Während Schillers historischer Beschäftigung, dem Dozieren in Universalgeschichte, der Abhandlung der Geschichte des Dreißigjährigen Kriegs kommt ihm der Wallenstein-Stoff unter. Es wird einige Jahre dauern bis er die Arbeit an der Tragödie aufnimmt. Er beschäftigt sich zuvor theoretisch mit der Tragödie, indem er dem Vergnügen am Tragischen näherzukommen versucht und das erhabene Gefühl, das die Tragödie erzeugen kann, untersucht. Diese Beschäftigungen und sein bisheriges Werk lassen ihn für den Wallenstein resümieren: „Mit einem Wort, es ist fast alles abgeschnitten, wodurch ich diesem Stoffe nach meiner gewohnten Art beikommen könnte“ Er beginnt dennoch die Arbeit, die nicht so recht glücken will – aus verschiedensten Gründen. Es ist ein Brief von Goethe, der ihn auf die Poetik des Aristoteles hinweist. Welche Einflüsse die intensive Lektüre auf den Wallenstein hatte, soll in der Arbeit beleuchtet werden. Dazu sollen zunächst die aristotelischen „Empfehlungen“ dargestellt und Schillers Positionierung dazu skizziert werden. Den größeren Teil wird die Untersuchung des Wallensteins auf die Hauptmerkmale darstellen. Interessant sind diese Einflüsse auch vor dem Hintergrund der lessingschen Aristoteles-Rezeption, ebenso vor dem Eingeständnis Schillers, seine vorherige Lesart beruhe auf einem Missverständnis. Es wird sich auch zeigen, dass es Schiller so gelingt, den unpoetisch historischen Stoff des Wallensteins zu einer Tragödie, die Jammer und Schaudern erzeugt, „zu veredeln“. Welche aristotelischen Hinweise im Speziellen dafür bedeutend werden, welche Schwierigkeiten diese in der Aktualisierung für ein „modernes“ Drama hinsichtlich Stoff und Handlung/ Mythos verursachten, sollen in der Arbeit aufgezeigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Tragödientheoretische Aspekte
- Schillers Verständnis vor der Poetik-Lektüre
- Tragödienmerkmale in der Poetik
- Einfluss der Poetik auf Schillers Wallenstein
- Handeln - zwischen Handlung und Charakteren
- Verknüpfung der Geschehnisse Peripetie und die Verkennung
- Mythos-Auslösemoment, Orakel, Liebe
- Die tragische Wirkung - Dramatische Elemente und epischer Anteil
- Handeln - zwischen Handlung und Charakteren
- Zusammenfassung und weitere Aspekte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert den Einfluss der Poetik des Aristoteles auf Schillers Tragödie Wallenstein. Ziel ist es, die Rezeption der Poetik durch Schiller zu untersuchen und die Auswirkungen auf das Werk zu beleuchten. Dabei werden die aristotelischen Tragödienmerkmale im Kontext der schillerschen Interpretation betrachtet, sowie die Adaption des historischen Stoffes zum tragischen Drama.
- Schillers Verständnis der Tragödie vor der Poetik-Lektüre
- Aristotelische Tragödienmerkmale in der Poetik
- Einfluss der Poetik auf die Dramaturgie von Wallenstein
- Die tragische Wirkung in Wallenstein
- Schwierigkeiten bei der Aktualisierung der Poetik für ein "modernes" Drama
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Entstehung und den Hintergrund von Schillers Wallenstein ein. Sie beleuchtet die Schwierigkeiten, die Schiller bei der Arbeit an der Tragödie erlebte und die Rolle der Poetik des Aristoteles in diesem Prozess.
Der erste Abschnitt der Arbeit beleuchtet Schillers Verständnis der Tragödie vor der Lektüre der Poetik. Dabei werden die Auffassungen des 18. Jahrhunderts, insbesondere Lessings Tragödien-Formel, sowie Schillers eigene, vorherige theoretische Auseinandersetzung mit der Tragödie beleuchtet.
Der zweite Abschnitt behandelt die aristotelischen Tragödienmerkmale in der Poetik und skizziert die Rezeption der Poetik im Laufe der Geschichte. Es wird besonders auf Lessings Interpretation und die Schwierigkeiten bei der Interpretation des Begriffs der Katharsis eingegangen.
Der dritte Abschnitt untersucht den Einfluss der Poetik auf Schillers Wallenstein, insbesondere in Bezug auf die Dramaturgie. Hier werden die Verbindung von Handlung und Charakteren, die Verknüpfung der Geschehnisse und die Rolle des Mythos untersucht. Es werden die wichtigsten Elemente der Tragödie, wie Peripetie, Verkennung und die Erzeugung von Jammer und Schaudern analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Tragödie, Dramaturgie, Poetik, Aristoteles, Schiller, Wallenstein, Katharsis, Peripetie, Verkennung, Handlung, Charakter, Mythos, Jammer, Schaudern, historische Stoffe, "moderne" Dramen.
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- Johannes Key (Author), 2011, Einflüsse der Poetik auf Schillers "Wallenstein", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/214593