Als wichtigste Grundlagen meiner Analyse möchte ich die Arbeiten von Polenz, Müller und Maas anführen. Es erschien mir ein sinnvoller Versuch, aus diesen drei Arbeiten eine Art Symbiose für die eigene Analyse zu extrahieren, auch wenn der Raum dafür recht begrenzt ist. Im nun folgenden, theoretischen Teil möchte typische Paradigmen des nationalsozialistischen Sprachgebrauchs aufführen, die sich auch konkret für die Analyse politischer Rhetorik des Dritten Reiches verwerten lassen.
Doch möchte ich es nicht bei einer (rein) deskriptiven Analyse bewenden lassen. Maas geht es vorwiegend um eine intensionale Bestimmung der Texte, ein konkret anderer Ansatz als ihn Polenz oder Müller für sich definieren. Maas expliziert in seiner Diskursanalyse die sprachliche Inszenierung nationalsozialistischer Reden und Alltagstexte. Die Analyse sollte demnach „durchlässig sein für (die) gesellschaftliche(n) Widersprüche, die in der (Sprach)Praxis ausgetragen werden,...“ (Maas, S. 11). Dabei sollte als Stichwort die Polyphonie der Texte genannt werden.
Gemäß dem Umfang dieser Hausarbeit habe ich zwei kurze Redeausschnitte ausgewählt, die mir geeignet schienen, wesentliche Charakteristika der nationalsozialistischen Rhetorik darzustellen. Bei einer räumlich so begrenzten Analyse liegt es aber in der Natur der Sache, dass man einige „Wesensmerkmale“ der „LTI“ ausklammern muss bzw. nicht auffinden kann. Als ersten Text habe ich einen Ausschnitt der Proklamation Hitlers auf dem Reichsparteitag der NSDAP in Nürnberg des Jahres 1934 gewählt. Der zweite Text ist eine Rede Heinrich Himmlers vor SS - Führern in Posen aus dem Jahr 1943.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zum Begriff „NS – Sprache“
- Allgemeine Charakteristika / Emotionalisierung / Politische Persuasion
- Positiv konnotierte Schlüsselwörter/ Nationalistisch - militaristischer Sprachgebrauch
- Superlativismus
- Nominalstil/ Abbreviaturen/ Schlagwörter/ Phraseologien
- Simplifizierung
- Neologismen
- Euphemistisches Tarnvokabular
- Komposita und Derivationen
- Semantische Veränderung bereits bestehender Begriffe
- Begriffliche Redundanz/ Adjektiv – Komposita/ Pleonasmen
- Fremdwörter
- Allgemeinere Stilmerkmale/Metaphern
- Die Anrede
- Ganzheitsmythen
- Apotheose
- Analyse Hitler - Rede
- Analyse Himmler -Rede
- Bilanz
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Sprachgebrauch im Nationalsozialismus, insbesondere in politischen Reden. Sie analysiert die Charakteristika der NS-Sprache und deren Einsatz zur politischen Persuasion. Dabei werden die Werke von Polenz, Müller und Maas als Grundlage herangezogen.
- Charakteristika der NS-Sprache
- Emotionalisierung und Persuasion durch Sprache
- Analyse von Reden Hitlers und Himmlers
- Die Funktion von Sprache im Nationalsozialismus
- Der Einfluss von Sprache auf die gesellschaftliche Wirklichkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und präsentiert die wichtigsten Grundlagen der Analyse. Es wird der Forschungsstand zum Begriff „NS – Sprache“ dargestellt und die Auswahl der Analyseobjekte – Reden von Hitler und Himmler – begründet.
Das Kapitel „Zum Begriff „NS – Sprache““ beleuchtet die Problematik der Definition einer „NS-Sprache“. Es werden verschiedene Ansätze und Perspektiven auf die sprachliche Besonderheiten des Nationalsozialismus dargestellt, u.a. die Unterscheidung zwischen „Sprache des Nationalsozialismus“, „Sprache im Nationalsozialismus“ und „Sprache zum Nationalsozialismus hin“. Der Autor argumentiert, dass eine „NS-Sprache“ im eigentlichen Sinne nicht existiert, da die nationalsozialistische Ideologie aus verschiedenen geistigen Strömungen des 19. Jahrhunderts zusammengesetzt ist.
Im Kapitel „Allgemeine Charakteristika / Emotionalisierung / Politische Persuasion“ werden die typischen Merkmale der NS-Sprache beschrieben. Der Schwerpunkt liegt auf der emotionalen Aufladung und der persuasiven Funktion der Sprache, mit der die Massen beeinflusst und manipuliert werden sollten.
Schlüsselwörter
Nationalsozialismus, Sprache, Rhetorik, Politische Persuasion, Emotionalisierung, Schlagwörter, Ideologie, Hitler, Himmler, Analyse, Diskursanalyse, Sprachwissenschaft.
- Citation du texte
- Andre Käswurm (Auteur), 2001, Sprache im Faschismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21835