Das Wachstum der chinesischen Volkswirtschaft ist in Zeiten
stagnierender Weltkonjunktur beeindruckender denn je. So wuchs das
Bruttoinlandsprodukt der Volksrepublik China im ersten Quartal diesen
Jahres um 9,9% und erfährt damit die höchste Quartalsteigerung der
vergangenen sechs Jahre. Dieses immense Wachstum ist nicht zuletzt auf
das keynesianische Ausgabenprogramm der chinesischen Regierung u.a.
zur Deflationsbekämpfung zurückzuführen. Mittlerweile existieren jedoch Anzeichen für eine Stabilisierung und Loslösung der Binnennachfrage vom staatlichen Einfluss. So wird der erwartete Zuwachs beispielsweise des Einzelhandelabsatzes mit einer Wachstumssteigerung von 2,3% auf 10,1% im Vergleich zum 1.Quartal 2002 beziffert. Als Hauptursache dieser Steigerung wird vor allem der Automarkt gesehen, so stieg hier die Nachfrage um 56% auf 1,13 Millionen Einheiten. Durch den Beitritt zur World Trade Organisation (WTO) ist China gezwungen jährlich die
Importzölle für Pkw zu senken, worauf einheimische Fahrzeughersteller
ihrerseits mit Preissenkungen reagieren. Ausländische Direktinvestitionen
wuchsen ebenfalls im ersten Quartal diesen Jahres um 57% auf 13,1
Milliarden US-Dollar an, auch hier machten sich der WTO-Beitritt Chinas
und die daraus folgenden Marktliberalisierungen äußerst positiv
bemerkbar. Dieses hohe Investitionsniveau hat dazu beigetragen, dass
der Staatsausgabenanteil am Bruttoinlandprodukt stark abgenommen hat
und wohl weiter sinken wird.1 Da aber die chinesische Wirtschaftspolitik der letzten Dekaden dieses
Wachstum zu wesentlichen Teilen mitgetragen hat und die
Rahmenbedingungen für diesen Erfolg schuf, sind die Methoden und
Maßnahmen der Regierung auf dem Weg vom China Maos bis zur
heutigen, boomenden Wirtschaftsmacht hier von besonderem Interesse.
Auf sie soll im Rahmen dieser Hausarbeit eingegangen werden.
1 Vgl. Kynge, James: Chinas Wachstum gewinnt an Dynamik, in: Financial Times
Deutschland, 16.04.2003, S.14.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Modell der „helping Hand“ und seine Anwendung in China
- Das Modell der „helping Hand“
- Beginn des Wandels
- Die Reform des Agrarsektors Ende der 70er Jahre
- Die Reform des Industriesektors zu Beginn der 80er Jahre
- Die Rolle der lokalen Regierung im Wandel
- Die „helping Hand“ am Beispiel lokaler Wirtschaftspolitik
- Gebrauch staatlicher Bürokratie für unternehmerische Interessen
- Lokales Gesamtwachstum durch Administrative Macht
- Von der Gleichbehandlung zur Selektiven Förderung
- Probleme und Risiken der Volkswirtschaft Chinas
- Korruption
- Mangelnde Transparenz
- Aufwertungsdruck
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit untersucht das Modell der „helping hand“ und dessen Anwendung in China. Sie analysiert die Rolle des Staates in der chinesischen Wirtschaftsentwicklung, besonders in den letzten Dekaden, und beleuchtet die Methoden und Maßnahmen der Regierung auf dem Weg zur heutigen Wirtschaftsmacht. Die Arbeit geht auch auf Probleme und Risiken ein, die mit diesem Modell verbunden sind.
- Das Modell der „helping Hand“ als Instrument der Staatsintervention in China
- Die Transformation der chinesischen Wirtschaft von der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft
- Die Bedeutung staatlicher Förderung und Intervention für das Wirtschaftswachstum in China
- Herausforderungen und Risiken, die mit dem Modell der „helping Hand“ verbunden sind, wie z.B. Korruption und mangelnde Transparenz
- Die Rolle der lokalen Regierungen im Wandel der chinesischen Wirtschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Hausarbeit vor und beleuchtet die Bedeutung des staatlichen Einflusses auf das beeindruckende Wirtschaftswachstum in China. Kapitel 2 beschreibt das Modell der „helping hand“ und dessen Anwendung in China. Es analysiert die Rolle des Staates in der Transformation der chinesischen Wirtschaft und beleuchtet die Veränderungen in verschiedenen Sektoren. Kapitel 3 fokussiert auf die lokale Wirtschaftspolitik und die Rolle der staatlichen Bürokratie bei der Unterstützung unternehmerischer Interessen. Die Kapitel 4 behandelt Probleme und Risiken der chinesischen Volkswirtschaft, die mit dem Modell der „helping hand“ verbunden sind, wie z.B. Korruption, mangelnde Transparenz und Aufwertungsdruck.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Themen der „helping hand“, der chinesischen Wirtschaftspolitik, Staatsintervention, Wirtschaftswachstum, Korruption, Transparenz, lokale Wirtschaftspolitik, Staatsintervention, Reform, Transformation, Wirtschaftspolitik, Agrarsektor, Industriesektor, lokale Regierung.
- Arbeit zitieren
- Oliver H. Berbig (Autor:in), 2003, Das Modell der "helping hand"-Chinas Staat als positive Reformkraft?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21708