Meine Hausarbeit befasst sich mit der aktuellen Situation männlicher Fachkräfte in deutschen Kindertageseinrichtungen. Hierfür werde ich zunächst das pädagogische Ziel von Kindertageseinrichtungen in Deutschland und Sachsen nach dem Kinder- und Jugendhilfe Gesetz, dem Sächsischen Gesetz zur Förderung von Kindern in Tageseinrichtungen und dem Sächsischen Bildungsplan aufzeigen.
Im weiteren Verlauf meiner Arbeit soll der Bezug auf die Notwendigkeit von Männern in Kindertageseinrichtungen hergestellt werden. Hierbei werde ich mich hauptsächlich auf die wissenschaftliche Arbeit des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend beziehen, und meine eigenen Gedanken beziehen.
Auf der Grundlage dieser Überlegung werden die aktuelle Situation des Männeranteils in deutschen Kitas erarbeitet und mögliche Gründe für einen Mangel an männlichem Fachpersonal aufgezeigt.
Abschließend werde ich noch internationale Werbekampagnen zur Erhöhung des Männeranteils in Institutionen der frühkindlichen Bildung vorstellen und diese bewerten.
Anlass für das Thema meiner Hausarbeit war die neu aufgekommene Diskussion über eine Notwendigkeit von Männern in Kindertageseinrichtungen. Diese Arbeit versucht die wichtigsten Aspekte kurz und präzise zu erarbeiten. Hierbei nehme ich Bezug auf Fachliteratur sowie auf meine persönlichen Erfahrungen.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Das pädagogische Ziel von Kindertageseinrichtungen
3 Notwendigkeit von Männern in Kindertageseinrichtungen
4 Derzeitige Situation in deutschen Kitas hinsichtlich des Männeranteils
4.1 Gründe für den Mangel an männlichen Fachkräften in Kindertageseinrichtungen
4.2 Werbeprojekte zur Steigerung des Männeranteils in Einrichtungen der Frühkindlichen Erziehung
5 Fazit
6 Literaturverzeichnis
7 Quellenverzeichnis
8 Anlagenverzeichnis
I. Anlagen
1 Einleitung
Meine Hausarbeit befasst sich mit der aktuellen Situation männlicher Fachkräfte in deutschen Kindertageseinrichtungen. Hierfür werde ich zunächst das pädagogische Ziel von Kindertageseinrichtungen in Deutschland und Sachsen nach dem Kinder- und Jugendhilfe Gesetz, dem Sächsischen Gesetz zur Förderung von Kindern in Tageseinrichtungen und dem Sächsischen Bildungsplan aufzeigen.
Im weiteren Verlauf meiner Arbeit soll der Bezug auf die Notwendigkeit von Männern in Kindertageseinrichtungen hergestellt werden. Hierbei werde ich mich hauptsächlich auf die wissenschaftliche Arbeit des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend beziehen, und meine eigenen Gedanken beziehen.
Auf der Grundlage dieser Überlegung werden die aktuelle Situation des Männeranteils in deutschen Kitas erarbeitet und mögliche Gründe für einen Mangel an männlichem Fachpersonal aufgezeigt.
Anlass für das Thema meiner Hausarbeit war die neu aufgekommene Diskussion über eine Notwendigkeit von Männern in Kindertageseinrichtungen. Diese Arbeit versucht die wichtigsten Aspekte kurz und präzise zu erarbeiten. Hierbei nehme ich Bezug auf Fachliteratur sowie auf meine persönlichen Erfahrungen.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht.
2 Das pädagogische Ziel von Kindertageseinrichtungen
Im Sächsischen Gesetz zur Förderung von Kindern in Tageseinrichtungen (SächsKitaG) wird das pädagogische Ziel einer Kindertageseinrichtung folgendermaßen formuliert: "Kindertageseinrichtungen […] begleiten, unterstützen und ergänzen die Bildung und Erziehung des Kindes in der Familie." (Sächsisches Gesetz zur Förderung von Kindern in Tageseinrichtungen 2011, §2) Kindertageseinrichtungen sollen den Kindern zahlreiche Möglichkeiten zur individuellen Entwicklung bieten. Diese müssen auf jedes Kind alters- und entwicklungsspezifisch angepasst werden (Vgl. Sächsisches Gesetz zur Förderung von Kindern in Tageseinrichtungen 2011, §2).
Der Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsauftrags, welcher jeder Kindertageseinrichtung zugrunde liegt, wird im SächsKitaG (§2 Abs. 2) wie folgt beschrieben:
Er dient "dem Erwerb und der Förderung sozialer Kompetenzen wie der Selbständigkeit, der Verantwortungsbereitschaft und der Gemeinschaftsfähigkeit, der Toleranz und Akzeptanz gegenüber anderen Menschen, Kulturen und Lebensweisen sowie gegenüber behinderten Menschen und der Ausbildung von geistigen und körperlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten insbesondere zum Erwerb von Wissen und Können, einschließlich der Gestaltung von Lernprozessen."
(Sächsisches Gesetz zur Förderung von Kindern in Tageseinrichtungen 2011)
Zusätzlich gibt der Sächsische Bildungsplan Auskunft über die Gestaltung der pädagogischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen. Dieser dient jedoch lediglich als Orientierungshilfe für pädagogische Fachkräfte. Somit lässt er Freiraum zur Gestaltung der Arbeit in Kindertageseinrichtungen. Die folgenden sechs Bildungsbereiche sollen die bilden das Fundament des Bildungsplans, und somit auch der pädagogischen Arbeit. Somatische, soziale, kommunikative, ästhetische, naturwissenschaftliche und mathematische Bildung. Diese Bereiche sind keinesfalls eigenständig zu betrachten, vielmehr sollte die pädagogische Arbeit in Kindertageseinrichtungen die Interaktion der verschiedenen Bereiche zulassen und fördern. Wenn dies gewährleistet ist, haben die Kinder die Möglichkeit sich zu individuellen und gesellschaftsfähigen Persönlichkeiten zu entwickeln.
Im Achten Sozialgesetzbuch, Kinder- und Jugendhilfe, wird das Ziel der pädagogischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen folgendermaßen beschrieben:
"Tageseinrichtungen für Kinder und Kindertagespflege sollen 1. Die Entwicklung des Kindes zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit fördern, 2. Die Erziehung und Bildung in der Familia unterstützen und ergänzen, 3. Den Eltern dabei helfen, Erwerbstätigkeit und Kindererziehung besser miteinander vereinbaren zu können." (SGB VIII §22 Abs. 2)
Aus den oben genannten Quellen lässt sich zusammenfassen, dass eine Kindertageseinrichtung, den Kindern Eigenverantwortlich-, Selbständig- und Gemeinschaftsfähigkeit zu vermitteln hat.
3 Notwendigkeit von Männern in Kindertageseinrichtungen
Die Notwendigkeit von männlichen Fachkräften in Kindertageseinrichtungen ist allgemein bekannt. Jeder beklagt sich über den Mangel von männlichem Fachpersonal. Wenn man Mitarbeiter in Kindertageseinrichtungen und Eltern über die Wirkung von männlichen Fachkräften auf Kinder befragt, äußern diese Personen meist, wie wichtig Männer während des Kita-Alltags für Kinder sind. Vor allem die Jungen benötigen ein Vorbild, womit sie sich identifizieren können, und schon hier einen Unterschied zwischen den Geschlechtern kennen lernen. Das aber auch für Mädchen ein "Ausgleich" zu den weiblichen Erziehern notwendig ist, sollte man nicht vernachlässigen. Dem entgegen steht die Aussage, dass die Kinder diesen Ausgleich zu weiblichen Erziehern auch zu Hause, von ihrem Vater, erfahren können. Jedoch wird dies mehr und mehr zum Ausnahmefall, sodass "männliche pädagogische Fachkräfte einen familiären Mangel an männlichen Bezugspersonen abfedern" (Männliche Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen 2011). Dieser Mangel an männlichen Bezugspersonen wirkt sich "nachteilig auf das Bindungs1 -, Aggressions- und Gewaltverhalten sowie auf die Bildungschancen von Jungen" (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2011 S.13/14) aus. Zusätzlich wird durch Steigerung des Männeranteils in Kindertageseinrichtungen ein Ausgleich zu dem Angebot von weiblichen Erziehern geschaffen und das pädagogische Angebot kann nun vielseitiger stattfinden. Im sächsischen Bildungsplan heißt es, dass jedes Kind einmalig ist und jedes eine individuelle Unterstützung benötigt, um seine eigenen Fähigkeiten kennen zu lernen, und später ausbauen zu können (Vgl. Sächsisches Bildungsplan 2007, S.17). Um dies zu gewährleisten, ist nicht nur eine Veränderung des Erzieher-Kind-Schlüssels nötig, sondern eben auch die Steigerung des Männeranteils in Kindertageseinrichtungen. Denn es ist allgemein bekannt, dass Männer und Frauen eine unterschiedliche Wahrnehmung haben und somit auf unterschiedliche Aspekte Wert legen. Um nun ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen den unterschiedlichen pädagogischen Prioritäten zu schaffen, ist es von Nöten, eine geschlechtergemischte Gruppenleitung zu fördern. Besonders die unterschiedliche Wahrnehmung und Einschätzung von (Gefahren-)Situationen zwischen Männern und Frauen, ermöglichen es, dass sich Kinder (vor allem Jungen) besser austesten können, und eher eine Chance auf Grenzerfahrungen bekommen. Dies wiederum führt zu einer besseren Selbsteinschätzung der Kinder und fördert sie darin, zu einer eigenverantwortlichen und gesellschaftsfähigen Persönlichkeit heranzuwachsen, wie es laut dem Sozialgesetzbuch VIII und dem Sächsischen Bildungsplan vorgesehen ist.
"Kinder entwickeln Vorstellungen von Weiblichkeiten und Männlichkeiten und setzen sich aktiv damit auseinander, ein Mädchen oder Junge zu sein. Die Ausprägung der Ich-Identität hängt von historischen und soziokulturellen Bedingungen ab, die unterschiedliche Wahlmöglichkeiten zulassen. […] [es ist/S.M.] wichtig, dass Mädchen und Jungen soziale Gestaltungsspielräume zur Verfügung stehen, die ihnen eine aktive Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Geschlechtlichkeit ermöglichen und zulassen." (Sächsischer Bildungsplan 2007, S. 17/18)
4 Derzeitige Situation in deutschen Kitas hinsichtlich des Männeranteils
Aktuelle Studien haben ergeben, dass in Deutschland derzeit 15.827 Männer einer pädagogischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen nachgehen. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass in dieser Zahl alle Praktikanten, Zivildienstleistende, ABM-Kräfte und Männer im freien sozialen Jahr inbegriffen sind. Lässt man diese pädagogischen "Hilfskräfte" jedoch außer Acht, wird deutlich wie gering der Männeranteil mit 9.979 pädagogischen Fachkräften in deutschen Kindertagesstätten eigentlich ist. Prozentual ausgedrückt besitzt Deutschland somit nur 2,7 Prozent männliche pädagogische Fachkräfte in Krippen, Kindergärten und Horten. (Vgl. Koordinationsstelle Männer in Kitas 2012)
Ähnlich ist die Situation in Sachsen, hier gab es 2008 19.368 pädagogische Arbeitskräfte in Kindertageseinrichtungen (inklusive Praktikanten etc.) davon waren 331 also 1,7 Prozent dieser Arbeitskräfte männlich. Ungeachtet der Hilfskräfte, gab es 18.849 Erzieher in Sachsen, hiervon waren 240 also 1,3 Prozent männlich.
Untersucht man nun zusätzlich noch das Alter der pädagogischen Fachkräfte, so fällt auf, dass es den größten Anteil von männlichen Erziehern im Altersspektrum zwischen 26 und 30 Jahren mit 3,6 Prozent gibt. Grund hierfür ist, dass nach einem Anstieg der Geburtenrate in Sachsen und dem in Rente gehen von älteren Fachkräften, ein Mangel an Erziehern in Kindertageseinrichtungen vorliegt. Dieser galt kompensiert zu werden, weshalb sich auch verstärkt Männer für den Beruf entschieden haben. Zusätzlich versprach der Erzieherberuf sehr krisensicher zu sein, was in einer Zeit der beruflichen Unsicherheit sehr wichtig ist.
In der Altersgruppe von 31 bis 50 jährigen Erziehern, liegt der Männeranteil konstant niedrig bei 2,9 bis 2 Prozent.
Zusätzlich fällt ins Auge, dass es einen erneuten Anstieg von Männern unter Erziehern die älter als 60 Jahre sind gibt. Dieser Anstieg ist schwierig nachzuvollziehen, jedoch steht fest, dass es sich nicht um Männer handelt, die nur geringfügige pädagogische Arbeit leisten oder einen Hausmeisterdienst nachkommen, denn die 2,6 Prozent Männeranteil ergeben sich aus der Statistik bei der pädagogisches "Hilfspersonal" ausgeschlossen wurden.
(Vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2011, S.16-19)
[...]
1 "Vor allem die Ergebnisse der Bindungsforschung legen nahe, dass das Geschlecht der pädagogischen Bezugspersonen eine wichtige Bedeutung für die Bindungsqualität zwischen pädagogischen Fachkräften und Kindern hat. Allerdings liegen erstens bisher zur positiven Bedeutung von männlichen pädagogischen Fachkräften in Kitas keine empirischen Forschungsergebnisse vor, und zweitens bedarf es einer weiteren vertiefenden Forschung, die aufzeigt, was genau die Bindung zwischen Fachkräften und Kindern ausmacht" (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend 2011, S.14)
- Quote paper
- Jacob Sendner (Author), 2011, Die Rolle von männlichen Pädagogen in Kindertagesstätten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/212612