Geht es um weltwirtschaftliche Zukunftsvisionen, so wird man wenige Wirtschaftswissenschaftler finden, die der VR China zukünftig nicht die führende Rolle im globalen Wirtschaftssystem zuschreiben. Nach Ansicht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) könnte China die USA bereits 2016 als größte Wirtschaftsmacht der Welt entthronen. Da die Wirtschaftsmacht die militärische Macht als „Währung“ der internationalen Politik immer weiter abzulösen scheint, wächst auch die politische Bedeutung Chinas. Glaubt man Vertretern des liberalen theoretischen Blickwinkels auf die "Internationalen Beziehungen" als Teil der Politikwissenschaft, so ist jeder Staat ein außenpolitisches Handlungsorgan der nationalen Gesellschaft. Folgt man dieser These, so ist die innerstaatliche, gesellschaftliche Entwicklung in der VR China für Chinas Außenpolitik und damit auch für andere Staaten von großer Bedeutung.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Soziale Gliederung vor den Wirtschaftsreformen 1979
- 3. Die neue Mittelschicht
- 4. Die (neue) Armut
- 4.1. Auf dem Land
- 4.2. In der Stadt
- 5. Politische Folgen der sozialen Entwicklung?
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die sozioökonomische Entwicklung in der VR China seit den Wirtschaftsreformen von 1978/79. Im Fokus steht die Entstehung einer neuen Mittelschicht und einer neuen Form von Armut, sowie die potenziellen politischen Folgen dieser Entwicklungen. Der Text analysiert die Veränderungen der sozialen Strukturen und deren Einfluss auf die chinesische Gesellschaft und Politik.
- Entstehung einer neuen Mittelschicht in China
- Entwicklung neuer Formen von Armut im ländlichen und städtischen Raum
- Soziale Gliederung Chinas vor den Wirtschaftsreformen
- Der Einfluss des Wirtschaftswachstums auf die soziale Struktur
- Potenzielle politische Konsequenzen der sozioökonomischen Veränderungen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und betont die wachsende wirtschaftliche und politische Bedeutung Chinas auf der Weltbühne. Sie hebt die Einzigartigkeit der chinesischen Gesellschaft als kommunistischen Staat mit marktwirtschaftlichen Strukturen hervor und betont den experimentellen Charakter der sozioökonomischen Entwicklung. Der Fokus liegt auf der Analyse der neuen Mittelschicht und der neuen Armut sowie deren potenziellen politischen Implikationen. Die Arbeit skizziert den Aufbau und die methodische Herangehensweise.
2. Soziale Gliederung vor den Wirtschaftsreformen 1979: Dieses Kapitel beschreibt die soziale Struktur Chinas vor den Wirtschaftsreformen. Es wird die Entwicklung horizontaler sozialer Strukturen im späten 19. Jahrhundert beleuchtet, die durch gemeinsame ökonomische und politische Interessen definiert wurden. Der Text differenziert zwischen Arbeiterschaft, Bauern, Bourgeoisie und Intelligentsia, wobei letztere durch ihre Haltung und nicht durch ökonomische Gemeinsamkeiten definiert wurde. Nach der Machtübernahme der KPCh im Jahr 1949 wurde die gesellschaftliche Hierarchie neu organisiert, mit der Arbeiterschaft an der Spitze, gefolgt vom Parteikader und schließlich den Bauern. Intellektuelle und Bourgeoisie erlebten eine prekäre Existenz. Dieses Kapitel legt den Grundstein für das Verständnis der Veränderungen, die durch die Wirtschaftsreformen ausgelöst wurden.
3. Die neue Mittelschicht: Dieses Kapitel beschreibt die Entstehung der neuen Mittelschicht als Folge des Wirtschaftsbooms und des WTO-Beitritts. Es wird das starke Wirtschaftswachstum Chinas hervorgehoben und der Engel-Koeffizient als Maßstab für das Lebensniveau verwendet. Die signifikante Senkung des Koeffizienten in den Städten zwischen 1981 und 2000 wird als Indikator für den zunehmenden Wohlstand interpretiert, welcher die Entstehung der neuen Mittelschicht ermöglicht hat. Das Kapitel definiert die neue Mittelschicht anhand eines Jahreseinkommens und legt damit den Fokus auf die ökonomischen Aspekte.
Schlüsselwörter
VR China, Wirtschaftsreformen, neue Mittelschicht, neue Armut, soziale Gliederung, sozioökonomische Entwicklung, politische Folgen, Kommunistische Partei Chinas (KPCh), Wirtschaftswachstum, Engel-Koeffizient, Wohlstand, Armut, Stadt, Land.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur sozioökonomischen Entwicklung in der VR China
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die sozioökonomische Entwicklung in der Volksrepublik China seit den Wirtschaftsreformen von 1978/79. Der Fokus liegt auf der Entstehung einer neuen Mittelschicht und neuer Formen von Armut, sowie den potenziellen politischen Folgen dieser Entwicklungen. Es wird untersucht, wie sich die sozialen Strukturen verändert haben und welchen Einfluss dies auf die chinesische Gesellschaft und Politik hat.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Schwerpunkte: die soziale Gliederung Chinas vor den Wirtschaftsreformen, die Entstehung der neuen Mittelschicht, die Entwicklung neuer Formen von Armut im ländlichen und städtischen Raum, den Einfluss des Wirtschaftswachstums auf die soziale Struktur und die potenziellen politischen Konsequenzen der sozioökonomischen Veränderungen. Der Engel-Koeffizient wird als Indikator für das Lebensniveau verwendet.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit umfasst eine Einleitung, ein Kapitel zur sozialen Gliederung vor den Reformen, ein Kapitel zur neuen Mittelschicht, ein Kapitel zur neuen Armut (auf dem Land und in der Stadt), ein Kapitel zu den politischen Folgen und ein Fazit. Jedes Kapitel fasst seine wichtigsten Ergebnisse zusammen.
Wie wird die neue Mittelschicht definiert?
Die neue Mittelschicht wird in dieser Arbeit primär anhand eines definierten Jahreseinkommens definiert, wobei der Fokus auf den ökonomischen Aspekten liegt. Der starke Anstieg des Wohlstands, gemessen unter anderem am sinkenden Engel-Koeffizienten, wird als wesentlicher Faktor für ihre Entstehung hervorgehoben.
Wie wird die neue Armut beschrieben?
Die Arbeit unterscheidet zwischen neuer Armut auf dem Land und in der Stadt. Sie untersucht die spezifischen Herausforderungen und Charakteristika der Armut in beiden Bereichen im Kontext des wirtschaftlichen Aufschwungs und der Entstehung einer neuen Mittelschicht.
Welche Rolle spielt der Engel-Koeffizient?
Der Engel-Koeffizient dient als Indikator für das Lebensniveau und wird verwendet, um den Anstieg des Wohlstands und die damit verbundene Entstehung der neuen Mittelschicht zu veranschaulichen. Der signifikante Rückgang des Koeffizienten in den Städten zwischen 1981 und 2000 wird als Beleg für diesen Prozess interpretiert.
Welche politischen Folgen werden diskutiert?
Die Arbeit untersucht die potenziellen politischen Konsequenzen der beschriebenen sozioökonomischen Veränderungen. Jedoch werden konkrete politische Folgen nicht im Detail analysiert. Der Fokus liegt auf der Beschreibung der Entwicklungen und der Erörterung ihres potenziellen Einflusses auf die Politik.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
VR China, Wirtschaftsreformen, neue Mittelschicht, neue Armut, soziale Gliederung, sozioökonomische Entwicklung, politische Folgen, Kommunistische Partei Chinas (KPCh), Wirtschaftswachstum, Engel-Koeffizient, Wohlstand, Armut, Stadt, Land.
Wie wird die soziale Struktur vor den Wirtschaftsreformen dargestellt?
Das Kapitel zur sozialen Struktur vor 1979 beschreibt die gesellschaftliche Hierarchie unter der KPCh nach 1949, mit der Arbeiterschaft an der Spitze, gefolgt vom Parteikader und den Bauern. Intellektuelle und die Bourgeoisie hatten eine prekäre Stellung. Die Arbeit beleuchtet auch die horizontalen sozialen Strukturen des späten 19. Jahrhunderts.
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- Fabian Babst (Author), 2013, Die neue Mittelschicht und die neue Armut in der Volksrepublik China. Mögliche Folgen einer sozioökonomischen Entwicklung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/212473