Unternehmen haben seit langer Zeit erkannt, dass sie unter anderem dann erfolgreich und nachhaltig wirtschaften können, wenn viele motivierte Angestellte in ihren Reihen arbeiten. Im Idealfall sind diese bereits durch die Arbeit selbst motiviert, identifizieren sich mit dem Unternehmen und erbringen so ihre bestmögliche Leistung. Damit auch diejenigen, die nicht von sich aus ihr Leistungspotenzial ausschöpfen, bestmöglich arbeiten, ist es in Unternehmen normal, steuernd einzugreifen.
Um dieser Erkenntnis Rechnung zu tragen ist es heutzutage üblich, Mitarbeiter durch mehr oder weniger stark ausgeprägte, monetäre Bonus- und Anreizsysteme zu motivieren. In vielen Branchen gilt nach wie vor, dass die Höhe des Einkommens direkt durch die Leistung bestimmt wird. Banken und Versicherungen sind da nur die bekanntesten Vertreter. Obwohl, bedingt durch die vielen unterschiedlichen Einflussfaktoren die eine global agierende Wirtschaft mit sich bringt, eine objektive Beurteilung der Leistung und damit der Bonus- und Anreizsysteme oft unmöglich ist, hielten und halten viele Manager sie immer noch für die beste Wahl um gute Arbeit angemessen zu würdigen. Erst mit der Finanzkrise, die maßgeblich von profit- und bonusgierigen Bankern verursacht wurde, wurden diese Systeme auf den Prüfstand gestellt und generell hinterfragt.
In der Wahrnehmung der Unternehmen rückt der Mitarbeiter als Mensch, nicht als austauschbarer Leistungserbringer, wieder in den Vordergrund. Denn es sind Menschen unterschiedlicher Herkunft, Abstammung und Religion, unterschiedlichen Alters und Geschlechts, Menschen in verschiedenen Lebens-situationen und mit unterschiedlicher Lebens- und Berufserfahrung, deren Wünsche und Bedürfnisse bestimmen, wodurch sie motiviert werden können und wodurch nicht. Dabei hat auch die eingangs bereits beschriebene monetäre
Anreizsetzung ihre Daseinsberechtigung. Allerdings wird der dauerhafte Erfolg solcher Systeme immer mehr angezweifelt. Wenn es um die konkrete individuelle Anreizgestaltung geht, stellen sich vor allem die Fragen:
Wirken Anreize?
Wenn ja, wie wirken sie und wie können Anreize eingesetzt werden um die Mitarbeitermotivation positiv zu beeinflussen?
Inhaltsverzeichnis
- EINFÜHRUNG
- 1. NEUROBIOLOGISCHE GRUNDLAGEN
- 1.1 DIE ANATOMIE DES GEHIRNS
- 1.1.1 Himstamm
- 1.1.2 Kleinhirn
- 1.1.3 Zwischenhirn
- 1.1.4 Großhirn
- 1.1.4.1 Großhirnrinde
- 1.1.4.2 Limbisches System
- 1.1.4.3 Mesolimbisches Dopaminsystem
- 1.2 NEURONALE VERARBEITUNG
- 1.2.1 Nervenzellen
- 1.2.2 Spiegelneurone
- 1.2.3 Plastizität des Gehirns
- 1.3 BILDGEBENDE MESSMETHODEN
- 1.3.1 Elektroenzephalographie (EEG)
- 1.3.2 Magnetresonanz-Enzephalographie (MEG)
- 1.3.3 Positronen-Emissions-Tomographie (PET)
- 1.3.4 Funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT)
- 1.3.5 Zusammenfassung bildgebender Messmethoden
- 2. MOTIVATION
- 2.1 BEGRIFFSERKLÄRUNG
- 2.1.1 Motiv
- 2.1.2 Motivation
- 2.1.3 Anreiz
- 2.2 MOTIVATIONSTHEORIEN
- 2.2.1 Inhaltstheorien
- 2.2.1.1 Die Bedürfnispyramide von Maslow
- 2.2.1.2 Die Zwei-Faktoren-Theorie von Frederick Herzberg
- 2.2.1.3 Die X-Y-Theorie von McGregor
- 2.2.2 Prozesstheorien
- 2.2.2.1 Die VIE-Theorie von Vroom
- 2.2.2.2 Das Motivationsmodell nach Porter/Lawler
- 2.2.3 Gleichgewichtstheorien
- 2.2.3.1 Gleichheitstheorie von Adams
- 2.2.3.2 Anreiz-Beitrags-Theorie von March und Simon
- 2.3 AKTUELLE MOTIVATIONSMODELLE
- 2.4 INTRINSISCHE UND EXTRINSISCHE MOTIVATION
- 2.4.1 Intrinsische Motivation
- 2.4.2 Extrinsische Motivation
- 3. ANREIZE UND ANREIZSYSTEME
- 3.1 BETRIEBLICHE ANREIZE
- 3.1.1 Materielle Anreize
- 3.1.1.1 Monetäre Anreize
- 3.1.1.2 Nicht-monetäre Anreize
- 3.1.2 Immaterielle Anreize
- 3.1.2.1 Tätigkeitsanreize
- 3.1.2.2 Entwicklungsmöglichkeiten als Anreiz
- 3.1.2.3 Soziale Anreize
- 3.1.3 Zusammenfassung betrieblicher Anreize
- 3.2 ANREIZSYSTEME
- 3.2.1 Cafeteria-Modell
- 3.2.2 Total Compensation
- 3.2.3 Performance-System
- 4. NEUROWISSENSCHAFTLICHE ERKENNTNISSE UND IHRE BEDEUTUNG FÜR DIE MITARBEITERMOTIVATION
- 4.1 WICHTIGE NEUROWISSENSCHAFTLICHE GEHIRNSYSTEME
- 4.1.1 Das Belohnungssystem
- 4.1.2 Das Erinnerungssystem
- 4.1.3 Das Emotionssystem
- 4.1.4 Das Entscheidungssystem
- 4.2 ANREIZE UND IHRE WIRKUNG
- 4.2.1 Grundsätze neurowissenschaftlicher Anreizwirkung
- 4.2.2 Mitarbeitergewinnung
- 4.2.3 Mitarbeiterbindung
- 4.2.4 Mitarbeitermotivation
- 4.2.4.1 Vergleich konkreter und abstrakter Anreize
- 4.2.4.2 Belohnungsbedingung
- 4.2.4.3 Zusammenhang zwischen Anreizhöhe und Leistung
- 4.2.4.4 Soziale Einflüsse
- 4.2.4.5 Crowding Out
- 4.3 HANDLUNGSEMPFHEHLUNGEN
- 4.3.1 Belohnen
- 4.3.2 Interessante Aufgaben
- 4.3.3 Überbelohnung vermeiden
- ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK
- LITERATURVERZEICHNIS
- GLOSSAR
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterthesis befasst sich mit der Anreizgestaltung in Unternehmen und untersucht, wie neurowissenschaftliche Erkenntnisse die Motivation von Mitarbeitern beeinflussen können. Ziel ist es, ein besseres Verständnis für die Wirkung von Anreizen auf das menschliche Gehirn zu entwickeln und daraus Handlungsempfehlungen für eine effektive Anreizgestaltung abzuleiten.
- Die neurobiologischen Grundlagen des menschlichen Gehirns und die Rolle verschiedener Gehirnareale bei der Verarbeitung von Anreizen
- Die verschiedenen Motivationstheorien und ihre Relevanz für die Anreizgestaltung
- Die Unterscheidung zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation und die Auswirkungen von Anreizen auf beide Formen der Motivation
- Die verschiedenen Arten von Anreizen und Anreizsystemen, die in Unternehmen eingesetzt werden
- Die Bedeutung neurowissenschaftlicher Erkenntnisse für die Gestaltung effektiver Anreizsysteme und die Vermeidung von negativen Auswirkungen auf die Mitarbeitermotivation
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Masterthesis beleuchtet die neurobiologischen Grundlagen des menschlichen Gehirns. Es werden die Anatomie des Gehirns, die neuronale Verarbeitung und verschiedene bildgebende Messmethoden erläutert, die für die Erforschung der Gehirnfunktionen von Bedeutung sind. Dieses Kapitel legt den Grundstein für das Verständnis der neuronalen Prozesse, die bei der Verarbeitung von Anreizen und der Entstehung von Motivation eine Rolle spielen.
Das zweite Kapitel befasst sich mit dem komplexen Thema der Motivation. Es werden verschiedene Definitionen und Theorien der Motivation vorgestellt, wobei ein Schwerpunkt auf der Unterscheidung zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation liegt. Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über die wissenschaftlichen Grundlagen der Motivation und liefert wichtige Erkenntnisse für die spätere Analyse der Anreizwirkung.
Kapitel drei widmet sich den verschiedenen Anreizen und Anreizsystemen, die in Unternehmen eingesetzt werden. Es werden sowohl materielle als auch immaterielle Anreize sowie verschiedene Anreizsysteme wie das Cafeteria-Modell, Total Compensation und Performance-Systeme vorgestellt. Dieses Kapitel liefert eine praktische Grundlage für die spätere Diskussion der neurowissenschaftlichen Erkenntnisse und ihrer Bedeutung für die Anreizgestaltung.
Das vierte Kapitel bildet den Kern der Masterthesis. Es untersucht, wie neurowissenschaftliche Erkenntnisse die Bedeutung für die Motivation von Mitarbeitern haben. Es werden die vier wichtigsten Gehirnsysteme, das Belohnungssystem, das Erinnerungssystem, das Emotionssystem und das Entscheidungssystem, vorgestellt und deren Rolle bei der Verarbeitung von Anreizen erläutert. Dieses Kapitel analysiert die Wirkung von Anreizen auf die Mitarbeitermotivation, die Mitarbeitergewinnung und die Mitarbeiterbindung. Es werden auch die potenziellen Probleme und Herausforderungen bei der Anwendung neurowissenschaftlicher Erkenntnisse in der Anreizgestaltung diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Anreizgestaltung, Mitarbeitermotivation, Neurowissenschaften, Belohnungssystem, Emotionssystem, Entscheidungssystem, intrinsische Motivation, extrinsische Motivation, Cafeteria-Modell, Total Compensation, Performance-System, Mitarbeitergewinnung, Mitarbeiterbindung und die Anwendung neurowissenschaftlicher Erkenntnisse in der Personalwirtschaft.
- Quote paper
- Mareen Nowka (Author), 2013, Anreizgestaltung in Unternehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/215943