Seit Beginn der Bildungsexpansion drängen die Abiturienten verstärkt auf die Hochschulen und Universitäten. Ergebnis dieser Entwicklung ist eine immer größer werdende Anzahl von Akademikern, die sich auf dem Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft behaupten müssen. Trotz der Tatsache, daß die Aussichten für Akademiker auf dem Arbeitsmarkt vergleichsweise gut sind, sind immer mehr Akademiker arbeitslos, wobei festzuhalten gilt, daß die fächerspezifische Lage sehr unterschiedlich ist.
Auf der anderen Seite ist eine kontinuierliche Abwertung des sozialen Status von Akademikern und des Glaubens in ihre fachliche Kompetenz festzustellen, wobei auch dies nicht für alle Fachgruppen in gleicher Weise gilt.
Die vorliegende Arbeit untersucht die Gründe für diese Divergenz der Fachgruppen.
Dazu werden zunächst die benötigten Definitionen gegeben, um anschließend das Profil der Akademiker, die spezifische Lage auf dem Arbeitsmarkt und den Vorgang der Standardisierung von Expertenwissen zu beschreiben (Kapitel 2).
Weiterhin werden die Gründe der Entwertung von Expertenwissen für die betroffenen Gruppen analysiert, und zwar besonders im Hinblick auf die Zunahme gesellschaftlicher Partizipationsmöglichkeiten und der daraus resultierende ,,Laienkritik" an den Experten (Kapitel 3).
Schließlich wird eine kurze Analyse der Gruppe der Informatiker dieser Analyse gegenübergestellt (Kapitel 4). Hierbei wurde die Debatte bewußt auf die Gruppe der Informatiker begrenzt, um den Rahmen der Arbeit nicht zu sprengen. In der Tat existieren "Berufs"gruppen, die gewissermassen im "Fahrtwind" der Entwicklung bei den Informatikern eine Aufwertung erhalten haben, beispielsweise Webdesigner, Graphiker, Layoutspezialisten, Mediendesigner, Kommunikationswissenschaftler usw.; diese werden allerdings vom Kontext der Arbeit nur gestreift und allenfalls am Rande erwähnt.
Der letzte Abschnitt faßt die Debatte zusammen und gibt einen Ausblick. Dabei wird insbesondere die Frage aufgeworfen, ob die von Hartmann/Hartmann zu Beginn der 80er Jahre festgestellten Trends anhalten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG.
- 2. EXPERTEN UND IHR WISSEN
- 2.1 DER AKADEMIKER IM PROFIL
- 2.2 AKADEMIKER UND DER ARBEITSMARKT
- 2.3 STANDARDISIERUNG UND ENTWERTUNG VON WISSEN.
- 3. GRÜNDE DES ENTWERTUNGSPROZESSES.
- 3.1 COMPUTER STATT EXPERTEN.
- 3.2 DEKLASSIFIKATION
- 3.3 DIE DEGRADIERUNG ZUM (TEILZEIT-)BÜROKRATEN.
- 3.4 PARTIZIPATION ALS GEGENBEWEGUNG.
- 3.5 DIE SELBSTENTWERTUNG DER EXPERTEN.
- 4. INFORMATIKER ALS „NEUE KLASSE“? – DIE PROFESSIONALISIERUNGSDEBATTE
- 5. SCHLUBFOLGERUNG.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Entwertung von Expertenwissen in der heutigen Gesellschaft. Sie untersucht die Gründe für die Divergenz der Fachgruppen im Hinblick auf den sozialen Status und die fachliche Kompetenz von Akademikern.
- Die Entwicklung des Akademikerprofils und dessen Stellenwert in der Arbeitswelt
- Die Standardisierung von Expertenwissen und deren Auswirkungen
- Die Analyse von Faktoren, die zur Entwertung von Expertenwissen beitragen
- Die Rolle der Partizipation und „Laienkritik“ in der Entwertung von Expertenwissen
- Die Besonderheiten der Informatik als „neue Klasse“ und deren Einfluss auf die Entwertung von Expertenwissen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einleitung
Dieses Kapitel stellt den Kontext der Arbeit dar und beschreibt die Entwicklung des Akademikeranteils in der deutschen Erwerbsgesellschaft. Es werden die Gründe für die zunehmende Zahl von Akademikern und die Herausforderungen, die sie auf dem Arbeitsmarkt bewältigen müssen, beleuchtet.
Kapitel 2: Experten und ihr Wissen
Dieses Kapitel befasst sich mit der Definition des „Akademikers“ und dessen spezifischem Profil im Vergleich zu anderen Erwerbstätigen. Es analysiert die Chancen der Akademiker auf dem Arbeitsmarkt und die Standardisierung von Fachwissen als Grundlage für die Professionalisierung.
Kapitel 3: Gründe des Entwertungsprozesses.
Dieses Kapitel untersucht die Ursachen für die Entwertung von Expertenwissen. Es befasst sich mit der zunehmenden „Laienkritik“ an Experten aufgrund der verstärkten Partizipationsmöglichkeiten in der Gesellschaft und der daraus resultierenden Deklassifikation von Akademikern.
Kapitel 4: Informatiker als „neue Klasse“? – Die Professionalisierungsdebatte
Dieses Kapitel stellt die Gruppe der Informatiker im Kontext der Entwertung von Expertenwissen dar. Es betrachtet die Debatte um die Professionalität von Informatikern und ihre spezifische Position in der heutigen Gesellschaft.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Expertenwissen, Entwertung, Akademiker, Professionalisierung, Arbeitsmarkt, Standardisierung, Partizipation, Laienkritik und Informatiker. Die Arbeit untersucht, wie sich diese Themen gegenseitig beeinflussen und welche Auswirkungen sie auf den sozialen Status und die fachliche Kompetenz von Akademikern haben.
- Citation du texte
- Bjoern Egner (Auteur), 2000, Entwertung von Expertenwissen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/2147