In der heutigen Gesellschaft sind uns Urkunden und Formulare bestens bekannt und beeinflussen das gesellschaftliche Leben. In Zeiten ausgeprägter Verwaltungsorgane ist die schriftliche Fixierung unabdingbar für einen juristisch verwendbaren Nachweis. In vielen Kulturen der Frühgeschichte, wo die Fähigkeit des Lesens und Schreibens fehlten, galten mündliche Vereinbarungen, oder auch der Handschlag, als einzige Mittel Vereinbarungen zu treffen oder Verträge zu schließen. Diese Varianten reichten vollkommen aus.
Anders hingegen war es bei den Römern. Diverse Inschriften belegen die Bedeutung der Schrift als notwendiges Kommunikationsmittel im antiken Alltag.
„Die wissenschaftliche Erforschung von Inschriften aus der griechischen und römischen Antike hat bereits eine lange Tradition, da Inschriften für diese ansonsten quellenarme Zeit oft die einzigen schriftlichen Überlieferungen bieten. Anders als archivalische Quellen wie Urkunden oder Akten sind Inschriften häufig öffentlich sicht- und lesbar und bezeugen den Wunsch, nicht nur den Zeitgenossen, sondern auch der Nachwelt Zeugnis von der eigenen Existenz, von Taten und Beweggründen des Handelns zu geben. Da sie andererseits ’harte Fakten’ wie Namen und Jahreszahlen überliefern, bilden sie einen reichhaltigen Quellenfundus für Fragestellungen der modernen Forschung.“ (Universität Bonn, 2013).
Für eine genaue Erforschung der römischen Heeres- und Verwaltungsgeschichte bedient man sich bei den sogenannten „Militärdiplomen“, eine der bedeutsamsten Quellengattungen der römischen Antike. Diese wurden laut gegenwärtigem Stand der Wissenschaft unter Kaiser Claudius (* 10 v. Chr., † 54 n. Chr.) eingeführt (vgl. Lieb/Speidel, 2007, S. 1).
Speziell die in dieser Hausarbeit behandelte Quellengattung der Militärdiplome war eine urkundlich gesicherte Abschrift kaiserlicher Konstitutionen, welche gedienten Soldaten das Bürgerrecht (gen. „civitas Romana“), sowie das Eherecht (gen. „conubium“) an die Untergruppe der peregrinen Soldaten verlieh.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- VISUAL LITERACY
- MILITÄRDIPLOME ALS HISTORISCHE QUELLE
- Was ist ein Militärdiplom und welche Funktion hatte es?
- Entstehung und Rechtsgrundlage.
- Aufbau von Militärdiplomen.
- VORSTELLUNG DER MILITÄRISCHEN EINHEITEN
- Auxiliareinheiten
- Legionäre, Prätorianer und Stadtkohorten
- Flottensoldaten
- VORSTELLUNG DES ANALYSEVORGEHENS
- VORSTELLUNG UND ANALYSE DER FLOTTENDIPLOME
- Flottendiplom – Abb. 1 und 2 (71 n. Chr.)
- Analyse der tabellae I und II extrinsecus (Abb. 1 und 2)
- Analyse der tabellae I und II intus (Abb. 1 und 2)
- Flottendiplom – Abb. 3 und 4 (127 n. Chr.)
- Analyse der tabellae I und II extrinsecus (Abb. 3 und 4)
- Flottendiplom – Abb. 5 bis 8 (221/222 n. Chr.)
- Analyse der tabellae I und II extrinsecus (Abb. 5 und 8)
- Analyse der tabellae I und II intus (Abb. 6 und 7)
- Flottendiplom – Abb. 1 und 2 (71 n. Chr.)
- VERGLEICH DER ANALYSIERTEN DIPLOME
- FAZIT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Analyse römischer Militärdiplome von Flottensoldaten, um zu untersuchen, ob sich im Laufe der Zeit ein visueller Wandel in ihrer Gestaltung zeigt. Dabei wird geprüft, ob die Gestaltung dieser Dokumente reine Stereotypen waren oder sich Entwicklungen in der visuellen Darstellung der Würdigung militärischer Dienste feststellen lassen. Die Arbeit untersucht die „tabellae extrinsecus“ und „tabellae intus“ von Militärdiplomen unter diachroner Betrachtung, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten aufzuzeigen.
- Visual Literacy und die Bedeutung des Bildverstehens in Bezug auf Militärdiplome
- Militärdiplome als historische Quelle und deren Funktion im römischen Rechtssystem
- Analyse von Militärdiplomen aus der Zeit von Kaiser Claudius bis Caracalla
- Visuelle Gestaltungselemente und ihre Entwicklung über die Zeit
- Vergleich der analysierten Diplome und die Frage nach Stereotypen oder Wandel
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der antiken Epigraphie und die Bedeutung von Inschriften als historische Quellen ein. Sie beleuchtet den besonderen Wert von Militärdiplomen für die Erforschung der römischen Heeres- und Verwaltungsgeschichte. Zudem wird die Fragestellung der Hausarbeit vorgestellt, die sich mit dem visuellen Wandel oder der stereotypischen Darstellung von Militärdiplomen von Flottensoldaten beschäftigt.
Das Kapitel „Visual Literacy“ erläutert den Begriff und seine Bedeutung für die Interpretation von Bildern, insbesondere im Kontext von Militärdiplomen. Der Fokus liegt darauf, dass die Fähigkeit Bilder zu „lesen“ und zu begreifen unerlässlich ist, um antike Schriftzeugnisse auch als visuelle Objekte zu analysieren.
Das Kapitel „Militärdiplome als historische Quelle“ beschreibt die Entstehung, Funktion und den Aufbau dieser Dokumente. Es definiert den Begriff des Militärdiploms und erklärt die rechtliche Bedeutung der Urkunden im römischen Kontext.
Das Kapitel „Vorstellung der militärischen Einheiten“ gibt einen Einblick in die verschiedenen Einheiten des römischen Heeres, insbesondere die Auxiliareinheiten, Legionäre, Prätorianer und Stadtkohorten. Es geht zudem auf die Bedeutung der Flottensoldaten ein.
Im Kapitel „Vorstellung des Analysevorgehens“ wird die Methodik der Untersuchung der Militärdiplome erläutert. Es werden die zu analysierenden visuellen Gestaltungsmittel vorgestellt und erklärt.
Die Kapitel „Vorstellung und Analyse der Flottendiplome“ widmen sich der detaillierten Analyse dreier ausgewählter Militärdiplome von Flottensoldaten aus verschiedenen Zeitperioden.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe, die in dieser Hausarbeit behandelt werden, sind: antike Epigraphie, Visual Literacy, Militärdiplom, römisches Recht, civitas Romana, conubium, Flottensoldaten, diachrone Analyse, visuelle Gestaltungselemente, Stereotyp, Wandel.
- Quote paper
- Philipp-Alexander Eilhard (Author), 2013, Antike Epigraphie am Beispiel römischer Militärdiplome von Flottensoldaten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/214577