Innerhalb der Pädagogik und kognitiven Psychologie herrscht Konsens über die Wichtigkeit der Elaboration - der vertieften Informationsverarbeitung - von Lernmaterial in Bezug auf die Behaltensleistung (vgl. Anderson 2001: S.192ff.). Elaborationen können dabei selbst- oder fremdgeneriert sein. Eine bedeutende, aber in der Literatur häufig unzureichend behandelte Elaborationsstrategie stellt die Aktivierung des Vorwissens dar. In Alltagskonzepten wird dem Vorwissen in Bezug auf eine Lernleistung häufig keine besonders große Bedeutung beigemessen. Intelligenz stellt in diesen Konzeptionen eine weitaus einflussreichere zugeschriebene Eigenschaft dar. Ziel dieser Arbeit es, die Bedeutung des Vorwissens für den Unterricht zu explizieren. Ein besonderes Augenmerk wird hierbei auf den schulischen Teil einer beruflichen Ausbildung gelegt – am Beispiel der beruflichen Fachrichtung Gesundheit und Pflege.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlagen zum Konzept des Vorwissens
- Begriff und Dimensionen des Vorwissens
- Einfluss des Vorwissens in den Phasen der Informationsverarbeitung
- Expertise
- Empirie zum Konzept des Vorwissens
- Empirischer Forschungsstand
- Eine Fußballgeschichte für Kinder
- Kompetenzentwicklung bei Kfz-Mechanikern
- Die Bedeutung des Konzeptes des Vorwissens für den Unterricht
- Der Zusammenhang zwischen Vorwissen und Lernen im schulischen Kontext
- Besonderheiten der Auszubildenden im Bildungsgang Altenpflege
- Vorwissensaktivierung im Unterricht anhand eines Fallbeispiels zum Thema „Parkinson-Syndrom“
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung von Vorwissen für den Lernerfolg, insbesondere im Kontext beruflicher Bildung im Bereich Gesundheit und Pflege. Ziel ist es, die Rolle des Vorwissens im Unterricht zu verdeutlichen und praktische Implikationen für die pädagogische Praxis aufzuzeigen.
- Definition und Dimensionen von Vorwissen
- Einfluss von Vorwissen auf die Informationsverarbeitung
- Empirische Befunde zur Bedeutung von Vorwissen
- Der Zusammenhang zwischen Vorwissen und Lernerfolg im schulischen Kontext
- Anwendung der Erkenntnisse im Unterricht, speziell in der Altenpflegeausbildung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und betont die Bedeutung von Elaboration und Vorwissen für die Behaltensleistung. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit, der sich aus theoretischen Grundlagen, empirischen Befunden und Schlussfolgerungen für die unterrichtliche Praxis zusammensetzt, mit einem Fokus auf die berufliche Ausbildung im Gesundheitswesen. Die Methodik der Literaturrecherche wird ebenfalls kurz beschrieben.
Theoretische Grundlagen zum Konzept des Vorwissens: Dieses Kapitel beleuchtet den Begriff des Vorwissens und seine verschiedenen Dimensionen. Es wird auf die Uneinheitlichkeit der Definitionen in der Literatur eingegangen und verschiedene Ansätze, darunter die Unterscheidung von deklarativem und prozeduralem Wissen sowie die Dimensionen Umfang, Bewusstheit, Inhalt, Repräsentation, Wissenschaftlichkeit und Handlungsrelevanz, vorgestellt. Der Einfluss von Vorwissen auf verschiedene Phasen der Informationsverarbeitung (Selektion, Enkodierung, Verarbeitung, Speicherung und Abruf) wird detailliert erläutert. Die verschiedenen Konzepte und Definitionen, sowohl in deutscher als auch in englischsprachiger Literatur, werden kritisch verglichen und ihre jeweiligen Stärken und Schwächen diskutiert.
Empirie zum Konzept des Vorwissens: Dieses Kapitel präsentiert empirische Befunde zur Bedeutung von Vorwissen. Es werden verschiedene Studien und Forschungsansätze vorgestellt, die den Einfluss von Vorwissen auf den Lernerfolg belegen. Die Kapitel geben einen Überblick über den empirischen Forschungsstand. Beispiele wie die Analyse einer „Fußballgeschichte für Kinder“ und die Kompetenzentwicklung bei Kfz-Mechanikern illustrieren die praktische Relevanz der Thematik. Die verschiedenen Studien werden hinsichtlich ihrer Methodik und Ergebnisse analysiert und kritisch bewertet, um ein umfassendes Bild des empirischen Forschungsstandes zu liefern. Die Ergebnisse werden im Kontext der theoretischen Grundlagen diskutiert.
Die Bedeutung des Konzeptes des Vorwissens für den Unterricht: Dieses Kapitel wendet die theoretischen und empirischen Erkenntnisse auf die unterrichtliche Praxis an. Es wird der Zusammenhang zwischen Vorwissen und Lernen im schulischen Kontext, insbesondere im Bereich der beruflichen Ausbildung in der Altenpflege, untersucht. Spezifische Herausforderungen und Besonderheiten der Auszubildenden in der Altenpflege werden analysiert. Ein Fallbeispiel zum Thema „Parkinson-Syndrom“ veranschaulicht die praktische Anwendung der Vorwissensaktivierung im Unterricht. Der Fokus liegt auf der Entwicklung von Strategien zur effektiven Nutzung und Aktivierung von Vorwissen im Unterricht.
Schlüsselwörter
Vorwissen, Lernen, Informationsverarbeitung, kognitive Psychologie, Pädagogik, berufliche Bildung, Gesundheit und Pflege, Altenpflege, Expertise, Lernleistung, Elaboration, Domänenwissen, Informationsselektion, Enkodierung, Chunking.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Konzept des Vorwissens in der beruflichen Bildung
Was ist der Hauptfokus dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Bedeutung von Vorwissen für den Lernerfolg, insbesondere in der beruflichen Bildung im Gesundheits- und Pflegebereich. Sie beleuchtet die Rolle des Vorwissens im Unterricht und zeigt praktische Anwendungsmöglichkeiten für die pädagogische Praxis auf.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Definition und Dimensionen von Vorwissen, den Einfluss auf die Informationsverarbeitung, empirische Befunde zur Bedeutung von Vorwissen, den Zusammenhang zwischen Vorwissen und Lernerfolg im schulischen Kontext und die Anwendung der Erkenntnisse im Unterricht, speziell in der Altenpflegeausbildung. Es werden theoretische Grundlagen, empirische Studien und praktische Beispiele diskutiert.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu den theoretischen Grundlagen des Vorwissens, ein Kapitel zu empirischen Befunden zum Vorwissen, ein Kapitel zur Bedeutung des Vorwissens für den Unterricht und ein Fazit. Die Einleitung beschreibt den Aufbau und die Methodik, während die weiteren Kapitel jeweils die genannten Themen vertiefen.
Wie wird der Begriff "Vorwissen" definiert und differenziert?
Der Begriff "Vorwissen" wird im Hinblick auf seine verschiedenen Dimensionen (Umfang, Bewusstheit, Inhalt, Repräsentation, Wissenschaftlichkeit, Handlungsrelevanz) und die Unterscheidung von deklarativem und prozeduralem Wissen beleuchtet. Die Arbeit geht auf die Uneinheitlichkeit der Definitionen in der Literatur ein und vergleicht verschiedene Ansätze kritisch.
Welche empirischen Befunde werden präsentiert?
Das Kapitel "Empirie zum Konzept des Vorwissens" präsentiert verschiedene Studien und Forschungsansätze, die den Einfluss von Vorwissen auf den Lernerfolg belegen. Es werden Beispiele wie die Analyse einer "Fußballgeschichte für Kinder" und die Kompetenzentwicklung bei Kfz-Mechanikern vorgestellt, um die praktische Relevanz zu illustrieren. Die Studien werden hinsichtlich Methodik und Ergebnisse analysiert und kritisch bewertet.
Wie wird das Vorwissen im Unterricht angewendet?
Das Kapitel "Bedeutung des Konzeptes des Vorwissens für den Unterricht" zeigt den Zusammenhang zwischen Vorwissen und Lernen im schulischen Kontext, insbesondere in der Altenpflegeausbildung, auf. Es analysiert spezifische Herausforderungen der Auszubildenden und präsentiert ein Fallbeispiel zum Thema "Parkinson-Syndrom", um die Vorwissensaktivierung im Unterricht zu veranschaulichen. Der Fokus liegt auf Strategien zur effektiven Nutzung und Aktivierung von Vorwissen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Vorwissen, Lernen, Informationsverarbeitung, kognitive Psychologie, Pädagogik, berufliche Bildung, Gesundheit und Pflege, Altenpflege, Expertise, Lernleistung, Elaboration, Domänenwissen, Informationsselektion, Enkodierung, Chunking.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Das Fazit fasst die zentralen Ergebnisse zusammen und betont die Bedeutung des Vorwissens für den Lernerfolg und die Implikationen für die unterrichtliche Praxis. Es werden mögliche weitere Forschungsfragen angedeutet.
- Citation du texte
- Christian Matysik (Auteur), 2013, Die Bedeutung des Vorwissens für das Lernen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/212617