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All diese Entwicklungen führen
dazu, dass der Druck auf die Unternehmen immer weiter zunimmt.2 Sie müssen, um langfristig zu überleben,
qualitativ hochwertige Produkte zu einem kostengünstigen Preis schneller als die Konkurrenz liefern.
Flexibilität und Reagibiltät werden aufgrund des zunehmenden Anpassungsdrucks zu entscheidenden Wettbewerbsfaktoren.
Doch wie bereits Darwin in seinem Gesetz des gegenseitigen Ausschlusses belegt, können
analog zur Evolutionstheorie nur die überleben, die mindestens eine Fähigkeit besser beherrschen als ihre
Konkurrenten. Dies sind realiter langfristig die Unternehmen, die mindestens einen komparativen Wettbewerbsvorteil
besitzen3. Um langfristig wettbewerbsfähig zu sein, konzentrieren sich deshalb immer mehr Unternehmen
auf ihre Kernkompetenzen und nutzen, indem sie Kooperationen eingehen, gleichzeitig die Kernkompetenzen
der anderen. Es entstehen Wertschöpfungspartnerschaften. Dadurch sind kleinere Unternehmen
häufig erst in der Lage, den Kundenbedürfnissen gerecht zu werden, während große Unternehmen auf diese
Weise ihre Effektivitäts- und Effizienzpotenziale verbessern. Doch um langfristig am Markt erfolgreich zu
agieren, müssen der Wertschöpfungsprozess, nun nicht mehr nur intrabetrieblich, sondern unternehmensübergreifend,
vom Zulieferer bis zum Endverbraucher, optimiert und sämtliche Potenziale der Kette ausgeschöpft
werden. Allerdings liefert das klassische Controlling keine Instrumente, die für eine Anwendung in
einem Unternehmensnetzwerk geeignet wären.
Diese Arbeit stellt verschiedene Ansätze vor, mit deren Hilfe ein Netzwerkcontrolling betrieben werden
kann. Zu diesem Zweck werden vorab die grundlegenden Begriffe Netzwerk, Supply Chain Management
und Controlling in Kapitel 2 erklärt, sowie daraus eine Definition für das Supply Chain Controlling entwickelt.
Kapitel 3 widmet sich dem Schwerpunkt dieser Arbeit; hier werden die verschiedenen Instrumente
vorgestellt und beschrieben, mit denen ein Supply Chain Controlling praktiziert werden kann. Hierbei wird
zudem untersucht, inwieweit die Instrumente in der Praxis umsetzbar sind.
2 Vgl. BOGASCHEWSKY, RONALD (1998): Zeitwettbewerb – eine wertkettenorientierte Betrachtung, in: Time to market:
mögliche Beiträge von Einkauf und Logistik, (Hrsg.) Koppelmann, Udo / Oertel, Horst Adolf, Stuttgart 1998, S. 1-19,
hier S. 2-3.
3 Vgl. KEUPER, FRANK (2001): Strategisches Management, München 2001, S.11
Inhaltsverzeichnis
- 1 Aktuelle Entwicklung und praktische Relevanz von Netzwerkcontrolling
- 2 Grundlagen
- 2.1 Netzwerke
- 2.1.1 Klassifizierung von Unternehmensnetzwerken
- 2.1.2 Supply Chain Management als fokal-stabiles Unternehmensnetzwerk
- 2.2 Controlling
- 2.3 Supply Chain Controlling
- 3 Instrumente des Supply Chain-Controlling
- 3.1 Basisinstrumente
- 3.1.1 Supply Chain Map
- 3.1.2 Beanspruchungs- und Belastbarkeitsportfolio
- 3.1.3 Supply Chain Operations Reference Model
- 3.2 Strategische Instrumente
- 3.2.1 Beziehungscontrolling
- 3.2.1.1 Unternehmensübergreifender Controlling-Zyklus
- 3.2.1.2 Vertrauenscontrolling
- 3.2.2 Supply Performance Measurement Systeme
- 3.2.2.1 Balanced Scorecard für das Supply Chain Controlling nach Weber / Bacher / Groll
- 3.2.2.3 Vergleich zwischen Theorie und praktischer Umsetzung
- 3.3 Operative Instrumente
- 3.3.1 Unternehmensübergreifende Prozesskostenrechnung
- 3.3.1.1 Kostenoptimierung über Kostentreiber
- 3.3.1.2 Fallweise unternehmensübergreifende Prozesskostenrechnung
- 3.3.1.3 Voll ausgebaute unternehmensübergreifende Prozesskostenrechnung
- 3.3.2 Supply Chain Target Costing
- 4 Kritische Analyse des aktuellen Forschungsstands und Ausblick in die Zukunft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert das Netzwerkcontrolling und seine Bedeutung in der heutigen Zeit. Sie zeigt die Herausforderungen, die Unternehmen im Wettbewerbsumfeld bewältigen müssen und wie Netzwerkcontrolling dazu beitragen kann, diese Herausforderungen zu meistern. Die Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen Supply Chain Management und Netzwerkcontrolling und beleuchtet die verschiedenen Instrumente, die im Netzwerkcontrolling zum Einsatz kommen.
- Die Bedeutung von Netzwerkcontrolling im Kontext von Wettbewerb, Kundenbedürfnissen und Produktlebenszyklen
- Die verschiedenen Ansätze und Definitionen von Netzwerkcontrolling und Supply Chain Management
- Die praktischen Instrumente des Supply Chain-Controlling, sowohl auf der Basis- als auch auf der strategischen und operativen Ebene
- Die praktische Umsetzbarkeit der verschiedenen Instrumente im Netzwerkcontrolling
- Die Analyse des aktuellen Forschungsstandes und die Herausforderungen für die Zukunft des Netzwerkcontrollings
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 legt den Fokus auf die aktuellen Entwicklungen und die praktische Relevanz von Netzwerkcontrolling. Es werden die Herausforderungen dargestellt, mit denen sich Unternehmen im globalisierten Wettbewerbsumfeld auseinandersetzen müssen.
Kapitel 2 erläutert die Grundlagen von Netzwerkcontrolling. Es werden die Begriffe Netzwerk, Supply Chain Management und Controlling definiert und die Bedeutung von Supply Chain Controlling im Kontext von Unternehmensnetzwerken hervorgehoben.
Kapitel 3 befasst sich mit den Instrumenten des Supply Chain-Controlling. Die Kapitel beschreibt die verschiedenen Instrumente auf Basis-, strategischer und operativer Ebene und analysiert ihre Einsatzmöglichkeiten in der Praxis.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Netzwerkcontrolling, Supply Chain Management, Supply Chain Controlling, Unternehmensnetzwerke, Wettbewerbsvorteile, Instrumente des Supply Chain-Controlling, Balanced Scorecard, Supply Performance Measurement Systeme, Prozesskostenrechnung und Supply Chain Target Costing.
- Citation du texte
- Jan Vosshage (Auteur), 2003, Netzwerkcontrolling - Supply Chain Management, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/21892