Das Disease-Management-Programm HeartNetCare-HF als Versorgungskonzept für Patienten mit Herzinsuffizienz


Dossier / Travail, 2012

24 Pages, Note: 1,0


Extrait


Inhaltsverzeichnis:

1 Einführung

2 Literaturrecherche

3 Integrative Versorgung und Managed Care

4 Disease Management Programme (DMP) als Bestandteil von Managed Care

5 Das Modul „chronische Herzinsuffizienz“ im DMP „koronare Herzkrankheit“

6 Disease-Management-Programm HeartNetCare-HF©
6.1 INH (interdisziplinäres Netzwerk Herzinsuffizienz)-Studie
6.2 DMP HeartNetCare-HF© der Universitätsklinik Würzburg
6.3 Modulsystem des Telefonmonitoring der HeartNetCare-HF©

7 Relevanz und kritische Würdigung des Schulungsangebots aus pflegerischer Perspektive

8 Zusammenfassung und Ausblick

Literaturverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tab.2: Schulungsmodule des HeartNetCare-HF© 13

Das Disease-Management-Programm HeartNetCare-HF© als Versorgungskonzept für Patienten mit Herzinsuffizienz

1 Einführung

„Die chronische Herzinsuffizienz ist eine Erkrankung des höheren Lebensalters, ungefähr 90% der betroffenen Patienten sind älter als 65 Jahre. Insgesamt ist ca. 1% der Bevölkerung in der fünften Lebensdekade betroffen, in der sechsten Dekade 3% und in der achten Dekade bereits mehr als 10%“ (MEHRHOF 2008, 34). Ein wesentlicher Aspekt der Herzinsuffizienz ist die hohe Wiedereinweisungsrate oftmals mit nachfolgendem körperlichem Defizit und Reduktion der Lebensqualität, einhergehend mit zunehmenden Anforderungen an die Patientenversorgung (vgl. GWADRY-SRIDHAR u.a. 2004, 2315). Zu den häufigsten Komplikationen zählen beispielsweise der Schlaganfall, Depression, Niereninsuffizienz und Kachexie. Die Herzinsuffizienz ist eine Systemerkrankung, bei der jedoch der Krankheitsverlauf therapeutisch gut beeinflussbar ist (vgl. STÖRK/ ANGERMANN 2007, 14). In der Realität „…ist die Versorgungslage aber unzureichend…“ (STÖRK/ ANGERMANN 2007, 15). Nur wenige erhalten eine leitliniengerechte medikamentöse Therapie oder sind ausreichend informiert oder motiviert (vgl. STÖRK/ ANGERMANN 2007, 15). Unterschiedliche Studien deuten an, dass diese Patienten von strukturierten Nachsorgeprogrammen profitieren können (vgl. PHILLIPS u.a. 2005, 340; HOLLAND u.a. 2005, 905; AZEVEDO u.a. 2002, 357). Im Rahmen von Studien zu verschiedenen Versorgungsmodellen, die in der Regel aus Schulungen und Beratungen zur Stärkung des Selbstmanagements, aber auch Hausbesuche, Telefonmonitoring oder Telemonitoring beinhalten, konnten positive Effekte in Bezug auf sinkende Wiedereinweisungsraten und Mortalität aufgezeigt werden (vgl. BÄK u.a. 2012, 47).

2 Literaturrecherche

Die Literatursuche findet in den Datenbanken Medpilot, Pubmed und CINHAL anhand verschiedener breit angelegter Schlüsselbegriffe statt. Zudem wird die Suche durch eine Internetrecherche über die Suchmaschine „Google“ und „Google Scholar“ ergänzt. Desweiteren erfolgt eine Handsuche in verschiedenen Fachbüchern beispielsweise aus den Bereichen Gesundheitsmanagement, Krankenhausmanagement oder Managed Care. Als weitere Literaturquelle wird die Datenbank der Stanford University (http: www.highwire.stanford.edu) genutzt, die ebenfalls nach den Suchkriterien durchsucht wird. Auch die Identifikation weiterer Quellen anhand der Schneeballmethode kommt zum Einsatz.

Dabei finden die folgenden Suchkriterien Anwendung: Disease Management Programm*, Disease Management, Managed Care, Integrierte Versorgung, HeartNetCare-HF, INH, INH-Studie, Interdisziplinäres Netzwerk Herzinsuffizienz, Patientenschulung, Herzinsuffizienz, heart failure, nurse-led, heart failure clinic. Diese Suchbegriffe werden einzeln, sowie mittels Bolscher Operationen verknüpft, recherchiert. Da das HeartNetCare-HF© im Rahmen eines Modellprojektes in Würzburg durchgeführt und evaluiert wird, ist die dazu aufgefundene Literatur auf wenige Veröffentlichungen beschränkt. Aus dem in der englischen Sprache publizierenden Ausland finden sich ergänzend Veröffentlichungen zum Themenbereich der Herzinsuffizienz und der speziellen Rolle der Pflegenden in diesem Bereich.

3 Integrierte Versorgung und Managed Care

Das deutsche Gesundheitssystem ist durch tiefgreifende Umbrüche geprägt und „…sieht sich, wie alle sozialen Sicherungssysteme, mit einer zunehmenden Verknappung der Ressourcen konfrontiert“ (AMELUNG/ SCHUMACHER 2000, 1). Durch Verschiebungen im Krankheitspanorama mit Multimorbidität und Zunahme chronischer Erkrankungen stehen nicht mehr nur die Kosten für die Gesundheitsversorgung im Fokus (vgl. AMELUNG/ SCHUMACHER 2000, 2), sondern „…auch die veränderten Anforderungen an die Behandlung“ (AMELUNG/ SCHUMACHER 2000, 2). Um vor allem die Behandlung chronisch Kranker zu verbessern, sollen die ambulante und stationäre Versorgung stärker verzahnt und der Hausarzt gestärkt werden. Doppeluntersuchungen sollen vermieden und Kosten gesenkt werden (vgl. KÖHL 2006, 42; JENDGES u.a. 2006, 69).

Ein Ansatz, um Synergieeffekte durch verstärkte Kooperation zu nutzen und das wirtschaftliche Ergebnis zu verbessern, stellt die integrierte Versorgung dar (vgl. BÜHLER 2006, 11), die im Rahmen der Gesundheitsreform im Jahr 2000 als ein wesentliches Kernstück benannt worden ist. 2003 ist diese im Gesundheitssystemmodernisierungsgesetz (GMG) festgeschrieben worden. Gefördert werden sollte die stärkere Zusammenarbeit von Beteiligten an der Gesundheitsversorgung, um sektorale Grenzen zu überwinden und die Qualität für den Patienten zu verbessern (vgl. BREINLINER-O´REILLY/ STRAUCH 2001, 6). Nach der Verabschiedung des GMG 2004 zeigen sich für die integrierte Versorgung zwei Zielebenen. Als ordnungspolitisches Ziel soll zum ersten „…das Vertrags- und Regulierungssystem im Gesundheitswesen…“ (SCHELLSCHMIDT u.a. 2006, 2) verändert werden, um mehr Einzelverträge der Leistungsanbieter zu ermöglichen. Als medizinisch-versorgungspolitisches Ziel sind zudem „…Schnittstellenprobleme im Sinne einer stärker am Patienten orientierten nahtlosen und kontinuierlichen Versorgung…“ (SCHELLSCHMIDT u.a. 2006, 2) abzubauen, um hierüber einen „…optimierten Versorgungsprozess mit hoher Qualität und eine wirtschaftlichere Leistungserbringung zu gewährleisten“ (SCHELLSCHMIDT u.a. 2006, 2).

Zur Umsetzung der integrierten Versorgung sind eine Vielzahl an Modellen und Konzepten entwickelt worden, zu denen auch das Managed Care Konzept gehört. Hiermit soll „…durch eine Umstrukturierung des Versorgungssystems eine möglichst kostengünstige medizinische Versorgung auf hohem Qualitätsniveau…“ (SEITZ u.a. 1997, 5) sichergestellt werden. Die Ziele von Managed Care sind zudem eine stärkere Beteiligung der Versorger am Versicherungsrisiko und die Schaffung von Behandlungsnetzwerken (vgl. KÖHL 2006, 11). Strukturmerkmale der Managed-Care-Organisationen sind dabei die „…Grundelemente: Vertragliche Regelungen, medizinische Leitlinien, […] Datenmonitoring und Patientenschulung“ (BÜHLER 2006, 24).

4 Disease Management Programme (DMP) als Bestandteil von Managed Care

Mit der Einführung des Risikostrukturausgleichs (RSA) im Rahmen des Gesundheitsstrukturgesetzes 1993 ist ein Umverteilungsverfahren „…zwischen den Krankenkassenarten [eingeführt worden], das die unterschiedlichen finanziellen (und damit beitragssatzrelevanten) Risiken, die sich aus der spezifischen Zusammensetzung ihrer Versichertenklientel ergeben […], ausgleichen soll“ (ROSENBROCK/ GERLINGER 2004, 237). Hiermit sind jedoch zugleich Anreize zur Risikoselektion für die Kassen geschaffen worden. Desweiteren werden Kassen mit „schlechten Risiken“ (z.B. chronisch Erkrankte) benachteiligt, da deren Leistungsausgaben nur zu 92% über den RSA ausgeglichen werden (vgl. ROSENBROCK/ GERLINGER 2004, 238). Um diesem Effekt entgegenzuwirken ist der RSA 2001 reformiert worden. Den Kassen werden nun zusätzliche Mittel aus dem RSA bereitgestellt, wenn sie ihre chronisch kranken Versicherten im Rahmen von Disease-Management-Programmen versorgen lassen. Mit diesen Disease-Management-Programmen soll eine Verbesserung der Versorgungsqualität erreicht und zugleich den Anreizen zur Risikoselektion entgegengewirkt werden (vgl. ROSENBROCK/ GERLINGER 2004, 239; WIESNER-BORNSTEIN 2006, 704).

Disease Management Programme (DMP) als „…strukturübergreifende Versorgungskonzepte für Patienten mit chronischen Erkrankungen…“ (STÖRK u.a. 2009, 2) werden seit 2003 schrittweise eingeführt und sind inzwischen „…mit über 6 Millionen Teilnehmern ein fester Bestandteil der Versorgung […] in Deutschland“ (v. LENTE 2011, 55).

„Unter Disease oder Krankheits-Management […] [wird] im Grundsatz ein Instrument zur Steuerung der Behandlung und Betreuung von Patienten mit definierten Gesundheitsstörungen“ (GREULICH u.a. 2002, 1) verstanden. Da ein Großteil der Behandlungskosten auf einen relativ kleinen Teil der Versicherten fällt (vgl. KÖHL 2006, 54), konzentriert sich das Disease Management „…auf bestimmte Krankheiten oder bio-psycho-soziale Konstellationen […] von denen man weiss [!], dass sie zu schweren Gesundheitsstörungen und hohen Kosten führen und durch bestimmte Interventionen beeinflussbar sind, bevor die hohen Kosten anfallen“ (WEBER 2005, 8). Auf Basis evidenzbasierter Medizin erhalten die Patienten eine verbesserte Versorgung aufgrund verbindlicher Standards bei beispielsweise Diagnose, Therapie oder Dokumentation (vgl. v. LENTE 2011, 56). Bislang existieren bereits Programme für Patienten mit Diabetes Typ I und II, Brustkrebs, koronare Herzkrankheit, Asthma bronchiale und chronisch-obstruktive Lungenerkrankungen (vgl. v. LENTE 2011, 57).

Ein DMP besteht dabei aus verschiedenen Elementen wie beispielsweise einem Versorgungspfad, Konzepten zur Patienteninformierung, Vorgaben für Evaluationsdaten, Versorgungsaufträgen oder Schnittstellendefinitionen (vgl. GERLACH u.a. 2003, 498).

„Die meisten DM-Programme basieren auf zwei Interventionsschienen: einer leistungserbringer- und einer patientenorientierten Intervention“ (WEBER 2005, 9). Hierbei sollen auf Seite der Leistungserbringer alle Leistungen „…aufeinander abgestimmt und gemäss [!] gemeinsam erarbeiteter Guideline erbracht werden“ (WEBER 2005, 9). Die patientenorientierten Interventionen zielen auf empfohlene Verhaltensänderungen beim Betroffenen ab. Die Patienten sollen befähigt werden, bestimmte Veränderungen oder Symptome frühzeitig selbst zu entdecken und Erstmaßnahmen zu ergreifen, mit dem Ziel, Krankenhausaufenthalte zu vermeiden (vgl. WEBER 2005, 9).

5 Das Modul „chronische Herzinsuffizienz“ im DMP „koronare Herzkrankheit“

Bei einer Eingabe des Suchbegriffs „Herzinsuffizienzschulung“ in der Suchmaschine „Google“ zeigen sich zunächst 135 Hinweise, die Buchvorschläge, allgemeine Hinweise zur Erkrankung sowie zahlreiche unterschiedlichste Schulungsangebote an verschiedenen Standorten in ganz Deutschland benennen. Bei der Suche nach dem Begriff „Patientenschulungen Herzinsuffizienz“ finden sich bereits über 8.000 Vorschläge im Internet. Auch bei der Ausweitung der Recherche auf das Thema „Herzinsuffizienz“ finden sich zahlreiche Angebote im Web.

Disease-Management-Programme zum Krankheitsbild der koronaren Herzkrankheit werden seit einem Beschluss des Bundesausschusses um das Modul Herzinsuffizienz ergänzt, das z.B. in Berlin von der Kassenärztlichen Vereinigung seit 2010 umgesetzt wird (vgl. KVB Berlin 2010). Auf ihrer Homepage weist die AOK Niedersachsen unter anderem darauf hin, „…dass das Modul „Herzinsuffizienz“ seit 1. Juli 2010 ein verpflichtender Bestandteil des DMP Koronare Herzkrankheit ist“ (AOK Niedersachsen o.J.). Die Implementation dieses Moduls basiert auf Empfehlungen, die im Rahmen einer Literaturrecherche und anschließender Literaturbewertung durch eine Expertengruppe des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) durchgeführt worden sind (vgl. IQWiG 2010, 1). „Ziel der [..] Untersuchung war es, durch eine systematische Recherche nach neuen thematisch relevanten evidenzbasierten Leitlinien und durch die Synthese der Leitlinienempfehlungen einen potenziellen Aktualisierungs- und Ergänzungsbedarf des bestehenden DMP-Moduls Herzinsuffizienz zu spezifizieren“ (IQWiG 2010, 5). Bei Eingabe des Suchbegriffes „DMP Herzinsuffizienz“ in die Suchmaschine Google legen über 23.000 Ergebnisse die Vermutung nahe, dass dieses Modul auf breiter Ebene implementiert scheint.

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Fin de l'extrait de 24 pages

Résumé des informations

Titre
Das Disease-Management-Programm HeartNetCare-HF als Versorgungskonzept für Patienten mit Herzinsuffizienz
Université
University of Applied Sciences Jena
Note
1,0
Auteur
Année
2012
Pages
24
N° de catalogue
V214115
ISBN (ebook)
9783656425663
ISBN (Livre)
9783656437093
Taille d'un fichier
502 KB
Langue
allemand
Annotations
Anleitung, Beratung, Schulung
Mots clés
disease-management-programm, heartnetcare-hf, versorgungskonzept, patienten, herzinsuffizienz
Citation du texte
Diplom-Pflegewirt FH Katharina Kemmether (Auteur), 2012, Das Disease-Management-Programm HeartNetCare-HF als Versorgungskonzept für Patienten mit Herzinsuffizienz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/214115

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