Schon in der Anfangszeit der Kirche wurden die Gemeinden vor das Problem der
Sündenvergebung und der damit verbundenen Buße gestellt. Die Öffnung des
Christentums für die Mitglieder anderer Glaubensrichtungen brachte das Problem
des Abfalls - besonders in der Verfolgungszeit - mit sich. Die Frage lautete hierbei
jedoch nicht, ob Vergebung durch Buße gewährt werden solle, sondern auch, wie oft
der, der sich den Fehltritt erlaubt hat, Vergebung erfahren solle. Die Botschaft von
Jesus stellt hier eigentlich klare Grundsätze auf, mit denen sich die christliche Kirche
heute noch identifiziert: „Da trat Petrus zu ihm und fragte: ‚Herr, wie oft muss ich
meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Siebenmal?’ Jesus
sagte zu ihm: ‚Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal.’“ (Mt 18,21f.). Doch
trotz dieser deutlichen Aussage tat sich die alte Kirche schwer; man wollte keine
Blankovollmacht für Verfehlungen und Wiederaussöhnung erteilen, dem Christen
und besonders dem neugetauften wurde eine strenge Bußdisziplin und eine ideale
Lebensweise abverlangt.
Die Bußthematik wird auch im „Hirt des Hermas“ aufgegriffen, einem Schriftwerk, das
aus dem zweiten Jahrhundert stammt. Besonders die Zweite Vision des Hermas und
das Vierte Gebot sollen Aufschluss geben, wie Hermas sich mit der Problematik der
Buße auseinandersetzt.
Inhaltsverzeichnis
- A. DIE DISKUSSION UM DIE BUßE IN DER ANFANGSZEIT DER KIRCHE
- B. EINFÜHRUNG IN UND ÜBERBLICK ÜBER DAS WERK DES HERMAS
- 1. Verfasser und Datierung
- 2. Gliederung des Werkes
- C. DIE ZWEITE VISION UND DAS VIERTE GEBOT - DIE BUBAUFFASSUNG DES HERMAS
- 1. Die zweite Vision: Bußnotwendigkeit und Bußfrist
- a) Durchgang durch den Text
- b) Der Charakter der Buße in der Zweiten Vision
- 2. Das Vierte Gebot: Bußmöglichkeit und Buẞfrist
- a) Inhalt
- b) Das Wesen der Buße im Vierten Gebot
- D. DER,,HIRT DES HERMAS“ - ÜBERTRAGBAR IN UNSERE ZEIT?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bußidee im „Hirt des Hermas“, insbesondere in der Zweiten Vision und dem Vierten Gebot. Sie beleuchtet die Bedeutung der Buße im Kontext der frühen Kirche und analysiert die spezifische Auffassung des Hermas.
- Die Bußproblematik in der frühen Kirche
- Die Person und das Werk des Hermas
- Die Bedeutung der Zweiten Vision und des Vierten Gebots für die Bußlehre des Hermas
- Die Frage der Übertragbarkeit der Bußauffassung des Hermas in unsere Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel A skizziert die Debatte um die Buße in der frühen Kirche. Es werden die Herausforderungen und unterschiedlichen Positionen im Umgang mit Sünde und Vergebung dargestellt.
Kapitel B bietet eine Einführung in das Werk des Hermas, den „Hirt des Hermas“, mit Informationen über den Verfasser, die Datierung und die Struktur des Werkes.
Kapitel C untersucht die Zweite Vision und das Vierte Gebot im Detail. Es wird die Bußnotwendigkeit und -frist in der Zweiten Vision sowie die Bußmöglichkeit und -frist im Vierten Gebot beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen wie Buße, Sünde, Vergebung, Verfehlung, Wiedergutmachung, Frühkirche, „Hirt des Hermas“, Zweite Vision, Viertes Gebot, Hermas.
- Citar trabajo
- Andreas Schraut (Autor), 2003, Rasche Buße als letzte Chance: Die Bußidee in der Zweiten Vision und im Vierten Gebot des „Hirt des Hermas“., Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21827