Es gab zwei Probleme, die sowohl im Mittelalter als auch in der Renaissance diskutiert wurden: zum einen die Unsterblichkeit der Seele, zum anderen die Ewigkeit der Welt (vgl. Pomponazzi 1990: IX). Die averroistische Bewegung steht im Spiegel dieser Epoche, weil das Verhältnis zwischen Philosophie und Theologie einen zentralen Punkt in den philosophischen Debatten im Okzident und Orient im Mittelalter darstellt. Insbesondere die Unsterblichkeitslehre der Seele sorgt für heftige Kontroversen im christlichen Europa, welche Ibn Rušd in den Großen Kommentaren zu De Anima (Über die Seele, Aristoteles) elaboriert und wieder zur Diskussion stellt. Aristoteles’ De Anima ist die erste Abhandlung der Antike, die sich dem Thema der Seele annimmt. Die averroisitsche Bewegung, welche Ibn Rušds Handschrift trägt, kann einen Zeitraum von vier Jahrzehnten beanspruchen (von ungefähr 1200 bis nach 1600 A.D). Der „Averroismus“, häufiger „lateinischer Averroismus“ (nach Renan) oder auch „heterodoxer Aristotelismus“ steht nach Anke von Kügelgen (1994) für eine Reihe von Theorien, die nicht in Anbetracht der Offenbarung, sondern als Antwort auf Ibn Rušds Kommentierungen der Werke von Aristoteles rational und vielmehr philosophisch begründet sind. Da die Doktrin des ʿaqal (Intellekts) das Resultat jahrelanger Arbeit des Ibn Rušds an den Kommentaren des Werkes De Anima ist.
Ibn Rušd war bekannt als der große Aristoteles Kommentator. Allerdings haben seine Ideen kaum bis keinen Widerhall in der islamischen Welt gefunden. Dafür lösten seine Großen und Mittleren Kommentare heftige Debatten unter christlichen Scholastikern aus, weil sie fundamentale Glaubenssätze des Christentums in Frage stellten.(...)
What is the soul and what are the elements that constitutes the soul (nous)? These are questions that go back to the hellenistic era. However, with Ibn Rušd (1126-1198) they play a central role in the Medieval Ages in Europe. What comes after „human death“?
Those are pressing theological as well as political topics in the Medieval Ages in Europe also regarding the construction of a Christian Europe and defending its territoral borders.
Questions about the nature of the human soul that have Averroes’ handwriting. He
earned the title „the commentator“ because he wrote the most important commentaries of Aristoteles’ work De Anima (on the soul). His Commentaries stirred up Christian Scholastics because he enhanced the concept of the immortality of the soul.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- HISTORISCH-GEOGRAPHISCHER KONTEXT: AL-ANDALŪS
- IBN RUŠD UND DAS „MACHEN\" VON AVERROES
- DIE (UN)STERBLICHKEIT DER SEELE
- ÜBER DAS WERK DE ANIMA (ARISTOTELES)
- UNSTERBLICHKEITSLEHRE DER SEELE
- REZEPTION DER KOMMENTARE DES AVERROES
- FAZIT
- LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Rezeption der Gedanken Ibn Rušds (Averroes) zum Thema der Unsterblichkeit der Seele im Kontext des mittelalterlichen Europas. Sie beleuchtet, wie seine Kommentierungen zu Aristoteles' Werk "De Anima" den christlichen Diskurs über die Natur der Seele und das Verhältnis von Philosophie und Theologie beeinflussten.
- Die historische und geographische Einordnung von Ibn Rušd im Kontext von Al-Andalūs
- Das "Machen" des Averroes: Rezeption und Interpretation seiner Werke im christlichen Europa
- Die Rolle der Seele in der Philosophie Aristoteles und Ibn Rušds
- Kontroversen um die Unsterblichkeit der Seele im christlichen Diskurs
- Rezeption und Einfluss von Averroes' Kommentaren auf die christliche Theologie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Unsterblichkeit der Seele ein und stellt den historischen Kontext der averroistischen Bewegung dar. Das zweite Kapitel befasst sich mit der geschichtlichen und geografischen Einordnung von Ibn Rušd im Kontext von Al-Andalūs. Das dritte Kapitel analysiert die Rezeption und Interpretation von Ibn Rušds Werken im christlichen Europa und beleuchtet den Entstehungsprozess des "Averroes". Das vierte Kapitel befasst sich mit den philosophischen Konzepten der Seele nach Aristoteles und Ibn Rušd, wobei es insbesondere die Kontroversen um die Unsterblichkeit der Seele beleuchtet.
Schlüsselwörter
Ibn Rušd (Averroes), Aristoteles, De Anima, Unsterblichkeit der Seele, mittelalterliche Philosophie, Averroismus, christliche Theologie, Al-Andalūs, Rezeption, Interpretation.
- Citar trabajo
- Sabine Mohamed (Autor), 2010, Ibn Rušd, Rezeption, Kommentierungen in Aristoteles’ De Anima – Über die Unsterblichkeit der Seele, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/213403