Die Heilige Messe - Damals und Heute


Dossier / Travail, 2001

16 Pages, Note: 1,7


Extrait


Inhaltsverzeichnis:

1. Abriss in die Geschichte der Heiligen Messe

2. Die Unterschiede zwischen der tridentinischen Messe und der Messe Pauls VI.
a) Vormesse bzw. Eröffnung
b) Wortgottesdienst
c) Eucharistiefeier
c1) Der Kanon der tridentinischen Messe
c2) Die Hochgebete des Novus Ordo Missaes
c3) Kommunion
d) Entlassung

3. Meinung

4. Literaturverzeichnis

1. Abriss in die Geschichte der Heiligen Messe

Die erste Heilige Messe, welche jemals auf Erden gefeiert wurde, hat Jesus Christus selbst beim letzten Abendmahle gefeiert. Nach der Beschreibung des Evangelisten Lukas könnte Jesus die Eucharistie nach der jüdischen Tradition, dem Pesachmahl, eingesetzt haben. Diese besagt, dass der Hausvater ein Dankgebet sprach und das Brot brach. Mit den Worten: „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ (Lk. 22,19), feiert die Kirche noch heute dieses Andenken. Schon die Apostel führten den Auftrag Jesu fort. Die junge Gemeinde von Jerusalem beteiligte sich am Anfang noch am Tempelgottesdienst, weil dieser Tempelkult dem Himmlischen Vater galt. Aber das war nicht der einzigste Grund. Die anfänglichen Feierlichkeiten der Eucharistiefeier waren im Gegensatz zum Tempelgottesdienst sehr ärmlich. Aber mit der Zeit wurden die Christen von den Juden aus den Synagogen verbannt. Nach der Synagoge trafen sich die Gläubigen in einem Haus und feierten dort gemeinsam das Mahl, dessen Besonderheit der Leib und das Blut Jesu im Neuen Bund war.

Mit dem Mahl war noch eine Agape verbunden, die später nicht mehr vom Herrenmahl unterschieden werden konnte. In 1 Korinther 11,20-22 griff Paulus dieses Problem auf, indem er sagte: „Was ihr bei euren Zusammenkünften tut, ist keine Feier des Herrenmahls mehr; denn jeder verzehrt sogleich seine eigenen Speisen, und dann hungert der eine, während der andere schon betrunken ist. Könnt ihr denn nicht zu Hause essen und trinken? Oder verachtet ihr jene demütigen, die nichts haben. Was soll ich dazu sagen? Soll ich euch etwa loben? In diesem Fall kann ich euch nicht loben.“ Weil die Gemeinde immer größer wurde, konnte man zwischen Agape und Herrenmahl keine Unterscheidung mehr machen. In den Versammlungsräumen stand daher nur noch ein Tisch, welcher den Altar darstellte auf dem der Priester über das Brot und den Wein das große Dankgebet sprach. An einem Tag traf man sich zweimal: morgens und abends. „Eine morgendliche Versammlung, die die Christen im Gegensatz zu einem abendlichen Zusammenkommen nicht aufgeben wollen, legt die Eucharistiefeier nahe, während der Abendtermin als weniger bedeutsame Agape gedeutet wird.“[1]

Aus dem Synagogengottesdienst entwickelte sich der Wortgottesdienst, welcher mit dem Herrenmahl verbunden wurde. In der Eucharistiefeier dankt die Gemeinde dem durch die Heilige Wandlung gegenwärtigen Heiland für seine Erlösungstat. Es war üblich, dass die Christen zur Segnung eigene Gaben mitbrachten, vorzüglich Brot und Wein. Aber auch andere Gaben wurden gesegnet, um sie den Armen zu überlassen. Die erste Beschreibung der Liturgie stammt aus dem Jahre 215 n. Chr. Sie bietet eine Beschreibung des Ritus und auch Gebetstexte. In dieser Zeit konnte der Priester die liturgischen Gebete frei beten.

Im 4. Jahrhundert wurde die Kirche zur Reichskirche. Dadurch wurden die Gemeinden größer und die Kleriker hatten bei der römischen Regierung einen großen Einfluss. Das hatte auch auf die Eucharistiefeier Auswirkungen. Die liturgischen Texte wurden immer mehr verschriftlicht und öfters verwendet. Großen Einfluss auf die Liturgie hatten die Christen in Jerusalem. Im 3. Jahrhundert setzte Papst Damasus (366-384) anstelle der griechischen die lateinische Sprache ein. Der Westen kannte verschiedenen lateinische Riten, die bis ins Mittelalter fortbestanden. Eine wichtige davon war seit dem 5. Jhd. der gallische Ritus, welcher von der Liturgie der Karolingerzeit abgelöst wurde.

Die Herleitung des Wortes „Messe“ kommt vom Entlassruf „Ite Missa est“, „Gehet hin, ihr seid entlassen“. Wenn man „missa“ aus dem lateinischen herleiten möchte, stoßt man auf das Wort „mittere“, was auch senden heißt. Damit ist aber nicht die Sendung der Gläubigen gemeint, sondern das Senden des Heiligen Geistes über die Gaben von Brot und Wein. Mit dem Entlassruf wurde ein besonderer Segen für die Katechumen verknüpft, welche nach dem Wortgottesdienst das Gotteshaus verlassen mussten. „Vom feierlichen Entlassungssegen her erhielt „missa“ schließlich die Bedeutung von „Segen“ überhaupt“[2] Das Wort „missa“ wurde im 5. Jahrhundert für die Eucharistiefeier belegt.

754 ordnete Pippin die römische Liturgie im Frankenreich an. Da die Untertanen an einen Gott glauben und einen Herrscher haben, musste es auch einen einheitlichen Gottesdienst geben. Vorbild hierfür war der Pontifikalgottesdienst des Papstes in Rom. Der Ablauf der Heiligen Messe wurde jetzt schriftlich festgelegt. In Rom selbst übernahm man einige Elemente der fränkischen Messe und reicherte den Gottesdienst mit mehr Gebeten und Handlungen aus. Jesus wird als Gott und ungeteilte Trinität gepriesen. Durch die lateinische Sprache wurde das Volk größtenteils von der Mitfeier der Heiligen Messe ausgegrenzt. Gregor VII. (1073-1085) schloss jegliche weltliche Einflussnahme bei der Gestaltung der Messe aus. Papst Honorius III. (1216-1227) verordnete der Kurie ein für ihre Verhältnisse angepasstes Messbuch. Durch Honoroius III. verschwanden bis zum II. Vatikanischen Konzil die Rollenbücher und es kam das Vollmissale auf, in welchem auch die Lesungs- und Evangelientexte vorhanden waren. So wurde den liturgischen Diensten ein Ende gesetzt und der Priester zelebrierte alleine die Heilige Messe, auch wenn keine Gemeinde zugegen war. Selbst wenn bei sonntäglichen Gottesdiensten oder bei Hochfesten die Kirche bis auf den letzten Platz besetzt war, zelebrierte der Priester die Heilige Messe alleine, ohne die Gemeinde dabei mit hinein zu beziehen.

Durch das Konzil von Trient wurde die „Klerusliturgie“[3] festgelegt. Dem Konzil ging es außer der Realpräsenz Jesu in den Gestalten von Brot und Wein auch um den Verlauf der Messe. Pius V. gab 1570 das neue Missale Romanum heraus, welche die Einheitsliturgie enthielt. Jeder Priester hatte diese feststehende Messe zu lesen. Natürlich gab es auch ausnahmen. So wurden die Gemeinden aus der Verpflichtung herausgenommen, in der eine 200 jährige Tradition des Messenlesens schon bestand. Außerdem verfügte er, dass aus dem Messbuch nie etwas verändert werden durfte. Die Ritenkongregation, welche 1588 gegründet wurde, hatte streng darüber zu wachen.

Da durch die Festlegung der Heiligen Messe durch das Trienter Konzil das Volk ausgeschlossen wurde, versuchte man, die Gläubigen mit Gesang in die Feier des Mysteriums hineinzubeziehen. Pius X. erwähnte in seinem Schreiben „Motu Proprio“ von 1903 über die Teilnahme der Gläubigen am Gesang im Gottesdienst. Pius XII. erkannte in der Enzyklika „Mediator Dei“ 1947 die Forderungen der Liturgischen Bewegung an und bemerkte, dass die Liturgie „eine Sache des ganzen Leibes der Kriche“[4] ist. Er forderte die tätige persönliche Teilnahme aller Christgläubigen durch gemeinsames Beten und Singen in der Heiligen Liturgie.

Das II. Vaticanum hat durch die Liturgiekonstitution die Erneuerung der Heiligen Messe festgelegt. 1970 erschien die Erstausgabe des Messbuchs Pauls VI. mit einer „Allgemeinen Einführung ins Römische Meßbuch“ (AEM). Ein Jahr später erschien auch das Lektionar. Seit diesem Zeitpunkt gibt es auch wieder das Rollenbuch, welches jedem Dienstinhaber der Messe zusteht. „Alle Teilnehmer sind Träger des liturgischen Geschehens als einer öffentlichen Feier mit Gemeinschaftscharakter; deshalb ist eine rechte Rollenverteilung zu beachten (SC 26-32,47f)“[5] Aber die Liturgiereform bleibt bestehen. Auch die Teilnahme der Gläubigen in der Messe schließt nicht aus, dass die Texte des Novus Ordo Missae (NOM) feststehend sind.

[...]


[1] Michael Kunzler: Leben in Christus. Eine Laienliturgik zur Einführung in die Mysterien des Gottesdienstes. Paderborn: Bonifatius, 1999, S.299

[2] Ebd. Seite 303

[3] Ebd. Seite 307

[4] Ebd. Seite 310

[5] Ebd. Seite 311

Fin de l'extrait de 16 pages

Résumé des informations

Titre
Die Heilige Messe - Damals und Heute
Université
Catholic University of Applied Sciences Freiburg  (Religionspädagogik)
Cours
Allgemeine Liturgiewissenschaft
Note
1,7
Auteur
Année
2001
Pages
16
N° de catalogue
V21564
ISBN (ebook)
9783638251471
Taille d'un fichier
450 KB
Langue
allemand
Mots clés
Heilige, Messe, Damals, Heute, Allgemeine, Liturgiewissenschaft
Citation du texte
Thomas Zeitler (Auteur), 2001, Die Heilige Messe - Damals und Heute, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21564

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