den Forschern eine aktive Teilnahme am Leben der zu untersuchenden Gruppe und hat dadurch die Methode der teilnehmenden Beobachtung hervorgebracht. Er selbst grenzt sich deutlich ab von den „Amateuren“ in ihren Lehrstühlen, die Theorien über Phänomene entwickelten, die sie selbst nie miterlebt hatten, und entwirft in seiner Einleitung die Methoden der neuen Feldforschung. Seiner Auffassung nach, kann nur der der mit der fremden Gemeinschaft zusammenlebt, ihren „Way of Life“ verstehen. Der Übergang von der armchair - Ethnologie zur openfield - Ethnologie steht in enger Verbindung mit den „Argonauten des westlichen Pazifiks", einem Bericht über die Lebensweise der Inselbewohner von Melanesisch-Neuguinea.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.2 Zentrales Thema der „Argonauten des westlichen Pazifiks“
- 2. Methoden der Ethnographie nach Malinowski
- 2.1 Selbstanspruch und Theoriegebundenheit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Bronisław Malinowskis Monographie „Argonauten des westlichen Pazifiks“, insbesondere seine methodischen Ansätze und deren Umsetzung in Bezug auf Objektivität und Unvoreingenommenheit. Es wird untersucht, inwieweit Malinowskis selbst formulierte Ansprüche an wissenschaftliche Genauigkeit und Glaubwürdigkeit in seiner Darstellung der trobriandischen Kultur und des Kula-Ring-Tauschsystems erfüllt werden.
- Malinowskis methodologische Ansätze in der Ethnographie
- Das Kula-System als zentrales Thema der „Argonauten des westlichen Pazifiks“
- Analyse der Objektivität und Unvoreingenommenheit in Malinowskis Darstellung
- Vergleich zwischen Malinowskis Selbstanspruch und seinen Tagebucheinträgen
- Die Entwicklung der Ethnographie von der „armchair“- zur „openfield“-Ethnologie
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt Malinowskis neue Ansprüche an die Ethnographie vor, die im Fokus auf die Perspektive und den Standpunkt der zu untersuchenden Kultur liegen. Malinowski betont die Notwendigkeit der teilnehmenden Beobachtung und die Abkehr von der „armchair-Ethnologie“. Die Arbeit fokussiert sich auf Malinowskis Monographie „Argonauten des westlichen Pazifiks“ und untersucht seine Rolle als „beteiligter wie voreingenommener Beobachter“, wobei die Unmöglichkeit einer völlig unvoreingenommenen Darstellung einer Stammeskultur betont wird. Der Fokus liegt auf der Analyse von Malinowskis Methoden und deren Umsetzung im Kontext seiner eigenen Selbstreflexion.
1.2 Zentrales Thema der „Argonauten des westlichen Pazifiks“: Dieses Kapitel beschreibt das Kula-System der Trobriand-Inseln als zentralen Gegenstand von Malinowskis Feldforschung. Das Kula ist ein komplexer Tauschhandel von Armreifen und Ketten aus Muscheln, der über Jahre hinweg lebenslange Beziehungen zwischen den Tauschpartnern schafft. Malinowski betont die Einbettung des Kula in den Alltag, Mythos, Tradition und Magie der trobriandischen Kultur, was es zu einer „großen komplexen Institution“ macht, welche ein tiefgreifendes Verständnis der Kultur erfordert.
2. Methoden der Ethnographie nach Malinowski: Malinowski definiert das Ziel der Ethnographie als die Erstellung eines „unverfälschten Bildes“ einer Gesellschaft, welches sowohl unvoreingenommen als auch die Perspektive der Gesellschaft selbst reflektiert. Er betont den holistischen Ansatz, der alle Aspekte einer Gemeinschaft betrachtet, um deren inneren Zusammenhang zu verstehen. Die Überprüfbarkeit von Aussagen ist zentral. Malinowskis methodische Prinzipien umfassen wissenschaftliches Arbeiten, die Schaffung angemessener Feldforschungsbedingungen und eine dreiteilige Methode der Informationsbeschaffung und -auswertung: statistische Dokumentation, Beobachtung des alltäglichen Verhaltens und die Erfassung von Meinungen und Anschauungen der Gemeinschaftsmitglieder.
2.1 Selbstanspruch und Theoriegebundenheit: Dieser Abschnitt fokussiert sich auf die Einleitung von Malinowskis Werk, welche als präzise Anleitung für Feldforschung dient. Malinowski betont Glaubwürdigkeit, Wissenschaftlichkeit und Objektivität als oberste Prämissen. Der Abschnitt untersucht Malinowskis Bestreben nach Unvoreingenommenheit und wie er seinen Forschungsanspruch mit den exakten Wissenschaften vergleicht.
Schlüsselwörter
Ethnographie, Bronisław Malinowski, Argonauten des westlichen Pazifiks, Kula-System, teilnehmende Beobachtung, Objektivität, Unvoreingenommenheit, Feldforschung, Selbstreflexion, Trobriand-Inseln, holistischer Ansatz.
Häufig gestellte Fragen zu „Argonauten des westlichen Pazifiks“ von Bronisław Malinowski
Was ist der zentrale Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Bronisław Malinowskis Monographie „Argonauten des westlichen Pazifiks“, insbesondere seine methodischen Ansätze und deren Umsetzung in Bezug auf Objektivität und Unvoreingenommenheit. Es wird untersucht, inwieweit Malinowskis selbst formulierte Ansprüche an wissenschaftliche Genauigkeit und Glaubwürdigkeit in seiner Darstellung der trobriandischen Kultur und des Kula-Ring-Tauschsystems erfüllt werden.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt Malinowskis methodologische Ansätze in der Ethnographie, das Kula-System als zentrales Thema der „Argonauten des westlichen Pazifiks“, eine Analyse der Objektivität und Unvoreingenommenheit in Malinowskis Darstellung, einen Vergleich zwischen Malinowskis Selbstanspruch und seinen Tagebucheinträgen sowie die Entwicklung der Ethnographie von der „armchair“- zur „openfield“-Ethnologie.
Was ist das Kula-System?
Das Kula-System der Trobriand-Inseln ist ein komplexer Tauschhandel von Armreifen und Ketten aus Muscheln, der über Jahre hinweg lebenslange Beziehungen zwischen den Tauschpartnern schafft. Malinowski betont die Einbettung des Kula in den Alltag, Mythos, Tradition und Magie der trobriandischen Kultur, was es zu einer „großen komplexen Institution“ macht, welche ein tiefgreifendes Verständnis der Kultur erfordert.
Welche methodischen Ansätze verwendet Malinowski?
Malinowski definiert das Ziel der Ethnographie als die Erstellung eines „unverfälschten Bildes“ einer Gesellschaft, welches sowohl unvoreingenommen als auch die Perspektive der Gesellschaft selbst reflektiert. Er betont den holistischen Ansatz und die Überprüfbarkeit von Aussagen. Seine methodischen Prinzipien umfassen wissenschaftliches Arbeiten, die Schaffung angemessener Feldforschungsbedingungen und eine dreiteilige Methode der Informationsbeschaffung und -auswertung: statistische Dokumentation, Beobachtung des alltäglichen Verhaltens und die Erfassung von Meinungen und Anschauungen der Gemeinschaftsmitglieder.
Wie wird Malinowskis Objektivität und Unvoreingenommenheit bewertet?
Die Arbeit untersucht, inwieweit Malinowskis selbst formulierte Ansprüche an wissenschaftliche Genauigkeit und Glaubwürdigkeit in seiner Darstellung der trobriandischen Kultur erfüllt werden. Sie vergleicht seinen Selbstanspruch mit seinen eigenen Tagebucheinträgen und beleuchtet die Unmöglichkeit einer völlig unvoreingenommenen Darstellung einer Stammeskultur.
Welche Rolle spielt die teilnehmende Beobachtung?
Die teilnehmende Beobachtung ist ein zentraler Aspekt von Malinowskis Methode. Er betont die Notwendigkeit, die Perspektive und den Standpunkt der zu untersuchenden Kultur einzunehmen und sich von der „armchair-Ethnologie“ abzuwenden.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind Ethnographie, Bronisław Malinowski, Argonauten des westlichen Pazifiks, Kula-System, teilnehmende Beobachtung, Objektivität, Unvoreingenommenheit, Feldforschung, Selbstreflexion, Trobriand-Inseln, und holistischer Ansatz.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, die Malinowskis neue Ansprüche an die Ethnographie vorstellt. Es folgt eine Beschreibung des Kula-Systems. Ein weiterer Abschnitt behandelt Malinowskis Methoden der Ethnographie und einen Vergleich seines Selbstanspruchs mit seiner tatsächlichen Vorgehensweise. Kapitelzusammenfassungen und ein Schlussteil mit Schlüsselwörtern runden die Arbeit ab.
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- Rosa Grieser (Autor), 2010, Malinowski. Seine Rolle als beteiligter wie voreingenommener Beobachter , Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/212406