Der Soziologe Max Weber lebte von 1864 bis 1920. Seine politische Wirkung wird auf die Zeitspanne von ca. 1880 bis zu seinem Tod eingegrenzt. Diese Zeit war durch eine Phase großer politischer und gesellschaftlicher Umbrüche geprägt. Die Verfassung des Deutschen Reiches offenbarte alle Schwächen einer „neugeborenen“ Demokratie. Diese Schwächen veranlassten Max Weber zu seinem demokratietheoretischen Beitrag. Im Vordergrund der Werke Webers stand die Herrschaftssoziologie. Weber war unzufrieden mit dem „politischen Betrieb“ im Deutschen Reich. Die schwache Stellung des Parlamentes, die Herrschaft von Politikern ohne Berufung sowie das politische Erbe Otto von Bismarcks ließen ihn sein Modell der charismatischen Führerpersönlichkeit entwickeln. Diese Hausarbeit wird sich mit dieser Herrscherperson näher beschäftigen. Dabei soll folgendermaßen vorgegangen werden: Um den politischen und soziologischen Kontext der Weber’schen Werke zu verstehen, wird zunächst die politische Situation zur Zeit Webers näher erläutert. Das Hauptaugenmerk liegt hier vor allem auf der institutionellen Ordnung der Reichsverfassung, welche ein großer Kritikpunkt Webers war. Die Strukturdefekte dieser Verfassung wie Weber sie sah werden im darauffolgenden Gliederungspunkt behandelt. Welche institutionellen Voraussetzungen blockierten Webers Ansicht nach eine Machtübernahme durch einen geeigneten Herrscher? In dieser Hausarbeit stehen dabei besonders die Stellung des Reichstages und die Herrschaft des Beamtentums im Vordergrund. Desweiteren wird auf den Ausleseprozess des charismatischen Führers eingegangen. Wie kommt er an die Macht? Wie soll er wirken?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die politische Situation zur Zeit Webers
- Strukturdefekte des politischen Systems nach Weber
- Die schwache Stellung des Reichstages
- Die Herrschaft der Bürokratie
- Ausleseprozess des charismatischen Führers
- Analyse des Weber'schen Konzepts
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert Max Webers Konzept der charismatischen Führungspersönlichkeit im Kontext der politischen und gesellschaftlichen Situation im Deutschen Reich zu seiner Zeit. Sie untersucht die Strukturdefekte des politischen Systems, die Webers Kritik an der Machtlosigkeit des Reichstages und der Herrschaft der Bürokratie begründen. Des Weiteren wird der Ausleseprozess des charismatischen Führers nach Weber beleuchtet und das Konzept im Hinblick auf die Gefahr des Machtmissbrauchs analysiert.
- Die Schwächen des politischen Systems im Deutschen Reich nach Weber
- Die Rolle des Reichstages und die Macht der Bürokratie
- Das Konzept des charismatischen Führers und seine Legitimation
- Die Gefahr des Machtmissbrauchs durch charismatische Führungspersönlichkeiten
- Die Relevanz des Weber'schen Modells in der heutigen Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die politische und soziologische Situation zur Zeit Webers dar. Sie erläutert die Schwächen der Reichsverfassung und die Kritik Webers an der Herrschaft von Otto von Bismarck. Die politische Situation zur Zeit Webers wird im zweiten Kapitel näher beleuchtet. Es werden die strukturellen Defekte des politischen Systems im Deutschen Reich, insbesondere die schwache Stellung des Reichstages und die Herrschaft der Bürokratie, dargestellt. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit dem Ausleseprozess des charismatischen Führers nach Weber. Es werden die Eigenschaften und Fähigkeiten eines solchen Führers sowie seine Legitimation durch das Volk beschrieben. Im vierten Kapitel wird das Weber'sche Modell analysiert und die Gefahr des Machtmissbrauchs durch charismatische Führungspersönlichkeiten diskutiert. Konkrete Beispiele aus der Geschichte dienen dazu, die Stärken und Schwächen des Modells zu verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Max Weber, charismatische Führungspersönlichkeit, Herrschaftssoziologie, Deutsches Reich, Reichsverfassung, Reichstag, Bürokratie, Machtmissbrauch, Demokratie, politische Institutionen, politische Kultur, Legitimation, Ausleseprozess, politische Elite, politische Praxis.
- Citation du texte
- Hannes Reinhardt (Auteur), 2007, Der charismatische Führer nach Max Weber, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/213554