Dass die Bundesrepublik Deutschland ein demokratischer Bundesstaat ist und somit alle Staatsgewalt vom Volk ausgeht, wurde ja bekanntlich im Artikel 20 Grundgesetz gesetzlich verankert.
Dies bedeutet jedoch nicht nur, dass das Volk alle paar Jahre einmal wählen geht, sondern es bedeutet, dass das Volk als Volk tatsächlich das Recht und die Möglichkeit hat seinen Willen durchzusetzen - nach dem Grundgesetz aber nicht nur durch Wahlen!
Es gibt weitere Möglichkeiten, um demokratisch zu handeln – hierzu zählen alle Formen von Abstimmungen über Sachfragen, auch Plebiszit genannt. In der Regel spricht man im Konsens dann von Instrumenten der direkten Demokratie, welche ihre Anwendung finden.
Da sich an dieser Stelle nun die Frage stellt, wie genau diese (direkte) Demokratie gelebt wird und vor allem, ob und inwiefern dieser Rahmen noch erweitert werden kann, sollen einleitend kurz ein paar Stichworte erwähnt sein, welche von Bürgern im Rahmen einer Befragung zum Thema „Was bedeutet gelebte direkte Demokratie für mich?“ genannt wurden:
Achtung der Menschenwürde, aktiv werden, Bürgerbeteiligung, Chancengleichheit, Ehrlichkeit, Engagement, Freiheit, Frieden und friedliches Miteinander, Geduld, Gerechtigkeit, Mehrheitsentscheidungen, Meinungsäußerung, Menschlichkeit, Respekt, Selbstverwirklichung, sich einmischen, Solidarität, Toleranz, Transparenz, Veränderung, Weltoffenheit, Zivilcourage (vgl. Gelebte Demokratie Dessau – Roßlau (Hrsg.) 2010, S. 1 ff.).
Ein wesentlicher Begriff dieser Aufzählung ist die Bürgerbeteiligung, welche zum Einen im Konsens der Demokratie (vorwiegend) als Oberbegriff für die weiteren genannten Begriffe betrachtet werden kann. Zum Anderen ist sie ebenso eine zentrale Grundlage für die Demokratie, da diese überhaupt nur gelebt werden kann, wenn möglichst viele BürgerInnen bereit sind sich einzumischen und Mitverantwortung zu übernehmen bzw. ebenso bereit sind politische Entscheidungsprozesse elementar mitzugestalten.
Die vorliegende Arbeit soll diesen Gedankenaufriss zum Thema machen. Insbesondere soll die Frage geklärt werden, inwiefern eine Partizipation der Bürger an demokratischen Prozessen bzw. politischen Entscheidungen in unserer Bundesrepublik realisiert wird bzw. realisiert werden kann. Welche Möglichkeiten haben die Bürger und vor allem: Führen diese auch zum Erfolg?
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Einleitung
- Möglichkeiten und Formen der Bürgerbeteiligung
- Instrumente der direkten Demokratie
- Referenden und Volkspetitionen
- Volks- und Bürgerentscheide als formelle Verfahren der Bürgerbeteiligung
- Informelle Verfahren der Bürgerbeteiligung
- Zukunftswerkstätten
- Mediationen
- Runde Tische
- Instrumente der direkten Demokratie
- Partizipation: wann, wozu und wie?
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bürgerpartizipation als zentrales Element der parlamentarischen Demokratie in der Bundesrepublik Deutschland. Sie beleuchtet die verschiedenen Möglichkeiten und Formen der Bürgerbeteiligung, sowohl formell als auch informell, und analysiert deren Effektivität im Hinblick auf die demokratischen Prozesse und politischen Entscheidungen.
- Formen der Bürgerbeteiligung (formell und informell)
- Instrumente der direkten Demokratie
- Wirkungsgrad der Bürgerpartizipation
- Realisierungsmöglichkeiten der Bürgerbeteiligung in der Bundesrepublik Deutschland
- Der Beitrag der Bürgerbeteiligung zur Demokratie
Zusammenfassung der Kapitel
Vorwort: Das Vorwort führt in die Thematik der Demokratie als Lebensform ein und betont die Bedeutung der Bürgerpartizipation für die Ausgestaltung demokratischer Prozesse. Es wird die grundlegende Bedeutung der Demokratie als Verfassungsprinzip in der Bundesrepublik Deutschland hervorgehoben und die individuelle Freiheit und Verantwortung im demokratischen System betont. Der Bezug zur Volkssouveränität und die Beschränkung politischer Herrschaft werden in Verbindung mit der Beteiligung der Bevölkerung an gesetzlich geregelten Verfahren wie Wahlen erläutert.
Einleitung: Die Einleitung bekräftigt die demokratische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland, gemäß Artikel 20 des Grundgesetzes. Sie geht über die bloße Teilnahme an Wahlen hinaus und beleuchtet weitere demokratische Handlungsmöglichkeiten, insbesondere Abstimmungen über Sachfragen (Plebiszite) als Instrumente der direkten Demokratie. Die Einleitung präsentiert Ergebnisse einer Bürgerbefragung zum Thema „Gelebte direkte Demokratie“, die Schlüsselbegriffe wie Bürgerbeteiligung, Mitverantwortung und die Mitgestaltung politischer Entscheidungsprozesse hervorhebt. Die Arbeit soll untersuchen, inwiefern die Bürgerpartizipation an demokratischen Prozessen in der Bundesrepublik realisiert wird und ob diese zu Erfolgen führt.
Möglichkeiten und Formen der Bürgerbeteiligung: Dieses Kapitel untersucht verschiedene Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung, die sich aus dem Grundgesetz ableiten. Es differenziert zwischen formeller und informeller Bürgerbeteiligung, wobei die formelle Beteiligung eine direkte Kommunikation zwischen Bürgern und Behörden impliziert, während die informelle Beteiligung die Kommunikation unter den Bürgern selbst umfasst. Das Kapitel betrachtet verschiedene Methoden der Beteiligung und analysiert die formellen Verfahren im Kontext der Instrumente der direkten Demokratie. Es wird die Synonymität der Begriffe Bürgerbeteiligung und direkte Demokratie hinterfragt und differenziert dargestellt. Es wird auf die Teilnahme an Wahlen, die freie Meinungsäußerung, das Recht auf Versammlungsfreiheit und die Möglichkeit von Bürgerbegehren eingegangen.
Schlüsselwörter
Bürgerpartizipation, direkte Demokratie, repräsentative Demokratie, Formen der Bürgerbeteiligung, Volksentscheide, Referenden, politische Entscheidungen, Demokratie als Lebensform, Grundgesetz, Bundesrepublik Deutschland.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Bürgerbeteiligung in der Bundesrepublik Deutschland
Was ist der Gegenstand dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über Bürgerbeteiligung in Deutschland. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung, Zusammenfassungen der Kapitel, Schlüsselwörter und eine Übersicht der behandelten Themen.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Das Dokument behandelt verschiedene Formen der Bürgerbeteiligung, sowohl formell (z.B. Referenden, Volksentscheide) als auch informell (z.B. Zukunftswerkstätten, Mediation). Es analysiert die Effektivität dieser Formen im Hinblick auf demokratische Prozesse und politische Entscheidungen. Weitere Schwerpunkte sind die Instrumente der direkten Demokratie, der Wirkungsgrad der Bürgerpartizipation und der Beitrag der Bürgerbeteiligung zur Demokratie in der Bundesrepublik Deutschland.
Welche Arten der Bürgerbeteiligung werden unterschieden?
Es wird zwischen formeller und informeller Bürgerbeteiligung unterschieden. Formelle Beteiligung beschreibt die direkte Kommunikation zwischen Bürgern und Behörden (z.B. durch Referenden), während informelle Beteiligung die Kommunikation unter den Bürgern selbst umfasst (z.B. durch Zukunftswerkstätten).
Welche konkreten Beispiele für Formen der Bürgerbeteiligung werden genannt?
Das Dokument nennt als Beispiele für formelle Verfahren Referenden, Volkspetitionen und Volks-/Bürgerentscheide. Informelle Verfahren umfassen Zukunftswerkstätten, Mediationen und Runde Tische.
Welche Kapitel umfasst das Dokument?
Das Dokument umfasst ein Vorwort, eine Einleitung, ein Kapitel zu den Möglichkeiten und Formen der Bürgerbeteiligung, ein Kapitel zu Partizipation (wann, wozu und wie?) und eine Schlussbetrachtung.
Was ist die Zielsetzung des Dokuments?
Die Arbeit untersucht die Bürgerpartizipation als zentrales Element der parlamentarischen Demokratie in Deutschland. Sie beleuchtet die verschiedenen Möglichkeiten und Formen der Bürgerbeteiligung und analysiert deren Effektivität auf demokratische Prozesse und politische Entscheidungen.
Welche Schlüsselbegriffe werden im Dokument verwendet?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind Bürgerpartizipation, direkte Demokratie, repräsentative Demokratie, Formen der Bürgerbeteiligung, Volksentscheide, Referenden, politische Entscheidungen, Demokratie als Lebensform, Grundgesetz und Bundesrepublik Deutschland.
Wie wird die Bedeutung des Grundgesetzes im Kontext der Bürgerbeteiligung dargestellt?
Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und insbesondere Artikel 20 werden als Grundlage für die verschiedenen Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung hervorgehoben. Die Beteiligung an Wahlen, die freie Meinungsäußerung, das Recht auf Versammlungsfreiheit und die Möglichkeit von Bürgerbegehren werden als aus dem Grundgesetz abgeleitet dargestellt.
Welche Rolle spielt die direkte Demokratie im Dokument?
Direkte Demokratie und ihre Instrumente (wie Referenden und Volksentscheide) werden als zentrale Aspekte der Bürgerbeteiligung betrachtet und im Kontext der repräsentativen Demokratie eingeordnet. Die Synonymität von Bürgerbeteiligung und direkter Demokratie wird kritisch hinterfragt.
Was ist der Fokus der Zusammenfassung der Kapitel?
Die Zusammenfassung der Kapitel gibt einen Überblick über den Inhalt jedes Kapitels und betont die jeweiligen Kernaussagen. Das Vorwort legt den Fokus auf die Demokratie als Lebensform und die Bedeutung der Bürgerpartizipation. Die Einleitung betont die demokratische Grundordnung und die Bedeutung von Abstimmungen über Sachfragen. Das Kapitel zu den Möglichkeiten und Formen der Bürgerbeteiligung differenziert zwischen formellen und informellen Verfahren.
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- Claudia Mueller (Author), 2012, Demokratie als Lebensform, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/212866