Kommunikation über politische Inhalte findet heute immer häufiger im Internet statt. Zwar sind das Fernsehen und die Printmedien in politischen Fragen noch die wichtigsten Informationsquellen der Deutschen, doch insbesondere bei Internetnutzern sinkt ihre Bedeutung langsam, aber kontinuierlich.
Mit der zunehmenden Bedeutung des Internets für die politische Kommunikation ändert sich für die Rezipienten jedoch nicht nur die Informationsquelle. Beeinflusst wird immer öfter auch das Informationsangebot selbst. Schließlich gelten im Web ganz eigene Logiken und Mechanismen, die die Selektion und Verbreitung von Informationen bestimmen. So tritt neben das Strukturmerkmal der grundsätzlichen Offenheit des Netzes, durch das die etablierten Gatekeeper und Meinungsführer der Massenmedien verstärkt entmachtet werden, ein undurchschaubares System von Algorithmen und persönlichen Beziehungsgeflechten. Es bestimmt darüber, wer im Internet welche Informationen angezeigt bekommt und wer nicht. Der ohnehin bereits vielfach konstatierte Trend zur fortschreitenden Fragmentierung von Öffentlichkeit könnte so durch das Internet noch weiter verstärk werden. Immer deutlicher zeigt sich, dass die virtuelle Öffentlichkeit im Netz vor allem eine hochgradig kleinteilige, persönliche und zugleich personalisierte Sphäre ist, die prinzipiell für jeden Rezipienten anders aussehen kann. Dafür verantwortlich sind einerseits individuell-persönliche Auswahllogiken, die insbesondere innerhalb sozialer Netzwerkseiten Wirkung entfalten und andererseits spezifisch programmierte Algorithmen, die sowohl Internetseiten als auch Suchanfragen auf den einzelnen Nutzer zuschneiden, also personalisieren.
Hier etwas mehr Licht ins Dunkel zu bringen, ist Ziel der vorliegenden Hausarbeit. Sie geht der leitenden Frage nach, welche Logiken und Mechanismen der Informationsselektion zur Fragmentierung virtueller Öffentlichkeit führen könnten. Bevor in diesem Zusammenhang mit Jan Schmidts Ansatz zu persönlichen Öffentlichkeiten und Eli Parisers Konzept der Filter Bubble zwei einschlägige Theorien zum Thema dargelegt werden, wird anhand von Friedhelm Neidhardts Grundmodell zunächst erklärt, was die Wissenschaft unter Öffentlichkeit versteht, welche normativen Funktionen sie erfüllen sollte und wieso ihre Fragmentierung von einigen Forschen kritisch betrachtet wird. Abschließend werden die gewonnenen Ergebnisse dann in einem resümierenden Fazit noch einmal zusammengefasst und bewertet
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Öffentlichkeit und der Prozess ihrer Fragmentierung
- Normative Funktionen demokratischer Öffentlichkeit
- Fragmentierung von Öffentlichkeit
- Fragmentierung durch neue Selektionsmechanismen
- Jan Schmidts Ansatz persönlicher Öffentlichkeiten
- Größe und Zusammensetzung des Publikums
- Statik und Dynamik von Inhalten
- Kommunikationsorte
- Eli Parisers Theorie der Filter Bubble
- Entstehung und Entwicklung personalisierter Filter
- Auswirkungen der Filter Bubble
- Jan Schmidts Ansatz persönlicher Öffentlichkeiten
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Frage, wie Logiken und Mechanismen der Informationsselektion im Internet zur Fragmentierung virtueller Öffentlichkeit führen können. Sie analysiert, welche Auswirkungen diese Fragmentierung auf die politische Kommunikation und die Meinungsbildung hat.
- Die normative Funktion von Öffentlichkeit im digitalen Zeitalter
- Die Bedeutung von Gatekeepern und Algorithmen in der Informationsverbreitung
- Die Entstehung und Auswirkungen von personalisierten Nachrichtenströmen
- Das Konzept der Filter Bubble und ihre Auswirkungen auf die Meinungsbildung
- Die Herausforderungen für die politische Kommunikation in einer fragmentierten Öffentlichkeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Relevanz des Themas dar und erklärt die wachsende Bedeutung des Internets für die politische Kommunikation. Es wird die These aufgestellt, dass die Fragmentierung der Öffentlichkeit durch das Internet verstärkt wird, und die Forschungsfrage der Hausarbeit wird formuliert.
- Öffentlichkeit und der Prozess ihrer Fragmentierung: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Definition und den normativen Funktionen von Öffentlichkeit. Es beleuchtet die Kritik an der Fragmentierung der Öffentlichkeit und zeigt, wie diese Entwicklung durch die Ausdifferenzierung und Zielgruppenorientierung medialer Angebote verstärkt wird.
- Fragmentierung durch neue Selektionsmechanismen: Dieses Kapitel analysiert die Mechanismen, die zur Fragmentierung der Öffentlichkeit im Internet beitragen. Es stellt die Theorien von Jan Schmidt und Eli Pariser vor, die erklären, wie personalisierte Nachrichtenströme die Rezeption von Informationen beeinflussen und zur Entstehung von Filter Bubbles führen können.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselbegriffe der Hausarbeit sind: virtuelle Öffentlichkeit, Fragmentierung, Informationsselektion, Algorithmen, Filter Bubble, personalisierte Nachrichtenströme, politische Kommunikation, Meinungsbildung, Gatekeeper, digitale Medien, Internet, Social Media.
- Citation du texte
- Florian Philipp Ott (Auteur), 2013, Nachrichten- und Informationsselektion in Zeiten virtueller Öffentlichkeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/214291