Die globale Finanzkrise 2008 und ihre Folgen

Veranschaulichende Grafiken, Informationen und Motive für Entstehung, Ursache und Auswirkungen des globalen Börsen- und Finanzkollapses vom 24.10.2008


Travail d'étude, 2011

43 Pages, Note: 1.0


Extrait


Inhaltsverzeichnis

Abstract

Vorwort

Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Einleitung

1. Frühindikatoren der Finanzkrise
1.1 Partizipation von Börse, Bits und Bytes
1.2 Risikominimierung durch Hedging
1.3 Der Neue Markt
1.4 Die Dot.Com-Blase oder starker Gegenwind bei Flaute

2. Die Entstehung der weltweiten Finanzkrise
2.1 Unbegrenzte Möglichkeiten für Häuslebauer und Kredite
2.2 Der Immobilienboom in den USA und seine Konsequenzen
2.3 Wertzuwächse, Marktordnung und Liquiditätsengpässe
2.4 Investmentbanken und Derivate

3. Die Auswirkungen der Finanzkrise
3.1 Die Investmentbank Lehman Brothers als Auslöser der Krise
3.2 Das weltweite Bankensystem im freien Fall
3.3 Cross Border Leasing und Swap Spread Labs der Kommunen

4. Ursachen der Finanzkrise
4.1 Das Geldsystem und die Zinsen
4.2 Die Geldmengensteuerung durch die EZB
4.3 Das Giralgeld, der Realzins und die Umverteilung

5. Fazit

Literaturquellen

Internetquellen

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abb.1 Steigende Gewinne durch Einsatz globaler IT-Systeme an den Börsen e. D.

Abb.2 Die finanzielle Verteilung der globalen Gesamtliquidität e. D.

Abb.3 Schlusskurse des NEMAX All-Share vom 10.03.1997 bis 26.09.2002 e. D.

Abb.4 Die Wertentwicklung der Telekom-Aktie von 1997 bis 2006 e. D.

Abb.5 Die Entwicklung des DAX-Index von 1998 bis 2009 e. D.

Abb.6 Aktien, Immobilien und Vermögenswerte verschwinden im Abgrund e. D.

Abb.7 Kreditkartenbeispiele e. D.

Abb.8 Der amerikanische Traum vom Eigenheim e. D.

Abb.9 Zwangsversteigerungen der Immobilien in den USA 2005 bis 2008 e. D.

Abb.10 Werbeplakat einer Bank in der New Yorker Innenstadt im Jahre 2007

Abb.11 Aktienkurs der Hypo Real Estate von 2005 bis 2009 e. D.

Abb.12 Gestaltungsmöglichkeit eines Cross Border Leasing Vertrags e. D.

Abb.13 Milliarden von Dollar verbrannten an der Börse e. D.

Abb.14 Erhöhung des Vermögens durch Zins und Zinseszins e. D.

Abb.15 Geldmengensteuerung durch die EZB e. D.

Einleitung

Krisen auf den Weltmärkten wird es immer geben. Beispielsweise die Südostasienkrise 1997, als ein Großteil der Banken zusammenbrach, da das BIP zum großen Teil durch ausländische Gläubiger aufgezehrt und kurzfristig angelegte Kredite in langfristige Fonds investiert wurden, wodurch das Kapital umverteilt und die Währung des Landes letztlich entwertet wurde. Annähernd das gleiche geschah während der Argentinien-Krise zwischen 1998 und 2001, als die Währung des Landes an einen stabilen Wechselkurs zum amerikanischen Dollar gebunden wurde.

Dies funktionierte anfangs recht erfolgreich, führte jedoch zur Isolierung der nicht mehr wettbewerbsfähigen, landeseigenen Produkte auf dem Weltmarkt, da sich diese synchron stark verteuerten. Somit entstand eine immense Auslandsverschuldung, was wiederum zum Vertrauensverslust der Investoren in die argentinische Wirtschaft und zu einem Liquiditätsengpass des Landes führte. Sieht man dagegen die letzte Weltwirtschaftskrise, welche sich nach dem schwarzen Freitag 1929 global einstellte, konnte speziell in Deutschland, neben dem dramatischen Anstieg der Arbeitslosenzahlen, auch ein tiefer Fall des Wirtschaftswachstums ausgemacht werden - bis auf einen Stand, der weit vor dem des ersten Weltkriegs lag.

Derartiges gilt heute prinzipiell als ausgeschlossen, doch wenn nicht in diese, in welche Richtung vermag uns die derzeitige Wirtschaftskrise dann führen? Die Wirkung der Zusammenbrüche wichtiger Investmentbanken in den USA auf alle globalen Märkte, die Finanzwirtschaft jedes einzelnen Landes und deren Bankensysteme, also jenen Institutionen, welche für die Liquidität der heimischen Wirtschaft zu sorgen hatten, war gravierend, fast schon desaströs. Erste Anzeichen für eine derartige Katastrophe waren schon sehr früh zu erkennen, doch weder Wirtschaft noch Politik reagierten entsprechend. Es wurde vielmehr darauf vertraut, dass der Markt sich selbst regulieren würde.

Diese Haltung sorgte letztlich dafür, das Werte im Umfang vieler Milliarden Dollar in kürzester Zeit global vernichtet, große Traditionsunternehmen in die Insolvenz getrieben wurden und schlussendlich der Steuerzahler - aufgrund staatlicher Rettungsfonds - die angeschlagene Wirtschaft und somit all jene retten musste, die eine derartige Krise überhaupt erst ermöglichten.

Somit schloss sich der Wirtschaftskreislauf wieder. Vermögen wurde dabei jedoch nicht neu geschaffen, sondern lediglich umverteilt, wie die nun folgenden Seiten mit Beispielen, Illustrationen und zahlreichen Informationen faktisch aufzeigen werden.

1. Frühindikatoren der Finanzkrise

1.1 Partizipation von Börse, Bits und Bytes

„50 Prozent der Wirtschaft sind Psychologie. Wirtschaft ist eine Veranstaltung von Menschen, nicht von Computern.“[1]

Vor knapp zwei Jahrzehnten hielten computerbasierte Systeme Einzug in die weltweiten Börsenaktivitäten (Abb.1) und setzten dabei völlig neue Akzente. Insbesondere betraf dies alle bis dahin gekannten Möglichkeiten, Informationen austauschen und Investitionen realisieren zu können. Mit einem Male gab es die Option, fast schon in Lichtgeschwindigkeit auf Veränderungen der globalen Märkte zu reagieren, wodurch riesige Geldmengen in Bruchteilen von Sekunden rund um den Globus platziert werden konnten. Dadurch entstanden schier unbegrenzte Möglichkeiten zu Spekulations- und Renditegewinnen auf dem weltumspannenden Börsenparkett.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1 Steigende Gewinne durch Einsatz globaler IT-Systeme an den Börsen e. D.

Als Rendite wird der prozentuale Anteil der jährlichen Verzinsung des eingesetzten Kapitals bezeichnet. Der Effektivzins gibt dabei die Zinsgröße jener zur Kapitalaufnahme tatsächlich entstehenden Kosten wieder. Diese Kosten bestehen meist aus Bearbeitungs-, Versicherungs- oder Vermittlungsprämien.

Aus Zinsen und Nebenkosten ergibt sich somit die eigentliche Effektivverzinsung, welche vom nominellen Zins meist erheblich abweicht. Da jene Kapitaleinsätze damals schlicht per Knopfdruck generiert, inklusive der mittels gängiger Bankensoftware per Uniform-Methode berechneten Effektivverzinsung realisiert und umgehend in die globalen Finanzmärkte eingespeist wurden, entstanden zeitgleich immense Unterschiede zwischen mathematischer Methode und tatsächlicher Einlage, bzw. der dafür notwendigen Kapitalaufnahme bei zumeist längeren Laufzeiten.

Gegenständlich wurde dies vor allem durch den Handel mit Wertpapieren, bei denen die Effektivverzinsung den tatsächlichen, von der Nominalverzinsung abweichenden Ertrag darstellte und Aktien, deren Effektivverzinsung sich aus dem Ertrag, dividiert durch den Kurs nebst Spesen errechnete. Die sich softwarebedingt ergebende Ungenauigkeit gegenüber der realen Effektivverzinsung überstieg bei weitem das gesunde Maß dessen, was nach § 138 BGB allgemein als geltendes Recht für Kapitalaufnahmen galt[2].

Aus diesem Grund waren faktisch alle so entstandenen Darlehens- oder Kreditverträge in sich bereits nichtig. Eine explizite Überprüfung aller Faktoren, welche dies hätte offenbaren können, war jedoch aufgrund der viel zu hohen Geschwindigkeit all jener, zeitgleich stattfindenden Transaktionen nahezu unmöglich, was Scheingeschäften und Finanzmanipulationen Tür und Tor öffnete. Synchron wurden zu dieser Zeit viele staatliche Eingriffsmöglichkeiten auf die Aktienmärkte, sowie Reglementierungen und Interventionen entweder eingeschränkt oder ganz ausgesetzt, um die Märkte wirtschaftlich innovativer gestalten und somit eigenständig von sich selbst regulieren zu lassen. Dieser Rückzug aus den allgemeinen Börsengeschäften hatte jedoch eine gegenteilige Wirkung. Es war der Beginn der Trennung von realer Wirtschaft und Finanzwirtschaft, wobei letztere dabei immer wieder neue Produkte entwickelte, die in der Praxis jedoch bald schon nichts mehr mit der realen Wirtschaft zu tun hatten.

1.2 Risikominimierung durch Hedging

Die Finanzwirtschaft entwickelte in diesen Tagen vor allem sogenannte Hedge Fonds, also Derivate, bei denen heute wie auch damals einige sicher, andere weniger sicher oder aber deren Zusammensetzung im Nachhinein nur sehr schwer nachvollziehbar oder gar zu erklären waren. Selbst für jene, die damit handelten[3]. Hedging stellt in diesem Sinne allgemein die Verringerung des Risikos durch Variation von Einzelpositionen dar, das bedeutet, die Risiken einer Position werden durch die Chancen einer anderen Position innerhalb des Investitionskonstrukts ausgeglichen. In der Banken- und Finanzwirtschaft läuft Hedging daher meist unter dem Synonym Sicherungsgeschäft.

Diese Sicherungsgeschäfte dienen vor allem der Absicherung von Zins- und Wechselkursrisiken im Devisen-, Edelmetall- und Wertpapierhandel. Ein derartiges Instrument waren beispielsweise Floor-Geschäfte, welche zur Absicherung bei fallenden Zinsen eingesetzt wurden. Der Banker garantierte dabei dem Investor, also dem Kunden, die Zahlung der Differenz zwischen dem vertraglich vereinbarten Zinssatz und dem zumeist darunterliegenden, realen Marktzinssatz.

Wurde mit dem Kunden beispielsweise ein Floor von 5 Prozent vereinbart und betrug hingegen der tatsächliche Zinssatz 3,5 Prozent, war der Banker dazu verpflichtet, dem Kunden die Differenz von 1,5 Prozent zu erstatten. Da der Banker jedoch beim Abschluss eines solchen Investments eine Prämie erhielt, welche stets abhängig vom Gesamtvolumen des Geschäfts war, wurden Risiken bei der Absicherung oder sich defizitär entwickelnde Wertpapiere gegenüber Investoren meist kaum erwähnt. Die Erwähnung der Risiken wurde als unnötig angesehen, denn der Kurs des jeweils betreffenden Floor-Geschäfts stieg zu dieser Zeit stetig an, der Kunde war daher begeistert, kassierte und der Banker somit von Zahlungen befreit.

Zum Bestandteil dieser Floor-Geschäfte zählten jedoch häufig ebenfalls Papiere der in Deutschland damals zumeist vollkommen unbekannten Lehman Brothers, die parallel dazu in Unmengen weiterer, in sich verschachtelter Hedge Fonds eine wichtige, weil stabilisierende Wirkung inne hatten. In diesem Sinne lohnt sich nunmehr der Gedanke an ein Kartenhaus, welches stabil von sich selbst getragen und aus dem unvermittelt eine Karte entfernt wird, doch dazu mehr in einem späteren Kapitel.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.2 Die finanzielle Verteilung der globalen Gesamtliquidität e. D.

Von all den Trillionen von Dollar, die zu dieser Zeit täglich, fast schon sekündlich die Finanzwirtschaft ein- und umkreisten, wurden synchron in der Praxis rein rechnerisch nur etwa zehn Prozent zur Finanzierung der realen Wirtschaft benötigt (Abb.2).

1.3 Der Neue Markt

In Deutschland entstand damals in Frankfurt am Main der sogenannte Neue Markt, der NEMAX (Abb.3), später folgte dann noch der NEMAX 50, ein Aktienindex, der neben dem Kursindex auch die fünfzig höchsten Aktienwerte am neuen Markt beinhaltete, was aufgrund viel zu hoher Kursverluste später jedoch nicht mehr zutreffend war.[4]

Diese neuen Technologie-Aktien waren damals der am schnellsten wachsende Aktienmarkt überhaupt, weshalb auch viele Anleger auf diesen Zug aufsprangen und große Vermögen investierten, da hier das Wachstumspotential geradezu unbegrenzt schien. Es war fast schon so, wie Ende des 19. Jahrhunderts zu Zeiten der Goldgräber in Klondike.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.3 Schlusskurse des NEMAX All-Share vom 10.03.1997 bis 26.09.2002 e. D.

Die Kurse gingen rapide in die Höhe, fast stündlich wurden neue Erfolgsmeldungen durch die Presse forciert und es war die Zeit, als die Volksaktien, beispielsweise die der deutschen Post oder jener, unter der Bezeichnung T-Aktie seitens der deutschen Telekom auf den Markt geworfen wurden. Volksaktien waren Aktien, die zum Teil mit Preisnachlässen für niedrige Einkommensgruppen versehen und im Rahmen der Privatisierung des industriellen Bundesvermögens mit dem Ziel einer breiteren Eigentumsstreuung ausgegeben wurden.

Es hatte fast schon den Anschein, investieren in Aktien könnte der neue Volkssport werden, da nun jeder Anleger einfach zu seiner Bank ging, Aktien orderte und somit zum Kreis der Aktionäre aufschließen konnte.

[...]


[1] Vgl. Zitate.de vom 16.04.2011, Alfred Herrhausen, Vorstandssprecher Deutsche Bank a. D.

[2] Vgl. Schindler T. (2005) S. 29 f

[3] Vgl. Faz.net vom 15.08.2008

[4] Vgl. Onpulson.de vom 01.08.2009

Fin de l'extrait de 43 pages

Résumé des informations

Titre
Die globale Finanzkrise 2008 und ihre Folgen
Sous-titre
Veranschaulichende Grafiken, Informationen und Motive für Entstehung, Ursache und Auswirkungen des globalen Börsen- und Finanzkollapses vom 24.10.2008
Université
University of Applied Sciences Bremerhaven
Note
1.0
Auteur
Année
2011
Pages
43
N° de catalogue
V215447
ISBN (ebook)
9783656444299
ISBN (Livre)
9783656444411
Taille d'un fichier
2300 KB
Langue
allemand
Mots clés
Finanzierun, Wirtschaft, Lehmann, Brothers, Hypo, BWL, Finanzmanagement, Börse, Zinsen, Banken, Bank, Nemax, Dax, Management, Rettungspaket, Dollar, Euro, Finanzsystem, Deutschland, 2008, Investition, Geld, Frank, Wilkens, EZB, Fed, USA, Steinbrück, Rendite
Citation du texte
BA Frank Wilkens (Auteur), 2011, Die globale Finanzkrise 2008 und ihre Folgen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/215447

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