Ein Schwangerschaftsabbruch stellt für jede Frau eine endgültige Entscheidung und ein Dilemma dar, denn es geht immer um Leben und Tod. Kompromisslösungen wie in anderen gesellschaftlichen Konflikten sind bei dieser Thematik nicht möglich. Ob die durch den §219 bestehende Beratungspflicht bei einem Schwangerschaftsabbruch psychologisch sinnvoll und moralisch konsensfähig ist, bleibt weiterhin sehr umstritten. Der Gesetzgeber gibt den Frauen die Möglichkeit, die Schwangerschaft nach einer Schwangerschaftskonfliktberatung in einer anerkannten Beratungsstelle straffrei zu beenden. Hierbei folgt die Beratungsregelung der Erkenntnis, dass ungeborenes Leben in der Frühphase der Schwangerschaft nur mit der Frau und nicht gegen sie zu schützen ist (bmfsfj 2007, S.11) In meiner Arbeitsstätte, einer gynäkologischen Arztpraxis mit Hebammenbetreuung und Schwerpunkt Pränataldiagnostik erlebe ich immer wieder Frauen, die ungewollt schwanger geworden sind, und sich nun in der Zwangslage befinden, eine schnelle Entscheidung für oder gegen das Kind treffen zu müssen. Die Mehrzahl dieser Frauen nimmt die Beratung gerne an, andere dagegen möchten den Abbruch am liebsten ohne Gespräch oder Reflektion so schnell wie möglich „hinter sich bringen“. In dieser Arbeit möchte ich darstellen, wie die rechtlichen Rahmenbedingungen zum §219 sind und praxisrelevant umgesetzt werden.
Nach eingehender Erläuterung des §219 werde ich die geschichtliche Entwicklung der Abtreibungspolitik bis heute schildern. Anschließend erörtere ich Berührungspunkte mit anderen Vorschriften, der §219 ist hier untrennbar mit einigen anderen verbunden. In den Kommentaren werden kritische Stellungnahmen zum Paragraphen aufgezeigt. Um einen praktischen Bezug zum Paragraphen herstellen zu können, habe ich sowohl bei Donum Vitae als auch Pro Familia intensive Gespräche mit Beraterinnen geführt. Die Gespräche fand ich für diese Arbeit sehr aufschlussreich, sie gaben mir einen tiefen Einblick in die praktische Umsetzung des Paragraphen, die Methoden der Beratung und deren Auswirkungen auf die Frauen. Anschließend zeige ich zur Untermauerung des Praxisbezuges drei Fallbeispiele auf, die mir sowohl von den Beraterinnen genannt wurden, als mir auch aus meiner persönlichen Erfahrung aus der Praxis bekannt sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Erläuterung und Anwendungsbereich des §219StGB
- Geschichtliche Entwicklung
- Berührungspunkte mit anderen Vorschriften
- Kommentare
- Beratungsstellen
- Praxisreflexion anhand von Donum Vitae und Pro Familia
- Fallbeispiele
- Statistiken
- Kritische Würdigung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der rechtlichen Situation von Schwangerschaftsabbrüchen in Deutschland, insbesondere mit der Beratungspflicht gemäß §219 StGB. Die Arbeit analysiert die rechtlichen Rahmenbedingungen und reflektiert ihre praktische Umsetzung. Dabei werden die geschichtliche Entwicklung des Abtreibungsrechts, Berührungspunkte mit anderen Vorschriften sowie kritische Stellungnahmen zum Paragraphen betrachtet.
- Rechtliche Rahmenbedingungen des §219 StGB
- Geschichtliche Entwicklung des Abtreibungsrechts in Deutschland
- Praxisbezogene Reflexion der Beratungspflicht
- Statistiken zu Schwangerschaftsabbrüchen und Beratungen
- Kritische Würdigung der Beratungspflicht
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt den aktuellen Stand der Debatte um Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland dar und führt in die Thematik der Beratungspflicht gemäß §219 StGB ein.
Erläuterung und Anwendungsbereich des §219StGB
Dieses Kapitel bietet eine detaillierte Analyse des §219 StGB, einschließlich seiner geschichtlichen Entwicklung, seiner Berührungspunkte mit anderen rechtlichen Vorgaben und kritischen Stellungnahmen zum Paragraphen.
Beratungsstellen
Dieser Abschnitt beleuchtet die praktische Umsetzung der Beratungspflicht durch die Beratungsstellen Donum Vitae und Pro Familia. Er zeigt die Methoden der Beratung auf und beschreibt ihre Auswirkungen auf die Frauen.
Statistiken
Dieses Kapitel befasst sich mit den relevanten Statistiken zu Schwangerschaftsabbrüchen und Beratungen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Schwangerschaftsabbruch, §219 StGB, Beratungspflicht, Donum Vitae, Pro Familia, Abtreibungsrecht, Konfliktberatung, Schwangerschaftskonfliktgesetz, Statistiken.
- Arbeit zitieren
- Anja Pflaum (Autor:in), 2009, Beratung der Schwangeren in einer Not- und Konfliktlage nach §219, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/214627