Schwierigkeiten in der Behandlung von Sozialen Phobien bei gleichzeitig komorbidem Auftreten von Alkoholismus


Hausarbeit, 2012

17 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Soziale Phobie, was ist das eigentlich?

3 Alkohol – gesellschaftliches Problem mit Tradition

4 Schnittstellen zwischen Sozialer Phobie und Alkoholkonsum

5 Das Henne-Ei-Problem – Was war zuerst da, die Sucht oder die Angst? Therapeutische Möglichkeiten

6 Fazit

7 Quellen

1 Einleitung

Wenn man von Ängsten hört, dann sind die Phobien die wohl stärkste, aber auch bekannteste Form, die einem dazu einfällt. Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Sozialen Phobie, da sie von allen Angststörungen die am häufigsten vorkommende ist und somit eine gesellschaftliche Brisanz besitzt, auf dieses Thema wird später vertiefend eingegangen. Die Soziale Phobie ist zudem eine Störung die eine hohe Wahrscheinlichkeit mitbringt, dass erkrankte Personen auch an einer komorbiden Störung erkranken. Einer Studie zufolge leiden 81% aller Menschen mit Sozialphobie an einer anderen psychischen Störung, davon 39% unter Substanzmissbrauch oder -abhängigkeit[1]. Dies ist der Grund für die Verknüpfung der Sozialen Phobie mit dem anderen Schwerpunkt, dem Alkoholmissbrauch, bzw. der -abhängigkeit. Alkohol ist ein Suchtmittel, das in der deutschen Kultur weite Verbreitung findet und in vielen Teilen akzeptiert wird und zu der Ess- und Trinkkultur gehört. Allerdings sterben jährlich etwa 49000 Menschen in Deutschland an den Folgen von Alkoholkonsum. In westlichen Industrieländern stellt Alkoholismus bei Männern die am häufigsten vorkommende psychische Krankheit dar. Bei Frauen ist es die zweithäufigste Erkrankung nach Angststörungen[2]. Dies zeigt noch einmal die gesellschaftliche Brisanz und begründet die Themenauswahl ein weiteres Mal. Zu Anfang beschäftigt diese Arbeit sich mit dem Thema Soziale Phobie um im Anschluss daran den Alkohol als Suchtmittel zu erklären. Danach werden mögliche Schnittstellen und Überlappungen der beiden Störungsbilder gesucht. Im Anschluss daran gibt es einen kurzen Einblick in die Therapeutische Problematik bei der Krankheitskonstellation Alkoholabhängigkeit und Soziale Phobie bevor ein abschließendes Fazit gezogen wird.

2 Soziale Phobie, was ist das eigentlich?

Von Schwierigkeiten, die Menschen in Kontakten mit anderen haben, wurde bereits zu Zeiten von Hippokrates berichtet. Zu damaligen, antiken Zeiten noch als 'Krankhafte Schüchternheit' deklariert, bezeichnete es das was heute unter einer Sozialen Phobie verstanden wird.[3]

Die Soziale Phobie als Begriff fand im Jahr 1903 dann das erste mal Verwendung, wurde aber noch lange nicht populär. Zu damaligen Zeiten waren noch Bezeichnungen wie 'phobische Neurose', 'Antrhropophobie', oder 'Soziale Neurose' verbreitet. 1966 wurde der auch heute noch geläufige Name dieser Störung, 'Soziale Phobie', dann zum ersten Mal wieder aufgegriffen und fand ab dem Jahre 1980 endgültig offizielle Verbreitung, als er in das Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM) aufgenommen wurde, welches auch heutzutage zu Diagnosezwecken verwendet wird und mittlerweile in der vierten Version verfügbar ist. In das andere große Diagnosesystem, das International Classification of Diseases and Causes of Death (ICD), wurde die Störung dann 1991 aufgenommen. Der Begriff Soziale Phobie wird in der Fachliteratur in den letzten Jahren zum Teil als nicht mehr angemessen angesehen, da es sich weniger um eine spezifische Phobie, als viel mehr um ein weites Störungskonzept handelt. Aus diesem Grund hat sich in der letzten Zeit häufig der Begriff 'Soziale Angststörung' durchgesetzt.[4][5]

Nach der Klärung der Begrifflichkeit der Sozialen Phobie folgen nun verschiedene Definitionen über das genaue Störungsbild. Hierzu haben die eben genannten Diagnosesysteme ihre eigenen Kriterien festgelegt. Laut dem ICD-10 handelt es sich bei der Sozialen Phobie um folgendes:

Furcht vor prüfender Betrachtung durch andere Menschen, die zu Vermeidung sozialer Situationen führt. Umfassendere soziale Phobien sind in der Regel mit niedrigem Selbstwertgefühl und Furcht vor Kritik verbunden. Sie können sich in Beschwerden wie Erröten, Händezittern, Übelkeit oder Drang zum Wasserlassen äußern. Dabei meint die betreffende Person manchmal, dass eine dieser sekundären Manifestationen der Angst das primäre Problem darstellt. Die Symptome können sich bis zu Panikattacken steigern.[6]

Daneben gibt es noch die Definition aus dem DSM IV, die wie folgt lautet:

A. „Ausgeprägte und anhaltende Angst vor einer oder mehreren sozialen Leistungs-situationen; der Betroffene fürchtet, gedemütigt zu werden oder sich peinlich zu verhalten
B. Die Konfrontation mit der gefürchteten Situation ruft fast immer eine unmittelbare Angstreaktion hervor, die das Erscheinungsbild einer Panikattacke annehmen kann.
C. Die Person erkennt, dass die Angst übertrieben und unvernünftig ist
D. Die gefürchteten Situationen werden vermieden oder unter intensiver Angst ertragen.
E. Das Vermeidungsverhalten, die ängstliche Erwartungshaltung oder das starke Unbehagen in den gefürchteten Situationen beeinträchtigen deutlich die Lebensführung, oder die Phobie verursacht erhebliches Leiden.
F. Ausschluss der direkten Verursachung der Angst durch eine Substanz (z.B. Medikament) oder einen anderen medizinischen Krankheitsfaktor; die Symptomatik kann nicht besser durch eine andere Achse-I-Störung erklärt werden.
G. Eventuell vorliegende andere psychische Störungen oder ein medizinischer Krankheitsfaktor stehen nicht im Zusammenhang mit der Angst (z.B. bei Anorexia nervosa ein abnormales Essverhalten zu zeigen).“[7]

Neben diesen Definitionen der großen Diagnosesysteme, existieren noch weitere Eigenschaften, die eine Soziale Phobie für gewöhnlich hat. Die auffälligste ist, dass bei der Mehrheit aller Personen die unter einer Sozialen Phobie leiden, eine Komorbidität vorhanden ist. Das bedeutet, dass Klienten[8], die unter einer Sozialen Phobie leiden, häufig auch noch unter einer weiteren psychischen Störung zu leiden haben. Hierbei sind die am häufigsten auftretenden andere Angststörungen, depressive Störungen und Substanzabhängigkeit[9]. Soziale Phobien beginnen für gewöhnlich in der Kindheit oder frühen Jugend[10].

Entstehungstheorien bzw. -faktoren für eine Soziale Phobie gibt es zahlreiche, diese sind u.a. die kognitiven Theorien, die Lerntheorie, die interpersonellen Modelle ,Neurobiologischen Theorien, bis hin zu sozialen Traumata als Erklärung[11][12] (Ergebnisse aus Studien).[13]

[...]


[1] Stangier, Ulrich et.al.: Soziale Phobie. Fortschritte der Psychotherapie. 2006 S. 11

[2] Wittchen, Hans-Ulrich/Hoyer, Jürgen (Hrsg.): Klinische Psychologie & Psychotherapie. 2011, S.745

[3] Stangier, Ulrich et.al.: Soziale Phobie. Fortschritte der Psychotherapie. 2006 S. 2

[4] ebd. S. 2

[5] Zur Vereinfachung und weil in den Diagnosesystemen 'DSM IV' und 'ICD-10' von 'Soziale Phobie' die rede ist, wird diese Arbeit ebenfalls diesen Begriff verwenden, auch wenn in verwendeter Literatur von den Begriffen 'Sozialphobie' oder dem neueren Begriff 'Soziale Angststörung' Gebrauch gemacht werden sollte. Wörtliche Zitate sind hiervon selbstverständlich ausgenommen.

[6] ICD-10 F40.1

[7] Wittchen, Hans-Ulrich/Hoyer, Jürgen (Hrsg.): Klinische Psychologie & Psychotherapie. 2011, S. 954

[8] Zur Vereinfachung der Lesbarkeit wird in dieser Arbeit ausschließlich die männliche Formulierungsform verwendet, selbstverständlich sind bei allgemeinen Äußerungen immer sowohl Männer, als auf Frauen gemeint.

[9] Stangier, Ulrich et.al.: Soziale Phobie. Fortschritte der Psychotherapie. 2006, S. 11

[10] ebd. S. 8

[11] ebd. S. 10

[12] Ambühl, Hansruedi et. al.: Soziale Angst verstehen und behandeln. Ein kognitiv – verhaltenstherapeutischer Zugang. 2001, S. 64

[13] ebd. S. V

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Schwierigkeiten in der Behandlung von Sozialen Phobien bei gleichzeitig komorbidem Auftreten von Alkoholismus
Hochschule
Hochschule Emden/Leer
Veranstaltung
Psychologie der Angst
Note
1,7
Autor
Jahr
2012
Seiten
17
Katalognummer
V215239
ISBN (eBook)
9783656430872
ISBN (Buch)
9783656435679
Dateigröße
490 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Angst, Sozialphobie, Soziale Angststörung, Alkoholismus, Alkoholmissbrauch, Alkoholabhängigkeit, Komorbidität, Soziale Phobie, Sucht
Arbeit zitieren
Kevin O'Sullivan (Autor:in), 2012, Schwierigkeiten in der Behandlung von Sozialen Phobien bei gleichzeitig komorbidem Auftreten von Alkoholismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/215239

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