In dieser Masterarbeit wird das aktuell brisante Thema der Gentrifizierung analysiert, beispielhaft dargestellt am Mannheimer Stadtteil Jungbusch.
Das Quartier ist nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem Auffangbecken für sozial benachteiligte geworden, unterliegt aber in den letzten Jahren zunehmend einem Wandel und gilt heute als das Vorzeige-Multi-Kulti-Viertel Mannheims.
Die zu beantwortenden Forschungsfragen lauten „Gibt es Gentrifizierung im Jungbusch?“ und „Mit welchen planerischen Instrumenten kann dieser Prozess gesteuert werden?“
Die Arbeit gliedert sich dabei in drei Teile: Theorie, Empirie und Synthese.
Im ersten Teil „Theorie“ wird der Stadtentwicklungsprozess Gentrifizierung definiert und der Prozessablauf aufgezeigt. Ebenso werden die Ursachen und Wirkungen der Gentrifizierung sowie die planerischen Instrumente, mit denen Gentrifizierung gefördert und beschränkt werden kann, analysiert.
Im zweiten Teil „Empirie“ widmet sich diese Arbeit dem Untersuchungsquartier Jungbusch in Mannheim. Dabei werden die Entwicklung des Quartiers, die heutige Situation und wie bisher mit dieser umgegangen wird dargestellt. Ebenso werden die künftigen Rahmenbedingungen aufgezeigt. Die Analyse zur Identifikation des Gentrifizierungsprozesses im Jungbusch zeigt, dass es Entwicklungen im Quartier gibt, die auf eine Gentrifizierung hindeuten. Insbesondere funktional, mit einer vitalen Kreativwirtschaft und zunehmenden gastronomischen Angeboten, zeigen sich Gentrifizierungstendenzen. Aber auch sozial und symbolisch zeigen sich deutliche Veränderungen.
In Teil III der Arbeit werden vorab zunächst grundlegende Handlungsempfehlungen zur Stabilisierung des Quartiers ausgesprochen. Anschließend werden zwei unterschiedliche Strategien zum Umgang mit der Gentrifizierung entwickelt:
Strategie 1 „Laissez-Faire“ setzt auf ein „Geschehen lassen“ und Unterstützen der Gentrifizierung, vor allem durch hochwertige Modernisierungen und das weitere Anlocken von Studenten und Kreativen.
Strategie 2 „Gentlification“ setzt hingegen auf ein Eingreifen, um eine soziale Mischung zu erreichen und Verdrängungen zu verhindern. Wichtig ist hierbei insbesondere der Erlass einer Erhaltungssatzung um Luxusmodernisierungen einschränken zu können und die Steuerung über kommunalen Wohnungsbestand als wichtiges Instrument der Stadtentwicklung.
Darüber hinaus werden die Arbeit abschließend überquartierliche Forderungen an eine neue Stadtpolitik aufgestellt.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Kurzfassung
Abstract
1 Einleitung
1.1 Zielsetzung
1.2 Methodik
1.3 Aufbau
Teil I – Theorie
2 Gentrifizierung
2.1 Definition
2.2 Einordnung in Stadtentwicklungsprozesse
2.3 Prozessablauf
2.3.1 Charakterisierung der sozialen Gruppen
2.3.2 Phasenmodell der Gentrifizierung
3 Ursachen und Wirkungen
3.1 Erklärungsansätze zu den Ursachen
3.1.1 Angebotsseitige Position
3.1.2 Nachfrageseitige Position
3.2 Positive und negative Wirkungen der Gentrifizierung
3.2.1 Aufwertung der Innenstädte
3.2.2 Verdrängungsprozesse
4 Planerische Steuerungsinstrumente
4.1 Steuerung über baurechtliche Instrumente
4.2 Steuerung über kommunalen Wohnraum
4.3 Steuerung des Marktes
4.3.1 Gentrifizierungsfördernde Maßnahmen
4.3.2 Reduzierung des Nachfragedrucks
4.4 Zwischenfazit: Welche Stadt wollen wir und wie kommen wir dorthin?
Teil II – Empirie
5 Untersuchungsgegenstand
5.1 Das Analysequartier – Mannheim-Jungbusch
5.1.1 Historische Entwicklung
5.1.2 Statistische Daten
5.1.3 Städtebauliche Struktur
5.2 Angewandte Strategien zur Quartiersentwicklung
5.2.1 Erste Sanierungsphase
5.2.2 Der Jungbusch im Bund-Länder-Programm Soziale Stadt
5.2.3 Weitere Entwicklungsmaßnahmen im Quartier
5.2.4 Einbindung in Stadtentwicklungskonzepte
5.3 Künftige Rahmenbedingungen
5.3.1 Demografische Entwicklung und Wohnraumnachfrage
5.3.2 Planerische Herausforderungen
6 Analyse
6.1 Methodik
6.1.1 Identifikation von Gentrifizierungsprozessen
6.1.2 Empirische Instrumente
6.2 Bauliche Dimension
6.2.1 Wohnumfeld
6.2.2 Gebäudestruktur
6.3 Soziale Dimension
6.3.1 Sozialstruktur der Bewohner
6.3.2 Beschäftigte und Freizeit
6.4 Funktionale Dimension
6.4.1 Infrastruktur und Kultur
6.4.2 Wirtschaft
6.5 Symbolische Dimension
6.5.1 Akteure
6.5.2 Image
7 Identifikation
7.1 Quantifizierung der Analyse
7.1.1 Bauliche Dimension
7.1.2 Soziale Dimension
7.1.3 Funktionale Dimension
7.1.4 Symbolische Dimension
7.1.5 Zusammenfassung
7.2 Diskussion – Gibt es eine Gentrifizierung im Jungbusch?
TEIL III – Synthese
8 Steuerungsmöglichkeiten
8.1 Grundlegende Handlungsempfehlungen
8.2 Strategien zum Umgang mit der Gentrifizierung
8.2.1 Strategie 1 „Laissez-Faire“
8.2.2 Strategie 2 „Gentlification“
8.3 Übertragung: Forderungen für eine neue Stadtpolitik
9 Schlussbetrachtung
9.1 Resümee
9.2 Forschungsbeitrag
9.3 Weiterer Forschungsbedarf
Abbildungsverzeichnis
Quellenverzeichnis
Anlagen
Abkürzungsverzeichnis
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Kurzfassung
Die Masterarbeit mit dem Thema „Stadterneuerung durch Gentrifizierung. Identifikation und Steuerungsmöglichkeiten. Das Beispiel Mannheim-Jungbusch“ beschäftigt sich mit dem aktuell brisanten Thema der Gentrifizierung, beispielhaft dargestellt am Mannheimer Stadtteil Jungbusch.
Das Quartier ist nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem Auffangbecken für sozial benachteiligte geworden, unterliegt aber in den letzten Jahren zunehmend einem Wandel und gilt heute als das Vorzeige-Multi-Kulti-Viertel Mannheims. Die Quartiersentwicklung wurde dabei durch verschiedene Projekte wie die Ansiedlung der Popakademie Baden-Württemberg oder den Ausbau der Promenade am Verbindungskanal weiter forciert.
Die zu beantwortenden Forschungsfragen lauten „Gibt es Gentrifizierung im Jungbusch?“ und „Mit welchen planerischen Instrumenten kann dieser Prozess gesteuert werden?“
Die Arbeit gliedert sich dabei in drei Teile: Theorie, Empirie und Synthese.
Im ersten Teil „Theorie“ wird der Stadtentwicklungsprozess Gentrifizierung definiert und der Prozessablauf aufgezeigt. Ebenso werden die Ursachen und Wirkungen der Gentrifizierung sowie die planerischen Instrumente, mit denen Gentrifizierung gefördert und beschränkt werden kann, analysiert.
Im zweiten Teil „Empirie“ widmet sich diese Arbeit dem Untersuchungsquartier Jungbusch in Mannheim. Dabei wird die Entwicklung des Quartiers, die heutige Situation und wie bisher mit dieser umgegangen wird dargestellt. Ebenso werden die künftigen Rahmenbedingungen untersucht. In der Analyse zur Identifikation des Gentrifizierungsprozesses im Jungbusch hat sich gezeigt, dass es Entwicklungen im Quartier gibt, die auf eine Gentrifizierung hindeuten. Insbesondere funktional, mit einer vitalen Kreativwirtschaft und zunehmenden und vielfältigen gastronomischen Angeboten, zeigen sich Gentrifizierungstendenzen. Aber auch sozial und symbolisch befindet sich der Jungbusch im Begriff der Gentrifizierung: Mehr Studenten, mehr „Ausgehvolk“, Imagewandel… Lediglich baulich besteht noch „Nachholbedarf“, insbesondere beim Wohnumfeld.
Aufgrund dieser gegensätzlichen Tendenzen werden in Teil III der Arbeit vorab zunächst grundlegende Handlungsempfehlungen zur Stabilisierung des Jungbuschs ausgesprochen. Anschließend wurden zwei unterschiedliche Strategien zum Umgang mit der Gentrifizierung entwickelt:
Strategie 1 „Laissez-Faire“ setzt auf ein „Geschehen lassen“ und Unterstützen der Gentrifizierung, vor allem durch hochwertige Modernisierungen und das weitere Anlocken von Studenten und Kreativen. Kompensiert werden soll die dadurch ausgelöste Verdrängung durch die Schaffung neuen sozialen Wohnraums auf den Mannheimer Konversionsflächen in Zusammenarbeit mit der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft.
Strategie 2 „Gentlification“ setzt hingegen auf ein Eingreifen, um eine soziale Mischung zu erreichen und Verdrängungen zu verhindern. Wichtig ist hierbei insbesondere der Erlass einer Erhaltungssatzung um Luxusmodernisierungen einschränken zu können. Außerdem soll die kommunale Wohnungsbaugesellschaft ihren Bestand erweitern, damit die Stadt ein wichtiges Steuerungsinstrument der Stadtentwicklung zurückbekommt.
Darüber hinaus werden die Arbeit abschließend überquartierliche Forderungen an eine neue Stadtpolitik aufgestellt.
Abstract
This Master Thesis entitled “Urban regeneration through gentrification. Identification and control. The example Mannheim-Jungbusch” deals with the currently hot topic of gentrification, exemplified at the Mannheim district Jungbusch.
After the Second World War the neighbourhood has become a haven for socially disadvantaged. However, in recent years, a transformation takes place and Jungbusch is now considered the flagship multi-cultural neighbourhood in Mannheim. The neighbourhood development was thereby forced through various projects such as the settlement of the Pop Academy Baden-Württemberg or the improvement of the promenade at the Verbindungskanal.
The research questions are “Is there gentrification in Jungbusch?” and “Which planning instruments do exist to control this process?”
The work is divided into three parts: theory, empirical studies and synthesis.
The first part of this thesis “theory” gentrification is defined and the process sequence is shown. Afterwards, the causes and effects of gentrification and the planning instruments that can regulate gentrification are analysed.
The empiric second part is devoted to the investigation neighbourhood Jungbusch in Mannheim. The development of the area, the current situation and how it is dealt with so far is presented. Likewise, the future conditions are investigated. In the analysis for the identification of gentrification it has shown that there are developments in the neighbourhood that are pointing to a gentrification, particularly functional, with a vital creative economy and increasing and diverse eateries. But also socially and symbolically: More students, more “recreation-seeking people”, a change in image... Only structurally, there is still “catching up”, especially in the residential environment.
Because of these opposing tendencies there are initially pre-basic recommendations for action to stabilise Jungbusch. In the following, two different strategies have been developed to deal with the gentrification:
Strategy 1 “laissez-faire” supports the gentrification, mainly through quality building modernisations and, additionally, through the attraction of students and the creative class. The displacement of the inhabitants shall be compensated by the creation of new social housing in the Mannheim conversion areas in collaboration with the municipal housing company.
Strategy 2 “Gentlification” on the other hand intervenes in the gentrification by trying to achieve a social mixture in the neighbourhood. It focuses on the enactment of a preservation statute (“Erhaltungssatzung”) to restrict to luxury building modernisations. In addition, the municipal housing company shall expand its portfolio to ensure that the city gets back an important management tool for urban development.
In addition, demands on a new urban policy are formulated.
1 Einleitung
Im Mannheimer Stadtteil Jungbusch spielt sich das Leben auf der Straße ab. Dafür sorgen Menschen aus 80 Nationen, Künstler und Studenten. Nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem Auffangbecken für sozial benachteiligte geworden, unterliegt das Quartier in den letzten Jahren zunehmend einem Wandel und gilt heute als das Vorzeige-Multi-Kulti-Viertel in Mannheim. Die Quartiersentwicklung wird durch verschiedene Projekte wie die Ansiedlung der Popakademie Baden-Württemberg oder den Ausbau der Promenade am Verbindungskanal weiter forciert. Welche Folgen dies für die Bewohner mit sich bringt, ist noch ungewiss.
1.1 Zielsetzung
In dieser Arbeit wird untersucht, ob der Jungbusch sich bereits mitten in einem Aufwertungsprozess, genannt Gentrifizierung, befindet.
Das Gebiet weißt einige für Gentrifizierungsquartiere typische Eigenschaften auf.
So ist der Jungbusch eine gründerzeitliche Stadterweiterung und daher auch nah zur Innenstadt gelegen. Die Bevölkerungszahl steigt und es leben momentan vor allem einkommensschwächere Gruppen im Quartier, der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund beträgt 67 Prozent. Die Gebäude befinden sich zu einem großen Teil in schlechtem Zustand.
Momentan unterstützen einige Entwicklungen die These, dass eine Gentrifizierung im Jungbusch stattfindet, wenn auch in einer frühen Phase.
So leben bereits viele sogenannte Pioniere im Quartier, vor allem Studenten und Künstler. Ebenso wird die Aufwertung des einstigen Problemviertels auch von der öffentlichen Hand unterstützt, durch Ansiedlung der Popakademie und Gründerzentren sowie die Aufnahme in das Bund-Länder-Programm Soziale Stadt. Der Jungbusch gilt zunehmend als zukunftsträchtiges Quartier, es gibt „Szene-Treffs“, Großveranstaltungen wie der regional bekannte Nachtwandel finden statt. Und dieser Imagegewinn wird auch in den Medien so kommuniziert.
Dies macht den Jungbusch potentiell zu einem typischen „Gentrifizierungsquartier“.
Das Ziel dieser Arbeit soll es nun nicht sein, die Gentrifizierung als ein gutes oder schlechtes Phänomen einzuordnen, sondern den Prozess im Jungbusch zu identifizieren sowie Steuerungs- und Handlungsmöglichkeiten für das Quartier zu formulieren sowie übertragbare Erkenntnisse zu gewinnen.
Analog zum Titel dieser Arbeit: „Stadterneuerung durch Gentrifizierung. Identifikation und Steuerungsmöglichkeiten. Das Beispiel Mannheim-Jungbusch“ lauten die Forschungsfragen:
- Gibt es Gentrifizierung im Jungbusch?
und
- Mit welchen planerischen Instrumenten kann dieser Prozess gesteuert werden?
1.2 Methodik
Zur erfolgreichen Durchführung einer fundierten Analyse zur Identifikation des Gentrifizierungsprozesses im Jungbusch wurde zum einen eine ausführliche Recherche der wissenschaftlichen Literatur zur Thematik durchgeführt. Darauf aufbauend schloss sich eine empirische Analyse an.
Durch ein breites systematisches Studium der wissenschaftlichen Literatur wurden zunächst
die theoretischen Grundlagen zu folgenden Aspekten aufgearbeitet.
- Definition und Ablauf von Gentrifizierung
- Erklärungsansätze zu den Ursachen der Gentrifizierung
- Positive und negative Wirkungen der Gentrifizierung
- Planerische Steuerungsmöglichkeiten
- Grundlagen, Entwicklungen und Rahmenbedingungen des Untersuchungsquartiers
- Identifikation von Gentrifizierung mit Hilfe des Dimensionsmodells
Aufgrund der Aktualität des Themas Gentrifizierung nutzte der Autor mehrfach auch das Internet als Literaturquelle.
Um das Ziel der Identifikation eines Gentrifizierungsprozesses zu erreichen, wurden verschiedene Quellen zur Datengewinnung genutzt. Neben der Literaturanalyse wurden Ortsbegehungen im Quartier durchgeführt sowie eine Reihe von qualitativen Experteninterviews durchgeführt. Außerdem wurden statistische Daten ausgewertet sowie weitere Quellen genutzt (Vortrag / Diskussionsrunde).
Die Analyse, ob im Jungbusch Gentrifizierung stattfindet, wurde in Anlehnung an das Dimensionsmodell nach Krajewski durchgeführt (vgl. Kapitel 2.1; Krajewski 2006: 62). Dabei werden die bauliche, die soziale, die funktionale und die symbolische Dimension der Aufwertung im Quartier untersucht, jeweils in zwei Kategorien unterteilt.
Anschließend wurde, basierend auf den Ergebnissen der einzelnen Kategorien, diskutiert, ob und inwiefern insgesamt von einer Gentrifizierung im Jungbusch gesprochen werden kann.
Die zweite Forschungsfrage beantwortend wurden dann in Teil III der Arbeit allgemeine Empfehlungen zur Entwicklung des Jungbuschs formuliert sowie zwei unterschiedliche Strategien zur Steuerung der Gentrifizierung im Jungbusch. Zuletzt wurden allgemeine, vom Untersuchungsquartier unabhängige Forderungen für eine neue Stadtpolitik formuliert.
Eine ausführliche Darstellung der empirischen Methodik folgt in Teil II der Arbeit
1.3 Aufbau
Die Arbeit gliedert sich in drei Teile:
Im ersten Teil „Theorie“ wird der Stadtentwicklungsprozess Gentrifizierung definiert und der Prozessablauf aufgezeigt. Anschließend werden die Ursachen und Wirkungen der Gentrifizierung untersucht. Außerdem werden die planerischen Instrumente, mit denen Gentrifizierung gefördert und beschränkt werden kann, analysiert.
Im zweiten Teil „Empirie“ widmet sich diese Arbeit dem Untersuchungsquartier Jungbusch in Mannheim. Dabei wird die Entwicklung des Quartiers, die heutige Situation und wie bisher mit dieser umgegangen wird dargestellt. Ebenso werden die künftigen Rahmenbedingungen dargestellt.
Der Jungbusch weißt heute bereits erste Gentrifizierungstendenzen auf. Um welche Anzeichen es sich handelt sowie wie stark ausgeprägt diese sind, bildet den zentralen Gegenstand des empirischen Teils dieser Arbeit. Am Ende dieses Teils steht eine kurze Diskussion, die Identifikation des Gentrifizierungsprozesses im Jungbusch abschließend.
Der dritte Teil „Synthese“ fasst die gesammelten Erkenntnisse aus dem theoretischen und dem empirischen Teil zusammen und erarbeitet aus diesen Handlungsempfehlungen für den Jungbusch und stellt darüber hinaus abgeleitete Forderungen an eine neue Stadtpolitik auf.
Die folgende Abbildung veranschaulicht den Aufbau der Arbeit nochmals.
Abbildung 1: Aufbau der Arbeit
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: eigene Darstellung
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Teil I – Theorie
"Wir wollen hier bleiben! Alles andere ist uns egal!"
Andrej Holm, 2010
2 Gentrifizierung
Nach Jahrzehnten der Suburbanisierung ließen sich in Industrieländern erstmals ab den 1960er und dann verstärkt ab den 1970er Jahren Tendenzen einer Revitalisierung von innenstadtnahen Quartieren beobachten. Dabei wurden baulich-physisch heruntergekommene Gebäude modernisiert und es zogen besserverdienende Haushalte zu.
In Deutschland wurde Gentrifizierung Anfang der 1980er Jahre erstmals belegt. Ausschlaggebend war eine Studie von Dangschat und Friedrichs, in welcher sie im Rahmen einer Untersuchung von drei Hamburger Wohnquartieren Gentrifizierung erstmals in Deutschland nachwiesen (vgl. Dangschat/Friedrichs 1988).
Extrembeispiele finden sich in Deutschland vor allem in Berlin. Die folgende Abbildung zeigt die Mainzer Straße im Stadtteil Friedrichshain während der Hausbesetzungszeit im November 1990 und heute nach der vollständigen Sanierung im Februar 2006.
Abbildung 2: Berlin: Mainzer Straße 1990 und 2006
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenAbbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quellen: Rada 2010; Wikipedia 2012a
2.1 Definition
Der Begriff „Gentrification“ geht zurück auf die Engländerin Ruth Glass (vgl. Glass 1964). „Gentry“ bedeutet so viel wie „Landadel“, „Gentrification“ kann also frei übersetzt werden als das „Zurückziehen des Landadels in die Stadt“ (vgl. Blasius/Dangschat 1990: 11). Mit dem Begriff beschrieb Glass das Phänomen, dass zunehmend finanzstarke Bevölkerungsschichten in ein Londoner Arbeiterviertel zogen und dabei die alteingesessenen Bewohner verdrängten:
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„One by one, many of the working class quarters of London have been invaded by the middle-class-upper, and lower-shabby modest mews and cottages [...] have been taken over when their leases expired, and have become elegant, expensive residences. Larger Victorian houses, downgraded in an earlier or recent period – which were used as lodging houses or were otherwise in multiple occupation – have been upgraded once again. […] Once this process of “gentrification” starts in a district it goes on rapidly until all or most of the original working class occupiers are displaced and the whole character of the district is changed (vgl. Glass 1964: 18).“
In dieser Arbeit wird einheitlich der eingedeutschte Begriff „Gentrifizierung“ benutzt, dieser ist Synonym zum englischen „Gentrification“ zu verstehen.
Hamnett entwickelte 1984 eine über das baulich-soziale hinausgehende Definition:
„Gentrification commonly involves the invasion of middle-class or higher-income groups of previously working-class neighbourhoods or multi-occupied ‘twilight areas’ and the replacement or displacement of many of the original occupants. It involves the physical renovation or rehabilitation of what was frequently a highly deteriorated housing stock and its upgrading to meet the requirements of its new owners. In the process, housing in the areas affected both, renovated and unrenovated, undergoes a significant price appreciation. Such a process of neighbourhood transition involves a degree of tenure transformation from renting to owning (vgl. Hamnett 1984: 284).“
Für Hamnett besteht der Prozess der Gentrifizierung demnach also aus gleichzeitig auftretenden physikalischen, ökonomischen, kulturellen und sozialen Phänomenen.
Jürgen Friedrichs definiert Gentrifizierung als den „Austausch einer statusniedrigen Bevölkerung durch eine statushöhere Bevölkerung in einem Wohngebiet“ (vgl. Friedrichs/Kecskes 1996: 14).
Ilse Helbrecht (1996) erklärt Gentrifizierung als einen Aufwertungsprozess, der sowohl bauliche als auch soziale Dimensionen mit einbezieht:
„Unter Gentrification versteht man einen stadtteilbezogenen Aufwertungsprozeß, der auf der Verdrängung unterer Einkommensgruppen durch den Zuzug wohlhabenderer Schichten basiert und zu Qualitätsverbesserungen im Gebäudebestand führt (vgl. Helbrecht 1996: 2).“
Eine Erweiterung dieser Definition, die Krajewski (2006) mit der “funktionalen Aufwertung“ einbringt, zielt speziell auf die Gentrifizierungsforschung in Ostdeutschland ab. Er begründet die Ausweitung der Definition mit dem Wandel der infrastrukturellen Ausstattung im Hinblick auf funktionale Aufwertungsprozesse, welche die bauliche und soziale Aufwertung insbesondere ostdeutscher Städte nach 1990 begleiten. Krajewski hat außerdem den Begriff der „symbolischen Aufwertung“ geprägt (vgl. Krajewski 2006: 62). Die folgende Abbildung veranschaulicht seine Definition mit den vier „Dimensionen der Aufwertung“
Abbildung 4: Dimensionsmodell der Gentrifizierung
Quelle: Eigene Darstellung nach Krajewski 2006: 62
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Forschung konzentriert sich heute auf Nordamerika, Europa und Australien. Wobei sich in jedem Land und jeder Stadt aufgrund unterschiedlicher historischer Entwicklungen und Rahmendbedingungen, wie Gesetzgebung, Wohngewohnheiten und Bevölkerungsstrukturen, andere Ausprägungen beobachten lassen (vgl. Blasius/Dangschat 1990: 13 ff.).
Es finden sich Unterschiede in der Geschwindigkeit sowie der Intensität von Gentrifizierungsprozessen. Doch so unterschiedlich die Ausprägungen auch sind, eine Reihe von Merkmalen kennzeichnet alle Quartiere, in denen Gentrifizierung stattfindet (vgl. Friedrichs 2000:59):
- nahe dem Stadtzentrum gelegen
- um 1900 errichtete attraktive Wohngebäude (in Nordamerika viktorianische Häuser, in Deutschland Gründerzeitwohnungen)
- renovierungs- und sanierungsbedürftiger Zustand der Gebäude
- relativ niedrige Bodenpreise und niedrige Mieten
- einkommensschwache Bewohner
- in einigen Fällen ist das Quartier als Sanierungsgebiet förmlich festgelegt
Wenn diese Merkmale kennzeichnend für ein Quartier sind, ist dieses erfahrungsgemäß von Gentrifizierung „bedroht“ und der Prozess ist bereits im Gange oder kann einsetzen.
Der Prozess verläuft zumeist nach einem identischen Schema. Dabei lässt sich anhand von verschiedenen Merkmalen ableiten, wie weit ein Prozess fortgeschritten ist (vgl. Friedrichs/Kecskes 1996: 21). Eine ausführliche Analyse der Identifizierung von Gentrifizierungsprozessen im Allgemeinen und im Untersuchungsquartier Mannheim-Jungbusch im Speziellen erfolgt in Teil II dieser Arbeit.
In diesem 4-Phasenmodell genannten Schema finden sich bestimmte soziale Gruppen, welche den Prozess einleiten und mitgestalten. In den einzelnen Phasen zeigen die Bevölkerungsstruktur (Alter, Einkommen, Bildung, Familienstand), die Mieten und Bodenpreise sowie das Image des Wohnviertels wie weit der Prozess fortgeschritten ist. Jürgen Friedrichs hat auf Basis dieser Indikatoren sein Modell entwickelt, welches in Kapitel 2.3.2 dargestellt wird (vgl. Friedrichs 2000: 59 ff.).
2.2 Einordnung in Stadtentwicklungsprozesse
„Die geschichtliche Dimension der Thematik ist für den heutigen Diskurs über das Thema wichtig, da in der gesellschaftlichen Öffentlichkeit häufig der falsche Eindruck vermittelt wird, es handele sich um ein neues stadtpolitisches Thema“ (vgl. Breckner 2010: 27).
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Die Verdrängung einer Bevölkerungsschicht aus einem Teil der Stadt durch eine andere Bevölkerungsschicht ist nicht erst mit dem Phänomen der Gentrifizierung aufgetreten. Städte sind dynamische Gebilde und waren seit jeher Veränderungsprozessen unterlaufen.
Bereits in den 1920er Jahren stellte der kanadische Soziologe Ernest Burgess als Grundlage seines Ringzonenmodells zwei Annahmen auf (vgl. Burgess/McKenzie/Park 1925; Heineberg 2006: 111):
1. Städte verändern sich ständig unter dem Einfluss der Konkurrenz um Standortvorteile
2. Städte sind integrale Einheiten, in denen kein Teilgebiet sich verändert, ohne dass daraus Folgen für andere Stadtteilgebiete resultieren
Burgess‘ Modell beschreibt die Verdrängung von Wohnnutzungen durch das innerstädtische Geschäftszentrum einer Stadt, den sogenannten Central Business District (vgl. Falk 1994: 100 f.).
Ab den 1960er Jahren erfolgte diese Ausdehnung der City in die benachbarten Stadtteile in Deutschland. Das Modell wurde zur Realität. Zugleich wuchs auch der beanspruchte Raum der Bevölkerung bedingt durch die fortschreitende Motorisierung, Wohlstandsentwicklung sowie die demographische Entwicklung (Baby-Boomer-Generation) (vgl. Blasius/Dangschat 1990: 13).
Dies war der Start der Suburbanisierung. Familien zogen ins „Häuschen im Grünen“, da die Innenstädte als ungeeignete Lebensumwelt für Kinder galten. Diese Wanderungstendenzen waren aber selektiv, denn es zogen nur die fort, die es sich auch leisten konnten. In den Großstädten blieben die Alten und die Armen zurück. Eine weitere Folge dieses Prozesses waren Leerstände im Wohnungsbestand, in welche nach und nach Migranten zogen (vgl. Thomas 2008: 12). Die städtebaulichen Missstände wurden in einer nächsten Phase, der „Welle der Flächensanierung“, beseitigt. „Mittels einer Flächensanierung wurden heruntergekommene oder verfallene Bestände abgerissen, um Platz für neue, zeitgemäße Nutzungen zu schaffen“ (Blasius/Dangschat 1990: 14).
Mit dem in das Baugesetzbuch integrierten Städtebauförderungsgesetz (StBauFG) von 1987 wurde dann eine Planungspraxis implementiert, die sich auf die innenstadtnahen Wohnviertel konzentrierte und diese umbauen und aufwerten sollte. Ziele waren neben den Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen in Wohnbestand und Wohnumfeld insbesondere der Erhalt der Bausubstanz (vgl. Thomas 2008: 12). Zielgruppe für diese Maßnahmen waren aber nicht die in den innenstadtnahen Wohnungen lebenden, sondern die gutverdienenden Haushalte, die so wieder in die Großstädte zurück ziehen sollten um die Sozialstruktur dieser aufzuwerten. Für die ursprünglichen Bewohner wurden die angehobenen Mietpreise zu hoch (vgl. Blasius/Dangschat 1990: 14 f.).
Mit dem Wohnungseigentumsförderungsgesetz von 1986 kam es zu einer vermehrten Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen, was eine Verknappung günstigen Wohnraums zur Folge hatte. Zeitgleich bildete sich durch die Ausweitung der neuen Berufe im Dienstleistungsbereich eine neue Einkommensschicht, deren Lebensstil von einem demonstrativen Konsum gekennzeichnet war. Die Bewohner waren jung, karriereorientiert, wenig familienorientiert und an innenstadtnahen Wohnorten interessiert, so dass diese Gruppe mit den Anderen (vgl. Kapitel 2.3.1) ökonomisch konkurrierte. Die sogenannte A-Gruppe (d. h. Arme, Alte, Arbeitslose, Ausländer) war im Vergleich zu den neu Hinzuziehenden, den Pionieren und Gentrifiern (vgl. ebd.: 14 f.), nicht konkurrenzfähig und wurde weitestgehend aus den Innenstädten verdrängt (vgl. Thomas 2008: 13).
Diese Prozessverläufe im gesellschaftlichen, ökonomischen und stadtpolitischen Wandel begünstigen den Prozess der Gentrifizierung.
2.3 Prozessablauf
2.3.1 Charakterisierung der sozialen Gruppen
Wie definiert, beschreibt der Begriff Gentrifizierung das Phänomen der Aufwertung des innerstädtischen Wohnraums sowie den sukzessiven Austausch der Wohnbevölkerung zugunsten besserverdienender Gruppen. Die an diesem Austausch beteiligten Akteure werden klassifiziert als Pioniere, Gentrifier sowie Alteingesessene und Andere.
Die Zuordnung ist jedoch nicht immer eindeutig. So werden die ersten Zuzügler als Pioniere und die späteren Zuzügler als Gentrifier bezeichnet. Doch es ist häufig unklar, wer genau mit diesen Bezeichnungen angesprochen wird (vgl. Thomas 2008: 27 f.).
Eine feste Zuweisung zu einer Alters-, Bildungs- und Einkommensgruppe steht vor dem Problem einer sich wandelnden Veränderung der Bestimmung: Gentrifizierung als Prozess (nicht als Zustand) zu untersuchen, erfordert eine diachronische Untersuchung. Dabei können sich Haushalte im Einkommen, der Bildung und im Alter verändern und anderen Gruppen zugewiesen werden als vorher (vgl. Friedrichs 1996: 17).
Eine Typologie der am Prozess beteiligten Gruppen ist notwendig, um das Eindringen von neuen Haushaltstypen in das Wohnviertel zu identifizieren und dabei Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur erfassen und beschreiben zu können (vgl. Thomas 2008: 27).
Pioniere
Pioniere sind die Gruppe der neu Zuziehenden in der ersten Invasionsphase des Invasions-Sukzessions-Zyklus (vgl. Alisch/Dangschat 1996: 97; Kapitel 2.3.2).
Sie besitzen eine hohe Schulbildung, aber noch keine gesicherte berufliche Position und verfügen daher über ein niedriges, unsicheres Einkommen. Sie sind in der Regel ledig, kinderlos und in verschiedenen Haushaltsformen wie Wohngemeinschaften, Partnerbeziehungen oder alleine vorzufinden (vgl. Blasius 1993: 31). Sie sind außerdem zumeist Mieter und nicht Eigentümer, sind risikobereit, ziehen also auch in Quartiere, in denen die zukünftige Entwicklung nicht voraussehbar ist und sie sind innerhalb der Zuwanderergruppen die jüngsten. Außerdem arbeiten sie häufig in der künstlerisch-kreativen Branche (vgl. Alisch/Dangschat 1996: 98).
In Anlehnung an Dangschats und Friedrichs‘ Studie (vgl. Dangschat/Friedrichs 1988) definiert Blasius Pioniere wie folgt (vgl. Blasius 1993: 33):
- kinderlos
- zwischen 18 und 35 Jahre alt
- Haushalte bis zu sechs Personen
- Pro-Kopf-Einkommen von bis zu 1.000 €
- mindestens Abitur
In seiner Studie zu Spandauer und Rosenthaler Vorstadt in Berlin legt Krajewski die soziale Gruppe der Pioniere wie folgt fest (vgl. Krajewski 2006: 55):
- zwischen 18 und 35 Jahre alt
- Schulabschluss mindestens bis zur 10. Klasse
- Einkommen liegt unter 750 €
- maximal ein Kind pro Haushalt
Pioniere gehören also der eher alternativen Szene an. Sie sind Studenten oder Künstler und besitzen geringe Wohnflächenansprüche (vgl. Friedrich 2000: 35).
Pioniere sind die Wegbereiter der Gentrifizierung. Erst durch ihr Eindringen in das Quartier wird dieses für die Gentrifier interessant und lockt sie an. Im späteren Verlauf des Prozesses sind es aber gerade die Pioniere, die gegen die Aufwertungsmaßnahmen und teure Mieten protestieren. Sie vergessen dabei jedoch, dass sie ihrerseits Invasoren waren und das Gebiet verändert haben (vgl. Dangschat 1988: 280).
Gentrifier
Die Gentrifier sind die zweite Invasoren-Gruppe im Gentrifizierungsprozess. Sie ziehen erst in das Quartier, wenn die Aufwertung über das Anfangsstadium hinaus und das Viertel attraktiver ausgestattet ist (vgl. Blasius 1993: 31).
Helbrecht bestätigt dies: „Erst später, wenn das Viertel mit einem Mindestmaß an Bioläden, Vollwertrestaurants und Kleinkunstläden ausgestattet ist, akzeptieren wohlhabendere Bevölkerungsgruppen den eigenwilligen Charakter des Stadtteils (vgl. Helbrecht 1996: 3).“
Gentrifier unterscheiden sich von den Pionieren vor allem in Bildung, Einkommen und Alter. Nach Blasius verfügen sie über folgende Merkmalsausprägungen (vgl. Blasius 1993: 31 f.):
- zwischen 26 und 45 Jahre alt
- Ein- oder Zweipersonenhaushalte
- meist keine Kinder
- hohes und gesichertes Einkommen, mindestens 1.000 € pro Person, gute berufliche Position
- im Zweipersonenhaushalt als Doppelverdiener
- meistens nicht verheiratet, kinderlos
Krajewski definiert die Gentrifier folgendermaßen (vgl. Krajewski 2006: 55):
- beliebige Bildungsabschlüsse
- zwischen 26 und 46 Jahre alt
- mindestens 750 € Einkommen pro Person
- Ein- oder Zweipersonenhaushalte
- maximal ein Kind
Gentrifier haben im Vergleich zu den Pionieren höhere Flächenansprüche, da sie Interesse an einem dauerhaften Wohnen in dem Quartier haben (vgl. Friedrich 2000: 35). Aufgrund des hohen Akademikeranteils verfügen sie über ein hohes Maß an kulturellem Kapital und wertschätzen den Charme ehemaliger Arbeiterquartiere als Alternativmilieu zum bürgerlichen Leben in Neubauten und Einfamilienhäusern (vgl. Helbrecht 1996: 3).
Eine hundertprozentige Trennschärfe zur Gruppe der Pioniere existiert jedoch nicht. Denn es ergibt sich die Komplikation, dass Pioniere per Definition zu Gentrifiern werden, sobald sich beispielsweise ihr Einkommen erhöht und das Pionier-Paar ein Kind bekommt. So kann sich der Anteil der Gentrifier in einem Wohngebiet erhöhen, ohne dass weitere Gentrifier zuziehen oder Pioniere ausziehen (vgl. Friedrichs 2000: 63).
Alisch und Dangschat konnten dies in ihrer Untersuchung belegen, denn viele der als Gentrifier klassifizierten Personen sind ursprünglich als Pioniere in das Quartier gezogen (vgl. Alisch/Dangschat 1996: 128).
Doch die Frage stellt sich: „Wenn mit 'Gentrifiern' und 'Pionieren' lediglich Personen bezeichnet sind, die jünger, wohlhabender und besser gebildet sind, entsteht die Frage, gegenüber welchen anderen Personen?“ (ebd.: 99). Diese Personen werden als „Alteingesessene“ oder „Andere“ kategorisiert.
Alteingesessene und Andere
Alle Bewohner, die nicht einer der beiden vorstehenden Gruppen – Pioniere oder Gentrifier – zugeordnet werden können, werden dieser Gruppe der „passiven“ Akteure zugerechnet. Jedoch existiert auch hier keine einheitliche Definition (vgl. Alisch/Dangschat 1996: 100).
Diese Gruppe ist die Restkategorie der ursprünglichen Quartiersbewohner. Diese Personen haben meist einen niedrigeren sozialen Status, sind im höheren Alter und/oder gehören ethnischen Randgruppen an. Sie sind daher im Gentrifizierungsprozess der Verdrängung unterworfen (vgl. Friedrich 2000: 35).
Dangschat und Friedrichs unterscheiden in ihrer Hamburger Studie von 1988 innerhalb der Restkategorie zwischen „Älteren“ (über 65 Jahren) und „Anderen“ (alle restlichen Bewohner) (vgl. Friedrichs 2000: 62)
Alisch und Dangschat differenzieren die Restkategorie noch weiter. Sie unterteilen die Anderen in „Mittelalte“ und „Alte“ (vgl. Alisch/Dangschat 1996: 107 ff.).
Mittelalte:
- durchschnittlich Anfang 50
- meist verheiratet, aber auch überdurchschnittlich häufig geschieden
- leben alleine oder als Paar
- in allen Bildungsstufen vertreten
- Haushaltseinkommen durchschnittlich hoch (Einkommen pro Person jedoch geringer als bei Gentrifiern)
- Kinder sind bereits ausgezogen
- wohnen meist seit über 15 Jahren in dem Gebiet.
Alte:
- Rentner, die schon seit vielen Jahrzehnten im Gebiet wohnen
- Einkommen höher als das der Pioniere, jedoch geringer als das der Gentrifier
- zahlen im Vergleich zu den Pionieren, Gentrifiern und Mittelalten die geringsten Mieten, weil sie am längsten in ihren Wohnungen leben
2.3.2 Phasenmodell der Gentrifizierung
Bei dem Phasenmodell der Gentrifizierung handelt es sich um den sogenannten doppelten Invasions-Sukzessions-Zyklus, welcher in einer idealtypischen Darstellung den Zuzug der unterschiedlichen sozialen Gruppen in sieben Phasen unterteilt und aus dem Prozessverlauf nordamerikanischer Städte abgeleitet wurde. Er wurde Ende der 1970er Jahre von Jürgen Hoffmeyer-Zlotnik entwickelt (vgl. Hoffmeyer-Zlotnik 1979.). Dabei zieht eine
Bevölkerungsgruppe B in ein Gebiet, welches bisher vorwiegend von Gruppe A bewohnt wurde („Invasion“). Gruppe B mietet dabei nach und nach alle frei werdenden Wohnungen und macht nach einiger Zeit die Mehrheit der Bewohnerschaft des Gebietes aus („Sukzession“) (vgl. Friedrichs 200: 58). Im Falle der Gentrifizierung handelt es sich um einen doppelten Zyklus, da nacheinander zwei Gruppen in das Quartier eindringen (B verdrängt A und C verdrängt B).
Abbildung 6: Doppelter Invasions-Sukzessions-Zyklus
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Fritzsche 2010
Friedrichs Modell beschreibt den Prozess der Gentrifizierung in vier Phasen. Diese konzentrieren sich auf Kernmerkmale wie die Akteure, das Image, Mietniveau und Bodenpreise sowie Verdrängung.
In der ersten Phase ist die erste soziale Gruppe, die ein Quartier für sich entdeckt, die sogenannten Pioniere. Sie zeichnen sich durch einen höheren sozialen (jedoch nicht finanziellen) Status aus als die bisherigen Bewohner. Sie suchen günstigen Wohnraum in alternativen Multi-Kulti-Vierteln. Mieten und Bodenpreise steigen in der ersten Phase noch nicht, es gibt nur vereinzelte Modernisierungsmaßnahmen, daher findet auch noch keine Imageveränderung statt. Da die Mieten noch stabil sind und noch kein massenhafter Zuzug stattfindet, werden noch keine Bewohner verdrängt (vgl. Friedrichs 2000: 59).
In der zweiten Phase beginnt der Zuzug einer weiteren Gruppe, der Gentrifier. Sie besitzen eine höhere Bildung sowie ein höheres Einkommen. Sie suchen nach einer dauerhafteren Wohnung und sind daher risikoscheuer bei der Wahl ihres Wohnstandortes. Die ersten Investoren erkennen das Quartier als zukunftsträchtig. Die Mieten steigen moderat, sind aber immer noch günstig. Die Gewerbestruktur beginnt sich zu verändern und gastronomische „Geheim-Tipps“ entstehen. In den Medien wird der Imagewandel des Quartiers thematisiert. Durch den nun verstärkten Zuzug von Pionieren und Gentrifiern wird der Nachfragedruck erhöht und die ersten ursprünglichen Bewohner ziehen auf Grund der höheren Mieten aus (vgl. ebd.: 60).
Die dritte Phase ist von einem immer stärkeren Zuzug der Gentrifier geprägt. In den Reihen der Pioniere regt sich Widerstand gegen den Prozess der Gentrifizierung. Die Mieten und die Bodenpreise steigen weiter an. Das Gebiet wird zunehmend modernisiert. Es entstehen weitere neue Geschäfte und das Image wird deutlich aufgewertet, so dass auch die Anziehungskraft auf Bewohner anderer Stadtteile steigt. Neben den ursprünglichen Bewohnern, welche vor allem aus finanziellen Gründen das Quartier verlassen, beginnen jetzt auch die Pioniere auszuziehen, deren Lebens- und Wohnphilosophie nun nicht mehr mit der Sozialstruktur vereinbar ist (vgl. ebd.: 60 f.).
In der finalen vierten Phase der Gentrifizierung ziehen nur noch Gentrifier in das Gebiet. Diese sind zudem wohlhabender als die erste Gentrifier-Generation und haben im Gegensatz zu dieser auch häufiger Kinder. Die Mieten erreichen ein immer höheres Niveau, das Gebiet gilt jetzt als sichere Kapitalanlage. Die ursprünglichen Bewohner haben das Quartier zum größten Teil verlassen, ebenso die Pioniere. Das Gebiet ist hat sich nun vollständig gewandelt und ist nun überörtlich als gute Wohngegend bekannt (vgl. ebd.: 61 f.).
Die Analyse des Prozesses zeigt, dass die Pioniere das Quartier unbeabsichtigt in Wert setzen und andere Bevölkerungsgruppen in Stadt und Umland auf das Gebiet als Wohnstandort aufmerksam werden. Im Laufe der Gentrifizierung ändert sich das Image des Stadtteils und die Mieten sowie Bodenpreise steigen. Der Prozess wird vor allem von außen durch eine erhöhte Wohnraumnachfrage eingeleitet und aufgrund des zu geringen Angebotes an Wohnraum setzt eine Verdrängung der ursprünglichen Haushalte ein, hauptsächlich aufgrund der steigenden Mieten. Über die ökonomischen Gründe hinaus ist auch der Imagewechsel des Quartiers für den Austausch der Bevölkerung mitverantwortlich.
Abbildung 7: Phasen der Gentrifizierung
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Quelle: eigene Darstellung nach Friedrichs 2000: 59 ff.
3 Ursachen und Wirkungen
Das letzte Kapitel hat die Grundlage für das theoretische Verständnis des Prozesses der Gentrifizierung gelegt. In diesem Kapitel werden nun zum einen die Ursachen der Gentrifizierung, inklusive des Marktmodells der „Rent Gap“, und zum anderen die Wirkungen mit ihren positiven und negativen Folgen genauer analysiert.
3.1 Erklärungsansätze zu den Ursachen
Im Folgenden werden die Ursachen der Gentrifizierung aufgezeigt, mit Fokus auf der Angebotsseite auf der einen sowie der Nachfrageseite auf der anderen Seite.
3.1.1 Angebotsseitige Position
Bereits in den Anfängen der Gentrifizierungsforschung in den 1970ern stellte sich die Frage nach den Ursachen für den Prozess. Wieso wurde Kapital in die sichtbar heruntergekommenen innerstädtischen Viertel investiert? Der US-amerikanische Geograph und Stadtforscher Neil Smith stellte darauf 1979 seine „Rent-Gap-Theorie“ oder „Mietlückentheorie“ auf. „Rent“ ist dabei zu verstehen als Einkommen aus Immobilien, als Miete, Pacht oder Gewinn. Normalerweise wird Kapital investiert zur Erschließung neuer Märkte und Profitmöglichkeiten. Es werden neue Technologien entwickelt, um die Produktivität zu erhöhen sowie neue Standorte erschlossen. Maschinen, Arbeitskräfte und Geld können alle dorthin bewegt werden, wo neuer Profit lockt. Im Gegensatz dazu sind Immobilien schon dem Namen nach im Boden verankertes Kapital und haben das Problem, dass sie altern und ihre Standorte plötzlich abseits neuer Verkehrsadern liegen können (vgl. Boeing 2012).
Daher sinkt die tatsächliche Grundrente, die der Eigentümer aus einer Immobilie herausziehen kann, mit der Zeit. Auf der anderen Seite steht die sogenannte potenzielle Grundrente, die der Eigentümer erzielen könnte, wenn er die Immobilie modernisieren würde. Diese Kluft zwischen tatsächlicher und potenzieller Grundrente ist die Rent Gap. Und solange diese Kluft gering ist, wird der Eigentümer nicht in seine Immobilie investieren, sondern das Möglichste herausholen. In der Folge verfallen die Gebäude langsam und die Bewohner, die es sich leisten können ziehen aus und bevorzugen den in Pendeldistanz liegenden suburbanen Raum. Interessant ist an dieser Stelle, dass die „A-Gruppen“, wie Arme, Arbeiter oder Ausländer, immer erst nach Beginn des Verfalls einziehen können, da dann erst die Mieten tief genug sind. Der Verfall wird ihnen also zu Unrecht häufig zugeschrieben (vgl. ebd.).
Smith beschreibt den Prozess folgendermaßen (ebd.): „Gentrifizierung tritt dann auf, wenn die Kluft groß genug geworden ist, dass Immobilienentwickler Parzellen billig kaufen, die Baufirma und die Zinsen für Kredite zahlen und dann das Endprodukt zu einem Preis verkaufen können, der ihnen einen zufrieden stellenden Gewinn einbringt. Das Viertel ist 'recycled' worden und tritt in einen neuen Nutzungszyklus ein“.
Für Smith stellt die Gentrifizierung ein strukturelles Produkt des Immobilien- und Wohnungsmarktes dar. Das Kapital fließt stets dahin, wo die Gewinnspanne am größten ist. Die „Suburbanisierung des Kapitals“ und die kontinuierliche Abwertung des innerstädtischen Kapitals produzieren die Rent Gap. Wenn diese groß genug wird, fließt das Kapital zurück in die Städte (vgl. ebd.).
Abbildung 8: Rent-Gap-Theorie / Mietlückentheorie
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Lees/Slater/Wyly 2007: 53
Die Theorie der Rent Gap ist jedoch nicht unumstritten. Zum einen ist die Lücke schwer empirisch zu messen und zum zweiten wird allen Akteuren unterstellt, dass sie aus einer ökonomischen Rationalität der Profitmaximierung handeln (vgl. Boeing 2012). Dass die Gentrifier nicht nur als skrupellos akkumulierende Kapitalisten begriffen werden können zeigt der zweite Erklärungsansatz.
3.1.2 Nachfrageseitige Position
In seinem 1973 veröffentlichen Buch „The Coming of Post-Industrial Society“ stellt der US-amerikanische Soziologe Daniel Bell die These auf, dass sich die Industriegesellschaft zur Dienstleistungsgesellschaft wandeln würde. Die wichtigen Berufe der Zukunft würden in Management, Medien, Kultur, Forschung und Entwicklung entstehen. Konsumgüter würden von einer künstlerischen Avantgarde und nicht mehr von Medien, Unternehmen oder dem Staat geprägt (vgl. Boeing 2012).
Stadtforscher David Ley entwickelte aus dieser These seinen Erklärungsansatz für Gentrifizierung: Nach Ley entdeckt in der postindustriellen Gesellschaft eine „neue kulturelle Klasse“ die Innenstädte als für ihren Lebensentwurf passendes räumliches Umfeld. Auch der Geograph Chris Hamnett beschrieb, dass Gentrifizierung stattfindet aufgrund des Funktionswandels der westlichen Großstädte von Zentren der Industrieproduktion zu Zentren für Dienstleistungen und die Kulturindustrie. Dabei seien insbesondere die Innenstädte Anziehungspunkte, da hier die Trennung zwischen Wohnen und Arbeiten in Form der neuen kleinen Büros, Ateliers und Werkstätten aufgehoben ist und ein Pendeln überflüssig machen. Die Gentrifizierungsforschung der 1970er und 1980er, in welcher die Gentrifier als Forschungsobjekt analysiert wurden, zeigte, dass diese eben keine skrupellosen Kapitalisten waren, sondern eher dem linksliberalen Milieu entsprangen. Dieses hat seine Wurzeln im bürgerlichen Leben in Suburbia (vgl. ebd.).
Die Stadtforscherin Damaris Rose identifizierte 1984 alleinstehende Frauen und Doppelverdiener-Haushalte als wichtige Akteure im Gentrifizierungsprozess. Denn die arbeitenden Frauen fänden in den Innenstädten bessere Sozialeinrichtungen und dadurch bessere Möglichkeiten Kind, Haus und Arbeit miteinander zu vereinbaren als in den Vorstädten. Ann Markusen kam sogar zu der Schlussfolgerung, dass die Gentrifizierung zu einem großen Teil dem Zusammenbruch des patriarchalen Haushalts zuzuschreiben sei (vgl. ebd.).
[illustration not visible in this excerpt]Gentrifizierung ist in diesem Kontext vor allem erklärbar als eine Gegenstrategie gegen den bürgerlichen „Muff“, dem Individualismus der 68er und der Flucht vor sozialer Repression in die Innenstädte. In den Städten treffen die Gentrifier dann allerdings auf die Gruppe der Anderen (Arbeiter, Migranten, sozial Schwache), welche sie in letzter Konsequenz aus dem Quartier verdrängen. Diese anderen wurden allerdings von der Forschung bisher kaum untersucht, diese konzentriert sich zumeist auf die Pioniere oder die Gentrifier (vgl. ebd.).
Die neue Attraktivität der Städte als möglicher Pull-Faktor für Pioniere und Gentrifier wurde auch in einer Studie im Auftrag des BBSR untersucht (BBSR.2012c). Die Ausgangslage für das Forschungsprojekt ist positive Bevölkerungsentwicklung deutscher Großstädten (vgl. ebd.: 5 ff.). Die Abbildung zeigt, dass die Großstädte der einzige Stadttyp sind, welcher in den letzten zehn Jahren an Bevölkerung dazugewonnen hat. Die Forschungsfragen bei diesem Projekt waren dabei: Bedeutet diese Entwicklung automatisch eine neue Attraktivität der Städte? Und inwieweit sind die steigenden Bevölkerungszahlen Resultat gezielter Strategien/Planungen (vgl. ebd.: 13)?
Um dieses Ziel zu erreichen wurden zehn Projektstädte mit positivem Bevölkerungswachstum ausgewählt und es wurden Fragen zu Bevölkerungsentwicklung und Attraktivität aus Perspektive der Städte selbst beantwortet. Dabei kooperierten die Städten mit dem BBSR sowie die Ämter innerhalb der Städte. Aus den Ergebnissen wurden Handlungsempfehlungen für die Stadt abgeleitet (vgl. ebd.: 13 ff.).
Im Ergebnis wurden als Attraktivitätsfaktoren deutscher Großstädte identifiziert: Ein ausreichendes Ausbildungs- und Arbeitsplatzangebot, ein Hochschulstandort mit studentisch geprägten Quartieren, die Flächenverfügbarkeit und Wohnungsangebote sowie städtische Infrastruktur, Aufenthaltsqualität und kurze Wege (vgl. ebd.: 97 ff.).
Was ist dabei „neu“ an der „Neuen Attraktivität der Städte“?
Heute existieren vielfältige Lebensstile und ebenso viele Haushaltsformen. Die zunehmende Zahl der Einpersonenhaushalte und die sogenannten Kreativen besitzen eine Affinität zum Wohnen in urbanen und gemischt strukturierten Quartieren mit ÖPNV-Anbindung und einer hohen Aufenthaltsqualität in öffentlichen Räumen. Außerdem ist sanierter Altbau mittlerweile zum wichtigen Statussymbol geworden. Die Städte sind insgesamt in Raumbild, Erlebbarkeit und Wohnqualität attraktiver geworden, auch durch 40 Jahre Städtebauförderung (vgl. ebd.: 103).
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