[...] Zum anderen sollen die medialen
und politischen Systemunterschiede zwischen der Bundesrepublik und den
USA dargestellt werden. Ausgehend von der Annahme, dass sich im deutschen
Wahlkampf amerikanische Methoden wiederfinden lassen, ist es sinnvoll, die verschiedenen
Rahmenbedingungen in beiden Ländern kurz zu umreißen. Dieser Abschnitt
dient dazu, Begriffe zu klären und Hintergründe zu erläutern, die zum besseren
Verständnis der anschließenden Untersuchung notwendig sind. Er soll jedoch
weder im Hinblick auf die Medientheorie noch auf die Systemunterschiede zwischen
der Bundesrepublik und den USA umfassende Erkenntnisse liefern, sondern beschränkt
sich auf die schlaglichtartige Darstellung der für das Verständnis der vorliegenden
Arbeit wesentlichen Aspekte.
In dem sich daran anschießenden Abschnitt soll der Begriff „Amerikanisierung“ genauer
durchleuchtet werden. Zu diesem Zweck werden zunächst die wesentlichen
Merkmale dargestellt, die mit diesem Terminus in Verbindung gebracht werden. Dabei
wird auch darauf eingegangen, wie ausgeprägt sich diese im Wahlkampf der USA
darstellen. Anschließend soll die Frage erörtert werden, ob der Begriff problemlos in
der wissenschaftlichen Diskussion verwendet werden kann, oder ob sich nicht der Terminus „Modernisierung“ besser eignet, um die Veränderungen in der deutsche
Wahlkampfführung zu umschreiben.
Schließlich wird der Wahlkampf der Parteien vor der Bundestagswahl 2002 untersucht.
Nach einer vorangehenden Darstellung der politischen Ausgangslage der jeweiligen
Partei sowie den verschiedenen Organisationsformen der Wahlkampfteams,
steht die Selbstdarstellung der Parteien in den Medien im Mittelpunkt der Untersuchung.
Gleichzeitig soll dabei gezeigt werden, in welcher Form die zuvor angesprochenen
Merkmale einer „Amerikanisierung“ im Bundestagswahlkampf 2002 wiederzufinden
sind. Abschließend widmet sich ein kurzer Überblick der Frage, ob es sich
bei den angeführten Merkmalen tatsächlich um neue Erscheinungen des Wahlkampfes
2002 handelt oder ob sie nicht auch schon im Vorfeld früherer Bundestagswahlen
zu beobachten waren.
Ziel der Arbeit ist es, die Wesensmerkmale des Bundestagswahlkampfes 2002 im
Hinblick auf den Begriff „Amerikanisierung“ zu charakterisieren und dem Leser einen
hinreichenden Eindruck über die Anwendbarkeit dieses Begriffs in der öffentlichen
und wissenschaftlichen Diskussion zu vermitteln.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Thema und Eingrenzung
- Literatur und Forschungsstand
- Rahmenbedingungen für einen Wahlkampf in den Medien
- Verhältnis von Politik und Medien in der BRD
- Aufgaben der Medien im demokratischen System
- Rechtliche Grundlagen der Medien in der BRD
- Mediatisierung der Gesellschaft?
- Anpassung der Politik an die Regeln der Medien
- Bedeutung der Medien für den modernen Wahlkampf
- Systemunterschiede zwischen den USA und der BRD
- Politische Unterschiede
- Mediale Unterschiede
- „Amerikanisierung“ - was ist das?
- Merkmale der „Amerikanisierung“
- Professionalisierung
- Spindoctoring
- Personalisierung
- Themen- und Ereignismanagement
- Meinungsforschung
- Angriffswahlkampf
- „Amerikanisierung“ oder „Modernisierung“?
- Wahlkampf 2002
- Die politische Ausgangslage zu Beginn des Wahlkampfes
- Kampa, Kompetenzteam und Co. – Die Organisation des Wahlkampfes
- Selbstdarstellung der Parteien in den Medien
- Klassische Parteienwerbung
- Medienstrategien
- Internetpräsentation
- Die Fernsehduelle
- Alles anders? Ein Vergleich mit früheren Wahlkämpfen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Selbstdarstellung der politischen Parteien in den Medien vor der Bundestagswahl 2002. Dabei steht die Frage im Vordergrund, inwieweit der deutsche Wahlkampf durch Methoden aus dem US-amerikanischen Wahlkampf, der sogenannten „Amerikanisierung“, geprägt ist. Die Arbeit analysiert, welche Medienstrategien die Parteien im Wahlkampf 2002 einsetzten und ob diese Strategien auf amerikanische Vorbilder zurückzuführen sind.
- Analyse der Medienstrategien der Parteien im Bundestagswahlkampf 2002
- Bewertung des Einflusses amerikanischer Wahlkampfmethoden auf den deutschen Wahlkampf
- Untersuchung der Rolle der Medien in der Selbstdarstellung der Parteien
- Beurteilung des Wandels im Verhältnis von Politik und Medien
- Vergleich der medialen und politischen Rahmenbedingungen in Deutschland und den USA
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die das Thema und die Eingrenzung des Forschungsthemas festlegt. Sie erläutert die Relevanz der Untersuchung im Kontext der medialen und politischen Entwicklungen. Im zweiten Kapitel werden die Rahmenbedingungen für einen Wahlkampf in den Medien dargestellt. Es wird das Verhältnis von Politik und Medien in der Bundesrepublik Deutschland beleuchtet, einschließlich der Aufgaben der Medien, der rechtlichen Grundlagen und der Mediatisierung der Gesellschaft. Außerdem werden die medialen und politischen Systemunterschiede zwischen Deutschland und den USA dargestellt. Das dritte Kapitel befasst sich mit dem Begriff der „Amerikanisierung“ des Wahlkampfes und analysiert die damit verbundenen Merkmale, die in der US-amerikanischen Wahlkampfkultur beobachtet werden. Das vierte Kapitel untersucht den Bundestagswahlkampf 2002. Es wird die politische Ausgangslage, die Organisation des Wahlkampfes und die Selbstdarstellung der Parteien in den Medien analysiert.
Schlüsselwörter
Bundestagswahlkampf, Medien, Selbstdarstellung, Parteien, „Amerikanisierung“, Fernsehduelle, Medienstrategien, Wahlkampfmethoden, Politik, Medienlandschaft, politische Kommunikation, Systemunterschiede, USA, Deutschland, Medienethik.
- Quote paper
- Jens Wegner (Author), 2003, Selbstdarstellung der politischen Parteien in den Medien vor der Bundestagswahl 2002 -Wie 'amerikanisiert' ist der deutsche Wahlkampf?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21420