Parallelität der Evolution von Menschenbildern in der Pädagogik und BWL


Dossier / Travail, 2013

10 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhalt

1. Abschnitt A, Grundlagen der Erziehungs- und Bildungsphilosophie
1.1. Einleitung
1.2. Beschreibung der untersuchten Bildungsphilosophien
1.2.1. Behaviorismus
1.2.2. Kognitivismus
1.2.3. Konstruktivismus
1.3. Beschreibung von Menschenbildern innerhalb von ausgesuchten Manage-
menttheorien
1.3.1. Theorie X nach Douglas McGregor
1.3.2. Theorie Y nach Douglas McGregor
1.3.3. Theorie Z nach William G. Ouchi
1.4. Parallelitäten der Evolution von Menschenbilder in Managementtheorien und
Bildungsphilosophien
1.5. Zusammenfassung Abschnitt 1

2. Literaturverzeichnis
Online-Quellen

1. Abschnitt A, Grundlagen der Erziehungs- und Bildungsphilosophie

1.1. Einleitung

Nach dem 2. Weltkrieg erwachsen die Vereinigten Staaten von Amerika zu einer Supermacht: politisch, wirtschaftlich und wissenschaftlich. Die Welt schaut begierig auf die Entwicklungen im Land der Freiheit und versucht vielversprechende Trends zu übernehmen. So scheint es kein Wunder zu sein, dass grundlegende Managementtheorien innerhalb der Betriebswirtschaftslehre der 1960er und 1970er ihren Ursprung vor allem im angloamerikanischen Raum haben.[1] Jeder dieser Managementtheorien wohnt ein eigenes Menschenbild mit einem sich daraus ergebenden Führungsstil inne. Doch wie jeder Theorie werden die inhaltlichen Erkenntnisse erst durch die subjektive Interpretation - den Faktor Mensch - belebt. Diese sind jedoch Produkte ihrer Zeit, der jeweiligen Bildung, der jeweiligen Umfelder – kurzum wir sind geprägt.[2]

„Der Begriff der Bildung verweist dabei zugleich auf Verbindungen der Allgemeinen Pädagogik und der ihr zuzurechnenden Bildungsphilosophie. Stellen diese doch Orte dar, in denen pädagogische Begrifflichkeiten, Wissensbestände und Überzeugungen – und damit auch immer die Vorstellungen von Bildung – eine Klärung erfahren sowie reflexiv und skeptisch beleuchtet werden.“[3]

Diese Arbeit soll einen Beitrag dazu leisten, die in einzelnen Bildungsphilosophien innewohnenden Menschenbilder der 1910er bis 1960er in Managementtheorien der 1960er bis 1980er nachzuzeichnen und somit deren effektive Einflussnahme im Rahmen der Organisationspädagogik verstärkt in das Blickfeld akademischer Betrachtung zu rücken. Die Zeitdifferenz der beiden Theorieblöcke erkläre ich durch die Inkubationszeit, welcher die Bildungsphilosophie bedarf um effektiv innerhalb der Organisationspädagogik wirksam zu werden, da die empfangenden Jugendlichen erst zu leitenden Führungskräften heranwachsen müssen. Zur Beweisführung werde ich nach einer kurzen Vorstellung der von mir untersuchten Managementtheorien und Bildungsphilosophien die jeweiligen Kernaussagen und Menschenbilder gegenüberstellen. Weiterhin werde ich versuchen eine Entwicklungskette aufzuzeigen um die von mir angenommene Parallelität der beidseitigen Evolution zu bekräftigen.

1.2. Beschreibung der untersuchten Bildungsphilosophien

1.2.1. Behaviorismus

Basierend auf Arbeiten von z.B. Hermann Ebbinghaus[4] und Iwan Pawlow[5] benannte John B. Watson[6] 1913 den Behaviorismus. Grundlegend erkennt diese Philosophie den Lernprozess als naturwissenschaftlich untersuchbare und nachweisbare Reiz-Reaktions-Kette. Besondere Aufmerksamkeit erhielt dabei das Experiment rund um den neunmonatigen Albert, hinter dessen Rücken beim Anblick einer Ratte stets Eisenstangen zusammengeschlagen wurden, bis dass Albert bereits beim reinen Anblick der Ratte zu schreien begann.[7] Gerade die Konditionierung, sprich die bewusste Kopplung einer Reaktion an einen bestimmten Reiz, spielt innerhalb des Behaviorismus eine entscheidende Rolle. Hierbei sind v.a. die vier Instrumentarien der Konditionierung zu nennen: die positive Verstärkung (Gabe von Belohnungen), die negative Verstärkung (Absetzung negativer Einflüsse), die Bestrafung (Addition negativer Einflüsse) sowie die Löschung (keine Reaktion auf Handlungen jedweder Art).[8]

Das sich aus dem oben Beschriebenen ergebende Menschenbild lässt sich sehr gut mit dem Adjektiv „mechanisch“ beschreiben: Der Mensch wird, ähnlich einer Maschine, zu einem Be- und Verarbeiter von Eingaben mit konkreten, bereits vorher intendierbaren Ausgaben. Subjektivität, Individualität und persönliche Einflussnahme auf die eigene Entwicklung werden nahezu ausgeblendet.

In dieser Arbeit beschränke ich mich im Rahmen meiner Betrachtung auf den „klassischen Behaviorismus“ und schließe alle Wiederbelebungen bzw. Fortführungen ab Skinner[9] in den 1950ern aus.[10]

1.2.2. Kognitivismus

Der Kognitivismus entstand als Gegenposition zum Behaviorismus und konzentriert sich deutlich stärker auf die Lernprozesse innerhalb eines Individuums. Die Prämisse eines externen und objektiv eindeutigen Wissensbestands bleibt dabei noch gegeben. Ebenso bleibt das Grundmodell des informationsverarbeiten des Hirnes bestehen, welches nun jedoch um die intern stattfindenden Prozesse erweitert wird:[11]

„Ein Lehrender teilt Informationen mit. Diese sind in einem Medium auf eine oder verschiedene Arten kodiert. Der Empfänger – hier der Lernende – dekodiert diese Information aufgrund ihm zur Verfügung stehender Informationen und seiner vorhandenen internen Schemata. Lernen wir hier als Wechselwirkung eines externen Angebots mit internen Strukturen verstanden. Lernprobleme lassen sich hier immer auf einen oder mehrere Punkte des Kommunikationsmodells zurückführen[.]“[12]

Innerhalb dieser Philosophie wird der Lerner zu einem selbstgesteuerten, entdeckenden Lernen motiviert, wobei der Lerner relevante Informationen selbst findet, bewertet und schlussendlich daraus eine Regel generiert. Man unterstellt ihm damit „ein zum Teil zielgerichtetes Handeln […] und nicht mehr ein rein reaktives Verhalten.“[13] Weiterhin beschäftigt sich der Kognitivismus mit der „Wahrnehmung [des Lernenden], Problemlösen durch Einsicht, Entscheidungsprozessen […] und Verständnis. Bei all diesen Prozessen spielt das Bewußtsein [sic!] […] eine zentrale Rolle.“[14] Entscheidender ist jedoch das eigene Wissen um die Metakognition des Lernenden, im Speziellen um a) die eigene Person (z.B. Stärken, Schwächen), b) zu vollführende Aufgabentypen (z.B. Ablauforganisation) und c) kognitive Strategien (z.B. Mindmapping).[15]

Das sich daraus erschließende Menschenbild innerhalb des Kognitivismus ist das eines „selbstgesteuerte[n] Individuum[s], das äußere Reize aktiv und eigenständig verarbeitet und demnach nicht durch Umweltanreize von außen gesteuert werden kann.“[16] Und weiterhin, dass „der Mensch in seiner Interaktion mit der Umwelt keinen passiven Informationsempfänger darstellt, sondern ein schöpferisch tätiges Objekt.“[17]

[...]


[1] vgl. Gmür, Markus: Organisationstheorien. Entwicklungslinien – Systematik – Kritik, 1993, Zugriff am 27.03.2013 http://www.deposit.ddb.de/ep/netpub/97/58/13/981135897/_dara_dync/klim07a.html

[2] vgl. insbes. Göhlich, Michael/ Zirfas, Jörg: Lernen. Ein pädagogischer Grundbegriff, Stuttgart, 2007.

[3] Grochla, Nadine: Bildung – Qualität – Disziplin. Eine Studie im Feld von Allgemeiner Pädagogik, Empirischer Bildungsforschung und Religionspädagogik, Berlin, 2011, S. 69.

[4] Ebbinghaus, Hermann (*1850, †1909), deutscher Psychologe, Mitbegründer der Assoziationspsychologie

[5] Pawlow, Iwan (*1849, †1936), russischer Mediziner und Physiologe, Pawlowscher Hund

[6] Watson, John B. (*1878, †1958), amerikanischer Psychologe, Begründer Behaviorismus

[7] vgl. Göhlich/ Zirfas 2007, S. 19ff.

[8] vgl. ebd., S. 21.

[9] Skinner, Burrhus F. (*1904, †1990), amerikanischer Psychologe, prominentester Vertreter des Behaviorismus

[10] Meiner Ansicht nach befand sich das Gros der späteren Organisationstheoretiker, deren Erkenntnisse für diese Arbeit relevant sind, zu diesem Zeitpunkt nicht mehr im Heranwachsendenalter.

[11] vgl. Riedl, Alfred: Grundlagen der Didaktik. Stuttgart, 2004, S. 43.

[12] a.o.O.

[13] Ewerth, Dieter: Handreichungen und Unterrichtsgestaltung mit der Lernsoftware Oeconimix für Lehrer. Hamburg, 2008, S. 10.

[14] Lefrancois, Guy R.: Psychologie des Lernens. Berlin/ Heidelberg/ New York, 2003, S. 95.

[15] vgl. Riedl 2004, S.44.

[16] Schießl, Michael: Evaluation von E-Learning-Systemen an berufsbildenden Schulen. Norderstedt, 2006, S. 28

[17] zit. n. a.o.O.

Fin de l'extrait de 10 pages

Résumé des informations

Titre
Parallelität der Evolution von Menschenbildern in der Pädagogik und BWL
Université
Friedrich-Alexander University Erlangen-Nuremberg  (Pädagogik)
Cours
Bildungsphilosophie
Note
1,3
Auteur
Année
2013
Pages
10
N° de catalogue
V214687
ISBN (ebook)
9783656429487
ISBN (Livre)
9783656437451
Taille d'un fichier
455 KB
Langue
allemand
Mots clés
Menschenbild, Menschenbilder, BWL, Pädagogik, Bildungsphilosophie, Anthropologie, Betriebswissenschaft, Führung, Douglas McGregor, McGregor, Ouchi, Theorie X, Theorie Z, Konstruktivismus, Behaviourismus, Kognitivismus
Citation du texte
Dominik Peiker (Auteur), 2013, Parallelität der Evolution von Menschenbildern in der Pädagogik und BWL, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/214687

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