Als Ausgangspunkt für die Entwicklung des Autogenen Trainings (AT) in den 20er Jahren dienten die Beobachtungen des Berliner Psychiaters J.H. Schultz (1884-1970) an hypnotisierten Patienten. Demnach waren einige Patienten in der Lage, sich unabhängig vom Hypnotiseur, allein durch ihre Vorstellungskraft in einen der Hypnose vergleichbaren tiefen Entspannungszustand zu versetzen. Entgegen der damals gängigen Lehrmeinung und auf Basis der Annahme, dass Leib und Seele eine Einheit bilden und sich somit körperliche und psychische Entspannungsphänomene wechselseitig bedingen, folgerte Schultz, dass der durch einen Therapeuten eingeleitete Zustand der Gesamtentspannung auch durch den Patienten selbsttätig (autogen) erzeugt werden kann. Im Gegensatz zur Hypnose, bei der die Vorstellungen einer Person durch den Hypnotiseur auf bestimmte körperliche Erfahrungen gelenkt werden, lenkt der autogen Trainierende seine folglich Gedanken selbst. Beispielsweise stellt er sich vor, dass er schwer ist - ein Gefühl, das sich oft im Zustand der Ruhe und Entspannung einstellt - und infolge dessen tatsächlich auch ein Gefühl der Schwere verspürt. In diesem Zusammenhang kommt es zu einer konzentrativen oder auch autohypnotischen Umschaltung, bei der sich die gedanklichen Vorstellungen über körperliche Entspannungsphänomene in wahrnehmbare Körperveränderungen umsetzen. Darüber hinaus wird durch die bewusste Aufmerksamkeitslenkung auf körperliche Veränderungen, einer Außenreizverarmung durch das Schließen der Augen und der Immobilisation des Körpers ein allgemein physiologischer Zustand der Entspannung erzielt.
Gliederung
1. Die Theoretische Fundierung des autogenen Trainings
Allgemeiner Hintergrund des autogenen Trainings
Zielsetzung und Wirkungsweise des autogenen Trainings
2. Die Praktische Umsetzung des autogenen Trainings
Das Vorgehen beim autogenen Training und die zentralen Elemente
Voraussetzungen auf Seiten des Therapeuten, des Klienten und Rahmenbedingungen
Indikationen und Kontraindikationen des autogenen Trainings
3. Die Wirksamkeit des autogenen Trainings bei Kindern und Jugendlichen
4. Kritische Reflexion und Beurteilung des autogenen Trainings
5. Literaturverzeichnis
6. Anhang
- Citar trabajo
- Cand. M.Sc. Psych. Alexandra Schulz (Autor), 2012, Autogenes Training: Ein Entspannungsverfahren als psychotherapeutische Methode, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/215282