Die Frage, ob Menschen friedlich in einer Gesellschaft ohne
Herrschaftsverhältnisse zusammenleben können, oder ob dieses
gleichbedeutend ist mit Chaos, Gewalt und Krieg, wurde wohl schon
immer kontrovers diskutiert. Sie stellt eine Kernfrage der politischen
Philosophie dar, da sie, wie kaum eine andere, die Menschen
polarisiert und auch heute noch mit politischen Tabus behaftet ist:
Wer würde sich selbst freiwillig in einer Diskussion für die
Abschaffung des politischen Systems einsetzen, ohne sich dabei
lächerlich oder gar verdächtig zu machen?
Über Beispiele, wie ganze Regionen ohne funktionierende
Obrigkeit im Chaos versinken, können wir uns tagtäglich in den
Medien informieren: Somalia und der Jemen seien hier genannt, wo
sich lokale Kriegsherren die Macht mit Waffengewalt sichern und die
Zivilbevölkerung unter Angst und Willkür zu Leiden hat.
Ob nun die Abkehr vom organisierten Staatswesen überhaupt
möglich ist, und wenn nicht, warum, soll nun in dieser Arbeit
diskutiert werden. Aristoteles, der Begründer der Politik als
eigenständige Wissenschaft überhaupt, soll mit Thomas Hobbes, der
das erst neuzeitliche Modell der Politischen Theorie schuf, verglichen
werden. Dabei ist es mir wichtig, die grundlegenden Philosophien,
das Verständnis des Menschen und die Methodik der beiden
Philosophen herauszuarbeiten, schließlich sind es die Grundlagen und
Vorgehensweisen, die zum Resultat führen und an denen es sich
bewerten lässt. Abschließend möchte ich beide Ergebnisse
miteinander vergleichen und kritisch hinterfragen.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Aristoteles
- Methodik und Philosophie
- Anthropologie und natürliche Herrschaftsverhältnisse
- Natürliche Staatenbildung, Grundlagen und Ziele
- Thomas Hobbes
- Anthropologie
- Natürliche Konfliktursachen und Machtstreben
- Der Naturzustand - Alle gegen Alle
- Kontrastive Analyse, Zusammenfassung und Schluß
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage, ob ein friedliches Zusammenleben ohne staatliche Ordnung möglich ist. Hierzu werden Aristoteles und Thomas Hobbes, zwei zentrale Denker der politischen Philosophie, kontrastiv analysiert. Ziel ist es, die grundlegenden philosophischen Ansätze, das Verständnis des Menschen und die Methodik der beiden Philosophen herauszuarbeiten, um ihre unterschiedlichen Auffassungen zur Notwendigkeit staatlicher Ordnung zu vergleichen.
- Der Naturzustand und die Frage nach der Notwendigkeit von staatlicher Ordnung
- Die philosophischen Ansätze von Aristoteles und Thomas Hobbes
- Das Menschenbild und die Anthropologie der beiden Denker
- Die Methodik und der wissenschaftliche Ansatz von Aristoteles und Hobbes
- Der Vergleich der politischen Philosophie von Aristoteles und Hobbes
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung: Eine Gesellschaft ohne Staat und Recht?
Dieses Kapitel stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit vor: Ist ein friedliches Zusammenleben ohne staatliche Ordnung möglich? Die Diskussion über die Notwendigkeit von Herrschaft wird als grundlegende Frage der politischen Philosophie dargestellt. Beispiele für Regionen ohne funktionierende Obrigkeit werden angeführt, um die Problematik zu verdeutlichen.
2. Aristoteles
Dieses Kapitel beleuchtet die Lebensgeschichte von Aristoteles und zeigt seine Bedeutung für die Entwicklung der abendländischen Philosophie auf. Aristoteles' Methode des deduktiven Schließens und der Verallgemeinerung durch Induktion wird hervorgehoben.
2.1 Methodik und Philosophie
In diesem Abschnitt wird die philosophische Methode von Aristoteles im Vergleich zu Platon dargestellt. Sein Konzept von „actus“ und „potentia“ wird erklärt und die Bedeutung der Hierarchie in seiner Weltanschauung aufgezeigt.
2.2 Anthropologie und natürliche Herrschaftsverhältnisse
Dieses Kapitel beleuchtet Aristoteles' Verständnis des Menschen und seine Ansichten über die natürlichen Herrschaftsverhältnisse. Es geht um die Frage, ob der Mensch von Natur aus ein soziales Wesen ist und ob Herrschaft eine natürliche Ordnung darstellt.
2.3 Natürliche Staatenbildung, Grundlagen und Ziele
Hier werden die Grundlagen und Ziele der natürlichen Staatenbildung nach Aristoteles untersucht. Die Verbindung von Politik und Ethik bei Aristoteles wird erläutert, wobei die Glückseligkeit als das höchste Ziel menschlicher Gemeinschaft und als Kriterium für die Qualität von Verfassungen betrachtet wird.
3. Thomas Hobbes
Dieses Kapitel widmet sich der Lebensgeschichte und dem philosophischen Ansatz von Thomas Hobbes, einem zentralen Vertreter der neuzeitlichen politischen Theorie.
3.1 Anthropologie
Dieser Abschnitt befasst sich mit dem Menschenbild von Thomas Hobbes und dessen Einfluss auf seine politische Philosophie.
3.2 Natürliche Konfliktursachen und Machtstreben
Hier werden die natürlichen Konfliktursachen und das Machtstreben des Menschen nach Hobbes beleuchtet. Es geht um die Frage, ob der Mensch von Natur aus egoistisch und konfliktsüchtig ist.
3.3 Der Naturzustand - Alle gegen Alle
Dieses Kapitel behandelt den Naturzustand nach Hobbes, in dem er die Gesellschaft ohne staatliche Ordnung als einen Zustand des „Jeder gegen Jeden“ darstellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Fragen der politischen Philosophie, der Natur des Menschen und der Notwendigkeit von staatlicher Ordnung. Kernthemen sind die Analyse des Naturzustands, das Menschenbild von Aristoteles und Hobbes, sowie die unterschiedlichen Auffassungen zur Staatsbildung und zur Rolle von Herrschaft im menschlichen Zusammenleben. Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Politik, Naturzustand, Anthropologie, Herrschaft, Macht, Ethik, Glückseligkeit, Methode, Deduktion, Induktion.
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- Andreas Hennings (Autor), 2002, Notwendigkeit staatlicher Ordnung - Aristoteles vs. Hobbes, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21781