In seinem Essay „Bilse und ich“ äußert sich Thomas Mann zu der Thematik der künstlerischen Erkenntnis und der künstlerischen Gestaltung. Diese beiden Prozesse seien, so Mann, für den Künstler mit Leid verbunden, welches vom Leser als Feindseligkeit gegenüber der Wirklichkeit aufgefasst würde, die im Werk dargestellt wird. Die vorliegende Arbeit unter-nimmt den Versuch, einerseits die feindselige Wirkung der künstlerischen Erkenntnis auf den Leser nach den Ausführungen Thomas Manns zu begründen und andererseits deren spezifi-sche Ausgestaltung in den Hauptfiguren seiner Werke „Tonio Kröger“ und „Tristan“ aufzu-zeigen, da dies wie später gezeigt wird auch Rückschlüsse auf das Denken Manns zulässt.
Inhaltsverzeichnis
- Zum Themenkomplex „Erkenntnis und Leiden" im Werk Thomas Manns
- Tonio Kröger
- Tristan
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Themenkomplex "Erkenntnis und Leiden" im Werk Thomas Manns. Sie untersucht, wie die künstlerische Erkenntnis für den Künstler mit Leid verbunden ist und wie sich diese Thematik in den Figuren Tonio Kröger und Detlev Spinell aus den Erzählungen "Tonio Kröger" und "Tristan" manifestiert.
- Künstlerische Erkenntnis und Leid
- Die Rolle des Lesers in der Rezeption künstlerischer Werke
- Die "subjektive Vertiefung" als Gestaltungsprinzip
- Die Dekadence-Thematik in Thomas Manns Werk
- Die unterschiedlichen Positionen von Tonio Kröger und Detlev Spinell
Zusammenfassung der Kapitel
Der Essay beginnt mit einer Analyse von Thomas Manns Essay "Bilse und ich", in dem der Autor die Beziehung zwischen dem Künstler und der Wirklichkeit sowie die Rezeption des Werkes durch den Leser beleuchtet. Mann argumentiert, dass die künstlerische Erkenntnis nicht in der objektiven Abbildung der Wirklichkeit besteht, sondern in der "subjektiven Vertiefung" des Stoffes. Diese "subjektive Vertiefung" führt zu einer Trennung zwischen der Sphäre des Lebens und der Sphäre der Kunst, wodurch das Werk für den Leser eine "feindselige Wirkung" entfalten kann.
Im weiteren Verlauf der Arbeit werden die Figuren Tonio Kröger und Detlev Spinell aus den Erzählungen "Tonio Kröger" und "Tristan" analysiert. Tonio Kröger verkörpert eine eigentümliche Form des "Art-pour-l'art-Prinzips", wobei er die menschliche Realität als "Banalität" betrachtet, die jedoch das Ausgangsmaterial für seine künstlerische Arbeit darstellt. Detlev Spinell hingegen repräsentiert die Dekadence-Thematik mit einem Ästhetizismus von absolutem Charakter, der über der banalen Realität und auch dem künstlerischen Schaffen steht.
Die Analyse zeigt, dass die Weltanschauung Tonio Krögers eher der von Thomas Mann entspricht als die von Detlev Spinell. Der Essay endet mit der Feststellung, dass der von Thomas Mann erkannte Anschein von Feindseligkeit gegenüber dem Künstler der falschen Rezeption des Lesers entspringt. Die "subjektive Vertiefung" des Stoffes durch den Künstler führt zur Trennung zwischen der Sphäre des Lebens und der Sphäre der Kunst, die für den Künstler "ein Fluch" darstellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die künstlerische Erkenntnis, das Leid, die "subjektive Vertiefung", die Dekadence-Thematik, die Beziehung zwischen Kunst und Leben, die Rolle des Lesers in der Rezeption künstlerischer Werke und die Analyse der Figuren Tonio Kröger und Detlev Spinell. Der Text beleuchtet die unterschiedlichen Positionen der beiden Figuren und untersucht, welche der beiden Positionen der von Thomas Mann eher entspricht.
- Quote paper
- Fabian Rink (Author), 2012, „Erkenntnis und Leiden“ im Werk Thomas Manns., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/215953