Das Thema Unternehmensgründung und –nachfolge hat in den letzten Jahren international deutlich an Bedeutung gewonnen. Die Gründungsstatistik der Wirtschaftskammern Österreichs weist für 2011 über 35.000 Personen aus, die den Weg in die Selbstständigkeit eingeschlagen haben.
Dabei kommt sowohl aus wirtschafts- als auch arbeitsmarktpolitischen Gründen innovationsorientierten Unternehmensgründungen durch AkademikerInnen hohe Bedeutung zu. Sowohl bei Studierenden als auch bei AbsolventInnen belegen Studien ein reges Interesse an der Karriereoption Selbstständigwerden und ein beachtliches Gründungspotenzial. Diejenigen, die kein Interesse an dieser Karriereoption zeigen sind deutlich in der Minderheit.
Ein beachtlicher Prozentsatz der Studierenden erwirbt dabei bereits während des Studiums einschlägige Praxiserfahrungen durch Mitarbeit in Familienunternehmen oder als UnternehmensinhaberIn. Dieses unternehmerische Potenzial kann durch Hochschulen und Einrichtungen der Unterstützungsinfrastruktur weiter gesteigert und in Unternehmensgründungen und –übernahmen umgesetzt werden. Da ein erheblicher Teil der Studierenden erst nach Studienabschluss und dem Erwerb von mehrjähriger Praxis- und Branchenerfahrung unternehmerisch tätig wird, ist für Hochschulen auch die systematische Unterstützung ihrer Alumni ein wichtiges Anliegen – nicht zuletzt wegen der hohen Bedeutung der unternehmerisch tätigen Alumni sowohl als role model als auch als Netzwerkpartner in der Ausbildung zukünftiger UnternehmerInnen.
Es ist deshalb sinnvoll, Maßnahmen der Entrepreneurship Education zielgruppenadäquat auszurichten, um die Effektivität und Effizienz der Unterstützungsaktionen und –programme zu erhöhen und einen hohen Umsetzungserfolg sowohl hinsichtlich Veränderungen der Einstellung zu selbstständig werden als auch nachhaltig wirksamer Unternehmensgründungen und –übernahmen zu erzielen. Zielführend ist dabei die Erarbeitung hochschulweiter Entrepreneurship-Education-Konzepte mit Zielrichtung „entrepreneurial university“. Hochschulseitig wurde dem bereits durch die Einrichtung internationaler Netzwerke und Arbeitskreise Rechnung getragen.
Neben kontinuierlicher Evaluierung und Erfahrungsaustausch bildet eine empirisch fundierte Datenbasis eine wichtige Voraussetzung für die Konzepterarbeitung. Dazu will die vorliegende Erhebung – als Teil einer international angelegten Längsschnittuntersuchung - einen Beitrag leisten.[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Forschungsprojekt GUESSS
- Teilnehmende Hochschulen
- Charakteristika der Befragten
- Alter
- Geschlecht
- Nationalität
- Studienstufe
- Studienfächer
- Die Entrepreneurship Education-Angebote der Hochschulen
- Wahrgenommene Angebote der Hochschulen
- Unterstützungsbedarfe der Studierenden
- Nutzung von Hochschulangeboten
- Zufriedenheit der Studierenden mit dem genutzten Angebot
- Einfluss des Hochschulangebotes auf Kompetenzen
- Karriereabsichten von Studierenden
- Karriereabsichten direkt und fünf Jahre nach dem Studium
- Detaillierte Betrachtung der Karriereabsichten
- Karriereabsichten direkt nach dem Studium
- Karriereabsichten fünf Jahre nach dem Studium
- Karriereabsichten nach Geschlecht
- Motive der Befragten für die Wahl des zukünftigen Berufsweges
- Ausmaß der Gründungsneigung und —aktivität von Studierenden
- Potenzielle GründerInnen
- Gründungsneigung nach Geschlecht
- Gründungsneigung nach Alter
- Unternommene Gründungsschritte
- Branchen der geplanten Unternehmen
- Idee zur Unternehmensgründung
- Berufserfahrung
- GründungspartnerInnen
- Kapitalbedarf für die Unternehmensgründung
- Gründungsbarrieren
- Aktive GründerInnen
- Charakteristika der aktiven GründerInnen
- GründungspartnerInnen
- Kapital
- Angestellte und Umsatz
- Branche
- Gründungsidee
- Bisherige Erfahrungen und Anstrengungen der aktiven GründerInnen
- Finanzierungsquellen
- Resümee und Schlussfolgerungen
- Zusammenfassung der Erhebungsergebnisse
- Schlussfolgerungen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Studie „Gründungspotenzial und -aktivitäten von Studierenden an österreichischen Hochschulen" analysiert die unternehmerische Einstellung und das Gründungsverhalten von Studierenden in Österreich im Rahmen des Global University Entrepreneurial Spirit Students' Survey (GUESSS) 2011. Die Studie zielt darauf ab, das Gründungspotenzial von Studierenden zu erforschen, die Herausforderungen und Chancen der Gründungstätigkeit aus studentischer Sicht zu beleuchten und Handlungsempfehlungen für die Förderung von Entrepreneurship Education an österreichischen Hochschulen abzuleiten.
- Gründungsneigung und -aktivität von Studierenden an österreichischen Hochschulen
- Entrepreneurship Education-Angebote der Hochschulen und deren Wahrnehmung durch Studierende
- Unterstützungsbedarfe von Studierenden in Bezug auf Entrepreneurship
- Karriereabsichten von Studierenden, insbesondere im Hinblick auf Selbstständigkeit
- Motive und Barrieren für die Gründungstätigkeit von Studierenden
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema Unternehmensgründung und -nachfolge in den Kontext der österreichischen Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik. Die Studie beleuchtet die Bedeutung von innovationsorientierten Unternehmensgründungen durch Akademiker und das hohe Gründungspotenzial von Studierenden und Absolventen.
Kapitel 2 beschreibt das Forschungsprojekt GUESSS und die Methodik der Erhebung. Es werden die teilnehmenden Hochschulen, die Charakteristika der Befragten (Alter, Geschlecht, Nationalität, Studienstufe, Studienfächer) sowie die Rücklaufquote der Umfrage vorgestellt.
Kapitel 3 analysiert die Entrepreneurship Education-Angebote der Hochschulen aus Studierendensicht. Es werden die wahrgenommenen Angebote, der Unterstützungsbedarf der Studierenden, die Nutzung der Angebote sowie die Zufriedenheit der Studierenden mit den genutzten Angeboten beleuchtet. Zudem wird der Einfluss des Hochschulangebotes auf die Kompetenzentwicklung der Studierenden im Bereich Entrepreneurship untersucht.
Kapitel 4 befasst sich mit den Karriereabsichten der Studierenden direkt nach dem Studium und fünf Jahre nach Studienabschluss. Die Ergebnisse zeigen, dass die Absicht zu gründen oder eine Unternehmensnachfolge anzustreben in den Jahren nach dem Studium deutlich zunimmt.
Kapitel 5 untersucht das Ausmaß der Gründungsneigung und -aktivität von Studierenden. Es werden die verschiedenen Kategorien der Gründungsneigung (Nicht-Gründer, potenzielle Gründer, aktive Gründer) vorgestellt und im Vergleich zu internationalen Daten analysiert.
Kapitel 6 fokussiert auf die Gruppe der potenziellen GründerInnen. Es werden die Gründungsneigung nach Geschlecht und Alter, die unternommenen Gründungsschritte, die Branchen der geplanten Unternehmen, die Idee zur Unternehmensgründung, die Berufserfahrung, die GründungspartnerInnen, der Kapitalbedarf und die Gründungsbarrieren untersucht.
Kapitel 7 analysiert die Gruppe der aktiven GründerInnen. Es werden die Charakteristika der aktiven GründerInnen, die GründungspartnerInnen, das Kapital, die Anzahl der Angestellten und der Umsatz, die Branche, die Gründungsidee, die bisherigen Erfahrungen und Anstrengungen sowie die Finanzierungsquellen untersucht.
Kapitel 8 fasst die Erhebungsergebnisse zusammen und zieht Schlussfolgerungen für die Förderung von Entrepreneurship Education an österreichischen Hochschulen. Es werden konkrete Handlungsempfehlungen für die Gestaltung von hochschulweiten und -übergreifenden Stimulierungs- und Unterstützungsmaßnahmen gegeben.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Entrepreneurship Education, Gründungspotenzial, Gründungsaktivität, Studierende, Hochschulen, Österreich, GUESSS, Karriereabsichten, Unternehmensgründung, Unternehmensnachfolge, Finanzierungsquellen, Gründungsbarrieren, Unterstützungsmaßnahmen, Handlungsempfehlungen.
- Citar trabajo
- Kailer (Autor), Gruber-Mücke (Autor), Wimmer-Wurm (Autor), Blanka (Autor), 2013, Gründungspotenzial und -aktivitäten von Studierenden an österreichischen Hochschulen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/213312