John Dryden gilt als einer der prägendsten Autoren der Restaurationszeit und sein Stück „Oedipus: A Tragedy“ von 1679 wurde von ihm auf dem Gipfel seiner Schaffenszeit in Zusammenarbeit mit Nathaniel Lee verfasst. Das Stück regt in vieler Hinsicht zur Betrachtung und Interpretation an, nicht nur, weil sein Plot eine Mischung ist aus denen mehrerer verschiedener - sowohl antiker als moderner - Vorlagen. Gepaart ist diese auch mit typischen Eigenschaften des Dramas der Restaurationszeit und besitzt zwei dicht ineinander verschlungene Handlungsstränge. Die Restaurationszeit selbst gibt Anlass, das Stück genauer in Augenschein zu nehmen, da die Wiedereinsetzung des englischen Monarchen sich beträchtlich ausgewirkt hat auf die Literatur dieser Zeit. Die Legitimität des neuen Stuart-Königs und das Machtverhältnis zwischen Krone und Parlament galt es auf literarischem Wege zu hinterfragen, zu diskutieren und zu unterstützen. Dryden als konservativer Royalist machte hier keine Ausnahme. Seine Oedipus-Version steht ganz im Zeichen der legitimen Monarchie, die es zu verteidigen und zu stützen galt. Seine Figur des Königs Oedipus fungiert hierbei als Abbild des englischen Königs und reflektiert die positiven Eigenschaften, die einem idealen Monarchen, als welcher Charles II. aufgefasst werden sollte, zugeschrieben wurden.
Um zu verstehen, warum es für einen konservativen Poeten der Restaurationszeit wie Dryden angebracht war, die Hauptfigur eines doch eigentlich tragischen Stückes als einen mit positiven Merkmalen ausgestatteten Herrscher „von Gottes Gnaden“ darzustellen, wird es zunächst unerlässlich sein, sich den historischen Kontext zu betrachten und die Voraussetzungen und Umstände der Restaurationszeit zu klären. Ebenfalls soll das Drama der Restaurationszeit und seine Eigentümlichkeiten untersucht werden, da dies, ebenso wie der historische Kontext, maßgeblich ist für diese Art von Figurenzeichnung. Anhand des Stückes selbst – sowohl sollen die Angaben des Autors im „Preface“ berücksichtigt werden, als auch Drydens Figurenkonzeption – soll anschließend erörtert werden, wie die Intention, mit der er die Oedipus-Figur erschuf, zum Tragen kommt. Auch soll eine Figurenanalyse des Oedipus die Beweise dazu liefern, dass die Figur eine Spiegelung des englischen Königs darstellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kontextualisierung
- Die politische Situation vor und in der Restaurationszeit
- Das Drama der Restaurationszeit als verarbeitendes und legitimierendes Medium
- Drydens Oedipus: Die Reflexion des idealen Herrschers
- Versuch einer ersten Einordnung: Oedipus: A Tragedy
- Die intendierte Figurenkonzeption des Oedipus bei Dryden
- König Oedipus: Eine Figurenanalyse
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Repräsentation der Monarchie in John Drydens Stück „Oedipus: A Tragedy“ und untersucht, wie die Figur des Oedipus als Abbild des englischen Königs Charles II. fungiert und die idealen Eigenschaften eines Monarchen reflektiert.
- Die politische Situation in der Restaurationszeit
- Das Drama der Restaurationszeit als Mittel zur Legitimation
- Die Figurenkonzeption des Oedipus bei Dryden
- Die Figurenanalyse des Oedipus als Spiegelung des englischen Königs
- Die Frage nach der positiven oder negativen Darstellung des Herrschertypus
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Das Stück „Oedipus: A Tragedy“ von John Dryden und Nathaniel Lee aus dem Jahr 1679 ist ein Werk, das vielfältige Interpretationen zulässt. Die Mischung aus antiken und modernen Vorlagen, gepaart mit den Besonderheiten des Dramas der Restaurationszeit, macht das Stück besonders interessant.
Kontextualisierung: Der historische Kontext der Restaurationszeit ist essentiell für das Verständnis des Stücks. Nach der Englischen Revolution und der Hinrichtung von Charles I. wurde sein Sohn, Charles II., auf den englischen Thron gesetzt. Die Legitimität des neuen Königs und das Machtverhältnis zwischen Krone und Parlament waren wichtige Themen in der Literatur dieser Zeit. Dryden, als konservativer Royalist, versuchte die legitime Monarchie zu verteidigen und die positiven Eigenschaften eines idealen Herrschers, wie sie Charles II. verkörpern sollte, darzustellen.
Drydens Oedipus: Die Reflexion des idealen Herrschers: Die Arbeit analysiert die Intention Drydens bei der Gestaltung der Oedipus-Figur. Die Figur des Königs Oedipus wird als Spiegelbild des englischen Königs betrachtet, wobei sowohl explizite als auch implizite Eigencharakterisierungen der Figur sowie ihr Verhältnis zu anderen Figuren untersucht werden.
Schlüsselwörter
Restaurationszeit, englische Monarchie, John Dryden, „Oedipus: A Tragedy“, Oedipus, Charles II., idealer Herrscher, Figurenanalyse, Legitimität, Drama, politischer Kontext, königliche Macht, Parlament.
- Arbeit zitieren
- Janina Vahrenholt (Autor:in), 2009, Die Repräsentation der Monarchie in John Drydens „Oedipus: A Tragedy“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/212903