Das Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie (im Folgenden als Sozialistengesetz bezeichnet) hatte vom 22. Oktober 1878 bis zum 30. September 1890 Gültigkeit. Das Gesetz verbot alle sozialistischen und sozialdemokratischen Organisationen und deren Aktivitäten. Damit kam es praktisch einem Parteiverbot gleich. Dennoch gelang es den Sozialdemokraten, ihre Wählerstimmen in dieser Zeit fast zu verdreifachen, und ausgehend von locker organisierten Honoratiorenparteien zu einer stabilen Massenpartei heranzuwachsen.
In der vorliegenden Hausarbeit möchte ich mich mit dem Dasein und der Entwicklung der deutschen Sozialdemokratie unter dem Sozialistengesetz beschäftigen. Für mich ist klar, dass im Kontext dieser Ausarbeitung lediglich eine komprimierte Darlegung der Geschehnisse möglich ist. Entsprechend ist das Ziel meiner Arbeit, eine taugliche Zusammenfassung der Entwicklung der deutschen Sozialdemokratie zwischen 1878 und 1890 abzuliefern.
Zur Bearbeitung der Fragestellung werde ich zu Beginn einen kurzen Überblick über die Situation unmittelbar vor dem Sozialistengesetz geben. An dieser Stelle soll aufgezeigt werden, wie es überhaupt zum Erlass des Sozialistengesetzes kommen konnte. Anschließend wird im Hauptteil wiedergegeben, wie sich das Leben und Handeln der Sozialdemokraten unter dem Sozialistengesetz darstellte. Konkret wird beschrieben, wie sich die Partei nach dem Gesetzeserlass organisatorisch neu aufstellte, mit welchen Belastungen die Partei zu kämpfen hatte und wie sich diese Bedingungen auf die weitere politische Entwicklung auswirkten. Ich möchte zeigen, wie das Zusammenspiel von legaler und illegaler Parteiarbeit entscheidend zur Überwindung des Gesetzes beitrug und letztendlich zu einem vertieften Zusammenhalt, sowie einem kontinuierlichen Zulauf sorgte. Danach richte ich den Blick auf die Neuorientierung der deutschen Sozialdemokratie und der damit verbundenen Gründung der SPD nach dem Fall des Gesetzes. Ich möchte herausstellen, wie die Gesetzgebung zur nachhaltigen Auseinandersetzung mit den Lehren von Karl Marx (1818 bis 1883) führte. Dem Erfolg der Sozialdemokratie bei Reichstagswahlen ist der vorletzte Abschnitt gewidmet. Hier liegt der Fokus auf den Wahlergebnissen von 1881 bis 1890. Abschließend erfolgt in einem Fazit meine persönliche Bewertung in Anlehnung an die verwendete Fachliteratur.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wie war es zum Sozialistengesetz gekommen?
- Unmittelbar vor dem Gesetz
- Initiatoren, Ursachen und Ziele
- Die Sozialdemokratie unter dem Sozialistengesetz
- Inhalt und Ziele des Gesetzes
- Neuorganisation unter dem Sozialistengesetz
- Der erste Parteikongress auf Schloss Wyden
- Alltag und Leben unter dem Sozialistengesetz
- Erste Auswirkungen
- Organisation, Lenkung und Steuerung
- Wahlen und Wahlkampf
- Presse
- Bismarcks Sozialgesetze
- Radikalisierung und verstärkte Orientierung zum Marxismus
- Ende des Sozialistengesetzes
- Neuausrichtung der Partei nach dem Gesetz
- Entwicklung in Zahlen: Die Reichstagswahlen
- Reichstagswahlen 1881
- Reichstagswahlen 1884
- Reichstagswahlen 1887
- Reichstagswahlen 1890
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Entwicklung der deutschen Sozialdemokratie unter dem Sozialistengesetz von 1878 bis 1890. Ziel der Arbeit ist es, eine komprimierte Zusammenfassung der Entwicklung der deutschen Sozialdemokratie in diesem Zeitraum zu liefern.
- Die Entstehung des Sozialistengesetzes und dessen Auswirkungen auf die Sozialdemokratie
- Die Neuorganisation der Sozialdemokratie unter dem Sozialistengesetz, einschließlich der Entwicklung von illegalen und legalen Strategien
- Die Herausforderungen und Chancen, denen sich die Sozialdemokratie unter dem Sozialistengesetz gegenüber sah, wie z.B. die staatliche Unterdrückung, die Wahlkämpfe und die Verbreitung von Ideen
- Die Rolle von Marxismus und Sozialgesetzgebung in der Entwicklung der Sozialdemokratie
- Die Bedeutung der Reichstagswahlen für die Stärkung der Sozialdemokratie und deren Einfluss auf die politische Landschaft des Kaiserreichs
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung bietet einen Überblick über das Sozialistengesetz und die Entwicklung der deutschen Sozialdemokratie in diesem Zeitraum. Kapitel 2 beleuchtet die Ereignisse, die zum Erlass des Sozialistengesetzes führten, einschließlich der politischen und ideologischen Spannungen zwischen der Sozialdemokratie und dem Kaiserreich. Kapitel 3 beschreibt die Erfahrungen der Sozialdemokratie unter dem Sozialistengesetz, einschließlich der Unterdrückung, der Neuorganisation und der Strategien zur Verbreitung von Ideen und zur Mobilisierung der Arbeiterklasse. Dieses Kapitel analysiert auch die Rolle von Bismarcks Sozialgesetzen und die zunehmende Orientierung der Sozialdemokratie am Marxismus. Kapitel 4 befasst sich mit der Neuausrichtung der Partei nach dem Fall des Gesetzes und der Gründung der SPD. Kapitel 5 analysiert die Entwicklung der Sozialdemokratie anhand der Reichstagswahlen von 1881 bis 1890 und zeigt die Erfolge und Rückschläge der Partei in diesem Zeitraum. Das Fazit bewertet die Bedeutung des Sozialistengesetzes für die Entwicklung der deutschen Sozialdemokratie.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen das Sozialistengesetz, die deutsche Sozialdemokratie, die Entwicklung der Arbeiterbewegung, die staatliche Unterdrückung, die Neuorganisation der Partei, die Verbreitung von Ideen, die Reichstagswahlen, der Marxismus, Bismarcks Sozialgesetzgebung und die Gründung der SPD.
- Citar trabajo
- Eike Kklemens Vogel (Autor), 2013, Die Entwicklung der deutschen Sozialdemokratie unter dem Sozialistengesetz 1878 bis 1890., Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/213466